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Veröffentlicht am 02.09.2021

Wer Märchenadaptionen liebt und gerne zwischen den Zeilen liest, ist hier richtig!

Der Gezeitenwald - Gesamtausgabe
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Die siebzehnjährige Kayla kommt, nachdem sie durch einen Verkehrsunfall ihre Eltern und ihre Schwester verloren hat, zu ihrer Großmutter Hedwig. Diese lebt ziemlich abgelegen in einem großen Haus am Waldrand. ...

Die siebzehnjährige Kayla kommt, nachdem sie durch einen Verkehrsunfall ihre Eltern und ihre Schwester verloren hat, zu ihrer Großmutter Hedwig. Diese lebt ziemlich abgelegen in einem großen Haus am Waldrand. Kayla war das letzte Mal als kleines Kind bei ihr zu Besuch und nun soll sie hier ihr neues Zuhause finden. Auch wenn es im Haus seltsame Regeln zu beachten gibt und sie etwas braucht, um sich ihrer neuen Familie und besonders Desmond zu öffnen, fühlt sie sich bei ihrer Grandma schnell wohl.
Doch bereits in der ersten Nacht wird sie von merkwürdigen Träumen heimgesucht. Kayla ahnt nicht, dass ihre Familie ein magisches Geheimnis umgibt. Doch dann entdeckt sie eines Nachts in einer verborgenen Kammer, den Zugang zu einer anderen Welt. Sie landet auf einer geheimnisvollen Insel im Gezeitenwald, der auf merkwürdige Weise mit ihrer eigenen Welt verbunden ist. Gemeinsam mit Desmond versucht sie dem Geheimnis auf den Grund zu gehen.

„Hab keine Angst und folge deinem Herzen. Du kannst nicht zu hoch fliegen, wenn du deine eigenen Flügel benutzt.“

Die Gesamtausgabe des Gezeitenwaldes ist vereint in einer wunderschönen Hardcover-Ausgabe. Die Elemente auf dem Einband spiegeln wunderbar den Inhalt des Buches. Auch die Farben sind sehr harmonisch aufeinander abgestimmt. Sehr gefallen hat mir auch die Gestaltung der einzelnen Kapitel. Es gibt schöne Illustrationen und Zitate, die von Jules Renard, Oscar Wilde, Jane Austen, Goethe, Erich Kästner, Antoine der Saint-Exupéry und vielen anderen, zusammen mit den Zeichnungen über jedem Kapitel stehen.

