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Veröffentlicht am 14.08.2021

Mörderjagd am Maskenball

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Der Titel hat mich neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht.

Handlung:

Auf dem altehrwürdigen Anwesen Blackheath Manor findet der alljährliche Maskenball der Familie Harscastle statt, zu dem ...

Der Titel hat mich neugierig gemacht und ich wurde nicht enttäuscht.

Handlung:

Auf dem altehrwürdigen Anwesen Blackheath Manor findet der alljährliche Maskenball der Familie Harscastle statt, zu dem die bessere Gesellschaft geladen ist. Unter den Gästen befindet sich auch ein junger Mann namens Aiden, der den Tag immer wieder neu durchlebt. Er kann die Endlosschleife erst beenden, wenn er den als Selbstmord getarnten Mord an Evelyn Hardcastle aufklärt.

Meine Meinung :

Stuart Turton ist ein Geniestreich gelungen. Er ist in die Fußstapfen von Agatha Christie getreten und hat die Atmosphäre, die schon in deren Werken spürbar war, wieder aufleben lassen. Gleichzeitig hat er auch was ganz Neues geschaffen. A la "Und tägliche grüßt das Murmeltier" gilt es einen Mordfall zu lösen. Dafür hat unser Protagonist 8 Tage Zeit. Und an dieser Stelle wird es auch etwas kompliziert. Wir springen beim Lesen nämlich die ganze Zeit zwischen den Tagen hin und her. Hier kann man schon mal leicht den Faden verlieren. Man sollte also Zeit und Geduld beim Lesen aufbringen.

Stuart Turton's Schreibstil würde ich als klassisch bezeichnen. Mir hat er gut gefallen. Er hat schöne Bilder in meinem Kopf gezaubert.
Seinen Charakteren hat der Autor Leben eingehaucht. Jeder einzelne wird richtig gut beschrieben und das nicht nur optisch. Sämtliche guten und schlechten Eigenschaften werden vermittelt. Die Liebe zum Detail ist auch wichtig, da viele verschiedene Akteure auftreten. Man kann sie aber Dank Stuart Turton's Beschreibungen gut auseinanderhalten.

Einen Negativpunkt hab ich dann aber doch. Dadurch, dass sich wie schon erwähnt die Tage immer wieder wiederholen, zieht sich die Geschichte stellenweise etwas in die Länge. 500 statt 600 Seiten hätten es wohl auch getan.

Fazit:

Wer sich gerne in die Irre führen lässt und Spaß am Rätseln hat, dem sei dieses faszinierende Werk ans Herz gelegt. Ich vergebe 4 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 07.08.2021

Cineastischer Cyber-Krimi

Der dunkle Schwarm
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Welche Autoren*innen stehen auf eurer Must Read Liste?

Marie Grasshoff ist eine Autorin, deren Bücher ich schon länger verfolge, bislang aber tatsächlich noch keines von ihr gelesen habe. Dabei stehen ...

Welche Autoren*innen stehen auf eurer Must Read Liste?

Marie Grasshoff ist eine Autorin, deren Bücher ich schon länger verfolge, bislang aber tatsächlich noch keines von ihr gelesen habe. Dabei stehen schon einige bei mir im heimischen Bücherregal. Der dunkle Schwarm war jetzt tatsächlich mein erstes Buch von ihr. Ursprünglich als Hörspielreihe angelegt, hat Marie einen cineastischen, dystopischen Cyber-Crime zu Papier gebracht, der sich durch ein düsteres Zukunftszenario, innovative Technik und viel Action auszeichnet. Mein Einstieg ist zwar etwas holprig verlaufen, spätestens ab der Hälfte bin ich aber wie eine Süchtige an den Seiten gehangen.

