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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gewohnt witzig und spritzig

Wind aus West mit starken Böen
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Als echter Dora Heldt-Fan kam ich natürlich auch an "Wind aus West mit starken Böen" nicht vorbei.
Auch in diesem Buch wurde ich nicht enttäuscht, es hat mir einige schöne angenehme Lesestunden bereitet, ...

Als echter Dora Heldt-Fan kam ich natürlich auch an "Wind aus West mit starken Böen" nicht vorbei.
Auch in diesem Buch wurde ich nicht enttäuscht, es hat mir einige schöne angenehme Lesestunden bereitet, die Lust auf einen Urlaub am Meer machen.
Allerdings kann man das Buch nicht mit den Geschichten rund um Christine und ihre Chaos-Familie vergleichen (Kein Wort zu Papa, Herzlichen Glückwunsch, Sie haben gewonnen! etc.). Während in diesen Geschichten Chaos und Katastrophen überwiegen, kommt die Geschichte rund um die Rechercheurin Katharina eher ernst daher. Es geht um eine Frau mit perfekt durchgeplantem Leben, eine schwierige Beziehung zwischen zwei Schwestern, die alte erste Liebe und Veränderungen im Leben.
Es war schön, hier ganz neue Charaktere kennenzulernen. Dora Heldt hat es wunderbar geschafft, diese darzustellen, sodass der Leser schnell eine Beziehung aufbauen und mitfiebern kann. Gerade die Gegensätze der Schwestern wurde wunderbar herausgearbeitet. Schön fand ich auch, dass es wieder zwei schrullige, nette und liebenswerte Rentner (Piet und Knut) gibt - diese dürfen in einem Dora Heldt-Roman einfach nicht fehlen :)
Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig, weswegen sich das knapp 500 Seiten-Buch auch schnell wegliest.
Etwas gefehlt haben mir dann doch die Katastrophen - richtig dramatisch oder witzig wurde es nicht. Es war an der ein oder anderen Stelle eher sehr vorhersehbar. Deswegen gibt es auch einen Stern Abzug.
Trotzdem: Alle Dora Heldt-Fans und solche die es werden wollen müssen dieses Buch in die Hand nehmen :)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Auftakt! Tolle Idee!

Breathe - Gefangen unter Glas
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Als Fan von Dytopien wollte ich auch unbedingt "Breathe" lesen und wurde von diesem Auftakt nicht enttäuscht.
Diesmal ist die Erde nicht durch nukleare Verseuchung unbewohnbar, sondern durch das Fehlen ...

Als Fan von Dytopien wollte ich auch unbedingt "Breathe" lesen und wurde von diesem Auftakt nicht enttäuscht.
Diesmal ist die Erde nicht durch nukleare Verseuchung unbewohnbar, sondern durch das Fehlen von Sauerstoff in der Luft. Durch das Abholzen der Bäume und das Verseuchen der Flüsse und Meere wird kein Sauerstoff mehr produziert, was zum "Switch" führte. Die Menschheit reduzierte sich um über 99% und die wenigen Überlebenden leben unter Glaskuppeln.
Toll fand ich, dass der Leser sofort erfährt, wieso und auf welche Weise es dazu kam, dass die Menschheit unter der Kuppel lebt. Bei anderen Dystopien fehlt mir das warum. Hier wird man direkt herangeführt. Erschreckend ist natürlich, dass es relativ realistisch ist, wenn weiter so mit unserem Planet umgegangen wird.
Wie in vielen anderen Dystopien auch gibt es ein Zwei-Klassen-System. Ist man "Premium", hat man keine Sorgen und kann sich alles leisten. Als "Second" muss man den ganzen Tag schuften und für Extra-Sauerstoff nachzahlen. Obwohl es in der Kuppel unterschiedliche Wohnbereiche gibt, treffen zumindest die Jugendlichen in der Schule zusammen. Das ist gut gelöst, denn so muss das Zusammentreffen von Premiums und Seconds nicht extra - wie so häufig - konstruiert werden.
Die Geschichte wird aus drei unterschiedlichen Perspektiven erzählt: Bea, eine ehrgeizige Second, die den Sprung nach oben in die Premium-Gesellschaft machen möchte, ihrem besten Freund Quinn, der zur Oberschicht gehört und keine Sorgen außer Mädels hat und schließlich Alina, die für die Rebellen Baumsetzlinge stiehlt und die Welt draußen wieder mit Leben füllen möchte.
Die drei könnten unterschiedlicher nicht sein, treffen dann aber doch aufeinander. Soviel darf gesagt sein :) Die Abwechslung in den Charakteren hilft dabei, verschiedene Perspektiven aufzuzeigen. Hierbei meine ich nicht nur die Gefühlssicht, sondern auch die unterschiedlichen Tätigkeiten. Es lässt sich super gut lesen und das switchen macht keine Probleme.
Das Buch lässt sich an sich auch wunderbar lesen, ist spannend und ein richtiger Pageturner. Man kann sich durch zahlreiche detaillierte Beschreibungen die neue Welt wunderbar vorstellen, ohne dass es sich in die Länge zieht oder langweilig wird.
Ein bisschen schade finde ich es allerdings, dass die Handlung schnell die Kuppel verlässt - ich hätte mir noch mehr über das Leben in der Kuppel gewünscht, da es sich doch sehr von dem was wir kennen unterscheidet. Die Geschichte spielt aber bald im Ödland und somit die Kuppel nur noch eine Randrolle.
Insgesamt aber ein schönes Buch, von dem ich natürlich auch die Folgebände lesen werde, ich möchte ja wissen, wie es weitergeht :)
Ein kleiner Kritikpunkt noch, aber wer das Buch noch lesen möchte, hört am besten hier auf.
ACHTUNG SPOILER:
Nicht wirklich glaubwürdig fand ich das Verhältnis, dass sich zwischen Bea und Quinn entwickelt. Sie ist von Anfang an in ihn verliebt, er interessiert sich nur für andere Mädels und sieht sie als Kumpel. Und dann, auf einmal, ohne viel drumherum, ist sie die Liebe seines Lebens. Hier hätte ich mir einen besseren und vor allem glaubwürdigeren Übergang gewünscht. Der Sprung war für mich zu extrem.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Toller zweiter Teil!

