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Veröffentlicht am 03.08.2021

Steampunk locker verpackt

Die phantastischen Fälle des Robert Fuchs
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Manchmal ist es schwer, eine Rezension zu schreiben. So geht es mir bei Lars Hannigs episodischen Detektivroman "Die phantastischen Fälle des Robert Fuchs".
Ein vernunftbegabter Detektiv begegnet dem Unglaublichen ...

Manchmal ist es schwer, eine Rezension zu schreiben. So geht es mir bei Lars Hannigs episodischen Detektivroman "Die phantastischen Fälle des Robert Fuchs".
Ein vernunftbegabter Detektiv begegnet dem Unglaublichen ... und wird zum Ermittler für übernatürliche Fälle. Vernia im Jahr 1917 - Robert Fuchs und sein junger Gehilfe Emil leben in der Industriestadt Brasston. Der Winter ist hart, das Geld knapp. Da kommt ihnen der Fall des verschwundenen Blackwell-Sohns gerade recht. Auf dem Landgut des Schreibgeräte-Moguls sind die Ermittlungen ins Stocken geraten. Fuchs ahnt nicht, dass dieser Fall zum Wendepunkt seines Lebens werden wird. Als ihm alte Aufzeichnungen in die Hände fallen, drängt sich ihm eine Frage auf, die sein rationales Weltbild auf den Kopf stellt: Hatte sein entlassener Vorgänger doch recht und es existieren im Geheimen leibhaftige Monster? Eine solche Wahrheit birgt neue Probleme, denn sein Klient erwartet eine bodenständige Erklärung, bevor er zahlt. Nicht selten werden in Vernia Kriminalfälle ungeklärt mit dem Vermerk des Supranaturalismus zu den Akten gelegt, als sei eine unbekannte Naturgewalt am Werk gewesen. Diese Grenzfälle sind das tägliche Brot privater Ermittler kurioser und unglaublicher Phänomene. »Ein Detektivroman in der Tradition von Edgar Allan Poe und H. G. Wells, erzählt in sieben übernatürlichen Fällen.« »Robert Fuchs ist ein wahrer Steampunk-Sherlock Holmes.«
Es war mein erstes Steampunk-Buch und ich tat mich etwas schwer mit der Mischung aus historischen Fakten und Science-Fiction. Wer bisher auch keinen Zugang zu Steampunk hatte, es ist sozusagen Retro-Futurismus.
Der Stil von Lars Hannig hat mir sehr gut gefallen. Das Buch liest sich flüssig, die Bilder sind eindringlich, so dass ich mir sowohl die Welt als auch die Ereignisse sehr gut vorstellen konnte. Zu den Protagonisten Robert Fuchs und seinem Gehilfen Emil konnte ich leider nicht so einen richtigen Zugang finden.
Auf 350 Seiten schildert Lars Hannig sieben phantastische Fälle. Einige haben mir sehr gut gefallen, andere weniger. dies kennt jeder, der mehrere Geschichten in einem Buch oder mehrere Bände einer Reihe list.
Das Buch ist sehr gut gegliedert. Kurzgeschichten sind mir immer zu kurz, aber diese Shortstories haben genau die richtige Länge für einen Sommerabend auf der Terrasse oder einen gemütlichen Kaffeenachmittag.
Mit Sicherheit ein tolles Buch für alle, die Steampunk mögen.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Auch der 3.Band konnte überzeugen

Achtsam morden am Rande der Welt
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Nach "Achtsam morden" und "Das Kind in mir will achtsam morden" habe ich nun "Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse gelesen.
Vom ersten Band war ich fasziniert. Eine völlig neue Idee - und ...

Nach "Achtsam morden" und "Das Kind in mir will achtsam morden" habe ich nun "Achtsam morden am Rande der Welt" von Karsten Dusse gelesen.
Vom ersten Band war ich fasziniert. Eine völlig neue Idee - und die gibt es auf dem Buchmarkt inzwischen nur noch selten - humorvoll umgesetzt.
Beim zweiten Band habe ich gedacht: Na, ob das nochmal klappt. Die Anlehnung an die Transaktionsanalyse fand ich jedoch sehr gelungen und war wieder begeistert.
Der dritte Band hat mir gut gefallen. Der Stil wie bei den vorangegangenen Banden flüssig, augenzwinkernd und humorvoll.

Um der Midlifecrisis zu entgehen, begibt sich Björn Diemel auf Anraten seines Therapeuten auf Pilgerreise. Schnell stellt sich als Erkenntnis auf dem Jakobsweg heraus, dass Björns Leben die Mitte bereits längst überschritten haben könnte: Ein unbekannter Mitpilger versucht, ihn zu töten.
Während bei den scheiternden Anschlägen auf ihn ein Pilger nach dem anderen seinen Lebensweg verlässt, versucht Björn ganz achtsam, sich seiner Haut zu wehren. Seine Pilger-Fragen nach Leben, Tod und Erfüllung bekommen plötzlich eine sehr praxisnahe Relevanz.

Die "Ratschläge" habe ich am Ende jedoch nicht mehr alle gelesen. Da wiederholte sich einfach zu viel. Insgesamt war die Story ein bisschen zu zäh und warum das alles auf dem Jakobsweg passieren musste, hat sich mir nicht so wirklich erschlossen.
Ich hoffe mal, für den vierten Band hat Karsten Dusse eine zündende Idee. Lesen werde ich ihn auf jeden Fall.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Fitzek kann auch anders

Der erste letzte Tag
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"Der erste letzte Tag" von Sebastian Fitzek ist wahrhaftig kein Thriller, auch wenn er es nicht lassen kann, immer mal wieder Anspielungen in Richtung Thriller zu machen. Stilistisch ist der Thriller-Autor ...