Das Zukunftsszenario das Marie Grasshoff erschaffen hat ist wirklich ziemlich genial. Die Menschen sind in sogenannten Hives über Implantate gedanklich miteinander verbunden. Der technische Fortschritt hat damit seinen Höhepunkt erreicht und die Natur in den Hintergrund gedrängt. Die Kluft zwischen arm und reich ist kaum mehr zu überwinden. Während die superreichen Industriellen im Luxus baden, lebt der Mittelstand in slumähnlichen Gebieten. Kalt, grau und dreckig wirken die urbanen Gebiete. Im Untergrund boomt der illegale Handel mit Daten und Erinnerungen. Und genau hier treffen wir auf die junge Atlas alias Oracle, die sich als Programmiererin ebenfalls dem zwielichtigen Geschäft verschrieben hat. Immer an ihrer Seite der Androide Julien - ein Kampfroboter, der Atlas fast schon väterlich zur Seite steht und ihr ziemlich häufig aus Gefahrensituationen hilft. Das Leben, welches Atlas sich aufgebaut hat, ist ziemlich gefährlich und von viel Blutvergießen gezeichnet. Als eines Tages ein kompletter Hive einfach ausgelöscht wird, klopft Industriellensohn Noah Levy an Atlas Tür. Seine Schwester war ebenfalls unter den Oofern und er fordert Gerechtigkeit - ein Umstand, der in der Zukunft fast schon fremd ist. Atlas nimmt den Auftrag an und wird schnell in gefährliche Machenschaften verstrickt. Es ist ein tödliches Katz-und-Maus-Spiel, in dem Atlas selbst zur zentralen Figur wird. Ein Aussteigen aus dem Spiel ist unmöglich.

Klingt genial oder? Ist es im Prinzip auch. Nur der Einstieg ist mir irgendwie schwer gefallen. Marie Grasshoff hat zwar einen unglaublich bildhaften und angenehmen Schreibstil und sie erklärt auch viel. Trotzdem habe ich mir mit den ganzen technischen Errungenschaften und Begriffen etwas schwer getan. Es hat einfach seine Zeit gedauert, bis ich mir das Kommunikationswesen rund um die Hives vorstellen konnte. Dazu kam auch die Tatsache, dass die erste Hälfte des Buches nahezu ruhig dahin geplätschert ist. Bis auf den Mordanschlag ist irgendwie nichts nennenswertes passiert. Die Ermittlungen von Atlas und Julien gehen nur schleppend voran. Zudem passieren Dinge, die irgendwie nie aufgelöst werden. Sehr schade.

Ab der Hälfte hat sich die Atmosphäre aber dann aber schlagartig geändert. Plötzlich haben sich die Ereignisse überschlagen und ein Plottwist hat den nächsten gejagd. Hier kam die geballte Ladung an Action, die ich anfangs so vermisst habe. Durchhalten lohnt sich also definitiv. Das einzige was mir dann etwas missfallen hat, war das Ende. Beziehungsweise ein bestimmtes Ereignis gegen Schluss, durch das Atlas die zuvor gesammelten Sympathiepunkte wieder komplett verloren hat.

Bis zu dem Vorfall mochte ich Atlas sehr gerne. Sie ist tough und kämpferisch und schreckt vor kaum etwas zurück. Zudem hütet sie ein Geheimnis, dass sie ziemlich interessant erscheinen lässt. Mit Julien an ihrer Seite hat sie den perfekten Partner. Julien war sowieso mein heimlicher Held. Der Androide wirkte auf mich alles andere als glatt, sondern fast schon menschlich. Er ist nicht nur Beschützer, sondern auch der Vater, den Atlas nie hatte. Uns genau wegen dieser Tatsache, konnte ich am Ende einfach nur wütend auf Atlas sein.

Man muss Marie Grasshoff allerdings zu Gute halten, dass sie ihre Charaktere sehr facettenreich und vielschichtig gestaltet hat. Wie es im echten Leben auch ist, gibt es nicht nur schwarz und weiß. Jeder hat Ecken und Kanten und handelt auch mal falsch oder sagen wir nicht so wie es die Gesellschaft gerne hätte. Noah wirkt neben Atlas und Julien fast schon zu perfekt. Als ruhiger Gegenpol hat er das Duo aber gut ergänzt.

Ja, mir hat nicht alles zugesagt. Dennoch fand ich die Idee ziemlich genial. Und da mich die zweite Hälfte des Buches so richtig fesseln konnte und der Cyber-Krimi sich zu einem richtigen Pageturner entwickelt hat, kann ich eigentlich nur eine Leseempfehlung aussprechen.

Fazit

Actiongeladen, rasant, mitreißend und spannend! Das ist Der dunkle Schwarm! Ein cineastischer und dystopischer Cyber-Crime aus der Feder von Marie Grasshoff. Es ist ein bildgewaltiges und erschreckendes Zukunftsszenario, welches Marie erschaffen hat. Erschreckend weil die Technik die Natur komplett verdrängt hat und die Kluft zwischen arm und reich unüberwindbar scheint. Die Menschen kommunizieren mittels Implantaten und Gedankenübertragung. Androide sind Teil der Gesellschaft und Arbeitswelt und im Untergrund boomt der illegale Datenhandel. Maries Visionen sind eindringlich und wirken nach.

