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Veröffentlicht am 15.08.2021

Die Frage aller Fragen...

Die Gottesmaschine
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Die Grundthematik dieses Thriller ist - wie man schon am Klappentext erkennt - Glaube vs. Wissenschaft. Und das fand ich sehr spannend. Denn auch wenn man nicht in die Kirche geht oder an einen Gott glaubt, ...

Die Grundthematik dieses Thriller ist - wie man schon am Klappentext erkennt - Glaube vs. Wissenschaft. Und das fand ich sehr spannend. Denn auch wenn man nicht in die Kirche geht oder an einen Gott glaubt, steht ja doch die Frage im Raum, wie unsere Welt und das Universum entstanden ist. Insofern hat mich die Plotidee sofort angesprochen.

Befeuert wird die Spannung dadurch, dass der Autor bereits im Vorwort erwähnt, dass es alle genannten Erkenntnisse wirklich gibt. Ein Pluspunkt, da es für die ausführliche Recherche und fundiertes Hintergrundwissen spricht. Allerdings hatte ich ein bisschen Angst, dass es etwas zu theoretisch werden könnte - und das tat es für mich an der ein oder anderen Stelle. Dabei muss ich gestehen, dass ich mich nicht sonderlich für Naturwissenschaften interessiere und deshalb waren manche Erklärungen einfach zu langatmig. Leider bin ich auch für das Codeknacken zu ungeduldig.

Und hier ist auch der größte Kritikpunkt für mich an diesem Buch: Es ist wirklich spannend, man weiß lange nicht, wer oder was dahinter steckt, die unbeantwortete Frage steht im Raum, man wechselt öfter die Perspektiven zwischen dem Kloster und dem Vatikan - aber an manchen Stellen ist es einfach zu langatmig. Zwischendurch zieht sich die Handlung etwas, hier ist der Autor sehr detailverliebt, was für mich nicht hätte sein müssen.

Super hingegen fand ich, wie das Buch endet. Es passt richtig gut, auch wenn ich im ersten Augenblick etwas enttäuscht war. Allerdings hat es mich dazu gebracht, noch eine ganze Weile über das Buch nachzudenken - und das ist dann für mich immer ein Pluspunkt.

Der Schreibstil ist sehr bildhaft, was dafür sorgt, dass man sich alles genau vorstellen kann. Außerdem werden die einzelnen Figuren sehr genau beschrieben, so merkt man sich schnell, wer wer ist. An der ein oder anderen Stelle ging es mir etwas zu langsam voran, aber das habe ich ja bereits erwähnt.

Unschlüssig bin ich hingegen, wie ich den Protagonisten beurteilen soll. Lombardi ist ein sehr sympathischer Mann, der das Herz am rechten Fleck hat und offen für Neues ist. Außerdem ist er mutig und selbstlos. Allerdings ist er auch unglaublich naiv, was mich dann gerade gegen Ende etwas gestört hat. Hier verhält er sich nämlich nicht so, wie man es erwarten würde, weil er viel zu vertrauensselig ist. Aber vielleicht braucht unsere Welt auch einfach mehr Menschen, die so sind wie er und an das Gute im Anderen glauben.

Alles in allem wurde ich gut unterhalten und wer sich für diese Thematik interessiert, macht auf jeden Fall nichts falsch. Von mir gibt es 4 Sterne.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 03.08.2021

Das letzte Buch der Queen of Crime

So schweige denn still
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Was ich an den Büchern von Mary Higgins Clark so mag, ist ihr übersichtlicher und nachvollziehbarer Aufbau. Im Klappentext erfährt man schon, worum es geht und in etwa hier steigt auch der Leser in das ...

Was ich an den Büchern von Mary Higgins Clark so mag, ist ihr übersichtlicher und nachvollziehbarer Aufbau. Im Klappentext erfährt man schon, worum es geht und in etwa hier steigt auch der Leser in das Geschehen ein. Dass ein bisschen was vorweggenommen wird, hat mich nicht gestört.

Die Geschichte wird chronologisch erzählt. Dabei steht die Journalistin Gina Kane im Mittelpunkt. Man begleitet sie bei ihren Recherchen, die oft in einer Sackgasse stecken, dann gibt es aber wieder einen Hinweis und die Ermittlungen gehen weiter. Obwohl sie die Protagonistin ist und man ihr die meiste Zeit folgt, lässt sie genug Raum für die eigentliche Story. Nach und nach erfährt man auch etwas über ihre Vergangenheit, was meiner Meinung nach aber nur bedingt wichtig für die eigentliche Story ist.