Der Schreibstil von Carmen Schneider ist sehr lebendig und angenehm zu lesen. Trotzdem habe ich mich zu Beginn schwer damit getan, in die Geschichte hineinzufinden und vor allem mit Kayla warmzuwerden.
Sie versinkt, verständlicherweise, nach dem Tod ihrer Familie erstmal für mehrere Tage in ihrer Trauer und igelt sich komplett ein. Doch dann zwingt ihre Grandma sie, aufzustehen und nach vorne zu schauen.
Die Autorin hat hier ein gutes Gespür bewiesen. Sie hat Kayla die nötige Zeit gelassen, um ins Leben zurückzufinden und das Tempo aus der Geschichte herausgenommen. Doch ich hatte Probleme, ihre Handlungen nachzuvollziehen und vor allem am Anfang war sie mir etwas zu leichtgläubig.
So hat sie zum Beispiel schon mach kurzer Zeit bemerkt, dass der Vorratsraum mehr ist, als nur ein Aufbewahrungsort für Lebensmittel. Als sie auf Nachfrage von ihrer Großmutter nur kryptische Antworten erhält, lässt sich schnell damit abspeisen. Auch das Verbot, nach Sonnenuntergang das Haus zu verlassen, akzeptiert sie ohne weiteres.
Ihre Großmutter Hedwig ist eine sympathische Protagonistin, die Kayla in ihren Handlungen immer wieder bestätigt. Doch, wenn ich bedenke, dass sie ebenfalls Menschen verloren hat, die ihr wichtig warten, sie zeigte mir einfach zu wenig Emotionen und ich konnte ihre Trauer um den Verlust nicht spüren.
Im ersten Teil blieb auch Desmond für mich als Figur etwas zu blass und ich konnte seine Gedanken und Empfindungen nicht richtig nachvollziehen. Das wurde jedoch im zweiten Teil, den wir überwiegend aus seiner Perspektive verfolgen, besser, denn so bekam ich einen besseren Einblick in seine Emotionen.
Nach und nach kommen einige neue Protagonisten hinzu, wie zum Beispiel Fae, der Gargoyle Alasdair und die Hexe Malercerba. Sie und alle anderen Nebencharaktere runden die Geschichte gut ab.
Im dritten Teil verfolgen wir den Plot dann in drei unterschiedlichen Handlungssträngen. Einmal begleiten wir Kayla und Desmond, im zweiten Handlungsstrang verfolgen wir die Hexe bei der Planung für ihren Rachefeldzug und zu guter Letzt, folgen wir dem Fischer und seine Frau.
Carmen Schneider versteht es, das Geschehen sehr detailliert in Szene zu setzen und die Märchenfiguren gekonnt einzuflechten. Damit zaubert sie eine einzigartige und verträumte Stimmung, in der sie dem Leser viel über Freundschaft, selbstlosem Handeln und Empathie vermittelt.
Durch indirekte Interpretationen und Andeutungen, gelingt es ihr wunderbar, den tieferen Sinn der Geschichte zu vermitteln. Zum Beispiel bei dem alten Mann, der sein Herz in der Hand hält.
Das Erzähltempo empfand ich als angenehm. Man steuert nicht ständig auf einen dramatischen Höhepunkt zu, aber das braucht diese Geschichte auch nicht.
Im ersten Teil, hatte ich etwas Probleme, mit den Protagonisten warmzuwerden und im zweiten Teil habe ich den Zusammenhang zwischen Fleur und Kayla erst am Ende richtig verstanden. Der dritte Teil hat die Geschichte dann richtig abgerundet und Carmen Schneider ist es gelungen, die besondere und sehr märchenhafte Stimmung des Buches einzufangen.
Sie hat dem Leser durch ihre Ausdrucksweise gekonnt, den tieferen Sinn, der in ihrer Geschichte steckt, vermittelt. Nämlich das Habgier, Missgunst und Rache starke negative Emotionen sind, die den Menschen nicht guttun. Dabei hat sie sich in keiner Weise zu theatralisch oder zu blumig ausgedrückt. Im Gegenteil, sie überzeugt durch gekonnt eingeflochtene Märchenelemente und zeigt, dass sie ein Gespür für die richtige Wortwahl besitzt. Sie schafft es, ein ernstes Thema mit der nötigen Tiefe, aber auch mit soviel Leichtigkeit zu füllen, dass es mir zum Schluss schwerfiel, beim Lesen ein Ende zu finden.
Wer Märchenadaptionen liebt und gerne zwischen den Zeilen liest, der ist im „Gezeitenwald“ von Carmen Schneider auf jeden Fall an der richtigen Adresse.
Von mir gibt es für alle drei Teile des Gezeitenwaldes 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2021

Ein wunderschönes Debüt

Die Erbin des Windes
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Likah lebt mit den Zwillingen Alia und Gem, für die sie die Verantwortung übernommen hat, auf der Straße und ernährt sich und die Kinder von kleineren Diebstählen. Ihr Traum ist es, den Kleinen irgendwann ...

