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Veröffentlicht am 23.07.2021

Gibt es einen Mörder oder nicht?

Der langsame Tod der Luciana B
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Da ich bereits einen Roman dieses Autors lesen durfte war ich sehr gespannt auf diese neue Erzählung. „Der langsame Tod der Luciana B“ ist ein Kriminalroman ohne ein „eigentlicher Krimi“ zu sein. Ich war ...

Da ich bereits einen Roman dieses Autors lesen durfte war ich sehr gespannt auf diese neue Erzählung. „Der langsame Tod der Luciana B“ ist ein Kriminalroman ohne ein „eigentlicher Krimi“ zu sein. Ich war über die vielen Verwirrungen und Erzählstränge sehr begeistert. Das Cover ist in bunt gestaltet und man erkennt eine alte Schreibmaschine mit Utensilien, welche früher von Schriftstellern gerne verwendet wurde. Der Klappentext beschreibt in den groben Zügen das Handlungsgeschehen, lässt dabei aber noch Spielraum für Interpretationen.
In der Geschichte geht es um die Studentin Luciana B. welche für einen sehr berühmten Krimiautor arbeitet. Als sie in die Dienste eines anderen Schriftstellers tritt gelangt dieser in verschiedene Verwirrungen und Verstrickungen, welche ihn an die Grenze der Glaubwürdigkeit bringen. Die Hauptdarstellerin Luciana B wird dabei vermeintlich in die klassische Opferrolle „gedrängt“. Aber nichts ist so wie es scheint. So beweist sie im Laufe der Geschichte eine gewisse Berechnung und der Leser ist geneigt ihr die „Opferrolle“ im Laufe der Erzählung nicht mehr zu zusprechen.
Als bedeutsamer Nebendarsteller brilliert der Kriminalautor Kloster. Er wirkt unscheinbar und vor allem unnahbar, er entwickelt ein Katz- und Maus Spiel mit seinem vermeintlichen Gegner. Allein die Konfrontation mit dem anderen Autor ähnelt einem intellektuellen Schachspiel, welches mich sehr in den Bann gezogen hat.
Der Roman wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers, welcher namentlich in der gesamten Story nicht erwähnt wird, erzählt. Lediglich drei Personen bilden den Kern der Erzählung: Luciana, Kloster und der Ich-Erzähler.
Die Spannung der Geschichte wird langsam aufgebaut und steigert sich gegen Mitte der Erzählung immer weiter. Der Aufbau der Geschichte ist logisch und konsequent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Die Story spielt im heutigen Zeitgeschehen in Buenos Aires. Der Schreibstil ist intellektuell und sehr dialogorientiert. Die Übersetzung aus dem argentinischen Spanisch ist der Übersetzerin dabei hervorragend gelungen. Sie schafft es die intellektuellen Unterredungen, sowie die Stimmungen der Protagonisten sehr gut darzustellen. Als Zielgruppe des Romans kommen Personen aller Altersklassen in Frage. Das Besondere an diesem Roman ist die Tatsache, dass es sich um keinen Kriminalroman im klassischen Sinne handelt. Viel mehr sind die Stimmungen, Gedankengänge, sowie mystischen Verstrickungen der einzelnen Protagonisten das Kernelement des Handlungsvorgangs. Auch das Ende kommt sehr diffizil und überraschend daher. Mir persönlich hat der Roman erneut sehr gut gefallen und ich kann ihn allen Lesern ans Herz legen, welche sich gerne in „geistige“ Verstrickungen hineindenken möchten.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Urlaubsfeeling pur

Lavendelträume
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Schon lange stand ein Roman von Gabriele Diechler auf meiner Wunschliste und ich habe es nicht bereut. Das Cover kommt schon sehr sommerlich daher, man hat das Gefühl den Lavendel in dem Korb riechen zu ...

