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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.08.2021

Panikattacken, Angststörungen – Eltern sollten ihre psychologische Hygiene im Auge behalten

Keine Angst, Mama!
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Ich musste natürlich auch dieses Buch von dem Duo Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter lesen, weil mich schon das letzte sehr begeistert hat: „Mama, nicht schreien!“ Nun kommt ein Buch in dem wir sicherlich ...

Ich musste natürlich auch dieses Buch von dem Duo Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter lesen, weil mich schon das letzte sehr begeistert hat: „Mama, nicht schreien!“ Nun kommt ein Buch in dem wir sicherlich mehr über uns selbst lernen als uns vielleicht vorher bewusst wäre, aber hier greifen sicherlich nur Personen zu, die sich angesprochen fühlen. Denn es geht um „Keine Angst, Mama! Wie Eltern Ängste und Sorgen überwinden und Kinder selbstbewusst begleiten“.
Kein Roman, ein Ratgeber – ganz klassisch mit viel Wissen auf wunderbare Art transportiert wie wir es von den einfühlsamen Damen schon gewohnt sind mit Wiederholungen und mit Faktenboxen zum Merken. Die helfen übrigens auch gut nach der Lektüre, wenn man doch noch mal was nachlesen will und sucht.
Aber nun mal konkret um was es geht: Ängste die Eltern haben. Vor allem beschäftigt sich das Buch mit Angststörungen und Panikattacken und grundlegenste Ängste. Sprich, hier geht es nicht um die alltäglichen Sorgen a la „Darf mein Kind nun noch ein Meter höher in den Baum klettern?“ oder „Schafft sie es alleine zum Bäcker zu gehen?“ sondern regelrechte Panikattacken und auch Angststörungen. Was toll ist, dass dieses Buch helfen kann die eigenen Ängste einzuordnen und zu benennen was einen selbst umtreibt und letztendlich das Familienleben belasten kann.
Ganz klar, die Lektüre ist ein Anstoß, eine helfen Hand, ersetzt aber keineswegs die Therapie, wenn es notwendig ist. Aber es sind auch 12 Übungen enthalten, mit denen man nicht nur kognitiv das Wissen konsumiert, sondern auch aktiv ins Tun kommt.
Sprich, wer nicht weiß ob die Ängste noch im Rahmen des alltäglichen sind oder nicht ist mit diesem Buch gut beraten. Auch wer weiß, dass die eigenen Ängste mehr belasten als sie sollten, kann hier auch erste Hilfe finden.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Aus der zweiten Reihe mitregiert!

Lady Churchill
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Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch ...

Es wurde auch Zeit für diese Reihe mit dem passenden Titel „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“. Der erste Roman von Marie Benedict hatte „Frau Einstein“ zum Thema und nun in diesem zweiten Buch geht es um „Lady Churchill“. Man möchte meinen, dass sie bei diesem dominanten und weisen Mann so gar keine Rolle spielte, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Ohne diese Dame, wäre er wohl nur halb so weit gekommen und auch seine Ansichten wären antiquierter geblieben! Denn Clementine Churchill hat zwar mit ihrem Ehemann Winston 5 Kinder, empfand sich aber nie als Vorzeigemutter, denn sie legte viel Wert auf ihren Beruf. Auch die Karriere ihres Mannes gestaltete sie aktiv mit, waren es doch turbulente Zeiten von denen wir hier sprechen. Schon der Beginn ihrer Ehe war zum Teil seiner politischen Karriere geschuldet, musste er als frisch avancierter Handelsminister 1908 standesgemäß eine Ehefrau haben. Dort beginnt auch dieser Roman und er endet übrigens mit dem Ende des 2. Weltkrieges.
Clementine Churchill galt zeitlebens als burschikos, unweiblich. Eine Frechheit aus heutiger Sicht! Wie großartig, dass Marie Benedict dieser frühen Feministin, die wirken wollte und ihre Möglichkeiten ausschöpfte nun ein literarisches Denkmal setzt! Ohne sie hätte Winston seine Meinung zum Frauenwahlrecht sicher nicht geändert und ihn sogar zum Befürworter gemacht.
Marie Benedict hat einen wohlrecherchierten Roman geschrieben und detailliebend geschrieben. Mit gekonnten Zeitsprüngen hat sie uns teilhaben lassen Lady Churchills Leben und Episoden herausgegriffen, denn nicht alles kann in dieser Detailtiefe zu Papier gebracht werden. Besonders gelungen sind ihr die Unterhaltungen zwischen den Charakteren!
Fazit: Wer sich Frauen der Vergangenheit widmen will, die vermeintlich in der zweiten Reihe standen, sollte auch Lady Churchill kennenlerne!

