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Veröffentlicht am 26.05.2022

Eine Steigerung in Band zwei

Todesnacht
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Dieser Thriller ist der zweite Band aus der “Dark-Iceland-Serie”. Im Vergleich zu Band 1 ist er für mich auch tatsächlich viel mehr ein Thriller als ein Krimi und allgemein fesselnder.

Die Neben-Charaktere ...

Dieser Thriller ist der zweite Band aus der “Dark-Iceland-Serie”. Im Vergleich zu Band 1 ist er für mich auch tatsächlich viel mehr ein Thriller als ein Krimi und allgemein fesselnder.

Die Neben-Charaktere sind abwechslungsreich und glaubwürdig und die Hauptpersonen bekommen neue Facetten dazu. Natürlich gibt es ein paar Details aus ihrem Privatleben, die im Vorgänger genauer erklärt werden, aber der Fall an sich und die Ermittlungen dazu unterhalten sicher auch neue Leser sehr gut.

Eine männliche Leiche liegt vor einer Hausbaustelle und es scheint kein Arbeitsunfall gewesen zu sein. Sowohl der Besitzer des Hauses als auch Kollegen und Bekannte des Toten scheinen etwas zu verbergen. Beim Versuch, das Opfer näher zu charakterisieren, bekommt die Journalistin Ísrún schockierende Details zu hören.

Was dieses Buch für mich auch noch in Summe logischer und glaubwürdiger macht als “Schneeblind” ist, dass der junge Polizist Ari Thór Arason diesen Fall nicht quasi im Alleingang löst, sondern unter anderem Ísrún eine wichtige Rolle spielt.

Ein anderer Kritikpunkt meinerseits am Vorgänger ist hier übrigens kein Thema. Es ist Juni, daher gibt es kein ständiges Klagen über zu viel Schnee und allgemein schlechtes Wetter. Island als Schauplatz spielt daher eine eher untergeordnete Rolle, aber die Geschichte selbst ist gut genug, damit das nicht negativ auffällt.

Wer einfach nur einen nicht zu dicken (hier haben wir 320 Seiten), spannenden und gut verschachtelten Island-Thriller lesen möchte, ist hier richtig.

btb startet in diesem Jahr eine etwas ältere Serie des isländischen Autors Ragnar Jónasson neu beziehungsweise wieder auf Deutsch. Band 1 der “Dark-Iceland-Serie” ist “Schneeblind” aus dem Jahr 2010/2011. Insgesamt umfasst diese Reihe bisher 6 Bände:

Schneeblind (ehemals Schneebraut)
Todesnacht
Blindes Eis (erscheint wieder am 13. Oktober 2022)
Totenklippe (erscheint wieder am 13. Oktober 2022)
Schneetod (noch kein aktueller Termin)
Vetrarmein (noch keine deutsche Übersetzung)

Veröffentlicht am 31.10.2021

Gefangen im “Spiel”

Stadt des Zorns
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Marc Meller vereint in seinem Thriller das Spielerische eines Escape-Rooms mit der realen Grausamkeit eines Psychopathen und Mörders. “Stadt des Zorns” ist zwar die Fortsetzung zu “Raum der Angst”, man ...

Marc Meller vereint in seinem Thriller das Spielerische eines Escape-Rooms mit der realen Grausamkeit eines Psychopathen und Mörders. “Stadt des Zorns” ist zwar die Fortsetzung zu “Raum der Angst”, man kommt aber auch gut zurecht, wenn man die Vorgeschichte der Hauptfigur Hannah nicht kennt.

Die wichtigsten Eckpunkte werden erwähnt, man versteht schnell, wie es ihr derzeit geht und warum sie ihre Tasche nie aus den Augen lässt. Hannah besucht ihre Schwester in Köln. Plötzlich bricht ein Verkehrschaos in der Innenstadt aus und schon nimmt die Geschichte Fahrt auf.

