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Veröffentlicht am 23.07.2021

A life in the woods und andere Kuriositäten ...

Mr. Lincoln & Mr. Thoreau
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Wie oft habe ich mir schon gewünscht, mich mit einer Zeitkapsel mal als stiller Beobachter in die Vergangenheit schicken zu lassen. Leider ist das nicht machbar doch der Berliner Autor Sebastian Guhr hat ...

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, mich mit einer Zeitkapsel mal als stiller Beobachter in die Vergangenheit schicken zu lassen. Leider ist das nicht machbar doch der Berliner Autor Sebastian Guhr hat das Nächst- und Bestmögliche erreicht, in dem er mich auf eine Pilgerfahrt nach Amerika Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gehen ließ. Nachdem ich Abraham Lincoln, den späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten, kennenlernen durfte, fand ich mich schnell in einem munteren Zirkel von Transzendentalisten wieder, in dem ich „alte Bekannte“ wie Emerson, Alcott und Hawthorne entdeckte. Das Hauptaugenmerk lag jedoch auf Thoreau, genauer gesagt Henry David Thoreau, der damals mit seinem Rückzug in den Wald für einiges an Furore sorgte.
Der Roman, der in seinem Kern auf wahren historischen Ereignissen und Personen basiert, wechselt zwischen seinen Kapiteln jeweils zu Lincolns und Thoreaus Geschichte. Als Leser begleiten wir die Beiden über mehrere Jahre und dürfen teilhaben an ihren ganz individuellen Höhen und Tiefen. Mit seiner oft poetischen Ausdrucksweise macht Guhr ein wahres Vergnügen daraus. Ich gebe zu, man muss schon ein kleines Faible für diese Art Geschichtsunterricht der etwas ausgefallenen Art haben. Ich persönlich fühle mich bereichert und konnte mal wieder einige Wissenslücken für mich schließen. Von mir bekommt das Buch „Mr. Lincoln und Mr. Thoreau“ mit fünf Sternen die Bestnote und eine absolute Leseempfehlung für den amerikanisch- historisch interessierten Leserkreis.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Wenn die Reichen und die Schönen mit den Guten und den Bösen tanzen ...

Revolution der Träume
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Und wieder einmal ist es dem sympathischen Autor Andreas Izquierdo gelungen, mich mit seinem Buch zu begeistern. Das Wiedersehen mit den Dreiergespann Carl, Isi und Artur war sehr gelungen. Was für ein ...

Und wieder einmal ist es dem sympathischen Autor Andreas Izquierdo gelungen, mich mit seinem Buch zu begeistern. Das Wiedersehen mit den Dreiergespann Carl, Isi und Artur war sehr gelungen. Was für ein Segen, dass sie den Krieg alle überlebt haben. Jeder scheint recht schnell in eine ihm anvertraute Rolle zu schlüpfen, allen voran – wie könnte es anders sein – die freche, aber auch mutige Luise Beese, uns allen besser bekannt als Isi. Isi ist wütend auf alle, die den Krieg verursacht und vorangetrieben haben. Sie ist auf Krawall und Revolution gebürstet. Carl macht – nach kleinen scheuen Anfangsschwierigkeiten – endlich seine Leidenschaft wieder zum Beruf und gibt sich der Filmerei hin. Artur, der den Krieg schwer entstellt überstanden hat, kennt auch keine Rast und Ruh. Schnell findet er seinen leider oft gefährlichen Platz in der schillernden Unterwelt … Nicht immer ist alles eitel Sonnenschein bei den Dreien, wie sollte das auch gehen. Menschen kommen und gehen in ihrer aller Leben und beeinflussen ihr Umfeld. Doch eins steht fest: wenn’s drauf ankommt, halten sie zusammen!
Das Bewundernswerte an den Büchern des aus dem Rheinland stammenden Autors möchte ich hier unbedingt betonen. Bei Andreas Izquierdo ist man nie Zaungast, sondern immer mittendrin im Geschehen. Man hört sich beim Lesen fast selbst mit erhobener Faust Parolen schmettern. Man flirtet, feiert, trinkt und tanzt was das Zeug hält und ist dabei tief eingetaucht ins Berlin der 20er Jahre. Ich habe einen fantastischen Eindruck in die Politik und Gesellschaft erhalten, der sicher auch der akribischen Recherche zu verdanken ist. Das Ende lässt auf einen weiteren Teil hoffen und an dieser Stelle möchte ich auch unbedingt nochmal anmerken, dass ich empfehlen würde, vor „Revolution der Träume“ den Vorgängerband gelesen zu haben. Trotz ein paar kleinen Längen, besonders wenn es um die Beschreibungen der Filmindustrie ging, vergebe ich gerne die vollen fünf von fünf Sternen und freue mich heute schon darauf, weitere Werke des Autors genießen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 16.07.2021

"Swing Heil" ... der Ärger ist vorprogrammiert ...

Letzter Tanz auf Sankt Pauli
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Mit “Letzter Tanz auf St. Pauli“ ist mir ein ganz großartiges Buch auf die Leseliste gehüpft, das zudem auch noch in meiner Heimatstadt spielt! Der Autor Claudius Crönert gestattet mir durch die Augen ...