Schon lange stand ein Roman von Gabriele Diechler auf meiner Wunschliste und ich habe es nicht bereut. Das Cover kommt schon sehr sommerlich daher, man hat das Gefühl den Lavendel in dem Korb riechen zu können. Ansonsten ist das Cover sehr schlicht mit weißem Hintergrund gehalten. Der Klappentext schildert bereits sehr gut, worum es in dem Roman geht. Es ist ein Roman, der sowohl zum Träumen als auch zum Nachdenken einlädt.
Die beiden Protagonisten Julia und Nicolas sind sehr gut von der Autorin herausgearbeitet worden, sie besitzen eindeutige Charakterzüge, wobei sich vor allen Dingen Julia weiterentwickelt. Julia muss durch den schweren Schicksalsschlag ihr Leben neu ordnen. Sie tritt nicht nur eine Reise nach Frankreich an, sondern vor allen Dingen eine Reise in ihr Innerstes. In dieser Zeit entscheidet sich, wie sie ihr Leben weiter gestalten will.
Nicolas ist da gefestigter und ein ruhender Pol, während Julia eher die rastlose ist und ihren Platz noch in der Welt sucht. Meine liebste Nebenfigur ist Maren, Julias beste Freundin und Partnerin im Job. Auch ihre Geschichte ist beachtenswert und gleichzeitig ist sie Julia eine treue Freundin und Ratgeberin. Der Aufbau der Geschichte ist chronologisch und mit lediglich einem größeren Zeitsprung versehen.
Der Roman ist sehr gut und intensiv geschrieben, gerade die Gefühlswelten der Protagonisten werden ausführlich dargestellt. Man kann sowohl zu Julia als auch zu Nicolas ein intensives Verhältnis aufbauen. Die detaillierten Beschreibungen lassen ein sehr plastisches Bild vor dem Auge des Lesers entstehen.
Der Roman zieht seine Spannung einmal aus der Geschichte von Julia und Nicolas, aber auch aus Marens Story, wobei mir diese am Schluss ein wenig zu kurz kommt.
Das französische Lebensgefühl und die Gastlichkeit der Franzosen kommen sehr gut in dem Roman rüber. Man erfährt sehr viel Wissenswertes über Parfum und das Riechen an sich, sowie die Parfumherstellung. Hier merkt man sehr gut, dass die Autorin sehr viel recherchiert hat und sich mit dem Thema intensiv auseinandergesetzt hat.
Ein schöner Sommerroman mit Tiefgang, eine Liebesgeschichte, die niemals kitschig wird oder ins Klischeehafte abdriftet. Ein Roman für alle die gerne etwas lesen, dass auch zum Nachdenken anregt und nicht nur eine Flucht aus dem Alltag bedeutet.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Das Leben in der Provence

Madame le Commissaire und die panische Diva
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Mit der „panischen Diva“ ist dem Autor ein guter Kriminalroman gelungen. Durch die verschiedenen Wendungen innerhalb der Geschichte und einer Zuspitzung der Ereignisse zum Ende hin wird die Spannung gut ...

Mit der „panischen Diva“ ist dem Autor ein guter Kriminalroman gelungen. Durch die verschiedenen Wendungen innerhalb der Geschichte und einer Zuspitzung der Ereignisse zum Ende hin wird die Spannung gut aufrechterhalten. Das Cover ist bunt und zeigt Lavendelfelder, welche vor einem alten landestypischen Haus wachsen. Der Klappentext ist sehr informativ und weiß an entscheidenden Stellen die Spannung hochzuhalten. In der Story geht es um die Chanson Sängerin und Schauspielerin Colette Gaspard, welche durch verschiedene persönliche „Drangsalierungen“ und von einem Stalker belästigt wird. Die Kriminalkommissarin Isabelle Bonnet bietet nach einem Treffen mit Colette ihre Hilfe an und wird Zeuge des „normalen Lebenswahnsinns“ einer prominenten Persönlichkeit. Nichts scheint so, wies es ist. Isabelle Bonnet überzeugt als Hauptfigur und starke Persönlichkeit. Durch ein schlimmes Trauma aus ihrer Vergangenheit als Mitglied einer Spezialeinheit gezeichnet, versucht sie in der ruhigen Provence ein besonnenes Leben zu führen. Sie ist sehr selbständig und äußerst selbstbewusst und kommt dabei fast wie ein weiblicher James Bond daher. Was mir an ihr nicht so gefällt ist die Tatsache, dass sie ihr persönliches Beziehungschaos immer positiv zu ihren Gunsten zu entscheiden weiß. Hier würde ich mir manchmal etwas mehr Realismus wünschen.

