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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.09.2021

Rasant und spannend

Der Eisjunge
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Wieder einmal legt Bentow in seinem neuen Roman ein Tempo vor, das atemberaubend ist. Kurze Kapitel, spannende Cliffhanger am Ende der Kapitel, eine rasante Handlung und ein Spannungsbogen, der von Anfang ...

Wieder einmal legt Bentow in seinem neuen Roman ein Tempo vor, das atemberaubend ist. Kurze Kapitel, spannende Cliffhanger am Ende der Kapitel, eine rasante Handlung und ein Spannungsbogen, der von Anfang an sehr hoch ist und kaum nachlässt.
Den Mord an einer jungen Frau muss Kommissar Nils Trojan aufklären. Doch der ist so bizarr, dass Trojan länger im Dunkeln tappt. Erst als weitere Morde geschehen kommen er und sein Team dem Täter näher. Aber der ist gewieft und ihnen weiterhin einen Schritt voraus.
Bereits der 9. Fall um Trojan und sein Team und jeder erstaunt mich neu über den Einfallsreichtum des Autors. Man kann die Bücher einzeln lesen, mehr Spaß macht es aber, Trojans Entwicklung und sein Privatleben vom 1. Band an zu verfolgen.
Die Handlung wird auf zwei Ebenen erzählt und beide sind sehr gut ausgearbeitet. Der Werdegang des Täters, seine Lebensgeschichte und sein Leiden – hier wundert es am Ende fast niemanden mehr, dass er wurde was er ist. Bentow schildert das so lebensecht, dass man einfach mitleiden muss.
Besonders die Rätsel hatten es mir angetan. Wieso hinterlässt der Täter so geheimnisvolle Botschaften? Erst ganz am Ende wird alles aufgeklärt und so kann man lange miträtseln, wer denn nun die Opfer tötet. Das Ende ist schlüssig, ein wenig lang, aber der Twist war unvorhersehbar und überraschend.
Fazit: für mich war das Buch viel zu schnell vorbei, die Seiten rasten nur so und ich hätte Trojan und Steffi gerne noch weiter begleitet. So bleibt die Vorfreude auf Band 10, der hoffentlich nicht zu lange auf sich warten lässt.

Veröffentlicht am 08.09.2021

Was kann ein Mensch aushalten?

Die vier Winde
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Was kann ein Mensch aushalten?
Texas 1934. Elsa Martinelli wuchs unter lieblosen Bedingungen auf. Als sie ihren Ehemann kennenlernt und auf dessen Farm zieht, ändert sich ihr Leben. Ihre zwei Kinder sind ...

Was kann ein Mensch aushalten?
Texas 1934. Elsa Martinelli wuchs unter lieblosen Bedingungen auf. Als sie ihren Ehemann kennenlernt und auf dessen Farm zieht, ändert sich ihr Leben. Ihre zwei Kinder sind alles für sie. Nach zwei Dürrejahren verlässt Elsas Mann sie und die Kinder. Elsa kämpft weiter für den Erhalt der Farm, muss aber irgendwann einsehen, dass sie den Kampf verliert. Aber auch in Kalifornien, dem Land, in dem Milch und Honig fließen, gibt es wenig Glück für Elsa und auch hier muss sie kämpfen.
Eine Frau auf der Suche nach Glück und Erfüllung für ihre Kinder. Ich weiß auch nicht: bei jedem Roman von Kristin Hannah bekomme ich Tränen in die Augen. Und dennoch – oder gerade deshalb – fiebere ich jedem neuen Buch von ihr immer entgegen. Ihre Geschichten sind jedes Mal so lebensnah und mitreißend, dass man sie gar nicht mehr aus den Händen legen mag.
Elsa ist eine starke Frau. Doch das merkt sie erst, als es fast zu spät ist. Mir war sie anfangs ein klein wenig zu angepasst und leichtgläubig. Erst als sie selbst Kinder hat, merkt sie, dass sie anpacken muss. Diese Wandlung hat mir sehr gut gefallen. Aber auch die Schilderungen des ganzen Elends, die Plackerei und die Kämpfe, die sie und ihre Kinder austragen mussten, das war vom Feinsten geschildert.
Eingebettet in die Geschichte des frühen 20. Jahrhunderts, die Zeit der Ausbeutung durch reiche Landbesitzer und die Zeit der Dürre in Texas, mit jeder Menge Hintergrundrecherche, schreibt Hannah eine Geschichte, die sich genau so hätte zutragen können. Man lebt mit ihren Figuren mit und fühlt fast selbst den Schlamm unter den Füßen oder die Sandkörner im Gesicht.
Fazit: Ein sehr intensives und einfühlsames Buch, das einen vom Hocker reißt.

Veröffentlicht am 05.09.2021

Die nächste Generation

Die Hafenschwester (3)
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Wieder ein sehr gelungener Roman, der die Familiengeschichte von Martha und Paul fortsetzt. Beinah unmerklich vollzieht sich hierbei der Wandel weg von Martha, hin zu ihren Kindern. Die beiden Buben Rudi ...

