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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.11.2021

Wo bleibt die Moral?

Die Kampagne
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Wie weit kann Rache gehen und welche Mittel sind moralisch zu rechtfertigen?
Natasha Winthrop, eine aufstrebende Anwältin, die gute Chancen auf die Präsidentschaft hat, wird in ihrem Haus überfallen und ...

Wie weit kann Rache gehen und welche Mittel sind moralisch zu rechtfertigen?
Natasha Winthrop, eine aufstrebende Anwältin, die gute Chancen auf die Präsidentschaft hat, wird in ihrem Haus überfallen und sexuell genötigt. Es gelingt ihr den Mann zu töten, jedoch kommen Zweifel an ihrer Version hoch. Maggie Costello wird engagiert und gräbt tief in Natashas Vergangenheit.
Sam Bourne ist es gelungen, die Hauptprotagonisten und ihre Beziehungen zueinander gut zu konstruieren und wartet mit einigen Überraschungen auf.
Die brandheißen Kernthemen dieses Thrillers ranken sich um sexuelle Gewalt, Rache und miese Wahlkampfstrategien. Die Einblicke in die Wahlkampftaktiken der Politiker und ihrer Handlanger sind realitätsnah beschrieben.
Der Roman liest sich gut und versteht über weite Strecken zu fesseln. In der Mitte lässt die Spannung einige Seiten lang nach, um dafür danach nochmal richtig einzusteigen. Das Buch liefert viel Diskussionsstoff über Anstand und Moral und erschüttert zudem, wenn man sich klar darüber wird, wie niedrig tatsächlich die Aufklärungsquoten bei Vergewaltigungsdelikten ist. Gegen Ende laufen die verschiedenen Handlungsstränge zusammen, das Ende überzeugt weitgehend. Einige Fragen bleiben der eigenen Interpretation überlassen. Aufgrund der teils sehr hart geschilderten Szenen ist der Roman nichts für Zartbesaitete.

Fazit: Gut konstruierter Thriller mit interessantem Beziehungsgeflecht.

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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 18.10.2021

Die mystische Seite der Stadt Prag wird lebendig

Achtung, Geschichtsdiebe
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Nicole Grom entführt uns in ihrem neuen Buch nach Prag, wo Jana und Pavel mit ihren Eltern und ihrem Hund Streusel zu Hause sind. Jana und Pavel sind sehr aufgeweckte Kinder, die Interesse an der Geschichte ...

Nicole Grom entführt uns in ihrem neuen Buch nach Prag, wo Jana und Pavel mit ihren Eltern und ihrem Hund Streusel zu Hause sind. Jana und Pavel sind sehr aufgeweckte Kinder, die Interesse an der Geschichte ihrer Stadt und deren Legenden haben. So helfen sie der Stadtführerin Tereza, in dem sie Teil der Führung sind und „im richtigen Moment“ herumgeistern. Und sie sind gerne im Museum bei einer alten Dame, Frau Vondráčková, zu Gast, für die die beiden wie Enkel sind. Hier im Museum wartet auf Jana und Pavel eine besondere Aufgabe, wie sie es sich nicht erträumt hatten. Gilt es doch Prags Geschichte vor dem Vergessen und die Stadt selbst vor dem Untergang zu retten.

Die Aufmachung des Buches ist gelungen, die zweiseitigen Zeichnungen zwischen den 4 Hauptteilen, die in noch weitere Kapitel (gute Länge) unterteilt sind, sind graphisch schön, die Schriftgröße ist gut gewählt und der Schreibstil zeichnet sich durch Wortgewandtheit aus. Der Stadtplan von Prag am Anfang ist ein weiterer Pluspunkt, insb. für Nichtkenner der Stadt. Am Anfang liest sich das Buch teilweise wie ein Reiseführer, gleichzeitig wird man in die Prager Legendenwelt eingeführt.

Der Autorin ist es gelungen, ein sehr spannendes und fantasievolles Kinderbuch zu schreiben, in dem es kaum Zeit zum Verschnaufen gibt. Ständig passiert etwas Neues und durch die lebendig werdende Geister- und Legendenwelt wird es auch gruselig, teils sogar dramatisch. Manchmal merkt man, dass die Kinder mit der von ihnen übernommenen Aufgabe überfordert sind, was nicht verwunderlich ist, und so treffen sie auch mal eine falsche Entscheidung. Sie erleben ein richtiges Abenteuer und so passiert auch das. Gut, dass sie ihren Hund Streusel an ihrer Seite haben.

Einige verwendete Begriffe im Buch könnten einem jüngeren Kind wahrscheinlich noch nicht bekannt sein, von daher sehe ich eine Altersempfehlung ab 10 etwas kritisch. Aufgrund der Gruselelemente würde ich den Eltern bei sehr sensiblen Kindern raten, das Buch erst einmal selbst zu lesen, bevor sie es an die Kinder weitergeben. Langweilig wird es auch einem Erwachsenen bei der Lektüre nicht werden. Zu der spannenden Geschichte erhält man darüber hinaus ein Buch, welches Lust auf Prag macht und bei dem man etwas über die Historie und zu frühen Persönlichkeiten der Stadt lernen kann.

Für abenteuerlustige Kids ab 12 eine klare Empfehlung.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Ein spannender dritter Fall für die Tierpolizei

Die Tierpolizei 3. Mach nicht so 'ne Welle!
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Die Tierpolizei ermittelt wieder. Eine aufgeregte Otterfamilie bittet um Hilfe, denn von dem Fluss, an dem sie leben, ist nur noch das trockene Flussbett übrig. Das bringt das Ermittlerquartett dazu, die ...