"Der erste letzte Tag" von Sebastian Fitzek ist wahrhaftig kein Thriller, auch wenn er es nicht lassen kann, immer mal wieder Anspielungen in Richtung Thriller zu machen. Stilistisch ist der Thriller-Autor Fitzek aber durchaus zu erkennen.
Klappentext:
Livius Reimer macht sich auf den Weg von München nach Berlin, um seine Ehe zu retten. Als sein Flug gestrichen wird, muss er sich den einzig noch verfügbaren Mietwagen mit einer jungen Frau teilen, um die er sonst einen großen Bogen gemacht hätte. Zu schräg, zu laut, zu ungewöhnlich - mit ihrer unkonventionellen Sicht auf die Welt überfordert Lea von Armin Livius von der ersten Sekunde an. Bereits kurz nach der Abfahrt lässt Livius sich auf ein ungewöhnliches Gedankenexperiment von Lea ein – und weiß nicht, dass damit nicht nur ihr Roadtrip einen völlig neuen Verlauf nimmt, sondern sein ganzes Leben!
Die Geschichte ist witzig geschrieben, immer wieder blitzt auch hintergründiger Humor auf. Natürlich ist die Handlung teilweise skurril und auch mit Lea und Livius kann ich mich nicht wirklich identifizieren. Trotzdem ist das Buch spannend.
Fitzek gelingt es, ein ernstes Thema humorvoll aufzugreifen. Und, dass finde ich persönlich immer wichtig, man merkt beim Lesen, wie viel Freude ihm das Schreiben gemacht hat.
Trotzdem: Fitzek sollte beim Thriller schreiben bleiben.

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Ein bisschen mehr hatte ich erwartet

Die Toten von Marnow
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Die "Lost in Fuseta"- Bände von Gil Ribeiro habe ich geradezu verschlungen. Nun war ich sehr gespannt auf "Die Toten von Marnow" von Holger Karsten Schmidt (Gil Ribeiro ist sein Pseudonym). Besonders da ...

Die "Lost in Fuseta"- Bände von Gil Ribeiro habe ich geradezu verschlungen. Nun war ich sehr gespannt auf "Die Toten von Marnow" von Holger Karsten Schmidt (Gil Ribeiro ist sein Pseudonym). Besonders da auch Wolfgang Schorlau das Buch empfiehlt.
Enttäuscht wurde ich nicht. Es liest sich flüssig, wenn es mich auch nicht ganz so in den Bann gezogen hat wie die Lost-Reihe.
Die Story ist gut gemacht, hätte aber für meine Begriffe etwas weniger blutig sein können. Ein politisch-gesellschaftskritischer Krimi braucht keinen Serienmörder und keinen Blutrausch. Das lenkt nur vom eigentlichen Thema ab.
Die beiden Protagonisten Lona Mendt und Frank Elling sind Ermittler mit Ecken und Kanten, aber auch hier manchmal ein bisschen zu viel des guten. Trotz seiner Schwächen mutiert Frank Elling am Ende doch noch zum Supermann, was nicht wirklich zu ihm passt.
Ein guter Krimi, nicht mehr - aber auch nicht weniger.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Gelungenes Debüt

Gebannt
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Bereits in ihrem Debütroman "Gebannt - Ich lese es in deinen Augen" wagt sich Kara Rohe an schwierige Themen: Selbstverletzung und die Folgen einer Vergewaltigung. Dazu sehr erotische Szenen, die nicht ...

Bereits in ihrem Debütroman "Gebannt - Ich lese es in deinen Augen" wagt sich Kara Rohe an schwierige Themen: Selbstverletzung und die Folgen einer Vergewaltigung. Dazu sehr erotische Szenen, die nicht einfach zu schreiben sind. Doch so viel vorweg: Es ist ihr gelungen.
Jenny verliebt sich Hals über Kopf in Marcus, obwohl sie noch nicht ein Wort mit ihm gesprochen hat. Mit der Zeit lernt sie ihn besser kennen und gibt ihre Geheimnisse preis. Er selbst hält sich bedeckt und sie erfährt nur das Nötigste über ihn. Die Tatsache, dass er sich noch in Haft befindet und der Zeitpunkt der Entlassung unklar ist, macht es umso schwerer ihm näher zu kommen. Jenny tut alles, um Marcus für sich zu gewinnen, doch der hat an einer festen Beziehung kein Interesse...
Das in schwarz-weiß gehaltene Cover passt sehr gut zur Protagonistin Jenny, die überwiegend schwarze Klamotten trägt. Mich hätte das Cover allerdings nicht unbedingt zum Kauf bewegt, was sehr schade gewesen wäre.
Manchmal kommt mir Jenny in der Geschichte deutlich älter vor als siebzehn, aber ich bin ja auch schon richtig alt 😉. Ansonsten konnte ich mich sehr gut in die Hauptfigur hineinversetzen. Dies liegt an Kara Rohes empathischem Schreibstil. Dabei schafft sie es jedoch, immer die notwendige Distanz einzuhalten, um die Leserinnen ( das Buch hat auch einige Leser verdient) nicht zu sehr zu belasten. Diese Distanz hätte sie aus meiner Sicht bei den erotischen Szenen ruhig verlassen können.
Der Schluss hat mich ein wenig ratlos zurückgelassen. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht. Doch vielleicht gibt es ja noch eine Fortsetzung? Potential hat die Geschichte dafür auf jeden Fall und wenn Kara Rohe bis dahin die kleinen Kommafehler ausmerzt, dann wird das wieder ein richtig tolles Leseerlebnis.
Von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung.

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