Die erste Hälfte des Buches war mir zwar etwas zu ruhig, der zweite Teil hat mit geballter Action aber alles wieder gut gemacht. Durchhalten lohnt sich also definitiv, vorallem weil so einige unerwartete Wendungen auf einem zukommen. Freunde der Sience Fiction werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, weshalb ich das Buch gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 31.07.2021

Magisch, royal, romantisch

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
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Lest ihr lieber Reihen oder Einzelbände? Ich kann beiden etwas abgewinnen. Wenn es sich um einen gut ausgearbeiteten Einzelband mit Tiefgang handelt, würde ich diesen sogar favorisieren.
Kronenkampf ...

Lest ihr lieber Reihen oder Einzelbände? Ich kann beiden etwas abgewinnen. Wenn es sich um einen gut ausgearbeiteten Einzelband mit Tiefgang handelt, würde ich diesen sogar favorisieren.
Kronenkampf ‐ Geschmiedetes Schicksal von Valentina Fast kam gerade zur richtigen Zeit. Ich hatte Lust wieder mal eine Geschichte abschließen zu können und nicht ewig auf die Fortsetzung warten zu müssen. Dann hat mich natürlich auch das royale Setting, sowie das Weltensystem und die Magie dahinter fasziniert. Ich wurde auch nicht enttäuscht. Im Gegenteil, das Buch hat mich gut unterhalten. Leider ist jedoch einiges an Tiefgang auf der Strecke geblieben und es wurden nicht alle meine Fragen beantwortet. Hier hat dann doch der Fluch des Einzelbandes zugeschlagen.

Aber fangen wir doch von vorne an. Ich bin wirklich super in die Geschichte gestartet. Valentina Fast hat einen wunderbar lockeren und leicht zu lesenden Schreibstil, der einem den Einstieg ins Buch sehr angenehm gestaltet. Wir befinden uns im Königreich Alandra, dass seit jeher von 2 Herrschern regiert wird ‐ einem Kupfernen und einem Eisernen. Wer den jeweiligen Thron besteigt wird alle 10 Jahre in einem magischen Turnier, dem Kronenkampf, entschieden. Denn nur die Stärksten sind dazu in der Lage, das Reich vor den gefährlichen Dragen zu beschützen. Das besondere dabei ist, dass sich die zwei Herrscherhäuser unter keinen Umständen verbinden dürfen, denn das würde großes Unheil über das Reich bringen. Klingt doch spannend, oder? Und es wird eigentlich auch ziemlich schnell Spannung aufgebaut, als klar wird, dass Fiana, eine der Gesellschafterinnen von Prinzessin Ariana ein Geheimnis hütet, das ihren Tod bedeuten könnte. Als kurz vor dem bevorstehenden Kronenkampf Kayden, der Bruder des Kupfernen Königs, Fianas Geheimnis offen legt, bleibt der jungen Frau keine andere Wahl als an dem Turnier teilnehmen.

Fiana, aus deren Ich‐Perspektive die Geschichte geschrieben ist, ist im Grunde eine recht sympathische Protagonistin, die ihr Herz am rechten Fleck trägt, auch wenn es ihr leider etwas an Tiefgang fehlt. Da ist zum Beispiel die Sache mit ihrem Geheimnis, hinter dass man als aufmerksamer Leser recht schnell kommt. Dazu kommt, dass Fiana in Magie nicht geübt ist, im Kronenkampf aber plötzlich mit ihrem Können glänzt. Und auch den romantischen Part habe ich ihr nicht ganz abgenommen. Alles in allem kann man sagen, dass sie sich viel zu schnell entwickelt hat. Als Leser wird man mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt, was sehr schade ist.

Viel Gespart wurde leider auch beim titelgebenden Kronenkampf. Ich hätte mir irgendwie mehr erwartet. Tatsächlich wurde dieser für meinen Geschmack zu schnell abgehandelt und es wurde Fiana auch etwas zu leicht gemacht. Irgendwie war ich in dem Glauben, dass mich die magischen Duelle durchs komplette Buch begleiten würden. Tja, weit gefehlt. Der Kampf endet relativ bald, um anderen Ereignissen Raum zu geben. Es wird dann zugegebenermaßen ziemlich spannend und ich habe so einiges nicht vorhergesehen. Die Dinge überschlagen sich auch regelrecht. Hier hat Valentina Fast der Story ordentlich Zündstoff verpasst, dass ich das Buch wirklich kaum mehr als der Hand legen konnte.