Wieder ein sehr gelungener Roman, der die Familiengeschichte von Martha und Paul fortsetzt. Beinah unmerklich vollzieht sich hierbei der Wandel weg von Martha, hin zu ihren Kindern. Die beiden Buben Rudi und Fredi gehen ihren Weg. Doch Ella muss zurückstecken, weil kein Geld für zwei Studien da ist. Rudi verspricht zwar, das Darlehen zurückzuzahlen, doch dann ist Krieg und er enttäuscht die Familie. Diesen Teil der Handlung mochte ich sehr gerne, eben, weil er zeigt, dass nicht nur alles heile Welt ist und nicht immer alles so gelingt, wie man das möchte. Das macht die Charaktere und die Handlung noch authentischer als sie sowieso schon sind.
Metzenthin verbaut die deutsche Geschichte in eine Handlung, die mehr als spannend ist und nicht nur der Familiengeschichte folgt. Tief bewegt hat mich das Handeln Fredis und oft genug war ich erstaunt, wie er alles so klasse hinbekommt.
Leider muss man sich auch von lieb gewordenen Charakteren verabschieden, aber in einer Familiensaga, die über mehrere Jahrzehnte geht und zudem noch im 2. Weltkrieg spielt, ist das leider auch unvermeidlich.
Am Ende werden alle losen Fäden wieder miteinander verknüpft und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Dass der Wälzer gute 700 Seiten hat, merkt man gar nicht, höchstens an den Handgelenken, die teilweise mal Pause brauchen. Von mir aus hätte ich das Buch nicht zur Seite gelegt, weil es mich von der ersten bis zu letzten Seite stark gefesselt hat.
Fazit: das Ende der Hamburg-Saga las ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf jeden Fall aber mit einem fröhlichen.

Veröffentlicht am 08.08.2021

super geschrieben

Billy Summers
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Billy Summers ist ein Auftragsmörder. Sein neuer Auftrag soll sein letzter sein und braucht einiges an Vorbereitung. Außerdem misstraut er seinem Auftraggeber und bereitet seine Flucht vor. Doch die gelingt ...

Billy Summers ist ein Auftragsmörder. Sein neuer Auftrag soll sein letzter sein und braucht einiges an Vorbereitung. Außerdem misstraut er seinem Auftraggeber und bereitet seine Flucht vor. Doch die gelingt nicht ganz so, wie er sich das vorgestellt hat.
Stephen King schafft es in seinem neuen Roman, dass man Sympathie für den Mörder entwickelt. Denn eigentlich – moralische Fragen jetzt mal hintangestellt – tötet er ja nur die Bösen. Das Buch ist grob in 3 Teile gegliedert: die Vorgeschichte, in der Billy sich auf die Tat vorbereitet, seine Flucht und die Rettung von Alice und schließlich seine Rache. Und dann ist da noch der Teil, in dem Billy ein Buch schreibt und seine Lebensgeschichte erzählt. Den hätte es für mich nicht so ausführlich gebraucht. Jedoch sorgt dieser am Ende noch für eine Wendung, die ich als sehr gelungen empfand.
Billy als Charakter ist schlau, auch wenn er sich manchmal dumm gibt, empathisch und charismatisch. So schafft er es mühelos, in verschiedene Rollen zu schlüpfen und diese auszufüllen, was mir sehr gut gefallen hat. Ein klein wenig unglaubwürdig empfand ich die Reaktion von Alice, aber die beiden zusammen waren so ein gutes Gespann, dass ich diesen Gedanken gleich wieder verdrängen konnte.
King schaffte es wieder, dass ich das Buch nicht mehr zur Seite legen konnte. Trotz 720 Seiten kam keine Langeweile auf. Im Gegenteil. Ich habe atemlos verfolgt, wie Billy sich in der Nachbarschaft einlebt, wie er seine Flucht plant und wie raffiniert er alles austüftelt.
Fazit: wieder ein King ganz nach meinem Geschmack.

Veröffentlicht am 31.07.2021

Daumen hoch

Die Chiffre
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Ein neuer Fall für Kryptologe Arne Stiller.
Und was für einer! So einen Gegner hatte Arne Stiller noch nie. Aber auch der Täter hat es schwer mit Arne. Ein Gespann auf Augenhöhe also, was für viel Spannung ...

Ein neuer Fall für Kryptologe Arne Stiller.
Und was für einer! So einen Gegner hatte Arne Stiller noch nie. Aber auch der Täter hat es schwer mit Arne. Ein Gespann auf Augenhöhe also, was für viel Spannung im Buch sorgt.
Die Handlung ist schnell erzählt, aber dennoch komplex und nicht einfach zu durchschauen. Viele Verdächtige und Wendungen, dazu schnelle Szenewechsel, man kommt kaum zur Ruhe.
Bei einem ermordeten Künstler wird ein Zettel mit einer verschlüsselten Nachricht gefunden. Doch Arne Stiller kommt nicht hinter die Botschaft des Täters. Erst als ein erneuter Mord geschieht und eine Kollegin von Stiller verschwindet, lüftet sich langsam der Schleier und Arne muss alles geben, um Inge zu retten.
Das Buch ist wieder in sehr rasantem Tempo geschrieben. Kurze Kapitel und der Wechsel zwischen verschiedenen Charakteren führen dazu, dass die Spannung von Anfang an hoch ist und auch bis zum Ende gehalten wird. Einschübe aus der Kindheit des Täters hinterleuchten seine Absichten, sind aber in meinen Augen etwas klischeehaft: die trinkende Mutter und der dominante, prügelnde Vater, das hatten wir schon so oft.
Fazit: ich war wieder total gefesselt von Hallers neuem Buch.