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Veröffentlicht am 18.08.2021

Vieles kommt mir aus meiner Familiengeschichte bekannt vor, allerdings habe ich auch Kritik

Wildtriebe
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Joanna, Tochter und Enkelin verlässt den Hof der Familie, um ein Jahr auf einem Hof in Afrika zu arbeiten. Sie will etwas von der Welt sehen, Abenteuer erleben, sich selbst finden, sich ausleben.
Ihr Weggang ...

Joanna, Tochter und Enkelin verlässt den Hof der Familie, um ein Jahr auf einem Hof in Afrika zu arbeiten. Sie will etwas von der Welt sehen, Abenteuer erleben, sich selbst finden, sich ausleben.
Ihr Weggang sorgt dafür, dass ihre Mutter daran erinnert wird, wie es damals war, als sie ihren Konrad heiratete und sie so gar keine Ahnung vom Hofleben hatte. Wie sie ihrer Schwiegermutter nichts recht machen konnte – das kann sie, wenn man ehrlich ist, bis heute nicht. Wie sie versuchte ihren Platz zu finden, ohne sich selbst zu verlieren.
Lisbeth versucht die Traditionen festzuhalten. Auf einem Hof wurden eben bestimmte Dinge auf eine bestimmte Art gemacht. Schon immer. Lisbeth hatte den Hof geerbt, nachdem ihre beiden älteren Brüder im Krieg gefallen waren und plötzlich musste sie alles allein bewältigen.


Man merkt bei dem Buch, dass es schwierig ist, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben. Joanna will zum Beispiel Abenteuer erleben, anstatt zu studieren, sie weiß es ja nicht einmal zu schätzen, dass sie Abitur machen durfte! Was hätte ihre Mutter darum gegeben, hätte man ihr das damals gestattet! Doch Mädchen mussten dankbar sein, wenn sie eine Lehre machen durften – Abitur! Das kam gar nicht in Frage.
Lisbeth kann auch nicht verstehen, warum die Enkelin ausgerechnet in Afrika auf einem Hof arbeiten will, wenn sie doch den Hof daheim wiederbeleben könnte. Alles ging den Bach runter, seit ihr Konrad diese Marlies angeschleppt hatte. Die war einfach nicht für das Hofleben geeignet! Ein piekfein herausgeputztes Modepüppchen, das auch noch arbeiten gehen wollte nach der Hochzeit, statt auf dem Hof zu helfen, dabei gab es da doch genug zu tun und nötig hatten sie das zusätzliche Geld auch nicht!

Es reiht sich Erinnerung an Erinnerung. Abwechselnd folgt man Marlies und Lisbeth, jeder Absatz entweder „Gegenwart“ oder verschiedene Stationen der Vergangenheit. Wäre das Buch in Kapiteln gegliedert worden, wäre mir die Orientierung leichter gefallen. So haben mich die Sprünge manchmal ziemlich rausgeworfen.

Aber mich hat das Buch vor allem an das erinnert, was mir meine Omas und meine Mutter von früher erzählt haben. Meine Urgroßeltern mütterlicherseits hatten einen sehr kleinen Hof, gerade groß genug, um beide Weltkriege zu überstehen. Aber alles im Dorf musste auf eine bestimmte Art und Weise gemacht werden. Meine Oma musste nach dem Krieg heiraten - das machte man eben so. Der kleine Hof verschwand, der Erbe, der Bruder meiner Oma war gefallen. Meine Mutter galt als Exotin im Dorf, weil sie auf die Handelsschule gehen durfte und später in der Stadt arbeitete. Das gab Getuschel! Und ich hatte schließlich alle Freiheiten Abitur zu machen und zu studieren - undenkbar noch für meine Mutter.
Auch meine andere Oma hat mir so einiges erzählt - bei ihr ging es aber um die Schwiegermutter, der sie nichts recht machen konnte. Sie konnte nicht "richtig" kochen, wusch die Wäsche falsch, kümmerte sich nicht richtig um ihre Kinder, etc.
Warum ich all das erzähle? Weil ich so gut nachvollziehen kann, wie schwierig die Situation damals war. Die Einschränkungen, die strengen Regeln durch die Dorfgemeinschaft und die Gesellschaft. Die kleinen Freiheiten, die man sich hart erkämpfen muss und immer wieder die Reibungspunkte mit der Elterngeneration, die eben ganz andere Vorstellungen hatten.

