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Veröffentlicht am 29.11.2021

Kaiserin wider Willen

Sisi - Kaiserin wider Willen
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In ihrem historischen Roman "Kaiserin wider Willen" erzählt Allison Pataki von der österreichischen Kaiserin Sisi, die sie als Rebellin ihrer Zeit und große Liebende versteht. Er bildet bereits den 8. ...

In ihrem historischen Roman "Kaiserin wider Willen" erzählt Allison Pataki von der österreichischen Kaiserin Sisi, die sie als Rebellin ihrer Zeit und große Liebende versteht. Er bildet bereits den 8. Band aus der erfolgreichen Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe".

Österreich, 1853: Ohne darauf vorbereitet zu sein, wird die junge bayerische Prinzessin Sisi Kaiserin am Hof der mächtigen Habsburger, dem Zentrum der politischen Intrige und feudalen Ränkespiele. Die Ehe mit Kaiser Franz Joseph wird aus Liebe geschlossen, und es gelingt der freien, naturverbundenen Frau, die Zuneigung ihres Volkes zu gewinnen. Doch schon bald muss Sisi sich fragen, wie sie die Rolle der Monarchin erfüllen kann, ohne sich selbst zu verlieren – und ohne die Liebe zu Franz Joseph aufs Spiel zu setzen. Eine epische Geschichte über Macht, Liebe und eine der spannendsten Epochen der Geschichte Europas.

Auf dem in Sepia-Tönen gehaltenen Cover sieht man eine hochgewachsene, gertenschlanke Frau in einem kostbaren Gewand an der Hofburg zu Wien vorbei flanieren. Ihr langes, dunkles Haar ist zu einer komplizierten Frisur geflochten. Es liegt auf der Hand, in ihr die österreichische Kaiserin Sisi zu vermuten.

Der aussagekräftige Titel ist eine klare Anlehnung an die berühmte wissenschaftlichen Biographie der deutsch-österreichischen Historikerin Brigitte Hamann, welche sich auf historische Quellen gestützt, den von erfolgreichen Filmen aus den 1950er Jahren geprägten süßlichen Mythos entzaubert und die österreichische Kaiserin als eine depressive, egozentrische, magersüchtige, narzisstische Frau gezeigt hat, die sich allen mit ihrer Stellung verbundenen Pflichten verweigerte, ihre eigene Sexualität unterdrückte und lange vor ihrem tragischen Tod an ihren psychischen und physischen Problemen zerbrochen war.

In ihrem historischen Roman konzentriert sich Allison Pataki auf den Zeitraum von 1853 bis 1867, welcher eine wichtige Phase im Leben von Elisabeth bildet. Das Geschehen setzt ein mit den Vorbereitungen zur feierlichen Krönung in Ungarn, welche von zahlreichen Rückblenden durchbrochen wird. Anschaulich schildert Allison Panaki Verlobung, Hochzeit und Geburt der Kinder bis hin zur Flucht in die Krankheit und (erzwungenen) Rückkehr nach Wien.

Leider erlaubt sie sich zu viele literarische Freiheiten. Wichtige Personen aus dem familiären Umfeld der Kaiserin (Schwiegervater und andere nahe Verwandte) werden einfach ausgeblendet, während fiktive Vertrauenspersonen (Kammerzofe) hinzugedichtet und der österreichischen Kaiserin eine (unbewiesene und unwahrscheinliche) sexuelle Beziehung zum charismatischen ungarischen Grafen Gyula Andrássy unterstellt werden.

Für mein persönliches Empfinden ist diese bunte Mischung aus Fakten und Fiktion nicht angemessen. Denn sie verzerrt das Bild der österreichischen Kaiserin, die es ihren Mitmenschen und sich selbst nicht leicht gemacht hat. Dieser historische Roman von Allison Pataki ist eine sehr freie Darstellung, die nicht allzu viel mit der Realität zu tun hat, was man sich stets vor Augen halten sollte.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Jahre der Hoffnung

Kinderklinik Weißensee – Jahre der Hoffnung (Die Kinderärztin 2)
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Nach wie vor gehören historische Romane zu meiner Lieblingslektüre. Dem zweiten Band der "Kinderklinik Weißensee"-Reihe habe ich geradezu entgegengefiebert. Das neue Buch von Antonia Blum spiegelt Krankheit ...

