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Veröffentlicht am 12.08.2021

Das Wichtigste wird ausgelassen

Die Wütenden und die Schuldigen
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Richard, der protestantische Pfarrer einer kleinen Landgemeinde in der Uckermark ist schwer an Krebs erkrankt. Die Medizin kann nichts mehr für ihn tun. Austherapiert. Seine Enkeltochter Selma besucht ...

Richard, der protestantische Pfarrer einer kleinen Landgemeinde in der Uckermark ist schwer an Krebs erkrankt. Die Medizin kann nichts mehr für ihn tun. Austherapiert. Seine Enkeltochter Selma besucht ihn mit Frau Dr. Katrin Kuhn, einer Palliativmedizinerin der Charité und gleichzeitig engste Freundin ihrer Mutter Maria, die ebenfalls Ärztin ist, sich jedoch wegen eines Corona-Ausbruchs in der Klinik in Quarantäne befindet. Frau Dr. Kuhn soll dem alten Herrn am Ende seines Lebens mit schmerzlindernden Medikamenten zur Seite stehen.
Der Roman spielt in der Zeit des ersten Lockdowns im Jahr 2020. Wir erleben drei Generationen mit den unterschiedlichsten Lebensthemen. „Schuld erstreckt sich über all das, was man nicht getan hat.“ In dieser Familie stimmt einiges nicht. Richards Sohn Holger lebt in der Psychiatrie nach einem Suizidversuch. Selma seine Tochter hatte ihn gefunden. Zwischen ihm und Richard ist noch sehr viel offen, zumal die beiden schon seit Jahren nicht mehr miteinander sprechen. Holgers Mutter ist bei seiner Geburt gestorben, deshalb wurde Holgers Geburtstag nie gefeiert.

Richard ist mit dem Tod seiner Frau nie fertig geworden. Er sah sich als Überlebenden. Er wollte nie mehr jemanden überleben, der ihm nahesteht. So ließ er gefühlsmäßig anscheinend niemanden mehr an sich heran. Richard war der Glaube an Gott abhandengekommen. Gott hatte ihn fallengelassen. Interessant ist, dass es Morpheus, dem zugelaufenen und mickrigsten Kater weit und breit, noch kurz vor seinem Tod gelingt, Richards Einstellung zu ändern. So bangt er sogar um das Leben des kleinen Kerls, der operiert werden muss.

Von Katrin Kuhn, dem schwarzen Engel, stammt der Satz: „Es gibt zwei Arten von Sterbenden: Die Wütenden und die Schuldigen.“ Und auch: „Gestorben wird immer und für jeden ist es das erste Mal.“

Selma, die Enkeltochter Richards, ist viel zu ernst für ihr Alter, sie trägt an der Pflicht, die Familie zusammenhalten zu müssen und doch fühlt sie sich von der Familie nicht gesehen. Anders als ihr Bruder Jacob, der ewige Leichtfuß, der sich weigert Pflichten und Verantwortung zu übernehmen.

Maria, die sich einst in den Meeresbiologen Holger verliebt hatte, lebt nun von Holger getrennt, wird durch ihren Nachbarn, einem Rabi mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert.

John von Düffel bietet dem Leser schwere Kost. Der Roman wirft Fragen auf. Genau wie Selma an einer Stelle feststellt, beim Leben und Sterben geht es um Betäubung, im richtigen Maß, an der richtigen Stelle und zur richtigen Stelle. Aber bestimmte Lebensthemen müssen bewältigt werden und lassen sich nicht immer nur unter den Teppich halten.

Meine Lieblingsromanfigur ist Kathi. Mit ihr konnte ich mich am ehesten identifizieren. Wobei John von Düffel seine Protagonisten alle sehr lebensnah gezeichnet hat.

„Das Wichtigste haben wir ausgelassen. Das Wichtigste wird nie erzählt. Es steht zwischen den Zeilen,“ ist irgendwo zu lesen. Genau dieser Satz bringt es auch in „Die Wütenden und die Schuldigen“ auf den Punkt.