Auch wenn der Plot sehr klar aufgebaut ist, hatte ich an der ein oder anderen Stelle doch meine Probleme. Denn es kommen vor allem am Anfang sehr viele Personen mit unterschiedlichen Aufgaben vor, die ich erst einmal sortieren musste. Gerade bei den vielen „weißen, alten Männern“ bin ich öfter durcheinander gekommen. Nicht, wenn dieser Person agiert hat, sondern wenn über sie gesprochen wurde. Das fand ich etwas schade, denn es hat etwas den Lesegenuss genommen.

Nichtsdestotrotz lässt sich das Buch sehr gut lesen. Wie man es von Mary Higgins Clark kennt, ist der Schreibstil sehr flüssig und anschaulich, sodass man sich alles gut vorstellen kann. Es gibt unterschiedliche Perspektiven, die für Abwechslung sorgen und die Story auf unterschiedliche Art und Weise beleuchten.

Allerdings war das Ende etwas vorhersehbar. Auch wenn es Wendungen gibt, weiß man als geübter Krimi und Thriller-Leser doch recht schnell, auf was alles herauslaufen wird. Deshalb ist der Schluss keine große Überraschung und sogar fast ein wenig kitschig.

Von mir gibt es alles in allem 4 Sterne!

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Tödliches Norderney

Inselduell
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Leben auf einer Ostfriesischen Insel - das wäre mein Traum. Aber nach dem Lesen des neuen Buches von Anja Eichbaum bleibt ein bisschen ein mulmiges Gefühl zurück. Denn so heimelig und idyllisch wie es ...

Leben auf einer Ostfriesischen Insel - das wäre mein Traum. Aber nach dem Lesen des neuen Buches von Anja Eichbaum bleibt ein bisschen ein mulmiges Gefühl zurück. Denn so heimelig und idyllisch wie es auf den ersten Blick scheint, ist es wohl doch nicht.

Der Krimi ist chronologisch aufgebaut. Man lernt sehr kurz Petra Mertens kennen, die aber ziemlich schnell als die im Klappentext angekündigte Leiche endet. Ich finde es gut, wenn es kein langes Vorgeplänkel gibt, sondern es gleich zur Sache geht. Auch wenn ich es in diesem Fall etwas schade fand, denn Petra Mertens war mir eigentlich sehr sympathisch.

Aber ein Krimi wäre nichts, ohne eine Leiche - und natürlich ohne die passenden Ermittler. In diesem Fall sind es der Inselpolizist und Martin Ziegler und die Polizeipsychologin Ruth Keiser, wobei letztere hier eine etwas ungeordnete Rolle spielt.

„Inselduell“ ist bereits der vierte Fall für die Beiden. Für mich war es allerdings das erste Buch. Für den Fall an sich war es kein Problem, dass ich keine Vorkenntnisse hatte, denn die braucht man nicht. Allerdings hatte ich manchmal schon das Gefühl, dass mir gerade was das Zwischenmenschliche angeht, etwas fehlt. Es wird zwar aufgegriffen, wie die einzelnen Personen und vor allem die Inselbewohner zueinander stehen, aber ich denke, der Lesegenuss wäre noch größer gewesen, wenn ich die anderen drei Bände auch kennen würde. Ich werde das definitiv nachholen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Martin Ziegler als Inselpolizist ist ein toller Protagonist und Ermittler. Er gibt einem ein gutes Gefühl, denn er liebt seine Insel, deren Bewohner und er hat das Herz am rechten Fleck. Er lässt sich nicht aus der Ruhe bringen und Fairness ist ihm sehr wichtig. Von Ruth hat man zu Beginn vor allem viel von ihrem Privatleben mitbekommen, was ich jetzt nicht unbedingt gebraucht hätte. Ansonsten blieb sie eher im Hintergrund, was aber gut gepasst hat.

Der Fall an sich ist spannend. Es gibt mehrere Verdächtige, man kann miträtseln, es gibt Hinweise und falsche Fährten, Wendungen und alles was das Herz eines Krimi-Lesers begehrt. Dafür Daumen hoch.

Ich wurde von Anfang an gut unterhalten. Mir gefallen die Inselbewohner, hier sind einige sehr interessante Charaktere dabei, die dem Buch nochmal eine besondere Note geben. Deshalb habe ich die Reihe auch ins Herz geschlossen.

Von mir gibt es 4 Sterne. Es ist ein schöner Krimi für spannende Lesestunden - und perfekt für den Urlaub!

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Mords-Freunde?

Beste Freundin - Niemand lügt so gut wie du
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Was mir bei Claire Douglas auf jeden Fall gefällt, ist der sehr ansprechende Schreibstil. Sie schreibt sehr flüssig und anschaulich, sodass man hier einen perfekten, leichten Sommer-Thriller hat.