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Auch auf Madeira wird gestorben!

Tod auf Madeira (Ein Madeira-Krimi 1)
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Bei hohen Temperaturen im heimischen Garte oder am See, im Freibad könnte man mit diesem Krimi fast denke, dass man selbst im Urlaub verweilt!
Laura Flemming, eine Krimi-Autorin macht sich mit ihrer Freundin ...

Bei hohen Temperaturen im heimischen Garte oder am See, im Freibad könnte man mit diesem Krimi fast denke, dass man selbst im Urlaub verweilt!
Laura Flemming, eine Krimi-Autorin macht sich mit ihrer Freundin Britta auf nach Madeira. Sie will einfach nur raus und weg vom untreuen Ehemann. Sie wollen in ein Retreat mit weiteren Ehepaaren. Denn diese Gruppe fährt seit Jahren gemeinsam weg. Tja, und dann geschieht es einer wird ermordet – bloß wer war es? In diesem ersten Fall vom attraktiven Comissário Torres begibt er sich auf die Spuren des Mordes und Laura hilft ihm dabei den Fall zu lösen nachdem er ihre Qualitäten erkannt hat.
Der neue Krimiautor aus dem Ullstein-Verlag Tomás Bento ist neben seiner Schreibtätigkeit auch Germanist, Pädagoge und diplomierter Psychologe Kein Wunder also, dass er die Charaktere, deren Motivation und die einhergehenden Gefühle besonders gut abbilden kann.
Da ‚Tod auf Madeira‘ natürlich auf Madeira spielt, wird auch Flora & Fauna sowie Land und Leute entsprechend in Szene gesetzt. Ich kann die Authentizität nicht beurteilen, aber es erscheint recht stimmig, denn ich kenne die Insel (noch) nicht. Auf jeden Fall so einladend, dass ich nun irgendwann selbst mal auf die Insel muss! Oder den nächsten Fall vor Ort lese.
Fazit: Gute Unterhaltung im kompakten Taschenbuch! Sommerlese mit Spannung.

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Nicht nur für Zug-Fans!

In 80 Zügen um die Welt
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7 Monate und 70 000 Kilometer in Zügen hat die Autorin Monisha Rajesh mit ihrem Verlobten hinter sich gebracht und die Welt entdeckt! Schon der Wahnsinn was die beiden auf ihrer Reise alles erlebt haben ...