Fazit: Kein Wohlfühlbuch, eher ein Buch, dass ernste Lebensthemen anreißt und zum Nachdenken auffordert.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Geschichte – einfach spannend

Revolution der Träume
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„Revolution der Träume“ ist der spannende Folgeband zu „Schatten der Welt“. Ich kannte den ersten Band leider nicht, bin aber gut in die Geschichte reingekommen. Andreas Izquierdo versetzt den Leser in ...

„Revolution der Träume“ ist der spannende Folgeband zu „Schatten der Welt“. Ich kannte den ersten Band leider nicht, bin aber gut in die Geschichte reingekommen. Andreas Izquierdo versetzt den Leser in das Berlin der Nachkriegszeit des 1. Weltkriegs. Eine Zeit des Umbruchs, des Wandels und der Revolution. Der Autor versteht es vorzüglich Historie und Fiktion in eine spannende Geschichte zu verweben.

Berlin Ende des Jahres 1918: Der Krieg ist vorbei, der Kaiser abgedankt, noch beherrschen Unruhen und Revolution den Alltag der Menschen. Die Menschen leiden Hunger. Die drei Freunde Isi, Artur und Carl treffen in der Hauptstadt wieder aufeinander. Carl möchte hier seinen Traum, ein berühmter Kameramann zu werden, verwirklichen. Artur hat den Krieg überlebt, trägt eine halbseitige Maske, sein Gesicht wurde übelst zugerichtet. Und die verrückte, wagemutige und kämpferische Isi ist zur Revolutionärin geworden. Artur schafft es durch ein Husarenstück an viel Geld zu kommen und fasst schnell Fuß in der neuen Kneipenszene der Stadt. Und Carl gelingt es tatsächlich bei der UFA einen Job zu ergattern.

Die Geschichte wird aus Carls Perspektive erzählt. Carl Friedländer, der Schneidersohn aus Thorn, macht es dem Leser leicht, ihm zu mögen. Isi und Artur sind vom Charakter her etwas sperriger. Aber auch die beide haben Seiten an sich, die mir sehr sympathisch sind. Der Autor hat seine Protagonisten sehr gut gezeichnet. Es sind kraftvolle Romanfiguren entstanden, denen man gerne folgen mag. Sie könnten gegensätzlicher nicht sein, aber gerade dadurch ergänzen sie sich perfekt. Der Schreibstil ist fesselnd, man mag das Buch kaum aus der Hand legen. Ich habe noch nie so spannend Geschichte vermittelt bekommen. So dass ich sogar Lust bekam, das Thema durch Google-Recherche zu vertiefen. Neben politischen Themen, blickt der Leser auch in das Unterwelt-Milieu. Gänzlich unbekannt waren mir die Ringvereine, die in den goldenen 20iger Jahren das organisierte Verbrechen Berlins kontrollierten. Ich las vom berühmten Regisseur Ernst Lubitsch und seinen sensationellen Filmerfolgen im Berlin der Nachkriegszeit, der dann später in Hollywood eine Weltkarriere startete. Der Ufa-Filmpalast war zu der Zeit das größte Kino Deutschlands. Der Zuschauerraum fasste 1740 Sitzplätze. Und noch ein Begriff begegnete mir: Trockenwohnen. Menschen bezogen neuerbaute Wohnungen, deren Wände noch nicht ausgetrocknet waren, als eine Alternative zur Obdachlosigkeit.

Es gab tolle Wendungen und Sätze, die mich immer wieder begeisterten. Z.B. „Wer in einem Becken voller Haifische schwimmt, wird besser selbst einer. Und kein Goldfisch“. Und auch Poesie blitzte an verschiedenen Stellen auf. Z.B. „Artur, eingesperrt in seinen Erinnerungen an seine Frau und sein Kind. Die er begraben und zurückgelassen hatte und jede Sekunde in seinem Herzen trug.“ Mit solchen Sätzen gewinnt man mich.