Der mitreißende zweite Teil des Buches, die toll ausgearbeitete Welt und das faszinierende, auf magischen Metallen basierende Magiesystem, haben Kronenkampf für mich eindeutig gerettet. Wenn die Protagonistin noch mehr Ecken und Kanten bekommen hätte und greifbarer geworden wäre, wäre es ein nahezu perfekter Einzelband geworden.

Fazit
Lust auf eine beeindruckende, royale Welt mit einem außergewöhnlichen Magiesystem?
Mit Kronenkampf ‐ Geschmiedetes Schicksal wurde endlich wieder einmal ein Einzelband ins Rennen geschickt, auf dem das zutrifft. Ich habe das Buch dank Valentina Fasts wunderbar lockerem Schreibstil wahnsinnig gerne gelesen und konnte so letztlich auch über so einige Schwachstellen, was vorallem den Tiefgang und die Charakterentwicklung betrifft, hinwegsehen. Von mir gibt's daher 4 Herzchen und eine Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Vielfalt in der Küche

Heilsam kochen mit Ayurveda
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"Gesundheit geht durch den Magen." Sagt man und es stimmt sicher auch. Im Zuge meiner zweiten Schwangerschaft war ich auf der Suche nach gesunden und gehaltvollen Rezepten, die mein Wohlbefinden ...

"Gesundheit geht durch den Magen." Sagt man und es stimmt sicher auch. Im Zuge meiner zweiten Schwangerschaft war ich auf der Suche nach gesunden und gehaltvollen Rezepten, die mein Wohlbefinden positiv unterstützen. So bin ich über "Heilsam kochen mit Ayurveda" von Dr. Dietrich Grönemeyer gestolpert. Ich gehöre zwar absolut nicht zur Zielgruppe, die das Buch wahrscheinlich anspricht, kenne mich mit Ayurveda nicht aus, die Rezepte haben mich allerdings sehr angesprochen. Vegetarisch, abwechslungsreich, recht einfach zu bewerkstelligen und dazu noch lecker ‐ was will man mehr. Positiv ist zudem, dass die Zutaten nicht zu exotisch sind, was ja oft der Fall ist, sondern ich eigentlich fast alles im Supermarkt bekommen habe.

Ob die Rezepte tatsächlich heilsam sind wie es der Titel bzw. Dr. Grönemeyer verspricht, kann ich nicht sagen. Das war auch nicht meine Intention beim Buchkauf. Wer leckere gesunde Rezepte sucht, die einfach nachzukochen sind, wird sicher nicht enttäuscht.

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Veröffentlicht am 17.07.2021

Brandaktuelle Themen und erschreckend realitätsnah

RC2722
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Gebt ihr Büchern eine Chance auch wenn euch das Cover mehr abschreckt als gefällt? Ich definitiv ja. Und ich bin so froh, dass mir dadurch diese tolle Dystopie nicht entgangen ist. David Moitet ...

Gebt ihr Büchern eine Chance auch wenn euch das Cover mehr abschreckt als gefällt? Ich definitiv ja. Und ich bin so froh, dass mir dadurch diese tolle Dystopie nicht entgangen ist. David Moitet hat tagesaktuelle Themen in seinem Jugendroman aufgegriffen und zeigt schonungslos wie unsere Zukunft auf der Erde in Zeiten des Klimawandels, der Flüchtlingskrise und weltweiten Pandemien aussehen könnte.