7 Monate und 70 000 Kilometer in Zügen hat die Autorin Monisha Rajesh mit ihrem Verlobten hinter sich gebracht und die Welt entdeckt! Schon der Wahnsinn was die beiden auf ihrer Reise alles erlebt haben und wirklich super, dass sie es zu Papier gebracht hat! Einziger Wehrmutstropfen ist, dass man dem Text schon anmerkt, dass er aus dem Englischen übersetzt ist – not a Problem, but if you can read the orginal! ;0)
Super gut gemacht ist die Klappenbroschüre vorne und hinten, da sind alle Strecken abgebildet, natürlich nur in klitzeklein, aber ersichtlich und hilft der Visualisierung! Ich hab‘ beim Lesen immer mal wieder nachgeschaut. Spricht natürlich für das gedruckte Buch. Es sind auch ganz dem klassichen Reisebericht entsprechend ein paar wenige Hochglanzfotos enthalten an 2 Stellen im Buch.
Spannend ist das Buch, doch muss ich ein ABER hinzufügen, denn bei aller Entdeckerfreude und Abenteuerlust ist Manches nicht ganz austarierte, die Balance der Informationen hätte besser gemacht werden können. Manches wird in epischer Breite erzählt, anderes wie vorbeiziehende Landschaften kommen nicht vor und auch der Fokus ist nicht immer so wie man ihn vielleicht erwarten würde.
Immerhin versucht die Autorin auf knapp 400 Seiten eine Reise von 7 Monaten zusammenzufassen! Das alleine ist schon eine große Kunst und hat daher großes Potenzial, dass der/die Leser:in nicht alles gut findet. Müssen wir auch nicht! Mir hat die gedankliche Reise trotz Kritik auf hohem Niveau äußerst viel Freude bereitet.
Ach und was das Buch sehr bereichernd macht, dass sie aus dem Blickwinkel einer Person of Color geschrieben wurde, anders als die unzähligen Backpaper-Berichte von Weißen. Den Unterschied merkt man in der Welt und das ist gut wie die Autorin hier ihre journalistische Seele zeigt und es hier dokumentiert.
Fazit: Einsteigen und gedanklich mal wieder auf der Schiene durch die Welt tingeln!

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Veröffentlicht am 03.07.2021

Kraftvolle Innenansicht

Schicksal
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„Das Leben drängt nach vorne, aber erst im Rückblick kann man es verstehen.“ (Seite 362)
Zeruya Schalev hat mit Schicksal einen kraftvollen Roman geschrieben über eine Frau, Atara, die wie der Titel sagt ...

„Das Leben drängt nach vorne, aber erst im Rückblick kann man es verstehen.“ (Seite 362)
Zeruya Schalev hat mit Schicksal einen kraftvollen Roman geschrieben über eine Frau, Atara, die wie der Titel sagt vom Schicksal be- bzw getroffen ist. Zunächst stirbt ihr Vater, der ihr ein schweres mentales Erbe mitgibt auf den letzten Metern, denn es gab in seinem Leben eine Ehefrau vor ihrer Mutter – Rachel. Diese zu finden ist eine intensive Bestimmung für Atara. Doch dann schlägt das Schicksal anderweitig zu und aus meiner Sicht liegt der Fokus nicht in der Suche und der Aufarbeitung der Vergangenheit des Vaters, wie es der Klappentext leider vermuten lässt. Nein, dieser Roman ist Trauerbewältigung und Annahme des Schicksals.
„Bei keiner Wahl, die wir treffen, verstehen wir bis ins Letzte, was sie für uns bedeutet.“ (Seite 251)

Der Roman spielt in Israel, wo auch die Autorin Zeruya Shalev in Haifa zu Hause ist. Diese Geschichte ist stark in den Makrokontext Israels eingebaut und ist ohne diesen Überbau undenkbar. Denn es kommen auch starke geschichtliche Elemente vor, die den Mikrokosmos Ataras bestimmen. Auch ist der Roman sehr jüdisch geprägt. Mich hat besonders ein Abschnitt über das traditionelle Schiv’a (Trauerwoche sitzen). Trotz dieses Settings hätte es aus meiner Sicht, auch in Hinblick auf die zu erwartende Geschichte tiefe historsiche Einblicke sein können.
Vielleicht deshalb prasseln die Wörter so hastig aus ihrem Mund, verheddern sich, ein Wort tritt das andere, rollt nach vorne, zieht sich wieder zurück, aber sie macht weiter, sie wird nichts auslassen. (Seite 142)
Was den Roman auszeichnet ist die fulminante Sprache, diese feurige Prosa die Zeruya Shalev uns Leser:innen offenbart. Sie nimmt uns mit in die dunklen und die hellen Winkel der Protagonistin und das mit Worten, die passender nicht aneinander gereiht sein könnten.
Fazit: Ein gelungenes Buch, aber eher für eine ausgewählte Leserschaft.

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