Fazit: Ich kann das meiste so gut nachvollziehen, was in diesem Buch geschildert wird. Marlies gibt sich Mühe, aber sie stammt aus einer anderen Welt. Sie kann Lisbeth nichts recht machen. Die lebt für den Hof und ihre Art zu Leben und kann nicht verstehen, warum Marlies ständig diesen modernen Kram anschleppen muss.
Ein Missverständnis jagt das nächste und beide denken, die jeweils andere lehnt sie ab und gibt sich keine Mühe. Dabei gibt es durchaus Momente der Anerkennung, doch keine von beiden macht den Mund auf.
Dazu kommen noch die strengen Regeln der Zeit, die es keiner der beiden Frauen je leicht gemacht haben. Jede Generation musste sich ihre kleinen Freiheiten hart erkämpfen, doch die hatten immer einen Preis und vieles war dennoch einfach nicht möglich. Während Lisbeth das Hofleben liebt, fühlt sich Marlies oft genug gefangen.
Joanna ist einerseits noch moderner und freiheitsliebender als ihre Mutter, steht aber ihrer Großmutter näher.
Wären die vielen Sprünge nicht gewesen und die fehlenden Kapitel wäre das Buch deutlich besser zu lesen gewesen, so musste ich mich immer erst mal orientieren.
Der Inhalt ist gleichermaßen faszinierend und ernüchternd. Letztlich ist das Buch ein Stück Geschichte, ein Zeugnis über zwei, streng genommen sogar drei Generationen von Frauen, deren Lebensumstände und Schwierigkeiten bald vergessen sein werden, obwohl sie so viele teilten.
Allerdings hat das Buch für mich einen Logikfehler.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne. Es liest sich sehr gut, aber die Art des Erzählens ist teilweise sehr speziell und nicht immer ganz einfach. Mir war das Buch insgesamt zu melancholisch. Ich kann die Konflikte nachvollziehen, aber könnte jetzt nicht sagen, dass mir die Protagonisten sympathisch waren. Zudem war das Ende nicht so ganz meins. Warum kann ich aber nicht verraten – ich will ja nicht spoilern.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Ich hatte meine Probleme mit dem Buch

A Reason To Stay (Intensive New-Adult-Romance von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau) (Liverpool-Reihe 1)
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Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

Triggerwarnung: Depression!

Billy will nur eins: in einem Museum arbeiten. Doch ihre Chancen stehen denkbar schlecht. Niemand will ihr eine Chance ...

Achtung: Band 1 einer Reihe, aber in sich abgeschlossen!

Triggerwarnung: Depression!

Billy will nur eins: in einem Museum arbeiten. Doch ihre Chancen stehen denkbar schlecht. Niemand will ihr eine Chance geben. Trotzdem will sie nicht aufgeben, sie hat immerhin nichts anderes.
Sie fühlt sich zu Cedric hingezogen, einem geheimnisvollen jungen Mann, der einen gewissen Ruf hat, mit Frauen nur ein einziges Mal ins Bett zu gehen und sie dann abzuhaken. Doch es steckt mehr dahinter, Cedric hat Depressionen und versucht durch seine Art nur, sich selbst und andere zu schützen.
Gleichzeitig bricht er aber für Billy diese sich selbst auferlegten Regeln. Die Frage ist nur, wie viel kann er ihr geben? Genug? Oder ist es am Ende Billy mit ihrer Vergangenheit, die alles zu zerstören droht?


Ich muss ehrlich zugeben, ich hatte meine Probleme mit dem Buch. Ich bin von Anfang an nicht so recht an die Charaktere herangekommen. Es gab Momente, in denen sie mir leid taten oder ich für sie wütend war, aber dennoch konnte ich ihnen nicht so nah kommen, wie sonst.