Nach wie vor gehören historische Romane zu meiner Lieblingslektüre. Dem zweiten Band der "Kinderklinik Weißensee"-Reihe habe ich geradezu entgegengefiebert. Das neue Buch von Antonia Blum spiegelt Krankheit und Hoffnung in der Weimarer Republik, wo die zwei Schwestern tagtäglich für ihre kleinen Schützlinge kämpfen.


Berlin 1918: Marlene Lindow ist glücklich, nach ihrem Medizin-Studium wieder in der Kinderklinik Weißensee arbeiten zu können. Die meisten Ärzte wurden in Lazarette befohlen, so dass sie die kleinen Patienten oft allein behandeln muss. Fortan kämpft sie nicht nur um ihren geliebten Maximilian, der völlig verändert aus dem Krieg heimkehrt, sondern auch gegen die Spanische Grippe, die sich rasant in Berlin ausbreitet. Als der Sohn ihrer Schwester Emma ebenfalls erkrankt, taucht der verschollene Kindsvater auf. Er bietet Emma eine neue Heimat fern des seuchengeplagten Berlins, wo ihr Sohn unbeschwert aufwachsen kann. Marlene kann sich allerdings ein Leben ohne Emma nicht vorstellen. Und auch die kranken Kinder in der Klinik brauchen die engagierte Kinderkrankenschwester. Wie wird sie sich entscheiden?

Das hübsche Cover zeigt ein kleines Mädchen, das auf ein inmitten einer ländlichen Idylle gelegenes großes Gebäude zu blicken scheint. Es trägt ein feines blaues Kleidchen, die langen dunklen Haare sind zu einem praktischen Pferdeschwanz gebunden, in der rechten Hand baumelt ein Teddybär. Könnte es sich um Frieda, eine kleine Patientin aus der Kinderklinik Weißensee, handeln?

Der Titel "Jahre der Hoffnung" ist eine Verheißung. Antonia Blum schenkt uns ein Wiedersehen mit den Schwestern Marlene und Emma Lindow, zwei lieb gewonnenen Protagonisten aus der Kinderklinik Weißensee. Als alleinerziehende Mutter hat Emma einen schweren Stand; sie erhält keine Alimente und ist auf einen regelmäßigen Verdienst angewiesen, um für den Unterhalt ihrer kleinen Familie zu sorgen. Nach wie vor liebt sie ihren Beruf, aber wie jede Kinderkrankenschwester muss sie sich mit den schwierigen Arbeitsbedingungen arrangieren. Für ihr einziges Kind hat sie kaum Zeit, und die Liebe hat sie aus ihrem Leben gestrichen.

Marlene hat ihr festes Ziel nicht aus den Augen verloren; nach dem Medizin-Studium darf sie ihre praktische Ausbildung in der Kinderklinik Weißensee absolvieren. Viele männliche Vorgesetzte stellen ihre hervorragende Qualifikation in Frage, hüllen sich in vielsagendes Schweigen oder lassen sie offen ihre Abneigung spüren. Auch dem weibliche Klinik-Personal fällt es schwer, sich auf einen weiblichen Arzt einzulassen. Marlene will ihre Kritiker durch Leistung überzeugen; sie reibt sich auf in dem Kampf gegen Vorurteile und Infektionskrankheiten. Auch ihre Beziehung zu Max wird durch den Ersten Weltkrieg auf eine harte Probe gestellt; es kommt zu einer schleichenden Entfremdung, weil er seine erlittenen Kriegstraumata nicht bewältigt hat.