Breathe - Flucht nach Sequoia
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Teil 2 der Breathe-Reihe schließt nahezu nahtlos an den ersten Teil "Gefangen unter Glas" an.
Der Rebellen-Hain wurde durch die Kuppel-Soldaten zerstört und nur wenige Mitglieder konnten fliehen, darunter ...

Teil 2 der Breathe-Reihe schließt nahezu nahtlos an den ersten Teil "Gefangen unter Glas" an.
Der Rebellen-Hain wurde durch die Kuppel-Soldaten zerstört und nur wenige Mitglieder konnten fliehen, darunter Alina. Gemeinsam mit den restlichen Überlebenden machen sie sich auf den Weg nach Sequoia.

Zu den drei bereits bekannten Erzählperspektiven von Quinn, Bea und Alina kommt nun noch eine vierte hinzu: Oscar. Auch hier ist es geschickt gelöst, mehrere Perspektiven einzuführen, um die an verschiedenen Orten parallel stattfindenden Handlungen darzustellen. Leider war es diesmal aber an der ein oder anderen Stelle etwas verwirrend - da habe ich kurz den Fanden verloren, wessen Sicht ich gerade lese - gerade, wenn sich zwei der Erzähler am gleichen Ort aufgehalten haben. Für das verstehen der Geschichte ist es aber kein Problem.
Auch dieses Buch ist flüssig erzählt und man fliegt nur so von Seite zu Seite. Leider gibt es trotzdem beim Inhalt einige Mängel:
Es bleiben am Ende viele Fragen offen: Was genau bezwecken die Bewohner bzw. Anführer von Sequoia mit ihrer Lebensphilosophie? Warum kam es zum Bruch zwischen ihnen und den Bewohnern des Hains usw.
Außerdem kam das Ende zu abrupt. Hier hätte ich mir etwas mehr Details gewünscht. Zum Schluss ging alles Schlag auf Schlag - warum auf einmal so schnell?
Das Ende an sich ist auch etwas unbefriedigend. Aber wer weiß, vielleicht kommt doch noch ein dritter Teil mit dem "Leben nach der Kuppel" - obwohl das eher unwahrscheinlich scheint.
Insgesamt sind es aber zwei schöne Bücher, die man getrost an einem regnerischen Wochenende weglesen kann und die einen nicht enttäuschen. Pluspunkte gibt es auch für die - zumindest für mich neue - Dystopie-Idee des Sauerstoffmangels.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kein klassischer Ratgeber, schön um ab und zu reinzuschmökern

Und vergiss nicht, glücklich zu sein!
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Dieses Buch ist kein klassischer Ratgeber, der sagt: Mach das, tu das, lass das weg! Das hat mir sehr gut gefallen. Es regt zum Nachdenken an und zum Reflektieren über sich selbst und sein Leben bzw. Verhalten. ...

Dieses Buch ist kein klassischer Ratgeber, der sagt: Mach das, tu das, lass das weg! Das hat mir sehr gut gefallen. Es regt zum Nachdenken an und zum Reflektieren über sich selbst und sein Leben bzw. Verhalten.