Billy wirkt auf den ersten Blick stark, unerschrocken, einzigartig und sehr lebendig. Sie sieht die Welt mit anderen Augen als die meisten, aber diese Weltsicht kommt nicht einfach so, sie hat einen Preis. Doch man erfährt erst ganz kurz vor Schluss was los ist – für mich war das zu spät. Für mich hat es nicht gepasst. Die Enthüllung kam zu plötzlich. Es gab zwar Andeutungen, dass sie irgendwelche Probleme hat, aber nie etwas auch nur ansatzweise Konkretes, dadurch wirkte es auf mich, als könne man ihr „Problem“ ohne Weiteres durch ein anderes ersetzen, es ist im Prinzip egal, was es ist – überspitzt ausgedrückt. Natürlich beeinflusst die Art des Problems die weitere Handlung, aber weil das so plötzlich kommt, habe ich dem ganzen kritisch gegenübergestanden, was dafür sorgte, dass für mich die große Wendung ganz, ganz kurz vor Schluss nicht mehr so überraschend kam, weil ich schon in die Richtung spekuliert habe.

Cedric hat Depressionen und das schon sehr lang. Ich fand es toll wie das Thema aufgenommen und dargestellt wurde. Es wird gezeigt, dass Depressionen mehr sind als einfach nur „Traurigkeit“.
Allerdings fand ich es schade, dass diese Episoden, die Cedric immer wieder hat, die Gewitter, wie er sie nennt, nur einmal auftreten im Verlauf der Handlung. Ich hätte es besser gefunden, wenn das häufiger der Fall gewesen wäre. So wirkte es auf mich, als wäre das nur zu Anschauungszwecken gewesen, als sollte dem Leser gezeigt werden „siehst du? Ist nicht so einfach, wenn er so eine Episode hat! Aber jetzt zurück zum Thema.“


Fazit: Ich fand es sehr gut, dass einige wichtige Themen in diesem Buch behandelt wurden, allerdings waren nicht alle für mich glaubwürdig. Vielleicht liegt das daran, dass ich immer eine gewisse Distanz den Protagonisten gegenüber empfunden habe. Klar gab es Momente, in denen sie mir leid taten und auch Momente, in denen ich für sie wütend war, aber ich war ihnen nie zu 100% nah.
Für mich war die Enthüllung mit Billy kurz vor Schluss zu plötzlich. Es war klar, dass da was kommt, aber was genau kam zu sehr aus heiterem Himmel. Für mich hat das einfach nicht gepasst und deswegen hatte ich schon eine Vermutung als die letzte große Wendung anstand.
Es geht um teilweise heftige Themen, aber einige kratzten meiner Meinung nach nur an der Oberfläche und wurden zu schnell abgehakt.

Ich fand es toll, dass wichtige Themen behandelt wurden, aber ich hatte einfach meine Schwierigkeiten mit dem Buch. Von mir bekommt es knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Mich konnte es nicht so packen, wie ich gehofft hatte

Luftgitarrengott
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Bastian wollte nie etwas anderes sein, als Rockstar – oder zumindest erfolgreicher Musiker. Schon seit vor seiner Geburt. Doch das Leben scheint es darauf anzulegen, ihm genau das zu verweigern und zwar ...

Bastian wollte nie etwas anderes sein, als Rockstar – oder zumindest erfolgreicher Musiker. Schon seit vor seiner Geburt. Doch das Leben scheint es darauf anzulegen, ihm genau das zu verweigern und zwar gründlich. Soll er an seinem Traum festhalten, oder ihn endgültig begraben? Ist ein normales Leben nicht besser, als einem Traum hinterher zu jagen? Oder gibt es Träume für die es sich zu kämpfen lohnt?


Achtung: dieses Buch ist eine Mischung aus Humor-Roman und Familiengeschichte. Bei diesem Buch kommt es sehr stark darauf an, ob man den Humor der Geschichte teilt, oder nicht.
Außerdem stolpert man ab und ab über österreichische Begriffe, was aber auch irgendwie interessant ist. Nur so als kleine Vorwarnung.


Dieses Buch umfasst die Geschichte von Bastians Leben. Sie setzt vor seiner Geburt ein – diesen Teil fand ich sowohl mega witzig als auch total seltsam. Aber so ist dieses Buch. Es geht wirklich sehr stark darum, ob man das, was da geschildert wird witzig findet oder ob es einem irgendwann auf die Nerven geht.