Die Tierpolizei ermittelt wieder. Eine aufgeregte Otterfamilie bittet um Hilfe, denn von dem Fluss, an dem sie leben, ist nur noch das trockene Flussbett übrig. Das bringt das Ermittlerquartett dazu, die Stadt zu verlassen und auf dem Land zu ermitteln. Dabei lernen sie viele Tiere kennen, die am Uferrand und im Wasser leben.
Die Gestaltung des Buches ist sehr gelungen, angefangen bei dem schönen Cover. Dazu die wunderbaren Illustrationen, die die Geschichte anreichern – und außerdem witzig sind.
Ich habe das Buch ohne Vorkenntnis der zwei ersten Bände gelesen und kam gut in die Geschichte rein. An der ein oder anderen Stelle merkt man schon, dass etwas Vorwissen fehlt, es kommen aber genügend Hinweise im Buch vor, so dass sich der Zusammenhang erschließt.
Die Geschichte selbst ist für das Alter passend spannend geschrieben, die vier Tierpolizisten kommen mit ihren sympathischen Eigenarten gut rüber und im Team geht einfach alles besser. Bösewichter gibt es natürlich auch, die werden fies genug dargestellt, aber nicht zu furchteinflößend. Mit den eigenen Ängsten, die jeder in sich trägt, wird rührend und kindgerecht umgegangen.
Mir hat auch gut gefallen, dass das Artenschutzthema altersgerecht dargestellt wurde, ohne erhobenen Zeigefinger. Es integriert sich einfach in die Geschichte.
c Auch zum Vorlesen für jüngere Kinder geeignet.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Morbid und hochspannend

Das Buch des Totengräbers (Die Totengräber-Serie 1)
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Wien, Ende des 19. Jahrhunderts. Leopold von Herzfeldt, ein junger Inspektor, der eine neue Stelle antritt und modernen Kriminaluntersuchungsmethoden aufgeschlossen gegenüber ist. Demgegenüber Kollegen, ...

Wien, Ende des 19. Jahrhunderts. Leopold von Herzfeldt, ein junger Inspektor, der eine neue Stelle antritt und modernen Kriminaluntersuchungsmethoden aufgeschlossen gegenüber ist. Demgegenüber Kollegen, die von den alten Verfahrensweisen nicht abweichen wollen. Gleich zu Beginn ein Mord, der nur Auftakt einer Reihe ist und Wien beunruhigt. Unterstützung erhält Leo unerwartet vom Totengräber Rothmayer des Zentralfriedhofs und einer jungen Telefonistin, die interessanter ist als es zunächst scheint.

Der Roman hat mich nicht losgelassen und ich habe ihn in zwei Tagen regelrecht verschlungen. Der Schreibstil ist flüssig und atmosphärisch, wirkt dennoch ausgesprochen leicht. Ich konnte mir das alte Wien beim Lesen so richtig vorstellen und die Protagonisten haben in meinem Kopf Gestalt angenommen. Oliver Pötzsch nimmt einen mit in das alte Wien, in eine Zeit des Umbruchs. Neue Techniken sind auf dem Vormarsch, davon profitiert auch die Kriminalistik. Der Autor zeichnet gleichzeitig ein Sittengemälde dieser Zeit, ohne zu sehr mit geschichtlichen Fakten aufzuwarten. Die Handlung bleibt spannend und im Fluss. Genial eingestreute Erkenntnisse aus der Forensik finden sich im Almanach des Totengräbers wieder, morbid und hochinteressant.

Der Schluss war für mich nicht vorhersehbar, im Nachhinein aber nachvollziehbar. Der Roman war spannend bis zum Ende. Ich hoffe, dass Leo noch einige weitere Fälle zu lösen bekommt! Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Fantasiereich und skurril

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
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Lilli und Mikko sollen zu ihrem Onkel Jim, weil ihre Eltern auf eine längere Dienstreise müssen. Und den Onkel mögen sie überhaupt nicht und er die Kinder auch nicht. Gut, dass es die Nachbarin Flora gibt, ...

Lilli und Mikko sollen zu ihrem Onkel Jim, weil ihre Eltern auf eine längere Dienstreise müssen. Und den Onkel mögen sie überhaupt nicht und er die Kinder auch nicht. Gut, dass es die Nachbarin Flora gibt, mit ihrem extrovertierten Hahn Pedro und dem Ex-Seeräuber Vorsteen: Und so erleben die Kinder ein Abenteuer, wie sie es nicht erwartet hatten.
Das Cover passt sehr gut zu der Geschichte, alle wichtigen Protagonisten sind vertreten. Man muss genau hinschauen, um auch die Mini-Piraten, um die es geht, zu entdecken – witzig gemacht. Das Buch liest sich gut und ist voll von kuriosen Charakteren, sympathischen und weniger sympathischen Leuten. Es passiert ständig etwas in der Geschichte und wird nie langweilig. Dazu die zahlreichen Illustrationen in schwarz-weiß, die gut dazu passen und auch die einzelnen Charaktere unterstreichen.
Und versehen mit einer Prise Magie wird das Buch zu einem fantastischen Erlebnis, welches das (nicht nur) kindliche Vorstellungsvermögen anregt und amüsiert. Fabulierkunst vom Feinsten! Nicht nur die Hauptprotagonisten Lilli und Mikko freuen sich auf den nächsten Aufenthalt bei ihrem Onkel, ein nächstes Abenteuer wartet bestimmt schon. Klare Leseempfehlung für Kinder ab 8 Jahren.

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