Trotz aller Schwierigkeiten geben die zwei Schwestern nicht auf. Sie sind ehrliche, starke Persönlichkeiten, die sich als positive Identifikationsfiguren eignen. Ihren Beruf nehmen sie sehr ernst, sie empfinden ihn wie eine Berufung. Der Kampf gegen lebensbedrohende Krankheiten spielt eine gewichtige Rolle in diesem historischen Roman; man erfährt viel Wissenswertes über die medizinischen Fortschritte in dieser Epoche der Weltgeschichte.

Was für ein emotional berührendes, wunderschön geschriebenes Buch! Ich habe mit den zwei Schwestern mitgefiebert, gelacht und geweint. Marlene und Emma sind mir ans Herz gewachsen, und ich freue mich schon auf den dritten (und letzten) Band, der im kommenden Jahr erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Film ab!

Der Traumpalast
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Seit dem großen Erfolg der Krimi-Reihe um den Kommissar Gedeon Rath von Volker Kutscher sind die Roaring Twenties auf dem Buchmarkt angesagt. Wer hat nicht vor dem heimischen Fernseher gesessen und dauf ...

Seit dem großen Erfolg der Krimi-Reihe um den Kommissar Gedeon Rath von Volker Kutscher sind die Roaring Twenties auf dem Buchmarkt angesagt. Wer hat nicht vor dem heimischen Fernseher gesessen und dauf spannende Geschehen mit angehaltenem Atem verfolgt? Großes Kino verspricht der historische Roman "Der Traumpalast - Im Bann der Bilder" von Peter Prange, der die wilden Zwanziger Jahre im Spiegel der Ufa-Traumfabrik beleuchtet.


Berlin, Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn - Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der gerade gegründeten Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst – und in der Liebe.

Das ansprechende Cover weckt Assoziationen an einen Besuch in einem Lichtspieltheater, wie man es von Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus den Zwanziger Jahren kennt. Man hat das Gefühl, das unbekannte Paar auf dem Schutzumschlag, das dem Betrachter den Rücker zukehrt, ins Kino begleiten zu dürfen. Durch seinen Metallic-Look wirkt der historische Roman sehr edel; in jedem Buchgeschäft wird es durch seine außergewöhnliche Aufmachung ins Auge fallen.

Das neue Buch von Peter Prange spielt in Berlin. Das Geschehen wird aus mehreren Perspektiven erzählt. Im Mittelpunkt stehen Konstantin und Rahel, zwei gegensätzlich angelegte Protagonisten, deren Lebenswege fest miteinander verwoben werden. Rahel ist eine moderne selbstbewusste junge jüdische Frau aus kleinen Verhältnissen, mit klaren Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben und großen Träumen von einer Karriere als Journalistin. Konstantin stammt aus den gehobenen Kreisen, er ist ein charmanter Lebemann mit lockeren Sprüchen und gewinnendem Auftreten, der auf eine steile Karriere in der UFA setzt.

Was für eine atemlose, temporeiche Geschichte! In beeindruckenden Bildern lässt Peter Prange die schillernde Metropole wieder auferstehen. Vor unseren Augen rollt ein packender Film ab, der uns nicht mehr loslässt. Man wird hineingerissen in die extremen politischen Auseinandersetzungen, die sich bis in das private Leben der handelnden Personen ziehen. Gleichzeitig erhält man wichtige Informationen aus der nationalen und internationalen Filmgeschichte. Niemand wird sich dem Bann dieses Buches entziehen können, das historisches Zeitgeschehen in intelligente Unterhaltung verwandelt.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Mental Load

Kaputte Herzen kann man kleben
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"Kaputte Herzen kann man kleben" ist der neue Roman von Kristina Günak, einer deutschen Autorin, welche die norddeutsche Küstenlandschaft gerne zum Schauplatz ihrer Romane macht.

Hebamme Luisa ist alleinerziehend. ...