Zu den Charakteren: Man merkt sehr schnell, dass Bastians Vater sein großer Held ist. Er ist es, der ihm beibringt die Luftgitarre zu spielen, die ihn aus so manchem Tief rettet. Bastians Mutter dagegen steht auf schreckliche Musik – das betont Bastian vor allem mit einem Lied, das ihn zu verfolgen scheint, immer wieder – und steht immer auf der Seite seiner kleinen Schwester – auch Bastian hätte ein Mädchen werden sollen und hat das irgendwie nicht hingekriegt, was sie ihm seit seiner Geburt übel zu nehmen scheint. Bastians Schwester dagegen ist einfach nur grauenvoll. Sie ist der egoistischste, eifersüchtigste, missgünstigste und einfach gemeinste Mensch der Welt. Sie ist wirklich ganz furchtbar schrecklich und kommt mit allem durch. Mehr als einmal zerstört sie Bastians Leben und seine Träume.

Aus Bastian wird man nicht immer schlau. Er lässt so oft auf sich herumtrampeln, wird ausgenutzt, über den Tisch gezogen und, und, und. Aber er lernt auch nicht wirklich daraus – zumindest tut er es ewig nicht. Er ist sehr naiv und kommt immer wieder auch etwas deppert rüber.


Fazit: Dieses Buch ist sehr eigen. Wie gesagt, entweder man teilt diesen Humor oder eben nicht. Manches hat mich angesprochen, einiges aber auch nicht. Für mich war es, wie auch für den Protagonisten, eine Berg-und-Tal-Fahrt. Manchmal hat mich das Buch zum Lachen gebracht, oft genug konnte ich aber auch nur den Kopf schütteln über Bastian, sein Verhalten und das Schwester-Monster, das wirklich ein absolutes Monster ist.
So richtig packen konnte mich das Buch nicht. Ich kann nicht einmal sagen weswegen. Ich fand es nicht schlecht, nur hat es mich im Mittelteil irgendwie verloren. Immer wenn man dachte, es geht endlich bergauf, kam direkt wieder eine Tal-Fahrt.

Letztlich war das Buch nicht wirklich meins. Wie gesagt, ich fand es nicht schlecht, auch nicht langweilig oder so, aber es konnte mich nicht so richtig packen. Es war anders und wenn man den Humor des Buches absolut teilt, wird es einen denke ich auch sehr, sehr gut unterhalten. Bei mir war das nur sporadisch der Fall.

Von mir bekommt das Buch ganz knappe 3 Sterne, vor allem, weil ich nicht so recht den Finger drauf legen kann, was es genau war, das mich gestört und auf Abstand gehalten hat.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Ich weiß nicht, ob es an mir lag, aber ich hatte mehr erwartet

Sleepless in Manhattan
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Ein kleines Mädchen, das seine Mutter verloren hat, schreibt Briefe an den Weihnachtsmann, die bei einer Reporterin landen, die die meiste Zeit des Jahres eine Dating-Kolumne schreibt. Da sie sich in dem ...

Ein kleines Mädchen, das seine Mutter verloren hat, schreibt Briefe an den Weihnachtsmann, die bei einer Reporterin landen, die die meiste Zeit des Jahres eine Dating-Kolumne schreibt. Da sie sich in dem Mädchen wiederfindet antwortet sie ihr, indem sie ihr ihre Wünsche erfüllt – zumindest teilweise. Doch die werden immer komplizierter und Sadie verstrickt sich immer mehr. Bald steht sie vor der Tür der Familie und die Dinge geraten außer Kontrolle.


Natürlich musste auch ich bei dem Titel sofort an „Schlaflos in Seattle“ denken, allerdings ist das dem deutschen Marketing geschuldet. Im Original heißt das Buch „Happily Letter After“, was wie ich finde passender ist. Das Buch erinnert nämlich wirklich stark an ein Märchen.