Gemeinsam mit sieben anderen Personen geht sie schließlich wider besseren Wissens ihrem “Erzfeind” in die Falle: Der Psychopath Janus konnte beim letzten Mal entkommen und hat mit Hannah, der einzigen anderen Überlebenden seiner Spiele, noch eine Rechnung offen.

Die Stadt Köln selbst wird in seinem Plan zum Überlebensraum, die Gruppe wird vor verschiedene Rätsel gestellt, die nicht nur schwierig sind, sondern bei falschen Entscheidungen - anders als in den Escape-Rooms - den Tod bedeuten können.

Kurze Abschnitte und eine unaufgeregte Erzählweise helfen dabei, das Buch schnell lesen zu können. Nicht alles ist 100% logisch, sowohl von Hannahs Seite aus als auch vom Gegenspieler. Manches muss einfach passieren, damit es weitergehen kann.

Janus plant alles voraus, scheint immer zu wissen was passieren wird und er wirkt als hätte er keine Schwachstelle. Hält Hannah diesmal wieder bis zum Ende durch?

Veröffentlicht am 05.10.2021

Spannend und lehrreich

Probe 12
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Nach der Pandemie ist vor dem nächsten Problem. Und es könnte wieder ein wissenschaftliches sein. Das Autorenduo Kathrin Lange und Susanne Thiele verbindet ihre beiden Expertisen in “Probe 12” zu einem ...

Nach der Pandemie ist vor dem nächsten Problem. Und es könnte wieder ein wissenschaftliches sein. Das Autorenduo Kathrin Lange und Susanne Thiele verbindet ihre beiden Expertisen in “Probe 12” zu einem realistischen und packenden “Nach-Corona-Thriller”.

Einem georgischer Wissenschaftler und einer deutschen Forscherin gelingt der Durchbruch: Sie haben es geschafft, eine Behandlungsmethode gegen die gefährlichsten multiresistenten Keime unseres Planeten zu finden. Diese soll öffentlich bekannt und zugänglich gemacht werden. Für alle. Dass sich dann nichts damit verdienen lässt, geht anderen natürlich gegen den Strich.

Es entbrennt ein Wettkampf um Aufzeichnungen und Proben, der nach Berlin führt. Durch Zufall finden sich Foodhunter Tom Morell, Lobbyist Max Seifert und Wissenschaftsjournalistin Nina Falkenberg zusammen um gemeinsam zu verhindern, dass die Forschungsergebnisse in falsche Hände geraten.

Der oft sorglose Umgang mit Antibiotika ist allgemein bekannt, aber welche Folge das im Detail haben kann, wird schon weniger Menschen bewusst sein. Es ist wie beim Klimawandel: Ernst, aber wir können noch etwas tun.

Das war jetzt ein Stimmungskiller? Allzu lustig geht es in diesem Buch auch nicht zu. Dafür ist die fiktive Story großteils sicher zu nahe an der Realität, aber der Plot macht nachdenklich und ist definitiv lehrreich. Keine Angst, es gibt ein Glossar am Ende des Buches, aber man muss sich schon ein wenig auf die Thema Mikrobiologie und Biochemie einlassen.

Wer dazu einen persönlichen Bezug hat, wird sich natürlich leichter tun, aber auch ohne Vorwissen werden die Begriffe gut erklärt und wir alle sahen ja in den letzten Monaten via Medien genug Labors und Krankenhäuser von innen.

Die wichtigsten Zusammenhänge werden immer wieder leicht verständlich vermittelt und lenken somit nicht vom Spannungsbogen ab. Es sind nicht zu viele Charaktere beteiligt, auch da behält man den Überblick.

Die Lösung fügt sich gut zusammen und auch wenn nicht jedes Detail ganz genau aufgelöst wird, kommt das Buch doch ohne argen Cliffhanger aus. Wer Spannung und das Themengebiet (trotz Corona immer noch) mag, wird hier informiert und unterhalten gleichermaßen.

