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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

Louise und Anna - zwei Geschichten

Die Bucht der Lupinen
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Inhalt: Seit vielen Jahrzehnten lebt Annas Großmutter Lou (Louise) in einem Haus am Meer in Neufundland. Nach ihrem Tod fällt Anna und ihren Schwestern Judith und Greta die Aufgabe zu, die Beerdigung zu ...

Inhalt: Seit vielen Jahrzehnten lebt Annas Großmutter Lou (Louise) in einem Haus am Meer in Neufundland. Nach ihrem Tod fällt Anna und ihren Schwestern Judith und Greta die Aufgabe zu, die Beerdigung zu planen und das Haus auszuräumen, um es verkaufen zu können. Dann findet Anna ein altes Foto, das ihre Großmutter zusammen mit einem unbekannten Mann zeigt. Anna wird neugierig auf Lous Geschichte, denn ihre Großmutter hat immer viel zu wenig von ihrer Vergangenheit, an die sie nicht erinnert werden wollte, erzählt. Lou musste in den 1930er Jahren zusammen mit ihrer Schwester Hannah aus ihrer Heimatstadt Hamburg fliehen, da sich für sie und ihre jüdische Familie die Lage in Deutschland immer weiter zuspitzte.

Meine Meinung: Die Geschichte wird im Wechsel auf zwei Zeitebenen erzählt. Während die Geschichte in der Gegenwart, in der die drei sehr unterschiedlichen Schwestern nach Neufundland reisen, eher leicht ist und sogar noch eine kleine Liebesgeschichte beinhaltet, ist die Geschichte von Lou wesentlich spannender und dramatischer und hat mich auch mehr fesseln können.
Die Beschreibungen der Charaktere fand ich sehr gelungen und mir waren Anna, Judith und Greta ebenso sympathisch wie Lou und ihre Schwester Hannah, sowie auch Carl, Lous Jugendfreund, der zu ihr hält und ihr hilft, obwohl sein Vater ein überzeugter Nazi ist. Der Schreibstil von Johanna Laurin ist lebendig und bildhaft und lässt sich sehr flüssig und angenehm lesen. Auch die Landschaftsbeschreibungen von Neufundland haben mir gut gefallen. Mir fehlte allerdings lange Zeit eine engere Verbindung der beiden Geschichten und die überraschende Wendung am Schluss hat mir überhaupt nicht gefallen (dazu habe ich aber auch schon viele andere Meinungen gelesen).

Fazit: Eine unterhaltsame Geschichte auf zwei Zeitebenen, die ich gerne gelesen habe.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Sehr sympathische Protagonisten

Tote schweigen nie
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Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht und auch Cassie Raven mochte ich sofort sehr gerne. Cassie ist unkonventionell und etwas schräg, doch mit Leib und Seele Sektionsassistentin. Behutsam und mit Respekt ...

Der Einstieg in das Buch fiel mir leicht und auch Cassie Raven mochte ich sofort sehr gerne. Cassie ist unkonventionell und etwas schräg, doch mit Leib und Seele Sektionsassistentin. Behutsam und mit Respekt behandelt sie die ihr anvertrauten Toten und spricht mit ihnen - und manchmal bekommt sie auch eine Antwort. Ihr Chef hält sehr viel von ihr, denn sie ist engagiert und scharfsinnig. Cassie hatte eine schwierige Kindheit und Jugend und nur dank der Hilfe ihrer Mentorin, Mrs. Edwards, hat sie sich aufgerafft, gelernt und es so weit gebracht. Deshalb ist es ihr sehr wichtig herauszufinden, wie Mrs. Edwards wirklich gestorben ist, denn an einen Unfall glaubt Cassie nicht.
Die Polizistin DS Phyllida Flyte ist das genaue Gegenteil von Cassie. Immer wie aus dem Ei gepellt, kühl, unnahbar und überaus korrrekt. Doch auch sie hat eine traurige Vergangenheit und ganz langsam nähern die beiden unterschiedlichen Frauen sich an.
Dieser Thriller beginnt ziemlich ruhig und steigert die Spannung langsam, aber anhaltend und es kommt zu überraschenden Wendungen. Zudem gibt es detaillierte Einblicke in Cassies Arbeit in der Leichenhalle und bei den Obduktionen. Der Schreibstil von A. K. Turner lässt sich leicht lesen und ist teilweise (im Zusammenhang mit Cassie) sogar humorvoll.