Am Anfang haben mich die Briefe des kleinen Mädchens, Birdie, sowohl schmunzeln, als auch schlucken lassen. Sie gehen einem nah und man kann absolut verstehen, warum Sadie ihr antworten musste. Ich denke das wäre jedem so gegangen.
Allerdings sieht Sadie immer mehr Parallelen zwischen ihrer Kindheit und Birdies und zwischen Birdies Vater und ihrem eigenen. Sie will der Familie unbedingt helfen. Aber sie entwickelt schon beinahe eine Art Besessenheit. Klar, Sadie meint es gut, aber wie in jeder romantischen Komödie, trifft sie ein paar wirklich dumme Entscheidungen und schon steckt sie bis zum Hals im Chaos.

Das Buch ist aus Sadies und Sebastians Sicht geschrieben. Sebastian kommt allerdings erst zu Wort, nachdem er Sadie getroffen hat und da werden einige Schlüsselszenen zum Beispiel gar nicht gezeigt, wahrscheinlich damit das „oje!“ beim Leser größer ist.
Sebastian ist nicht unsympathisch, aber mir ist er irgendwann nur noch auf die Nerven gegangen.

Das Problem bei dem Buch ist, dass die erste große Wendung total vorhersehbar ist. Man weiß es von Anfang an und einerseits ist es gut, dass sie recht früh kommt, weil sie recht klischeebehaftet daher kommt, aber andererseits ist danach gefühlt irgendwie die Luft raus. Das Buch wendet sich einem neuen Thema zu und das auf eine Art, die bei mir immer wieder zu Augenrollen geführt hat.


Fazit: Man könnte es so zusammenfassen: mir war das Buch zu süß – zu märchenhaft. Es gibt zu viele Zufälle, zu viel Schicksal. Sie haben sich immer mehr gehäuft und waren im Prinzip die Antwort auf alles. So süß und gefühlvoll die Beziehung zwischen Sadie und Birdie war, so wenig hat mich die Liebesgeschichte gepackt. Ab und an dachte ich „jetzt, jetzt!“, aber nein, wieder hat das Buch sich in eine Richtung entwickelt, die mich persönlich einfach nicht so angesprochen hat. Vielleicht liegt es an mir, ich weiß es nicht. Mich konnte das Buch nicht so erreichen, wie ich es anfangs gehofft hatte. Irgendwann ist mir Sebastian mit seiner Art auf die Nerven gegangen und ich habe überwiegend nur noch mit den Augen gerollt.

Der Anfang war schön und süß und wichtig, aber dann hat sich das Buch leider in eine für mich ungünstige Richtung entwickelt. Von mir gibt es leider nur ganz, ganz knappe 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.06.2021

Leider hat es sein Potential nicht ausgeschöpft

A Different Blue
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1993: Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, der Fall scheint sehr schnell sehr klar zu sein, doch dann ergibt sich eine Wendung: die Frau hatte ein Kind, eine Tochter, und dieses Kind ist spurlos ...

1993: Eine junge Frau wird ermordet aufgefunden, der Fall scheint sehr schnell sehr klar zu sein, doch dann ergibt sich eine Wendung: die Frau hatte ein Kind, eine Tochter, und dieses Kind ist spurlos verschwunden. Was ist passiert?

2010: Blue ist verloren. Sie gibt sich gern rebellisch und spielt die ihr von der Highschool Hierarchie zugeordnete Rolle: das Flittchen. Sie versucht mit bedeutungslosem Sex ohne Gefühle ein wenig menschliche Nähe herzustellen, eine Nähe, nach der sie sich verzweifelt sehnt. Aber niemand weiß, wie es wirklich in Blue aussieht. Erst ihr neuer Lehrer, Wilson, erkennt, dass Blue so viel mehr ist, als sie nach außen zeigt.
Doch das Glück war noch nie auf Blues Seite und so nimmt ihr Leben wieder einige heftige Wendungen. Die Frage ist nur ob Blue am Ende endlich eine Antwort auf die Frage ihres Lebens erhält: Wer ist sie?