Als Nebendarsteller sind in erster Linie die Schauspielerin Colette Gaspard, sowie der chaotische und gleichzeitig sehr sympathische Polizeiangestellte Appollinaire zu nennen. Colette Gaspard ist als typische Diva gezeichnet. Extravagant und sehr narzisstisch in ihrer Persönlichkeit und bestimmt über Isabelle. An manchen Stellen hätte ich mir hier weniger Überzeichnung gewünscht. Appolinaire ist meine Lieblingsfigur. Manchmal etwas tollpatschig und übermütig steht er stets an der Seite seiner Chefin und gibt dem Roman die humorvolle Note.

Die Spannung des Romanes ist gut und findet erst am Ende seinen Höhepunkt. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut lesbar. Als Zielgruppe des Romans kommen Leser von Kriminalromanen in Frage.

Das Fazit des Romans ist insgesamt positiv. Pierre Martin ist ein guter Krimi gelungen. Der Leser findet sich durch seine Beschreibungen sehr gut in der Provence wieder und das französische Savoir-vivre kommt hier sehr gut zur Geltung. Nachteilig an diesem Roman fand ich leider den strukturellen Aufbau der potenziellen Tatverdächtigen. Hier finde ich hatte Pierre Martin in den vergangenen Romanen es besser geschafft diesen eine gewisse mysteriöse und geheimnisvolle Aura zu verleihen. Dieses Gefühl hat sich bei mir diesmal nicht eingestellt. Aber insgesamt kann ich eine Leseempfehlung für schöne und kurzweilige Urlaubstage in der Provence geben.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Morden im Norden mit Humor

Wattenmeermord
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Lustig, lokal und sehr kurzweilig lässt sich der Beginn dieser neuen Krimireihe sehr gut zusammenfassen. Mir hat die Geschichte um den Inselpolizisten Jan Benden viel Spaß bereitet. Das Cover ist bunt ...

Lustig, lokal und sehr kurzweilig lässt sich der Beginn dieser neuen Krimireihe sehr gut zusammenfassen. Mir hat die Geschichte um den Inselpolizisten Jan Benden viel Spaß bereitet. Das Cover ist bunt gestaltet. Der Leser erkennt einen Mann in blauer Polizeiuniform, welcher leicht hangaufwärts auf eine Schafherde blickt. Der Klappentext gibt einen guten Einblick in das Handlungs-geschehen und weiß dennoch entscheidende Details für den Leser geschickt zurückzuhalten. In der Story geht es um den Polizisten Jan Benden, welcher zusammen mit seiner Frau Laura einer ehemaligen Polizistin auf die Insel Pellworm gezogen ist. Seine Frau betreibt dabei mit ihm zusammen einen Landgasthof auf dem sie auch ein paar Ferienwohnungen für Urlauber zur Verfügung stellen. Leider wird die sonst so ruhige Inselidylle bald auf eine harte Probe gestellt.

Jan Benden überzeugt als Hauptfigur durch seine oft ruhige und sympathische Art und ist meiner Meinung ein sehr guter Stereotyp eines Inselpolizisten. Meistens agiert er besonnen und ist immer bemüht die lokalen Besonderheiten der Inselbewohner zu beachten bzw. wenn möglich zu berücksichtigen. Ihm an der Seite steht mit seiner Frau Laura Benden eine Person, welche aufgrund eines schrecklichen Ereignisses in der Vergangenheit den Polizeidienst quittiert hat und nun in der Betreuung des Hofes ganz und gar ihren Lebenstraum erfüllt sieht. Dennoch kann sie es an der ein oder anderen Stelle nicht lassen sich indirekt an den Ermittlungen zu beteiligen.