"Kaputte Herzen kann man kleben" ist der neue Roman von Kristina Günak, einer deutschen Autorin, welche die norddeutsche Küstenlandschaft gerne zum Schauplatz ihrer Romane macht.

Hebamme Luisa ist alleinerziehend. Ihr Ex entzieht sich seinen Verpflichtungen, wo er kann. Als Luisas Rücken die Notbremse zieht, muss sie mit ihrer kleinen Tochter eine Auszeit nehmen: bei der exzentrischen Tante in St. Peter-Ording. Die geschickten Hände des verschlossenen Physiotherapeuten Tom helfen ihr wieder auf die Beine, doch die Seele will nicht recht nachziehen. Bis sie am Strand auf ein Grüppchen Frauen trifft, das es sich zum Motto gemacht hat, fünfe gerade sein zu lassen. Und auch Tom ist auf einmal nicht mehr so verschlossen ...

Das hübsche Cover atmet maritimes Flair und stimmt auf St. Peter Ording ein, der vielsagende Titel passt perfekt zu einem humorvollen, locker-leicht geschriebenen Frauenroman, in dem die Liebe nicht zu kurz kommen darf.

Was das Setting betrifft, hat Kristina Günak eine gute Wahl getroffen. St. Peter Ording ist ein beliebter Ferienort an der Nordsee; die kleine Gemeinde im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein ist vielen Leserinnen aus eigener Anschauung (oder aus den einschlägigen Frauenromanen) vertraut. Mit vielen stimmungsvollen Bildern fängt Kristina Günak die landschaftliche Schönheit von St Peter Ording ein und lädt zu einer wunderschönen literarischen Traumreise an einen Sehnsuchtsort ein.

Der neue Roman "Kaputte Herzen kann man kleben" kreist um "Mental Load", die unsichtbare Denkarbeit von Frauen. Auch die in München lebende alleinerziehende, berufstätige Protagonistin Luisa zählt zu den Frauen, die immer an alles denken müssen. Als angestellte Hebamme in einem großen Klinikum steht sie unter starkem Druck, effizient arbeiten zu müssen; eine selbstbestimmte Tätigkeit als freie Hebamme in einem eigenen Geburtshaus ist ihr nicht möglich. Auf die finanzielle Unterstützung durch den leiblichen Vater ihrer Tochter kann sie nicht bauen, auch die Betreuung ihres schulpflichtigen Kindes liegt allein in ihren Händen. Aufgrund dieser extrem hohen (Arbeits-) Belastung reagiert sie psychosomatischen (Rücken-) Beschwerden; sie ist an ihre Grenzen gekommen, steht vor einem Burnout und braucht mit ihrer lebhaften kleinen Tochter eine längere Auszeit auf dem Bauernhof ihrer exzentrischen Tante.

Leider bin ich mit Luisa nicht richtig warmgeworden. Für meine Geschmack ist sie ein sperriger Charakter. Auch wenn ich ihre physischen und psychischen Probleme verstehen und nachempfinden kann, erscheint sie mir etwas zu passiv und wehleidig. Sie kann ihre Probleme klar benennen, verschließt aber die Augen vor der naheliegenden Lösung. Auch an ihrem passiv-aggressiven, schroffem Benehmen ihrer hilfsbereiten Tante Mimi und den anderen Bewohnern des Bauernhofes gegenüber habe ich mich regelmäßig gestoßen.

Dennoch hat mir meine Lektüre gut gefallen. Auch wenn es sich um einen klassischen Frauenroman handelt, liefert Kristina Günak viele wichtige Denkanstöße, unsere soziale Realität und das eigene Leben kritisch unter die Lupe zu nehmen. (Frauen-) Freundschaften, Hilfsbereitschaft und Solidarität sollten keine Fremdwort in unserer heutigen Gesellschaft sein. Insoweit ist es eine schöne Lektüre für zwischendurch, nicht nur für den Strandkorb.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben

Glück an Bord
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Nach ihrer beliebten "Apfelhof"-Reihe präsentiert Sonja Flieder ihr neues Buch "Glück an Bord", indem alle Leserinnen mit auf eine große Fahrt genommen werden, die im Zeichen von Freundschaft und Liebe ...