Blue hat so viel Schreckliches durchgemacht. Es kommt immer mehr über ihr Leben, ihre Vergangenheit raus, dass man irgendwann fast nicht mehr weiterlesen will, weil es wirklich heftig ist. Einerseits tat sie mir furchtbar leid, aber gerade im Highschool-Teil des Buches hätte ich sie manchmal auch gern erwürgt.
Blue macht einen auf rebellisch und cool. Sie mag Wilson und deswegen benimmt sie sich in seinem Unterricht schlimmer als sonst schon. Sie nervt, provoziert und ist einfach die schlimmste Höllenschlund-Version eines Teenagers. Mir war das zu krass. Mich hat sie damit so sehr genervt und ich wollte sie so gern schütteln, damit sie endlich mit dem Mist aufhört!
Doch in Blue steckt viel mehr als das. Ihr ist klar, dass sie sich furchtbar aufführt, doch das hat einen Grund. Alles hat bei ihr einen Grund. Sie kommt nicht damit klar, was sie erlebt hat, wie sie aktuell lebt und dass sie keine Ahnung hat, wo sie herkommt oder wer sie ist. Zu oft hat sich das, was sie für wahr hielt als Lüge entpuppt. Jetzt ist Blue einfach nur verloren.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass sie sich deutlich weiterentwickelt und das richtig toll war!

Wilson lernen wir als coolen Lehrer kennen, der sich von Blue nicht ins Boxhorn jagen lässt, egal wie furchtbar sie sich aufführt. Er erkennt, dass deutlich mehr in ihr steckt und will ihr helfen das zu erkennen.
Auch Wilson entwickelt sich, aber sehr lange leider nicht zu seinem Vorteil. Man merkt, dass die beiden eine besondere Beziehung haben, aber immer, wenn sie sich annähern, stößt er Blue weg und bei der Wendung kurz vor Schluss ist er ein absolutes super mega riesen A…! Und wenn Blue nie wieder mit ihm geredet hätte, wäre es zu früh gewesen.
Wilson kann richtig toll sein, oder ein richtiges A…, ich fand es aber schade, dass er sich für das A…-sein und das was er da gemacht hat, nicht richtig entschuldigt hat.

Es werden einige wichtige Themen behandelt, leider vieles aber nur oberflächlich angeschnitten und nicht bis zum Ende konsequent durchgezogen – ich sage nur Brandon oder Manny. Das ist echt schade, weil ich finde, das Buch hätte dadurch noch besonderer werden können.

Mir kam es immer wieder ein wenig so vor, als würde die amerikanische Moralkeule geschwungen werden – vielleicht liegt das aber auch an mir.

Eine Sache hat mich ziemlich gestört, aber darauf kann ich hier nicht ausführlich eingehen, weil ich sonst spoilern würde. Nur – ziemlich wage – so viel: ich hatte bei einer Sache nicht das Gefühl, dass Blue ihre Entscheidung selbst getroffen hat, auf mich wirkte es irgendwie als sei sie dazu – vielleicht auf unabsichtlich – gedrängt worden.
Was mich ebenfalls gestört hat war, dass zwischen Wilson und Blue praktisch gar nichts passiert. Sie scheinen Gefühle zu entwickeln, aber es tut sich für meinen Geschmack viel zu lange nichts. Dadurch stieg bei mir der Frust.

Es gibt einige Enthüllungen, die ich toll, aber teilweise etwas weit hergeholt fand.


Fazit: Blue entwickelt sich in diesem Buch sehr stark weiter – Gott sei Dank! Ich fand sie am Anfang zu überzeichnet, zu übertrieben launischer Teenager. Mir ist sie da echt ziemlich auf die Nerven gegangen. Aber sie ist am Ende wirklich, wie der Titel sagt „a different Blue“. Mir dauerte es aber mit der Liebesgeschichte zu lang. Es hat sich ewig hingezogen und wirkte irgendwann auf mich schon etwas zu gewollt kompliziert. Klar, die Gründe sind schon nachvollziehbar, aber irgendwann wirkt das nur noch vorgeschoben. Außerdem hätte ich Wilson bei der Wendung am liebten verprügelt – und wie so oft, muss er sich nicht mal entschuldigen.
Was ich schade fand war, dass viele wichtige Themen nur angerissen und nicht zu Ende geführt wurden. Da hat das Buch sehr viel Potential verschenkt.

Von mir bekommt das Buch 3 Sterne.

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