Platzhalter für Profilbild

ckbe

Lesejury Star
offline

ckbe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit ckbe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.12.2021

nicht paradiesisch

Rue de Paradis
0

Nachdem ich den 4. Fall von Luc Verlain ausgelassen habe, kam ich trotzdem schnell wieder in die Szenerie hinein. Genannte Personen- oder Ortsnamen frischten die Erinnerungen zügig auf.
Doch dann ging ...

Nachdem ich den 4. Fall von Luc Verlain ausgelassen habe, kam ich trotzdem schnell wieder in die Szenerie hinein. Genannte Personen- oder Ortsnamen frischten die Erinnerungen zügig auf.
Doch dann ging es alles andere als zügig voran. Über die Hälfte des Buches zog sich mit Kapiteln um die einzelnen Bewohner und die erlebte Sturmflut. Der Grund für Lucs Erscheinen vor Ort wirkte an den Haaren herbeigezogen, denn erst weit danach kam es überhaupt zu einem Toten, der einen Polizeieinsatz erforderte.
Durch viele Gespräche mit den Einheimischen und Rückblenden zu einzelnen Personen kam dann so etwas wie Spannung auf, wobei sich mein Anfangsverdacht allerdings schnell bestätigte.
Dazu kamen wieder sehr ausführliche Beschreibungen von Land, Leuten, Speisen etc., die durch den angenehmen Sprecher sehr bildhaft rübergebracht wurden. Doch lenkten diese von der eigentlichen Handlung zu sehr ab.
Mich konnte das Buch trotz der angenehmen Sprechweise nicht fesseln, da es kaum Krimi war, und dieser dann äußerst seicht ausfiel. Und am Ende gab's dann auch noch zu viel Zuckerguss.
Tracks wurden automatisch auf ca. 3 Minuten aufgeteilt, wodurch Kapitel mittendrin unterbrochen wurden. Das erschwerte es, einen Abschluss zu finden, wenn man mal eine Pause wünschte und trübte den ohnehin schwachen Hörgenuss.

Veröffentlicht am 28.09.2021

Unrund und zu viel

Nur ein Tag im Jahr
0

Der Klappentext klang vielversprechend mit dem Ansatz, dass zwei Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlen, nur einmal im Jahr sehen sollen.
Doch bei den ersten Treffen habe ich immer wieder über ...

Der Klappentext klang vielversprechend mit dem Ansatz, dass zwei Menschen, die sich zueinander hingezogen fühlen, nur einmal im Jahr sehen sollen.
Doch bei den ersten Treffen habe ich immer wieder über Melanie den Kopf geschüttelt, wie sie so auf Abruf bereitstehen kann und ihr weiteres Leben nur wegen Zach auf Eis legt. Das hat sich später zwar gebessert, doch war dann die Entwicklung Zachs, gerade zum Ende, enttäuschend. Da konnte ich nur noch mehr den Kopf schütteln.
Von wirklichen Gefühlen beider zueinander war im gesamten Buch nichts zu merken; vielleicht ging es wirklich nur ums Körperliche.
In den Kontext dieser jährlichen Treffen sind zahlreiche historische und gesellschaftliche Änderungen durch die gesamtdeutsche Wende eingebettet, wodurch das Buch an mancher Stelle überladen wirkt. Auch die Thrillerkomponente ist nicht rund und weist Lücken auf.
Das Buch lässt sich zwar flüssig lesen, aber wirklich eintauchen konnte ich nicht. Es sind einfach zu viele Ideen für das Buch, und keine wurde wirklich vertieft umgesetzt.

Veröffentlicht am 19.08.2021

ohne Spannung und Thrill

Nachtflucht – Hinter dir der Tod
0

Titel und Klappentext klingen spannend und bieten Ansatzpunkte für einen echten Thriller. Doch leider ist dieses Hörbuch keiner, da es an Spannung und Wendungen fehlt.

Aus neutraler Sicht geschildert, ...

Titel und Klappentext klingen spannend und bieten Ansatzpunkte für einen echten Thriller. Doch leider ist dieses Hörbuch keiner, da es an Spannung und Wendungen fehlt.

Aus neutraler Sicht geschildert, begleitet man als Mitfahrer die sich nicht bekannten Frauen Kate und Rebecca durch die Nacht. In diesem Strang der Gegenwart passiert jedoch recht wenig. Von wirklicher Flucht (vor wem oder was eigentlich?) ist nicht viel zu merken. Das bisschen Action, was sich später doch mal einstellt, wirkt dann überzogen und nicht glaubwürdig.
Stattdessen gibt es viele Rückblenden, die Hintergründe und Verbindungen aufdecken, und wohl so für Spannung sorgen sollen, doch sie will nicht aufkommen. Durch die ebenso vielen Orts-, Zeiten- und Personenwechsel darin lässt sich diesen jedoch nur mit Mühe folgen.

Die Stimme der Sprecherin ist angenehm, Tempo und Betonung dem jeweiligen Inhalt angemessen. Durch den automatischen Schnitt in Kapitel von ca. 3 Minuten Länge werden Sätze mittendrin unterbrochen. Man weiß nie, wann eine Szene endet und man mal eine Pause einlegen könnte. Das trübt den Hörgenuss enorm.

