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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.06.2021

Harlem Renaissance

Die Hochzeit
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In letzter Zeit werden häufig ältere Romane neuentdeckt. Manche sind echte Perlen, andere eher überflüssig. Die Hochzeit von der Bostoner Autorin Dorothy West ist irgendwo dazwischen. Zu den Figuren blieb ...

In letzter Zeit werden häufig ältere Romane neuentdeckt. Manche sind echte Perlen, andere eher überflüssig. Die Hochzeit von der Bostoner Autorin Dorothy West ist irgendwo dazwischen. Zu den Figuren blieb leider eine Distanz.
Thematisch ist der Roman relevant und auch mit einigen guten Passagen versehen, doch kommt es mir literarisch sehr zurückhaltend vor und konnte mich nicht begeistern. Es ist nicht unbedingt James Baldwin-Niveau.
Zu loben sind aber die Detalilliertheit und die präzisen Beschreibungen.

Veröffentlicht am 24.06.2021

Hunde-Episoden

Meine Jahre mit den Hunden
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Der Untertitel „Aus dem Leben einer Hundesitterin“ verrät schon, dass das Buch aus eigenen Erfahru.ngen schöpft. Es sind einige kurze Episoden, in der die Autorin Susanna Maria Rossmann immer wieder verschiedene ...

Der Untertitel „Aus dem Leben einer Hundesitterin“ verrät schon, dass das Buch aus eigenen Erfahru.ngen schöpft. Es sind einige kurze Episoden, in der die Autorin Susanna Maria Rossmann immer wieder verschiedene Hunde in Pflege nimmt. Zum Teil dann, wenn die Besitzer in Urlaub fliegen und den Hund nicht mitnehmen können, manchmal auch aus anderen Gründen.
Die einzelnen Geschichten zeigen verschiedene Erlebnisse dar, denn kein Hund ist wie der andere.
Da gibt es den furchtlosen Rottweiler oder einen schon alten, kranken Hund.
Es gibt kleine und große, einmal auch eine gestörte Hündin, aber überwiegend sympathische Hunde.

Auf eine relevante Rahmenhandlung wird verzichtet, so sind die Hunde immer im Mittelpunkt. Es gibt detaillierte Berichte über die Umstände und Eigenheiten der Hunde.
Potentielle Leser dieses Buches sollten also auch wirklich an Hunden interessiert sein.

Veröffentlicht am 29.05.2021

Eine leidenschaftliche Erzählstimme

Nora Joyce und die Liebe zu den Büchern
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James Joyce Meisterwerk Ulysses machte auch Nora, das Vorbild der Molly Bloom, bekannt. Dieser Roman wird aus ihrer Sicht erzählt und bildet ein vielschichtigeres Porträt der Frau.
1884 wurde Nora in Irland ...

James Joyce Meisterwerk Ulysses machte auch Nora, das Vorbild der Molly Bloom, bekannt. Dieser Roman wird aus ihrer Sicht erzählt und bildet ein vielschichtigeres Porträt der Frau.
1884 wurde Nora in Irland geboren, wo sie bis zum Alter von 20 lebte. Schon als junge Frau ist sie sehr in Jim (James Joyce) verliebt.
1904 setzt dann die Handlung ein. Gemeinsam verlassen sie Irland Richtung Europa. Triest, Rom und Zürich werden wichtige Stationen.
Es ist eine wilde Ehe, die auch Bestand hat, als sie Kinder bekommen.
Aber es ist auch keine einfache Beziehung. Jims Trinkerei, seine Augenprobleme, wenig Geld und viel Streitigkeiten.

Nuala O’Connor schafft wirklich eine Erzählstimme für ihre Protagonistin, bei der man immer nah dran ist und alle Stimmungen und Emotionen nachvollziehen kann. Dadurch wird es mehr als nur eine typische Romanbiografie, wie es sie zur Zeit viele gibt.

Ich denke schon, dass man auch ein wenig von James Joyce kennen sollte, um viel von dem Buch zu haben. Aber grundsätzlich funktioniert die Geschichte auch ohne Vorkenntnisse, denn die Gefühle beim Auswandern und der Liebe sind wahrscheinlich universal.

Veröffentlicht am 26.05.2021

Ein Roman im Künstlermilieu

Die Bildhauerin
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Die Bildhauerin erzählt von der Künstlerin Camille Claudel. Bücher, die sich im Künstlermilieu abspielen, mag ich sehr und zum Glück gibt es hier tatsächlich einige Beschreibungen von den künstlerischen ...

Die Bildhauerin erzählt von der Künstlerin Camille Claudel. Bücher, die sich im Künstlermilieu abspielen, mag ich sehr und zum Glück gibt es hier tatsächlich einige Beschreibungen von den künstlerischen Tätigkeiten.

Es ist anfangs 1881 und Camille ist 17. Schon zu Anfang begegnet sie durch Zufall Claude Debussy. Später wiederholen sich ihre Begegnungen. Diese Kurzepisode mit Debussy ist eine nette Idee der Autorin Pia Rosenberger, doch später wird Rodin wichtigster Einfluß auf Camille. Aber dann geht es erst einmal darum, wie schwer es für eine Frau ist, sich als Künstlerin durchzusetzen. Frauenrechte ist natürlich wichtiges Thema dieser Zeit.

Rodin bleibt als Persönlichkeit verhalten, Hauptfigur bleibt Camille Claudel.

In letzter Zeit erscheinen wirklich inflationär viele Romane über berühmte Künstlerinnen des 19. Jahrhunderts und es gibt anscheinend einen Konsens darüber, die diese Frauen gewesen sein müssen. Bis auf ein paar Nuancen ähneln sich fast alle dieser Figuren stark.
Diese kritische Einwendung wendet sich aber eher generell an das Genre und nicht explizit gegen diesen Roman, der sich eigentlich ganz gut schlägt.
Camille Claudel ist eine Künstlerin, von der ich nicht viel wusste, daher fand ich das Buch wirklich interessant.

Veröffentlicht am 26.05.2021

Amerikaner in China

Im Reich der Schuhe
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Die Handlung von “Im Reich der Schuhe” ist in China angelegt. Ein amerikanischer Geschäftsmann und sein Sohn Alex befinden sich dort, weil sie da eine Fabrik haben.
Zwischen Alex und seinen charismatisch-exzentrischen ...

Die Handlung von “Im Reich der Schuhe” ist in China angelegt. Ein amerikanischer Geschäftsmann und sein Sohn Alex befinden sich dort, weil sie da eine Fabrik haben.
Zwischen Alex und seinen charismatisch-exzentrischen Vater gibt es eine Reihe von Konflikten. Zu unterschiedlich sind ihre Sichtweisen, dennoch soll Alex als Partner aufgebaut werden. Alex möchte gerne eine andere Unternehmenskultur.
Er hat außerdem eine Liebschaft mit Ivy, eine für Demokratie engagierte Chinesin. Schließlich verstrickt sich Alex immer mehr in Interessenkonflikten und die Situation scheint ihm zu entgleiten.

Der in Boston geborene Schriftsteller Spencer Wise hat selbst in China gearbeitet und anscheinend einige Erfahrungen gesammelt und Beobachtungen gemacht, die er in seinem Buch verarbeitet hat.

Der Debütroman überzeugt mich nicht ganz, hat aber einige gute Ansätze, zum Beispiel sind die Dialoge ausgezeichnet gemacht und die Lage und Sicht der Amerikaner in China ist glaubwürdig geschildert.
Daher bin ich ganz zufrieden mit dem Roman.