Als besondere Nebenfigur ist Tamme Hansen zu nennen. Er ein Inselurgestein, ermittelt in dem Mordfall fröhlich mit in der festen Überzeugung gute Polizeiarbeit zu leisten. Diese Persönlichkeit, welche weites gehend in Inselplatter Sprache kommuniziert ist die süffisante Besonderheit dieser Geschichte. Mir hat dieser Figur sehr gut gefallen und auf seine oft plattitüde, grobmotorische, aber auch liebevolle Art hat er direkt alle meine Sympathien gewonnen. Er steht für eine typische prototypische Norddeutsche Persönlichkeit. Oft kurz angebunden, bodenständig aber auch folgsam und treu. Die Spannung der Geschichte entwickelt sich im Laufe der Erzählung immer weiter und erfährt erst auf den letzten Seiten ihren Höhepunkt. Der Aufbau der Geschichte ist stringent und es sind keine Zeitsprünge vorhanden. Der Schreibstil der beiden Autoren ist flüssig, direkt, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Als Besonderheiten des Buches sind eine Landkarte der Insel Pellworm mit allen notwendigen lokalen Begebenheiten, sowie auf der Innenseite des Buchrückens ein kleines „Wörterbuch“ für alle Landbewohner mit den berühmtesten Inselwörtern abgebildet. Als Zielgruppe des Romans kommen sowohl Männer als auch Frauen in Betracht. Das Fazit der Geschichte ist sehr positiv. Lustig und dennoch nicht zu platt im Humor ist den beiden Autoren ein gutes Erstlingswerk gelungen. Ich finde, dass die Persönlichkeiten der Geschichte sehr lebensnah und sympathisch herüberkommen. Ich bin froh die Geschichte, um den Inselpolizisten Jan Benden gelesen zu haben und hoffe, dass ich bald eine Fortsetzung der Story lesen darf.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Ein unvergessener Sommer

Wie Träume im Sommerwind
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Katharina Herzog schreibt ebenso wie Anne Barns Bücher mit Wohlfühlgarantie.
Für mich sind diese Bücher immer eine willkommene Auszeit vom manchmal anstrengenden Alltag.
Das Cover hat einen sehr hohen ...

Katharina Herzog schreibt ebenso wie Anne Barns Bücher mit Wohlfühlgarantie.
Für mich sind diese Bücher immer eine willkommene Auszeit vom manchmal anstrengenden Alltag.
Das Cover hat einen sehr hohen Wiederkennungseffekt bzgl. der anderen Bücher von Katharina Herzog. In hellen Tönen gehalten, verziert mit Muscheln und Rosen, sticht nur die türkise Schrift des Titels hervor.
Der Klappentext verrät schon sehr gut, worum es in diesem Roman geht. Aber natürlich ist da noch viel mehr, auf was man sich als Leser freuen darf (dies wird aber nicht verraten, um die Spannung nicht zu nehmen), Der Roman spielt sowohl an der schönen Ostsee auf Usedom als auch in Südost England, genauer gesagt in der Grafschaft Kent.
Der Roman wir größtenteils auf zwei Zeitebenen erzählt. Clara, welche den Autounfall hat, erzählt von ihrer Auszeit nach der Schule, welche sie in Kent verbracht hat. Aus Emilias Perspektive wird der Erzählstrang der Gegenwart gestaltet.
Die Spannung des Romans speist sich größtenteils aus zwei Aspekten, einmal was Clara damals in Kent erlebt hat und zum anderen, ob sie aus dem Koma erwacht und gesund wird. Die Reise nach Haus bzw. nach Kent ist besonders für Emilia sehr aufwühlend und intensiv. Sie hat das Gefühl ihre Schwester ganz neu kennen zu lernen. Meine liebste Lieblingsfigur war Gitte, die Freundin von Clara und Emilias Mama, wo Clara ihre Zeit in Kent verbracht hat. Sie war eine wunderbare Freundin für Clara und hat ihr mit Rat und Tat zur Seite gestanden.
Zeitsprünge sind aufgrund der zwei Zeitebenen nicht zu vermeiden, werden aber immer durch die Jahreszahl am Beginn des Kapitels angezeigt. Man lernt viel für die Rosenzucht und den biologischen Anbau von Pflanzen.
Der Stil der Autorin ist leicht und flüssig, besonders die Dialoge haben mir diesmal gut gefallen. Ebenfalls sehr gut waren die Duftbeschreibungen, welche in dem Buch vorkommen.
Eine Karte, sowie eine kurze Vorstellung der Protagonisten und Nebenfiguren finden sich in der vorderen bzw. hinteren Klappe der Klappbroschur.
Ein Roman für alle Schwestern und Geschwister und für alle die gerne in einen Liebesroman mit Fernwehcharakter abtauchen. Mir hat gerade der Ausflug in die englischen Gärten sehr viel Spaß gemacht, sodass ich das Buch in zwei Tagen gelesen hatte. Für mich hätte der Roman gerne noch ein paar mehr Hintergrundinfos und Seiten mehr haben können.
Ich bedanke mich beim Rowohlt Verlag für die Bereitstellung des Rezensions- und Leseexemplars, sowie Katharina Herzog für die schönen Lesestunden. Diesem Buch wünsche ich viele Leser.

8/10 P.

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