Veröffentlicht am 19.09.2021

Blutjagd in Nordschweden

Der Gejagte
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Nach “Der Schmetterling”, “Der Läufer” und “Der Todgeweihte” gibt es mit “Der Gejagte” nun Fall vier für die Hudiksvaller Ermittler rund um Johan Rokka und Janna Weissmann. In bester Schwedenkrimi-Manier ...

Nach “Der Schmetterling”, “Der Läufer” und “Der Todgeweihte” gibt es mit “Der Gejagte” nun Fall vier für die Hudiksvaller Ermittler rund um Johan Rokka und Janna Weissmann. In bester Schwedenkrimi-Manier sehen sie sich hier einem blutrünstigen Serienkiller gegenüber. Die Opfer sind aber nicht klassisch wehrlose, hübsche Frauen, sondern Männer, die mit Blut zurechtkommen sollten: Jäger.

Aber dann gibt es plötzlich ein Opfer, das nicht dazupasst und die bisherigen Fortschritte werden infrage gestellt. Johan und Janna stehen vor den üblichen Problemen. Niemand hat etwas gesehen, niemand kann bei den Befragungen wirklich etwas zu Klärung beitragen.

Es sind die kleinen Hinweise, die nach mühevollem Durchforsten von Unterlagen und Datensätzen erst nach Tagen auftauchen, die schließlich die Richtung vorgeben. Das Gesamtbild am Ende ist stimmig, auch Nebenschauplätze fügen sich letztlich gut ein.

Ein bisschen Privates erfährt man über die Protagonisten zwar, wer sich dafür mehr interessiert, sollte aber am besten zuerst “Der Schmetterling” lesen.

Auffällig an der Rokka-Reihe ist, dass sich manche Elemente verändern. Die Einteilung in Tage (mehrere Kapitel pro Tag) gab es zu Beginn, in Band 3 dann nicht und nun ist sie wieder da. Zudem hat sich die Erzählzeit geändert und scheint nun beim Präsens zu bleiben.

Vielleicht ist das auch der Übersetzung geschuldet. Hier zum Beispiel wird, wie im Deutschen üblich, du/Sie angewendet, bei anderen Büchern aus dem Schwedischen wird das dort generell übliche du auch so mit übersetzt.

Veröffentlicht am 17.07.2021

Ein ehemaliges Internat und eine Leiche

Die schwarze Frau
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Geister gibt es nicht! Das denkt auch Fiona Sheridan, freischaffende Journalistin im kleinen Ort Barrons in Vermont. Doch dieser spannende Roman hat viel mehr zu bieten - ist also auch für Geister-Skeptiker ...

Geister gibt es nicht! Das denkt auch Fiona Sheridan, freischaffende Journalistin im kleinen Ort Barrons in Vermont. Doch dieser spannende Roman hat viel mehr zu bieten - ist also auch für Geister-Skeptiker geeignet.

Vor zwei Jahrzehnten starb Fionas Schwester und obwohl der Fall offiziell geklärt wurde, beschäftigt sie die Geschichte immer noch. Als dann an dem Ort, wo damals die Leiche gefunden wurde, Bauarbeiten starten sollen, ist die Journalistin fest entschlossen, darüber zu berichten.

Dabei beschäftigt sie sich erneut mit der Vergangenheit des Geländes als ehemaliges Mädcheninternat. Und dann wandelt sich das Buch endgültig zum Krimi: ein Leichenfund gibt Rätsel auf.

Simone St. James erzählt die Geschichte aus mehreren Perspektiven und in zwei Zeitebenen: 2014 mit Fiona und 1950, als das Internat noch genutzt wurde. Der häufige Wechsel macht die Kapitel kurzweilig und hält die Spannung. Zudem grübelt man, wie die beiden Ebenen zusammenhängen.

“Die schwarze Frau” ist solide, unterhaltsame, fiktive Krimikost, die außerdem geschichtliche Fakten enthält, über die gerade in Amerika lange Zeit nicht ausreichend gesprochen oder gelehrt wurde (dies wird auch so im Buch angerissen).