Likah lebt mit den Zwillingen Alia und Gem, für die sie die Verantwortung übernommen hat, auf der Straße und ernährt sich und die Kinder von kleineren Diebstählen. Ihr Traum ist es, den Kleinen irgendwann ein gutes Leben zu ermöglichen und ein Zuhause für sie zu schaffen. Als sie eines Nachts eine Kutsche entdeckt, hofft Likah, mit einem letzten großen Diebstahl, genügend Geld zusammenzuhaben, um das Leben auf der Straße endlich zu beenden. Doch sie wird erwischt und vor Gericht gestellt. Anstatt sie aber zum Tode zu verurteilen, macht Fürst Arkin ihr ein Angebot. Er will sie als seine Schülerin ausbilden, in der Magie der Ersten Sprache unterrichten und für die Kinder sorgen. Likah kann das Angebot nicht ablehnen, denn so entkommt nicht nur sie der Todesstrafe, sondern auch die Zwillinge erhalten die Chance auf ein richtiges Zuhause.
Doch für die neue Schülerin Arkins stehen schwere Zeiten bevor. Der Fürst ist nicht nur der Herrscher Karthasias, sondern er gehört zum Septimat, das über den ganzen Kontinent herrscht. Zwischen den sieben Herrschern und deren Schülern gibt es viele Intrigen und Geheimnisse. Likah lernt jedoch schnell, sich durchzusetzen. Als sie aber herausfindet, warum Arkin sie als Schülerin gewählt hat, beginnt sie alles, was sie bisher für richtig empfunden hat, anzuzweifeln.
Das wunderschöne Cover ist ein richtiger Blickfang und sorgte dafür, dass ich auf das Buch aufmerksam wurde.
Und was soll ich sagen?! Ich habe es nicht bereut.
Die Autorin hat einen lebendigen, fesselnden Schreibstil, der sehr angenehm zu lesen ist. Bereits nach wenigen Sätzen bin ich komplett in die Geschichte eingetaucht.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge. Die meiste Zeit folgen wir Likah auf ihrem Weg, doch es gibt auch viele Abschnitte, in denen wir Thora begleiten. Ich war sehr gespannt darauf, zu erfahren, wie und wann Likah und Thora aufeinandertreffen würden.
Lucinda Flynn beschreibt das Worldbilding bildhaft, jedoch nicht zu ausschweifend und lässt dem Leser Raum für die eigene Fantasie.
Auch, oder gerade weil, ebenfalls das Äußere der Protagonisten nicht so ausführlich beschrieben wurde, hatte ich sofort ein eigenes Bild von den Figuren vor Augen.
Likah ist eine tolle, starke Protagonistin, die schon früh lernen musste, für sich selbst zu sorgen. Von einem Moment auf den anderen wurde sie von ihren Eltern fortgeschickt mit dem Hinweis, nie zurückzukommen. Sie handelt völlig selbstlos, als sie die Zwillinge unterwegs aufliest und für sie sorgt. Für die Beiden würde Likah sogar ihr Leben opfern.
Aber sie hat auch Fehler und handelt manchmal etwas unüberlegt, wenn sie ihre Wut nicht im Griff hat. Doch gerade das macht sie so glaubwürdig und authentisch.
Auch Arkin empfand ich als sehr sympathisch und auch wenn er etwas wortkarg ist, habe ich ihn sofort ins Herz geschlossen.
Etwas Probleme hatte ich jedoch mit Thora. Zu Beginn, ist er für mich ein kleiner Junge, der von seiner Großmutter die Erlaubnis bekommen hat, Kapitän Ross auf seiner Reise zu begleiten, um ein Abenteuer zu erleben. Doch nach seiner Gefangennahme verhält er sich plötzlich wie ein junger Mann, der mutig, entschlossen und furchtlos ist. Diese Entwicklung ging mir etwas zu schnell vonstatten. Gut gefallen haben mir auch die Nebencharaktere, die die Autorin individuell und facettenreich gestaltet hat.
Sehr schön ist die Liebesgeschichte, die nur eine kleine Rolle im Plot einnimmt und nicht übermäßig viel Platz beansprucht. Sie entwickelt sich völlig anders, als ich zu Beginn erwartet habe, aber sie passt perfekt in die Handlung hinein. Mehr möchte ich Euch jedoch nicht verraten.
Die Story hat von Anfang an ein gutes Tempo und der Spannungsbogen steigt im Laufe der Handlung immer mehr an. Es wurde zu keinem Zeitpunkt langweilig.
Letztendlich blieben am Ende jedoch ein paar Fragen offen. So wurde der Grund, weshalb Likah ihr Elternhaus verlassen musste, am Ende zwar erklärt, doch mir reichten die Erläuterungen nicht ganz. Auch ist mir nicht richtig klar geworden, welchen Zusammenhang es zwischen der Handlung und dem Tod von Saaid gibt und was Arkin letztendlich damit bezweckt hat, Likah als Schülerin zu nehmen.
Fazit
Die Autorin hat mit ihrem Buch, „Die Erbin des Windes“ ein tolles Debüt geschrieben. Auch wenn es ein paar kleine Schwächen gibt und es mir ein wenig an Tiefe gefehlt hat, konnte Lucinda Flynn mich mit der Storyline und ihrer eloquenten Ausdrucksweise überzeugt.
Ich hoffe, dass ich noch viel von der Autorin lesen werde! Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2021

Ein fesselnder Auftakt der Reihe

Das Schicksal der Rose
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Die junge Prinzessin Leana, ist nach dem Mord an ihrer Mutter, beim Orden der Rosen aufgewachsen und dort ausgebildet worden. Mittlerweile ist ihre Ausbildung zur Rose abgeschlossen und sie kehrt zurück ...