Die im Buch behandelten Themen sind immer aktuell und überaus wichtig, nicht nur in den USA, doch diese Gesellschaftskritik geht in dem ganzen Hin und Her unter. So konnte mich dieses Buch nicht packen und lässt zum Schluss zudem einige lose Enden.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Wer ist wild?

Wild like a River
0

Das Cover in seinen Pastelltönen weist zwar nicht auf Kanada hin, das Ahornblatt dafür umso mehr. Mit dem Titel tue ich mich hingegen schwer, denn wer im Buch soll bitte wild sein?
Haven lebt mit ihrem ...

Das Cover in seinen Pastelltönen weist zwar nicht auf Kanada hin, das Ahornblatt dafür umso mehr. Mit dem Titel tue ich mich hingegen schwer, denn wer im Buch soll bitte wild sein?
Haven lebt mit ihrem Vater abgeschieden in der kanadischen Wildnis und tut sich schwer mit sozialer Interaktion - so weit, so vorstellbar. Doch Haven wirkt vielmehr weltfremd und naiv, weshalb es mir schwerfällt nachzuvollziehen, wie sie sich Hals über Kopf in einen draufgängerischen Jungen verlieben kann.
Ab da an gibt es die beiden nur noch im Doppelpack, denn in der "neuen Welt" kann Haven allein nicht bestehen. Sie stößt auf Ablehnung aufgrund ihrer Art und ihres Erscheinungsbildes - nennt sich neudeutsch Mobbing.
Ihre Entwicklung kann ich fortan nicht mehr nachvollziehen. Ist sie im Wald noch resolut, knickt sie außerhalb ihrer Komfortzone ein und ordnet sich dem Mainstream unter um zu gefallen. Ihr Freund ist dabei auch keine sonderliche Hilfe. Ohnehin werde ich mit ihm nicht warm, bleibt er doch im gesamten Buch ziemlich farblos.
Die sonstigen Nebencharaktere, wie Jacksons Freund Cayden, ein neureicher Schnösel, sorgen ebenfalls nicht für Lichtblicke. Die gibt es nur ansatzweise in den wenigen Episoden mit Rae, einer neuen Freundin Havens.
Die Landschaftsszenen im Jasper Nationalpark sind bildreich schön beschrieben. Natur und Tiere ziehen einen ins Buch und wecken Fernweh.
Der Schreibstil ist ruhig, doch leider auch ohne Spannung und Höhepunkte. Ich habe immer darauf gewartet, dass im Buch noch etwas passiert - aber Fehlanzeige.
Nachdem ich die Leuchtturm-Trilogie der Autorin nahezu am Stück gelesen habe, bleibe ich nunmehr etwas enttäuscht zurück.

Veröffentlicht am 20.07.2021

Larifari

Marigolds Töchter
0

Mit ausführlichen, liebevollen Beschreibungen der Szenerie und der Personen gelingt der Einstieg ins Buch noch gut. Heile Welt in Großbritannien, wie passend für einen Familienroman.
Umso heftiger sollte ...

Mit ausführlichen, liebevollen Beschreibungen der Szenerie und der Personen gelingt der Einstieg ins Buch noch gut. Heile Welt in Großbritannien, wie passend für einen Familienroman.
Umso heftiger sollte dann die Diagnose Demenz diese Idylle ins Wanken bringen. Sollte - Konjunktiv II, denn es passiert nicht.
Marigold, Mitte sechzig, bislang treue Seele, fürsorgend und bemutternd für Familie und Dorfgemeinschaft, wird nicht lediglich vergesslich aufgrund des Alters, sondern wird mit Anfangsstadium Demenz diagnostiziert. Wie die Ärzte im Buch dieses Thema angehen, grenzt allerdings schon an Inkompetenz.
Doch weder will es die Familie wahrhaben, noch die Gesellschaft, sondern tut es als nicht so schlimm ab. Statt Unterstützung halten sich die Erwartungen, dass Tochter und Mutter sich weiter aufopfert und alle im Haus bedient. Lediglich Mann Dennis hat hin und wieder lichte Momente, wobei auch seine "Entwicklung" im Buch nicht zufriedenstellend ist.

So plätschert dieser Roman dahin, die Gedanken über das ernste Thema drehen sich im Kreis, die Personen entwickeln sich so gut wie nicht weiter, und kommen immer wieder zum Schluss, dass alles schon nicht so schlimm sei und schon gehen werde.
Oftmals habe ich das Gefühl, dass Dinge nicht nur schöngefärbt (was sie in der Realität ganz und gar nicht sind), sondern bemüht ins Lächerliche gezogen werden, wodurch dem Buch der nötige Ernst für dieses Thema fehlt, es aber trotzdem nicht gelingt, mich zu unterhalten.
Wäre dem Thema Demenz mehr und tiefere Aufmerksamkeit gewidmet worden, dann wären Marigold und ihre Geschichte nicht zu einem Nebenstrang abgeglitten. Denn die Stränge um die beiden Töchter, die oberflächlich und vorhersehbar natürlich auch in Heile-Welt-Manier ihr Glück und Erfolg finden, bringen keinen Mehrwert.