Nach ihrer beliebten "Apfelhof"-Reihe präsentiert Sonja Flieder ihr neues Buch "Glück an Bord", indem alle Leserinnen mit auf eine große Fahrt genommen werden, die im Zeichen von Freundschaft und Liebe steht.

Olivia ist bereit für ein neues Leben. Nachdem sie privat eine schwere Zeit durchgemacht hat, kommt ihr eine Kreuzfahrt mit ihren Freundinnen gerade recht. Doch sie war nicht darauf vorbereitet, gleich beim Eröffnungsdinner auf Alexander zu treffen - Küchenchef auf dem Luxusdampfer und ihre heimliche Jugendliebe. Je länger die Reise dauert, desto näher kommen die beiden sich, und alte Gefühle flammen wieder auf. Ganz offensichtlich empfindet auch Alex etwas für Olivia. Trotzdem haben beide Angst, sich darauf einzulassen. Doch zum Glück sind da ja noch Olivias Freundinnen, die dem Liebesglück kurzerhand auf die Sprünge helfen. Denn manchmal braucht es nur einen kleinen Schubs für das perfekte Happy End - oder?

Das in warmen Tönen gehaltene Cover ist perfekt auf den Inhalt dieses Romans abgestimmt worden. Es atmet maritimes Flair und sorgt für eine heitere Urlaubsstimmung. Wer möchte nicht in den rot-weiß gestreiften Liegestuhl sinken, auf das blaue Meer blicken und von einem unbeschwerte Urlaub träumen? Auch der aussagekräftige Titel verspricht Romantik pur und lässt auf ein Happy-End für alle Protagonisten hoffen.

Gern habe ich mein persönliches Ticket für eine Kreuzfahrt eingelöst. Sonja Flieder hat die besondere Atmosphäre an Bord perfekt wiedergegeben; ich fühlte mich gleich an meine letzte Kreuzfahrt im Dezember 2019 erinnert. Im Mittelpunkt der Geschichte steht Olivia, die vor zwei Jahren ihren Mann durch einen tödlichen Verkehrsunfall verloren hat. Nun wollen Chiara und Rike, ihre zwei besten Freundinnen, ihr helfen, das schlimme Trauma zu bewältigen, einen neuen Anfang zu wagen und ihr Leben auf einer mehrwöchigen Kreuzfahrt rund um die Welt zu genießen. An amüsanten Abenteuern an Deck und interessanten Landgängen fehlt es nicht; auch die Liebe kommt nicht zu kurz, denn sie trifft auf einen guten Freund aus ihrer Kindheit, der für Schmetterlinge in ihrem Bauch sorgt.

Leider habe ich Probleme mit der Protagonistin. Emotional gesehen, ist Olivia ziemlich unreif. Sie verhält sich eher wie ein verliebter Teenager als eine erwachsene Frau, wenn sie ständig vor Alex die Flucht ergreift. Verbalen Auseinandersetzungen geht sie aus dem Weg. Statt über ihre Probleme zu sprechen, rennt sie auf ihr Zimmer, bricht in Tränen aus und weint ganze Nächte durch.

Sonja Flieder ist ein unterhaltsamer Wohlfühl-Roman für zwischendurch gelungen, der unbeschwertes Lesevergnügen garantiert und den Wunsch nach einer eigenen Kreuzfahrt weckt. Dank der einfachen Sprache und kurzen Kapitel liest sich ihr neues Buch sehr flott, und die Zeit ist wie im Flug vergangen. Leider war diese literarische Traumreise für meinen persönlichen Geschmack viel zu kurz. Dürfen wir uns auf ein Wiedersehen mit dem munteren Quartett (plus den dazu gehörigen Partnern und Kindern) in Deutschland freuen?

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