Die junge Prinzessin Leana, ist nach dem Mord an ihrer Mutter, beim Orden der Rosen aufgewachsen und dort ausgebildet worden. Mittlerweile ist ihre Ausbildung zur Rose abgeschlossen und sie kehrt zurück nach Lichthof, in den Palast ihres Vaters, König Leander. Auf dem Heimweg wird sie von dem Heerführer Damain excortiert und schnell spielen nicht nur bei Leana die Gefühle verrückt.
Doch als sie ihre Heimat erreicht, hat sie erstmal andere Probleme. Der Planet braucht dringend Licht, um sich zu erholen und ihr Vater ist zu beschäftigt, um sie zu begrüßen. Er muss sein Heer auf den Krieg vorzubereiten und hat nur ein Ziel vor Augen. Rache zu nehmen am Tod seiner Frau und ihren Mörder Lord Veh und die Retsen, den Anhängern der Dunkelheit zu vernichten. Auch wenn das Verhältnis zwischen Leana und ihrem Vater ziemlich schwierig ist, will er seine Tochter nicht in Gefahr bringen, denn sie ist die letzte Trägerin des Lichts und ohne das Licht kann die Welt in der sie leben nicht existieren. König Leander ist deshalb alles andere als begeistert, dass seine Tochter sich zur Rose und somit zu einer Kämpferin hat ausbilden lassen.
Wird Leana sich gegen ihren Vater stellen und einen blutigen Krieg verhindern können?

Ich habe mich auf den ersten Blick in dieses traumhafte Cover verliebt und es gehört für mich zu den schönsten, die ich in diesem Jahr gesehen habe.
Der Klappentext gab dann den letzten Ausschlag und es stand fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen musste.

Cassandra Seven entführt uns in eine Welt mit vielen unterschiedlichen Planenten, die alle durch Welttore miteinander verbunden sind. Die Erde gehört auch dazu, doch ihre Bewohner sind noch unwissend, was die Existenz der Magie oder der Tore, die die Welten verbinden, betrifft.
Der Schreibstil der Autorin ist fantastisch. Wunderbar leicht und flüssig führt Cassandra Seven ihre Leser durch die Seiten und nichts deutet darauf hin, dass es sich bei diesem Buch um ein Debüt handelt. Es fiel mir wirklich schwer, das Buch zwischendurch zur Seite zu legen.
Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge und auch die kleinen Ornamente unter den Überschriften haben mir sehr gut gefallen.