Fazit: Auch wenn „Tote schweigen nie“ nicht wahnsinnig spannend ist, finde ich diesen Serienauftakt doch sehr gelungen, was zum größten Teil an den Protagonisten liegt. Ich habe das Buch sehr gerne gelesen und freue mich schon auf den nächsten Teil, der hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 10.08.2021

Sehr interessantes Thema

Die Alster-Schule - Zeit des Wandels
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Inhalt: Hamburg 1930. Die engagierte junge Lehrerin Felicitas Marquardt, die von der Reformpädagigik absolut überzeugt ist, tritt eine Stelle an der Alster Schule in Hamburg an. Hier wird ohne Rohrstock ...

Inhalt: Hamburg 1930. Die engagierte junge Lehrerin Felicitas Marquardt, die von der Reformpädagigik absolut überzeugt ist, tritt eine Stelle an der Alster Schule in Hamburg an. Hier wird ohne Rohrstock unterrichtet. Die Schüler*innen sollen Freude am Lernen und selbstständigen Denken entwickeln.
Felicitas hat einen starken Freiheitswillen, möchte ein selbstbestimmtes Leben führen und berufstätig sein. Ihr guter Freund und Kollege Emil hat strengere bürgerliche Vorstellungen vom Leben und obwohl beide heimlich ineinander verliebt sind, passen ihre Lebenseinstellungen in keinster Weise zusammen. Als die Nationalsozialisten die Macht ergreifen, gerät Felicitas in einen Konflikt zwischen ihren Idealen und den strengen neuen Umstrukturierungen der Schule und des Lehrstoffs.

Meine Meinung: „Die Alster Schule - Zeit des Wandels“ ist der erste Band des Zweiteilers mit der Lehrerin Felicitas Marquardt. Die Geschichte wird aus drei verschiedenen Perspektiven erzählt und umfasst die Jahre 1930 - 38. Die Protagonistin Felicitas verhält sich äußerst unkonventionell, ist eigensinnig, lebenshungrig, aber auch mutig. Ihre Freundin Anneliese, mit der sie sich für einige Zeit eine Wohnung teilt, ist eher das Gegenteil von ihr. Sie ist ziemlich naiv und ihr Lebensziel ist es, Ehefrau und Mutter zu sein. Emil, der Turnlehrer, war mir von Anfang an sehr unsympathisch. Wahrscheinlich kann er schon aufgrund seiner strengen und lieblosen Erziehung keine Gefühle zeigen und ist leider auch sehr empfänglich für die Propaganda der Nazis.
Obwohl der Schreibstil sich flüssig lesen lässt, fand ich ihn etwas emotionslos. Vielleicht ist das der Grund, warum ich mich auch mit den Charakteren nicht so richtig anfreunden und mitfiebern konnte. Trotzdem finde ich die Geschichte wirklich sehr interessant! Es wird erschreckend deutlich, wie sehr sich das Leben nach der Machtergreifung der Nazis in Deutschland verändert hat. Ich fand es überraschend zu lesen, wie viele radikale Änderungen es auch in den Schulen gab, die die Lehrer, den Lehrstoff und das Verhalten von Lehrern und Schülern betrafen. Vieles ist in unseren Augen heute lächerlich, doch wer sich damals an diese Vorgaben nicht hielt, wurde sofort entlassen. Z.B. musste im Geometrie Unterricht in jeden Kreis oder Quadrat ein Hakenkreuz gemalt werden oder man durfte nicht behaupten, dass Jesus Jude war und die drei Weisen aus dem Morgenland stammten… .

Fazit: Auch wenn mich das Buch nicht komplett überzeugen konnte, so fand ich diese fiktive Geschichte mit dem gut recherchierten geschichtlichen Hintergrund doch sehr interessant, wichtig und lesenswert. Ein düsteres Kapitel deutscher Geschichte.

Veröffentlicht am 06.08.2021

Unterhaltsamer Nordsee-Krimi

Nordwestzorn
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„Nordwestzorn“ von Svea Jensen ist der 2. Fall für die Soko St. Peter-Ording, aber auch ohne Vorwissen zu lesen.