Fazit: Ein Buch, dass ich jedem aus vollen Herzen empfehlen kann, der an deutscher Vergangenheit und spannende Geschichten interessiert ist. Andreas Izquierdo ist ein Name, den man sich merken muss.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Erfolgreich auf Social-Media

Erfolgreich Influencer werden
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Der Traum vieler junger Menschen ist es als Influencer reich und berühmt zu werden. Influencer sind die Stars der neuen Generation. Sie reisen um die Welt sind auf tollen Veranstaltungen und an interessanten ...



Der Traum vieler junger Menschen ist es als Influencer reich und berühmt zu werden. Influencer sind die Stars der neuen Generation. Sie reisen um die Welt sind auf tollen Veranstaltungen und an interessanten Orten anzutreffen. Dabei wird übersehen, dass der Weg in diese schillernde Welt der Influencer alles andere als leicht ist. Niemand sieht, was für Arbeit hinter so einem Account wirklich steckt. Influencer vermitteln den Eindruck alles sei easy, alles leicht und macht extrem viel Spaß. So ist es nicht. Ein erfolgreicher Influencer zu sein, bedeutet viel Arbeit, Know-How und große Leidenschaft. Hier geht es nicht um ein bisschen posten auf Instagram und Co. Es ist ein beinharter Job.

Niklas Hartmann gibt in seinem Ratgeber Starthilfe in ein aussichtsreiches Influencer-Leben. Er ist seit 7 Jahren Influencer-Berater und zeigt, wie man Schritt für Schritt vorgehen muss, um auf Instagram, TikTok und Co. erfolgreich zu sein. Er hat Strategien entwickelt, die er an interessierte Leser/innen weitergibt.

Der Ratgeber ist gut strukturiert aufgebaut. Man sollte sich vor allem überlegen: Auf welchem Gebiet will ich tätig sein? Wen will ich erreichen? Welche Hobbies sind mir wichtig? Was sind meine Themen? Nun wenn ich eine große Leidenschaft für ein Bereich besitze, kann ich auch erfolgreich sein. Mein Account muss aus der Masse herausstechen. Sinnvoll ist es auch, sich bei anderen Influencern umzusehen, wie manchen sie es. Was ist deren Geheimnis?

Niklas Hartmann gibt zukünftigen Influencern einen umfangreichen Ratgeber mit tollen Praxistipps an die Hand. Damit kann man loslegen. Voraussetzung ist natürlich, man muss es 100 % wollen. Er rät dazu, eigene Strategien zu entwickeln und gibt Tipps, wie die Reichweichweite der Post vergrößert werden kann. Wie man die ersten 10.000 Follower erreicht. Und wie man damit tatsächlich Geld verdienen kann. Wie man Unternehmen und Werbepartner für sich gewinnen kann.

Fazit: Mich hat der Autor zurück auf den Boden geholt. So hatte ich mir ein Influencer-Leben nicht vorgestellt. Aber wenn du es wirklich willst, dann setzte deinen Plan in die Praxis um. Mit diesem umfangreichen Ratgeber kommst du auf jeden Fall dem Traum vom Influencer-Leben ein Stückchen näher.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Zauberhafte Poesie

Mein Sternzeichen ist der Regenbogen
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Ich mag Rafik Schamis Poesie. Er ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Bereits die erste Geschichte, die dem Buch den Titel gegeben hat ist, hat mich in Schamis Welt entführt. Der Autor verkündet: ...