Wir verfolgen die Geschichte aus der Sicht von Leana. Nachdem sie Zeuge an dem grausamen Tod ihrer Mutter wurde, hat ihr Vater sie beim Orden der Rosen vor Lord Veh in Sicherheit gebracht.
Leana ist eine sehr starke Protagonistin, die genau weiß, was sie will. Allerdings war sie mir fast schon etwas zu stark und zu perfekt. Sie ist die Anführerin der Rosen und in der Lage zu fliegen und sich telepathisch mit den anderen zu verständigen. Außerdem können die Rosen die Kraft der Elemente nutzen. Nachdem Leana, als Trägerin des Lichts, ihren Heimatplaneten betritt, werden ihre Kräfte noch stärker und sie ist so gut wie unverwundbar.
Sie hat einfach keinerlei Schwächen und ich musste zu keinem Zeitpunkt Angst um sie haben. Ihr Hüter Markus war im Prinzip Arbeitslos. Das eine oder andere Manko hätte sie ruhig haben dürfen.
Damain ist der Heerführer ihres Vaters, wahnsinnig attraktiv, muskulös, durchtrainiert und hat eine etwas düstere Ausstrahlung. Es ist für ihn nicht so einfach, eine Prinzessin zu schützen, die keinen Schutz will und für die er nach und nach Gefühle entwickelt. Zwischen den Beiden führt dieser Zustand deshalb unweigerlich zu Spannungen und Problemen. Cassandra Seven hat die beiden Hauptprotagonisten sind sehr facettenreich und lebendig gestaltet und
auch die Nebenfiguren, wie zum Beispiel Leanas beste Freundin Tijana und ihr Hüter Markus sind interessante Charaktere, die sich gut in die Geschichte einfügen und sie perfekt abrunden. Gefehlt hat mir eine etwas bildhaftere Beschreibung des Worldbildings. Ich hatte Probleme damit, mir Olympäa, die einzige Stadt des Planenten, den Orden der Rosen und Lichthof bildhaft vorzustellen. Auch ein paar Hintergrundinformationen über diese Welten haben mir gefehlt. Ich hoffe, dass es im zweiten Teil einen etwas tieferen Blick hinter die Kulissen gibt.
Die Storyline ist spannend und hat ein gutes Tempo. Es kam zu keinem Zeitpunkt Langweilig auf und ich wurde immer tiefer in die Geschichte hineingezogen.
Irgendwann konnte ich mich dem Buch einfach nicht mehr entziehen, denn ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Am Ende wurde ich dann mit einem richtig fiesen Cliffhanger zurückgelassen.

Die Autorin hat mich mit ihrem tollen, fesselnden Schreibstil in den Bann gezogen und auch wenn das Buch ein paar kleine Schwächen hat, bin ich doch begeistert von der Story und froh, dass der zweite Teil schon auf mich wartet.
„Das Schicksal der Rose: Erwachen des Lichts“ hat mir gut gefallen, doch es gibt noch etwas Luft nach oben. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

Ein Abenteuerroman der mich nach einiger Zeit in den Bann gezogen hat

Die Highlanderin
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Island 1289: Die kleine Enja überlebt als einzige ein schweres Schiffsunglück und wird im letzten Moment gerettet. Doch sie ist in der Hand von Menschenhändlern, die ihr das Zeichen des Sklaven auf die ...

Island 1289: Die kleine Enja überlebt als einzige ein schweres Schiffsunglück und wird im letzten Moment gerettet. Doch sie ist in der Hand von Menschenhändlern, die ihr das Zeichen des Sklaven auf die Stirn ritzen und sie im nächsten Hafen verkaufen. Enja landet, nachdem sie mehrere Stationen durchlaufen hat, im Orient und wird zur Assassinin ausgebildet. 18 Jahre später, macht sie sich als erwachsene Frau, auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Ihr Weg führt sie nach Schottland und dort baut sie sich ein neues Leben auf.
Doch im schottischen Grenzbereich tobt zwischen dem englischen und schottischen Clans ein heftiger Krieg und Enja steht zwischen den Fronten.
Als sie bei einem Überfall schwer verletzt wird, findet James Douglas, der Sohn eines Clanführers sie, nimmt sie mit auf seine Burg und rettet ihr das Leben. Die junge Frau ist schnell fasziniert von James, doch ihre Wege trennen sich wieder. Doch dann wird der Douglas-Clan von König Edward angegriffen und James gefangen genommen. Enja zögert nicht lange und reitet nach London um ihn zu befreien. Sie ahnt nicht, dass sie sich damit einen mächtigen Feind schafft.

Das Cover passt zu einem historischen Roman. Die Frau mit den rotblonden Haaren und dem grünen Kleid hat allerdings nichts gemeinsam mit der Hauptprotagonistin Enja, die fast ausschließlich als Mann auftritt und deren Haare sehr hell sind.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr angenehm und flüssig.
Es hat aber etwas gedauert, bis ich in die Geschichte hineingefunden habe. Die unterschiedlichen Erzählperspektiven haben es mir etwas schwer gemacht. Es gibt zwei Handlungsstränge. Zum einen begleiten wir die kleine Enja, die im Jahr 1298 als Auserwählte ihre Heimat Island verlassen muss und auf einem Schiff einer ungewissen Zukunft entgegenfährt.
Im zweiten Handlungsstrang, der im Jahr 1307 beginnt, ist Enja mittlerweile erwachsen und Herrin des Landsitzes Caerlaverock. Sie gerät mitten in den Kampf der schottischen Clans gegen den englischen König Edward und versucht alles, um als Frau ernst genommen und akzeptiert zu werden.