Inhalt: Vor mehr als 15 Jahren verschwand der 9-jährige Florian aus einem Sommercamp bei ...

„Nordwestzorn“ von Svea Jensen ist der 2. Fall für die Soko St. Peter-Ording, aber auch ohne Vorwissen zu lesen.

Inhalt: Vor mehr als 15 Jahren verschwand der 9-jährige Florian aus einem Sommercamp bei St. Peter-Ording. Trotz einer groß angelegten Suche wurde das Kind nie gefunden. Es gab drei Tatverdächtige, von denen allerdings nur einer angeklagt wurde, den Jungen missbraucht und getötet zu haben. Doch nach einem öffentlichkeitswirksamen Indizienprozess wurde er aus Mangel an Beweisen freigesprochen.
Nun greift Anna Wagner mit ihrem Team den Fall wieder auf.

Meine Meinung: Anna Wagner übernimmt nun wie von ihr erhofft, in St. Peter-Ording die Leitung der neu eingerichteten Vermisstenstelle. So kommt es für den Leser zu einer erneuten Begegnung mit den schon bekannten sympathischen Charakteren aus Teil eins. Die Einblicke in das Privatleben der Protagonisten Anna und ihrem Kollegen Hendrik gefielen mir auch in diesem Buch wieder gut. Beide entwickeln sich interessant und authentisch weiter und ich hätte sogar gern noch mehr private Einblicke bekommen.
Die Ermittlungen der Polizei konzentrieren sich hauptsächlich auf die ehemaligen Tatverdächtigen und die damals für den Fall zuständigen Polizisten. Sympathisch war mir von ihnen keiner.
Häufige Perspektivwechsel und verschiedene Blickwinkel machen die Handlung interessanter, genauso wie die Rückblicke in die Vergangenheit. Die anschaulichen Beschreibungen von St. Peter-Ording und der näheren Umgebung (diesmal im Schnee) haben mir wieder super gut gefallen und eine tolle Nordsee-Atmosphäre geschaffen.
Ich fand die Handlung zwar nicht atemberaubend spannend, wollte aber unbedingt wissen, was damals wirklich geschehen war, so dass ich das Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen habe. Bis zur schockierenden Auflösung tappte ich völlig im Dunkeln.

Fazit: Mir hat dieser 2. Teil besser gefallen als der Vorgänger. Ein unterhaltsamer und solider Nordsee Krimi mit einem tollen Handlungsort und sympathischen Ermittlern.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Spannend, aber noch ausbaufähig

Die Verlorenen
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Meine Meinung: „Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe von Simon Beckett. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und mitreißend zu lesen und schon der Anfang ist richtig spannend. ...

Meine Meinung: „Die Verlorenen“ ist der Auftakt einer neuen Thriller-Reihe von Simon Beckett. Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und mitreißend zu lesen und schon der Anfang ist richtig spannend.
Zwar flacht die Spannung dann wieder etwas ab, aber es bleibt eine konstant düstere und fesselnde Grundstimmung. In Rückblicken erfährt der Leser, was vor zehn Jahren passierte, als Theo, Jonah’s vierjähriger Sohn, verschwand. Gibt es wirklich eine Verbindung der beiden Fälle, so wie Jonah glaubt?
Leider konnte mich Jonah als Protagonist in diesem 1.Teil noch nicht ganz von sich überzeugen. Schon wieder ein Ermittler mit einer tragischen Vergangenheit. Seine Alleingänge fand ich oft sehr unrealistisch, vor allem da er eine schwere Knieverletzung hat. Unglaublich, was er alles aushält! Dass er Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit, einem Eliteteam der Metropolitan Police ist, ist in dieser Geschichte eher nebensächlich und leider gab es auch überhaupt keine Interaktion mit seinen beiden Kollegen, die am Anfang des Buches kurz vorgestellt werden. Die für den Fall zuständigen Polizisten Fletcher und Bennet werden sehr unsympathisch beschrieben.
Leider fand ich auch die Auflösung etwas zu konstruiert.

Fazit: Ein spannender, aber noch ausbaufähiger Auftakt einer neuen Reihe, den ich trotz einige Kritikpunkte gerne gelesen habe.