Ich mag Rafik Schamis Poesie. Er ist ein wunderbarer Geschichtenerzähler. Bereits die erste Geschichte, die dem Buch den Titel gegeben hat ist, hat mich in Schamis Welt entführt. Der Autor verkündet: „Ich glaube, mein Sternzeichen ist der Regenbogen, von jedem Sternzeichen eine Farbe.“

Das Buch ist in sechs Kategorien unterteilt, die lauten: Geburtstag, Lachen, Reisen, Geheimnis, Tiere und Sehnsucht. Wir begegnen Oskar, dem die Lügen nur so aus dem Munde springen. Und Georg, der Alimente für sechs Kinder zahlen muss. Für Kinder, die er jeweils in der Nacht des Abschieds von den verschiedenen Frauen, die er einst geliebt hat, zeugte. Köstlich, die Geschichte von Amar und ihrem Geist aus der Flasche.

Der Roman ist ein zauberhafter Reigen. Der Autor erzählt von Sehnsucht und Lebenslügen, vom Lachen und Weinen, von Frauenhelden und Reisen. Immer mit einem nachdenklich stimmenden Ton und nicht ohne Humor. Rafik Schami, der Erzähler aus Leidenschaft, schreibt nicht nur Geschichten, er beschreibt das Leben in all seinen Facetten. Es gibt Geschichten aus seiner alten und aus seiner neuen Heimat. Genau das macht auch den Charme dieses Buches aus. Es ist bunt wie das Leben.

Mein Lieblingssatz: „Nur in den Herzen der Liebenden wird man unsterblich.“

Fazit: Rafik Schami schafft es dem Alltag und dem Alltäglichen einen gewissen Zauber abzugewinnen.

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Veröffentlicht am 13.07.2021

Geniale Rezepte

Selber machen statt kaufen – Vegane Küche
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Veganer Lebensstil ist im Trend. Zugegeben, ich habe mich mit veganer Ernährung bisher nur am Rande beschäftigt. Ich versuche zwar größtenteils auf Fleisch und Wurstwaren zu verzichten, aber damit hat ...


Veganer Lebensstil ist im Trend. Zugegeben, ich habe mich mit veganer Ernährung bisher nur am Rande beschäftigt. Ich versuche zwar größtenteils auf Fleisch und Wurstwaren zu verzichten, aber damit hat es sich auch schon. „Selber machen stattkaufen – vegane Küche“ hat mich neugierig gemacht und zugleich animiert, das Thema zu vertiefen. Dieses Buch von smarticular ermuntert zu selbergemachten Alternativen. Bisher haben mich vegane Ersatzprodukte im Supermarkt eher abgeschreckt.

Interessant finde ich die Rubriken: „Wie ersetzt man ein Ei“ oder „Pflanzliche Gelier- und Verdickungsmittel“. Beides gehört eigentlich zum Basiswissen in der veganen Küche.

Festgestellt habe ich allerdings, man muss schon einige wesentliche Punkte beachten und sich ein umfassendes Ernährungswissen aneignen. Das hört sich für manche Leser eher demotivierend an. Wer jedoch offen für den veganen Ernährungsstil ist, wird in diesem Buch ein wahres Schatzkästchen an Tipps und Ideen finden.

Im Rezeptteil findet sich tatsächlich für jedem Geschmack etwas. Es gibt Kapitel wie „Statt Käse“, „Aufs Brot“, „Aus dem Backofen“, „Auf dem Grill“„Soßen, Dips und Pesto“, „ Naschen und Genießen“ usw.

Es erstaunte mich, dass man aus dem Kochwasser von Kichererbsen eine effektive Alternative zu Eischnee hat. Das Kochwasser nennt sich übrigens Aquafaba. Wir erfahren, wie man Seitan herstellt und Tempeh, und wie Hülsenfrüchte Abwechslung auf den Teller bringen. Ein geniales Rezept ist die Leberwurst-Alternative aus Berglinsen. Das habe ich gleich mal ausprobiert und kann es unbedingt empfehlen. Oder der vegane Eiersalat ohne Ei. Köstlich!

Fazit: Ein Ratgeber mit tollen Anregungen für den Einstieg in eine vegane Lebensweise.

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