Nach und nach kam ich immer besser in die Geschichte hinein. Obwohl ich den Wechsel der Zeiten zu Beginn anstrengend fand, haben die Rückblicke in die Vergangenheit mir doch sehr dabei geholfen, die Hauptprotagonistin besser zu verstehen.
Denn bei der erwachsen Enja fiel es mir etwas schwerer, mich in sie hinein zu versetzen und ihre Gedanken und Emotionen nachzuvollziehen.
Enja ist eine unglaublich starke Protagonistin. Teilweise war sie mir schon fast zu stark, denn sie zeigt so gut wie gar keine Schwächen. Sie lernt unglaublich schnell, ist intelligent, kennt keine Angst, ihre Wunden heilen in einem unheimlich schnellen Tempo (erfahren wir im zweiten Teil warum?) und sie hat als Assistentin gelernt zu töten.
Zu Hal fand ich keinen richtigen Zugang. Er ist Enjas ständiger Begleiter und war mir mit seiner Eifersucht fast ein wenig unsympathisch. James hingegen, habe ich sofort ins Herz geschlossen. Obwohl er in einer Welt aufgewachsen ist, in der Frauen nichts zu sagen haben und keine eigenen Entscheidungen treffen dürfen, akzeptiert er Enja sehr schnell.

Die Autorin hat gekonnt geschichtliche Informationen einfließen lassen und mich mit vielen interessanten Informationen versorgt. Ich habe viele Jahre im Gesundheitswesen gearbeitet und habe zum Beispiel mit großer Fazination verfolgt, über welches Wissen die Heiler der damaligen Zeit bereits verfügt haben sollen. Allerdings habe ich, nachdem Enja sich aus Stoffrollen einen Tampon gebastelt hat, die Stirn gerunzelt. Das fand ich dann doch etwas zuviel des guten.

Der Autorin ist es gelungen, die atmosphärische Stimmung wunderbar einzufangen und auch die bildhafte und lebendige Beschreibung des Settings, sorgte dafür, dass ich den Orient und die Highlands regelrecht vor Augen hatte.
Der Plot bleibt während der ganzen Zeit spannend, allerdings lösen sich die Probleme und Schwierigkeiten manchmal etwas zu schnell und unkompliziert. Am Schluss lässt die Autorin mich mit einem richtig fiesen Cliffhanger zurück.
Im Nachwort hat Eva Fellner dann nochmal aufgelistet, welche der Charaktere es tatsächlich gegeben hat und wer der Fantasy der Autorin entsprungen ist.
Ich habe lange mit mir gerungen, wie viel Sterne ich dem Buch geben soll. Nach einem etwas schleppend Start, hat die Geschichte mich irgendwann nicht mehr losgelassen und ich habe sie dann fast in einem Rutsch gelesen. Ich bin schon neugierig auf die Fortsetzung der Reihe und deshalb gibt es letztendlich 4 Sterne ⭐⭐⭐⭐ und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.06.2021

Eine Liebesgeschichte in Zeiten von Corona

Wirbelwind an Kapitän
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Zitat: "Ja, der Virus hat viel Leid über die Menschen gebracht, aber es hat uns auch die Hoffnung geschenkt, dass die Welt danach eine sein wird, in der es wieder um Liebe und Nächstenliebe geht..."

Wir ...

Zitat: "Ja, der Virus hat viel Leid über die Menschen gebracht, aber es hat uns auch die Hoffnung geschenkt, dass die Welt danach eine sein wird, in der es wieder um Liebe und Nächstenliebe geht..."