Ich habe das Buch im Rahmen einer Leserunde gelesen und las deswegen von vorne nach hinten. Das empfehle ich nicht: "Und vergiss nicht, glücklich zu sein" ist kein Buch, das einen Anfang und ein Ende im klassischen Sinne hat. Es ist nach dem ABC in kleine Abschnitte gegliedert, die verschiedene Themen bzw. Schlagwörter behandeln (z. B. Aufmerksamkeit, Bedauern, Lächeln, Traurigkeit). Alle Themen finden sich im Inhaltsverzeichnis wieder. Da man allerdings nicht immer von der Überschrift auf den Inhalt schließen kann, hätte ich mir am Ende noch ein Schlagwortverzeichnis zum schnelleren Nachschlagen gewünscht. Denn wie bereits gesagt: Ich würde das Buch nicht noch einmal von vorne bis hinten lesen, sondern immer mal abends das Buch irgendwo aufschlagen und etwas schmökern. Oder eben, wenn man etwas Besonderes sucht, über das Inhaltsverzeichnis.

Inhaltlich sind die Abschnitte sehr verschieden. Teilweise kommen sie einem "normalen" Ratgeber ziemlich nah und geben konkrete Handlungshinweise, mal erzählt der Autor von sich selbst und bestimmten Situationen und andere Abschnitte wiederum sind sehr philosophisch, bei denen man selbst über das Nachdenken einen Rückschluss ziehen muss.

Natürlich brachte jetzt nicht jeder Abschnitt die Erleuchtung und ich habe mein Leben auch nicht komplett verändert. Mit einigen Abschnitten konnte ich - trotz mehrmaligen Lesens - einfach nichts anfangen oder aber ich hatte dazu eine ganz andere Meinung. Andere Abschnitte wiederum haben mich zum Nachdenken angeregt und/oder erfreut.
Der Schreibstil war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, da es teilweise etwas trocken ist und man sich erst etwas daran gewöhnen muss. Aus diesem Grund empfehle ich nochmal, das Buch nicht von vorne bis hinten lesen zu wollen.

Im Endeffekt kann jeder für sich selbst die passenden Inhalte heraussuchen und damit "arbeiten". Schön fand ich, dass es eben kein klassischer Ratgeber ist und nicht mit vorgehaltenem Zeigefinger agiert. Trotzdem gibt es einen Stern Abzug aufgrund des fehlenden Schlagwortverzeichnis und weil ich etwas gebraucht habe, um mit dem Schreibstil zurechtzukommen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein echter Klassiker

Schöne Neue Welt
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Als Dystopie-Fan konnte ich auf einen echten Klassiker, wenn nicht sogar den Vater aller Dystopien, natürlich nicht verzichten.
Das Buch erschien bereits 1932, wo vielen von dem Beschriebenen noch reine ...

Als Dystopie-Fan konnte ich auf einen echten Klassiker, wenn nicht sogar den Vater aller Dystopien, natürlich nicht verzichten.
Das Buch erschien bereits 1932, wo vielen von dem Beschriebenen noch reine Fiktion war. Natürlich sieht unsere Welt heute nicht so aus, aber es ist erschreckend, dass doch schon ziemlich viel davon möglich wäre.
Der Übersetzer verlegt den Spielort nach Berlin - was sich mit dem heutigen Berlin aber nicht vergleichen lässt. In der zivilisierten Welt werden Babys nicht ausgetragen, sondern in Retorten herangezüchtet. Dabei werden sie bereits auf ihr zukünftiges Kastenleben vorbereitet: Wer wird ein Alpha und wer darf als Epsilon-Dummling nur niedere Arbeiten verrichten? Das alles wird von Alpha-plus-Leuten entschieden. Ein freies Leben ist nicht möglich - aber nach der vorherrschenden Meinung auch nicht nötig, denn "jeder ist glücklich". Dafür sorgt nicht nur die freie Liebe, denn "jeder gehört jedem" sondern auch die Wunderdroge Soma, die einen jedes schlechte Gefühl vergessen lässt.
Wer eine Dystopie à la "Tribute von Panem" oder ähnliches sucht, ist hier an der falschen Adresse. Es gibt weder eine rührende Liebesgeschichte noch einen Kampf gegen das Regime. Huxley zeichnet eine Welt, wie sie sein könnte - und auch nach Ende des Buches weiter bestehen wird. Es gibt keine Spannung oder überraschende Wendungen. Hier steht die Erzählung im Mittelpunkt.
Desweiteren unterscheidet sich die Sprache doch etwas von Romanen, wie wir sie heute kennen. Man muss sich am Anfang etwas reindenken. Es gibt auch viele unbekannte Wörter, die man sich aber leicht erschließen kann. Hierbei handelt es sich entweder um veraltetes Wortgut oder um Erfindungen des Autors. Manchmal ist es etwas anstrengend zu lesen, aber es lohnt sich!
Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, so dass ich es gerne weiterempfehle. Es ist ein echter Klassiker, den man lesen sollte!