Zunächst möchte ich loswerden, dass das im Edel Verlag erschienene Jugendbuch durchaus auch für erwachsene Leser*innen spannend ist. Ich bin mit meinen Ü30 das beste Beispiel, da ich die Dystopie innerhalb von 2 Nachmittagen regelrecht verschlungen habe. Dabei war der Start sogar etwas holprig. Ich musste mich nämlich erst an den Schreibstil des Autors gewöhnen. David Moitet schreibt in sehr, sehr einfachen und schnörkellosen Sätzen. Fast schon unterkühlt könnte man sagen. Außerdem habe ich durch die Erzählperspektive aus der 3. Person etwas gebraucht bis ich Zugang zu unserem jungen Protagonisten Oliver gefunden habe. Ganz langsam haben wir einander gefunden und spätestens nach dem ersten Drittel mochte ich ihn richtig gerne. Oliver ist eine Kämpfernatur durch und durch. Er lässt sich nichts diktieren, sondern hinterfragt die Dinge. Dass im Bunker so einiges nicht mit rechten Dingen zugeht wird klar, als Olivers Vater ums Leben kommt und in weiterer Folge Olivers Bruder Marco in die verseuchte Außenwelt verbannt wird. Warum musste sein Vater sterben? Wieso wurde das Implantat mit den gespeicherten Erinnerungen des Vaters stümperhaft entfernt und fast zerstört? Was verheimlichen die Wasserkrieger, die sich täglich an die Oberfläche begeben, um die Menschen im Bunker mit Wasser zu versorgen? Findet es gemeinsam mit Oliver heraus! Ich fand es mega spannend und fesselnd was Oliver so alles aufdeckt. Hilfe bekommt er dabei von Tsché, einer jungen Außenweltlerin, und Fuku, Tschés treuer Hündin. Es ist ein tolles Gespann, welches die 3 abgeben. Obwohl sie so unterschiedlich sind und aus verschiedenen Welten kommen, lernen sie einander zu vertrauen und zu verstehen. David Moitet schafft es, hier trotz der ganzen dramatischen Ereignisse die Geschichte mit ein paar witzigen Dialogen und einer ganz dezenten Liebesgeschichte aufzulockern. Sehr gelungen!

Die Handlung selbst konnte mich wie gesagt sehr überzeugen. Als Schauplatz hat sich der französische Autor für seine Heimat Frankreich entschieden, wobei das ganze Land aufgrund von Wassermangel zerstört wurde und der Großteil der Bevölkerung durch verheerende Seuchen ausgelöscht wurde. Nur wenige haben es geschafft zu überleben und eben diese kämpfen für sich alleine, ohne Rücksicht auf Verluste. Es ist eine Gesellschaft, in der sich jeder selber am nächsten steht. Gewalt, Mord und Plünderungen sind an der Tagesordnung. Das Konzept ist eigentlich kein neues und David Moitet hat das Rad nicht neu erfunden. Dennoch ist sein Plan aufgegangen eine spannende und mitreißende Geschichte zu konstruieren. Es ist eine abenteuerliche und gefährliche Mission auf die wir gehen. Einzig das Ende ging mir dann ein bisschen zu schnell und war für meinen Geschmack zu einfach gestrickt und auch zu fröhlich, auch wenn es natürlich Hoffnung vermittelt.

Was mir am besten gefallen hat und was ich euch nicht vorenthalten will, ist, dass wir zwischen den einzelnen Kapitel auch immer wieder in die Vergangenheit und den Beginn der Krise abtauchen. Durch das Implantat von Olivers Vater tauchen wir immer wieder in dessen Erinnerungen ab und erfahren hautnah und gänsehautverursachend, wie sich die Welt verändert und in eine Todesfalle verwandelt hat. Für mich waren diese Zeitsprünge mitunter die spannendsten und aufwühlendsten Szenen. Zu lesen wie eine Familie aus ihrer Heimat flüchten muss um zu überleben. Auf was für Hindernisse sie stoßen, die Ausgrenzung und Ablehnung, die sie erleben und die ständige Bedrohung durch den tödlichen Cholera‐Virus war wirklich nervenaufreibend geschildert.

Ich könnte noch so viel mehr erzählen, halte mich aber zurück. Lest das Buch einfach selber. Lasst euch vom Cover nicht abschrecken. Für mich war RC 2722 eine eindrucksvolle Dystopie und ein Must Read aus dem Genre.

Fazit

David Moitet hat mit RC 2722 eine erschreckend realitätsnahe Dystopie zu Papier gebracht. Sein einfacher Schreibstil richtet sich zwar eher an Jugendliche, die Themen werden aber durchaus auch erwachsenen Lesern gerecht. Brandaktuelle Topics wie Klimawandel, Ressourcen‐ und Rohstoffknappheit, Flüchtlingskrise und Pandemie werden aufgegriffen und verarbeitet. Es ist ein ziemlich schonungsloses und erschreckendes Bild der Gesellschaft, welches David Moitet uns präsentiert. Nervenkitzel und Gänsehaut sind beim Lesen garantiert! Bis auf das Ende, das mir etwas zu einfach und schnell abgehandelt wurde und auch zu fröhlich war, fand ich das Buch überraschend gut. Die Dystopie reiht sich in meine Must Reads des Genre ein.

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