Wir befinden uns im Jahr 2020. Die Welt leidet seit Monaten unter dem Corona Virus und der nächste Lockdown steht kurz bevor. Die Autorin Soey lebt in Berlin, ist glücklich verheiratet mit Christian und freut sich auf ihr erstes Kind. Doch dann ändert sich ihr Leben von einem Tag auf den anderen. Sie erleidet eine Fehlgeburt und versinkt in eine Depression. Zurück bleibt nur Schmerz, Trauer und das Gefühl etwas Wertvolles verloren zu haben. Christian kommt nicht mehr an sie heran und irgendwann merkt Soey, dass ihr Mann sich verändert hat und sich immer mehr von ihr entfernt. Plötzlich steht sie vor den Scherben ihre Ehe und trennt sich von ihrem Mann.
Im weit entfernten Wien infiziert sich zur gleichen Zeit der Arzt Sebastian mit dem Covid-19-Virus und muss in Quarantäne. In der letzten Zeit bestand sein Leben nur aus Arbeit, doch plötzlich hat er viel Zeit zum Nachdenken. Er spürt, dass er sich nach seinen gescheiterten Ehen wieder nach Nähe und Zärtlichkeit sehnt. Kurzentschlossen meldet er sich bei einem Online-Partnerportal namens „ForeverLove“ an.
Das erste Date verläuft nicht so wie erhofft, doch dann erhält er eine Mail von Soey, die als "Wirbelwind" ebenfalls ihrer Einsamkeit entfliehen will. Ihre Art zu schreiben berührt ihn sofort und je länger sie sich gegenseitig schreiben, desto mehr spüren sie, dass da etwas zwischen ihnen ist, dass sich nicht beschreiben lässt.
Doch in Zeiten von Corona ist alles anders. Wie kann sich eine Liebesgeschichte entwickeln, wenn eine Pandemie dafür sorgt, dass die Menschen Abstand halten und sich isolieren müssen?!

Es handelt sich bei dem Buch um eine hochwertige Hartcover-Ausgabe mit einem Schutzumschlag. Das Format ist klein und der Seitenrand etwas breiter als gewohnt. Dadurch sind die 306 Seiten schnell gelesen. Das Cover ist wunderschön und zeigt ein Segelboot auf dem Wasser, mit einem traumhaften Lichtspiel im Hintergrund.
Nachdem ich Cassandra Negra bereits von ihrem Roman "Keine Sternschnuppen für Sara?" kenne, war ich sehr gespannt auf ihr neues Werk. Und ich wurde nicht enttäuscht.
Die Autorin hat einen wunderbaren Schreibstil. Die Sprache und der Ausdruck haben mich bereits bei ihrem letzten Buch begeistert. Er ist flüssig und lebendig und macht das Lesen zum Vergnügen.
Die Kapitel flogen nur so dahin und innerhalb weniger Stunden war ich bereits am Ende der Geschichte angekommen.
Im Fokus steht die Liebesgeschichte von Sebastian und Soey, die authentisch und wie aus dem Leben gegriffen ist. Angereichert ist sie mit vielen kleinen Gedichten und Weisheiten, die sich wunderbar in die Geschichte einfügen.

Schon seit vielen Jahren lernen sich immer mehr Menschen über Dating-Apps kennen, doch wer die Wahl hat, hat die Qual. Es ist gar nicht so einfach, bei der großen Anzahl an Dating-Vorschlägen, den oder die Richtige zu entdecken. Doch Sebastian findet Soey und diese antwortet mit "Wirbelwind an Kapitän".
Ein wenig hat mich die Geschichte an "E-Mail für Dich" erinnert, aber der Hintergrund dieses kennenlernens ist, aufgrund der aktuellen Situation, eine völlig andere.
Sebastian und Soey begegnet sich erst am Ende des Plots. Allerdings war mir die Geschichte etwas zu komprimiert und das Kennenlernen der Beiden ging mir zu schnell. Sie sind keine Teenager mehr und es war mir, in ihren E-Mails und Telefonaten, etwas zu schnell die Rede von Gefühlen, Sehnsucht und Liebe.
Was ich richtig gut fand, ist die Nähe der Geschichte zu unserer jetzigen Gegenwart.

Cassandra Negra hat es geschafft, die aktuelle Situation, (ohne dabei politische Äußerungen zu verwenden), in eine schöne Liebesgeschichte zu verpacken, die tiefgründig ist und zum Nachdenken anregt.
Dafür gibt es von mir 4 Sterne ⭐⭐⭐⭐ und eine Leseempfehlung.

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