Mit “Letzter Tanz auf St. Pauli“ ist mir ein ganz großartiges Buch auf die Leseliste gehüpft, das zudem auch noch in meiner Heimatstadt spielt! Der Autor Claudius Crönert gestattet mir durch die Augen der beiden Protagonisten Hannes und Jette Krell einen Blick auf Hamburg vor achtzig Jahren zu werfen. Es muss damals eine angespannte Atmosphäre geherrscht haben unter den wachsamen Augen der getreuen SS und Gestapo Soldaten. Das bekommen Vater und Tochter am eigenen Leib schnell zu spüren. Dabei sind die Wünsche der Beiden doch so bescheiden. Kommissar Krell möchte seinen Mordfall klären und Jette möchte einfach nur jung und verliebt sein und tanzen. Schnell müssen sie feststellen, dass unter dem Naziregime durchaus nicht gleiches Recht für alle herrscht …
Mit ausgezeichnetem Einfühlungsvermögen schafft es der Autor seine Charaktere nicht nur zu beschreiben, sondern sich in sie hineinzudenken. Er verkörpert dabei den mit sich selbst hadernden Hannes Krell genauso gut wie die junge Generation bestehend aus Jette, Christian und Gregor. Treffsicher beschreibt er zudem den naziverehrenden Lehrer sowie den speichelleckenden Chef Tessow, der sich den braunen Schergen gar nicht genug andienen kann. Claudius Crönert verzichtet bewusst auf ein Happy End. Das hätte auch so gar nicht zu der Geschichte gepasst. Ein paar Fragen bleiben ungeklärt, was mich auf einen weiteren Fall für Kommissar Hannes Krell hoffen lässt. Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ich vergebe hier gerne die volle Punktzahl verbunden mit persönlichen Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 14.07.2021

Haltet euch gut fest, denn es bleibt nicht nur bei einer Leiche ...

Böse Seele: Thriller
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Junge, Junge … dieser spannende Thriller ist nichts für zarte Seelen, doch mich als hartgesottene Krimi- und Thrillerleserin ja haut so schnell nix mehr um ;)
Gleich zu Anfang bekommt man als Leser einen ...

Junge, Junge … dieser spannende Thriller ist nichts für zarte Seelen, doch mich als hartgesottene Krimi- und Thrillerleserin ja haut so schnell nix mehr um ;)
Gleich zu Anfang bekommt man als Leser einen Vorgeschmack auf die Dinge, die noch folgen mögen. Ein blutiger und äußerst brutaler Mord lässt eine Leiche auf offenem Feld zurück. Ein Blick auf den Toten, dessen Genitalien ihm im wahrsten Sinne des Wortes die Luft zum Atmen genommen haben, lässt auf Rache schließen. Für Kommissar Martyn Becker ist klar, da ist ein Gefängnisbesuch bei seinem Vater fällig. Auch seine Kollegin Milla Rostow wird in die Ermittlungen mit eingebunden und schnell merken sie, dass es nicht bei dieser einen Leiche bleiben wird. Während neue Erkenntnisse erst recht schleppend eingehen, werden die Zusammenhänge immer mysteriöser. Wie hängt Martyns Vater da mit drin und wer ist diese ominöse Frau, die immer wieder auftaucht?
Schnell hatte ich mich in diese Story eingelesen und je tiefer man eintauchte um so mehr musste man feststellen, dass hier durchaus nicht nur die Bösen Dreck am Stecken und Leichen im Keller hatten. Als Ermittlerduo haben mir Milla und Martyn gut gefallen, wenn Milla sich manchmal mit ihrer Schwärmerei für Martyn ein wenig selbst im Weg stand. Die Aufklärung der Morde fand ich super gelöst, aber nachdem ich nun alle Geheimnisse kenne, weiß ich nicht, ob ich noch 100% hinter den Beiden stehen könnte, sollten sie erneut ermitteln. Das war schon heftig, was hier so zu tage kam. Aber das tut dem Buch in keinster Weise Abbruch und so vergebe ich hier auch gerne die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Eva-Maria Bast hat sich warmgeschrieben ... ganz großes Kino!

Dornenjahre
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So, nun habe ich auch den dritten Teil dieser Jahrhundert Saga gelesen und muss sagen, ich bin begeistert. Die Autorin Eva-Maria Bast hat sich mit jedem Band gesteigert und dieser hier ist definitiv bis ...

So, nun habe ich auch den dritten Teil dieser Jahrhundert Saga gelesen und muss sagen, ich bin begeistert. Die Autorin Eva-Maria Bast hat sich mit jedem Band gesteigert und dieser hier ist definitiv bis jetzt der Beste von fünf! Ich dachte erst, klar, Zweiter Weltkrieg, kennste, haste xmal rauf und runter gelesen. Aber siehe da, die Autorin schaffte es mit ihrem eindringlichen und zugleich sehr einfühlsamen Schreibstil zu begeistern. Sie nahm mich lesetechnisch mit an die verschiedenen Schauplätze, die für die Protagonistinnen in der damaligen Zeit eine bedeutende Rolle gespielt haben. So durfte ich unter anderem teilhaben an den oft verzweifelten Kämpfen der Résistance in Frankreich, zu denen auch ein ganz untypischer Sympathisant dazukam. Ich wurde aber auch Teil der Besetzung Leningrads und des erneuten Überfalls auf Ostpreußen. Die Charaktere waren mir inzwischen so bekannt und ans Herz gewachsen, dass ich mitlitt, mich aber auch über jeden Lichtblick freute.

Auch in dem Gegenwartsstrang kommen die ungleichen Freunde langsam auf den Kern der Sache und viele der von Franziska lange gehegten Geheimnisse kommen ans Tageslicht. Ich freue mich schon riesig auf die nächsten beiden Teile und möchte für Band drei gerne mit fünf Sternen die Bestnote vergeben.

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