Das ...

Was mir bei Claire Douglas auf jeden Fall gefällt, ist der sehr ansprechende Schreibstil. Sie schreibt sehr flüssig und anschaulich, sodass man hier einen perfekten, leichten Sommer-Thriller hat.

Das Thema ist durch den Klappentext schon sehr klar: Im Mittelpunkt stehen Jess und Heather, die vor langer Zeit mal Freundinnen waren, dann aber etwas passierte, was bis heute zwischen ihnen steht. Herauszufinden, was das ist, darauf darf sich der Leser freuen, denn nicht nur der Doppelmord, der bereits am Anfang geschieht, sorgt für Spannung.

Da die Vergangenheit eine große Rolle spielt, gibt es immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit. Hier erfährt man, wie die Freundschaft der beiden Frauen entstand und auch wie die jeweiligen Familienverhältnisse waren. Anfangs haben mich diese Einschübe etwas gestört, da sie natürlich die Handlung in der Gegenwart verzögern. Andererseits sind sie aber sehr wichtig - eben auch für das, was aktuell passiert.

Denn die Vergangenheit trifft auf die Gegenwart. Auch wenn die beiden Frauen keine Freundinnen mehr sind, möchte Jess an die Unschuld von Heather glauben - und versucht herauszufinden, was geschehen ist. Super fand ich, dass man ihr als Leser einen Schritt voraus ist. Durch den Prolog weiß man einfach, was geschehen ist. Nichtsdestotrotz fehlen einem - genau wie der Protagonistin - die Hintergründe.

Und das macht das Buch wirklich aus. Man überlegt hin und her, was passiert sein könnte, man überlegt sich Lösungen, die dann doch wieder hinfällig sind und letztendlich weiß man gar nicht mehr, was man glauben soll. Dass das Buch einen so abholt, ist einfach super.

Aber genau deswegen fand ich dann das Ende etwas enttäuschend. Nicht, weil es nicht passend wäre, sondern weil man kaum selbst darauf kommen kann. Denn was damals passiert ist, das kann man auch durch super aufmerksames Lesen nicht wissen. Außerdem ist es mir ein bisschen too much, hier hätte ich kein Happy End dieser Art gebraucht.

Weil ich am Ende doch einige Kritikpunkte habe, gibt es von mir 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Bis das der Tod uns scheidet

Sommernacht
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Von der Autorin hatte ich bereits "Neuschnee" gelesen, was mich nicht so begeistern konnte, deswegen war ich auf dieses Buch gespannt.

Das Setting hat mir auf jeden Fall schon sehr gut gefallen: Eine ...

Von der Autorin hatte ich bereits "Neuschnee" gelesen, was mich nicht so begeistern konnte, deswegen war ich auf dieses Buch gespannt.

Das Setting hat mir auf jeden Fall schon sehr gut gefallen: Eine (fast) einsame Insel, mitten im rauen Meer, wo jedes Mal die Gefahr besteht, dass man von der Außenwelt abgeschnitten ist - richtig cool, auch wenn es jetzt für einen Thriller nichts neues ist. Man muss das Rad aber auch nicht immer neu erfinden.

Auch den Aufbau fand ich richtig gut. Die Story setzt am Tag vor der Hochzeit ein und die letzten Stunden bis zur Trauung werden aus unterschiedlichen Perspektiven geschildert. Dadurch braucht man zwar etwas, die eigentliche Handlung voranschreitet, aber die Hintergründe - oder besser gesagt Abgründe - der einzelnen Personen sind sehr spannend.

Allerdings hat man zwischendrin schon etwas das Gefühl, dass der rote Faden der Geschichte verloren geht und man immer wieder sehr abschweift. Hier war ich dann auch ein bisschen gelangweilt. Zum Glück habe ich das Buch aber nicht sofort weggelegt, denn was dann kommt, entschädigt für alles: Auf einmal wendet sich alles, es fügt sich zusammen und man kann gar nicht glauben, was man vorher alles übersehen hat. Super! Natürlich waren schon einige Zufälle dabei, aber für mich hat das dem Ganzen keinen Abbruch getan.

Der Schreibstil ist sehr lebendig und angenehm zu lesen. Dadurch, dass die Kapitel immer mit der jeweiligen Person überschrieben sind, kommt man auch nicht durcheinander. Das ist für mich ein Muss.

Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Ich hatte Spaß beim Lesen, wurde für "Neuschnee" entschädigt und freue mich auf das nächste Werk der Autorin. Von mir gibt es 4 Sterne.

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