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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2021

Leider schlecht übersetzt.

Hilfe, ich habe meiner superschlauen Schwester das Gehirn geklaut!
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Das Buch „Hilfe, ich habe meiner superschlauen Schwester das Gehirn geklaut!“ von Jo Simmons ist im Original auf Englisch erschienen und das merkt man gehörig. Denn die Übersetzung lässt leider leider ...

Das Buch „Hilfe, ich habe meiner superschlauen Schwester das Gehirn geklaut!“ von Jo Simmons ist im Original auf Englisch erschienen und das merkt man gehörig. Denn die Übersetzung lässt leider leider zu wünschen übrig. Warum muss der Junge Keith Stofferson heißen? Ein absoluter Zungenbrecher! Warum muss es Mom und Dad sein statt Mama und Papa? Dann kamen Wörter wie Oxygen vor und auch Wortspiele, die im Deutschen keinen Sinn machen, weil die Buchstaben anders ausgesprochen werden. Will sagen, dass hier das Lektorat und die Übersetzung mehr hätte anpassen müssen um der Zielgruppe gerecht zu werden. Daher hat es mich für die selbstständige Lektüre für Grundschüler nicht überzeugt! Vorlesen geht natürlich besser.
Worum geht es? Keith, ist zwar Erfinder, aber wird als Trottel in der Familie wahrgenommen und Min, seine Schwester, ist Hochbegabt und muss immer leisten. Dann braucht Keith Geld um auf die Erfindermesse zu fahren und macht bei Superhirn junior mit, einer TV Kinder-Quiz und gewinnt am Ende und bringt seiner Schwester damit bei, dass es mehr gibt im Leben als Gute Noten und ein Leistungstier zu sein. Sprich, die Idee des Buches ist gut, aber bitte liebe Lektoren, das geht für deutschsprachige Leseanfänger besser. Da muss kein Denglisch in der Grundschule her. Either full way or not at all!
Eine positive Randnotiz wäre, dass das Buch einen sehr passenden Comiczeichner hatte, der die Geschichte extrem witzig ins Bild gesetzt hat. Schon am Cover erkennbar.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Zu viel Klischees aus Ballerfilmen der 80er

Der Libanese
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Wenn man weiß, dass Clemens Murath eigentlich Drehbuchautor ist und sonst sehr seichte 20 Uhr-Krimis schreibt für den Massenmarkt, dann wundert man sich ein wenig über diese 180 Gradwendung zum Hardboiled ...

Wenn man weiß, dass Clemens Murath eigentlich Drehbuchautor ist und sonst sehr seichte 20 Uhr-Krimis schreibt für den Massenmarkt, dann wundert man sich ein wenig über diese 180 Gradwendung zum Hardboiled Thriller, aber könnte sich auch freuen. So weit so gut.
In ‚ Der Libanese‘ dem Debüt in Romanform von Clemens Murath geht es zu wie in einem anachronistischen 80er Jahre Ballerfilm. Da ist der harte Polizist, viel Gewalt, Sex, Drogen und die Welt ist einfach schlecht und dreckig in allerlei Hinsichten. Seufzt. Mich haben diese Klischees mächtig genervt und auch wenn man mal ein Retrobuch dieser Kategorie lesen möchte, dann doch bitte echte 80er Jahre und nicht ein überfälliges Szenario in der Gegenwart - was mächtig out of date ist! Sprich, dann gleich James Ellroy oder Elmore Leonard. Das spricht übrigens auch für die Sprache, recht abgedroschen und wenig innovativ. Nur ab und an kommt gelungener makabrer Humor zu Tage, das hat dann doch an der ein und anderen Stelle Spaß gemacht!
Das Ganze spielt in Berlin und der LKA-Kommissar Frank Bosmann will die Clanbrüder Arslan und Tarik Aziz einbuchten, denn die haben alles in der Hauptstadt in der Hand mit dem sich gut Kohle machen lässt: wieder mal Drogen, Gambling und Prostituierte. Aber auch er kommt in Bedrängnis.
Ich hatte insgesamt mehr Raffinesse erhofft und war daher recht enttäuscht vom Buch. Es kann gut sein, dass Murath mit diesem doch sehr eindeutigen LKA-Ermittler mit seiner Art eine Fangemeinde aufbaut, ich gehöre (leider) nicht dazu.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

„Das verräterische Herz“

Unter Freunden
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Julian und Flora – ein Paar der filmschaffenden Industrie haben eine gemeinsame Tochter, Ruby. Margot, ihre beste Freundin, eine erfolgreiche Schauspielerin ist mit einem Arzt liiert. Soweit so unspektakulär. ...

Julian und Flora – ein Paar der filmschaffenden Industrie haben eine gemeinsame Tochter, Ruby. Margot, ihre beste Freundin, eine erfolgreiche Schauspielerin ist mit einem Arzt liiert. Soweit so unspektakulär. Dieses Buch erzählt ihre Geschichten, ihr Kennenlernen, ihre tragischen Momente, ihre Sehnsüchte und Verzweiflungen und vor allem ihre ineinandergreifenden Beziehungen, die sich über die Jahre verändert haben. Auch beleuchtetet dieser Roman sehr schön die sehr unterschiedlichen Lebensräume New York und Los Angeles im Kosmos der Schauspielerei die einen künstlerischen Konflikt schüren.
Von Kapitel zu Kapitel revidierte ich als Leserin meine Meinung über fast jede Person in diesem Ensemble! Unglaublich aber wahr, denn wir wechseln die Brille durch die wir das Geschehen und die Vergangenheit sehen und bewerten ständig neu. Wie ein verschwommenes Bild das immer klarer wird. Und erstaunlicherweise kommt immer wieder ein Fakt, eine Regung, ein Gefühl hinzu was den Menschen komplexer darstellt – so wie im echten Leben. Changierend, nach Laune und nach eigenem Empfinden. Aus meiner Sicht eine recht reale Abbildung dessen was wir alle in Freundschaften wahrnehmen.
Neben diesem positiven Aspekt fand ich diesen Roman recht trivial. Trivialität in seiner komplexesten Form. Lange habe ich gegrübelt wie ich diesen Roman nun finden soll. Einerseits machte es Spaß den Protagonisten bei ihrer verschachtelten Problematik über die Schulter zu schauen und wie sie es angehen. Andererseits waren es kein besonders tiefgreifender Plot und recht bedeutungslos in der Summe.
Dies ist der zweite Roman von Cynthia D'Aprix Sweeney. Ich finde ihren Erzählstil wahnsinnig atmosphärisch und sehr gelungen. Daher ist diese Geschichte inhaltlich nicht sonderlich überzeugend, aber wie sie transportiert wird, ist gutes Handwerk. Ich versuch es eventuell mal mit ihrem Welt-Bestseller „Das Nest“ oder das nächste Werk.

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Veröffentlicht am 18.08.2021

Plötzliches Herzversagen und das Leben der Anderen geht trotzdem weiter

Betreff: Falls ich sterbe
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Es gibt diese Unterhaltungen in jeder engen Beziehung, dass man entweder scherzhaft oder eben auch sehr ernsthaft Kommentare macht falls man Sterben sollte. Und hier in diesem Buch ist es diese Email, ...

Es gibt diese Unterhaltungen in jeder engen Beziehung, dass man entweder scherzhaft oder eben auch sehr ernsthaft Kommentare macht falls man Sterben sollte. Und hier in diesem Buch ist es diese Email, die der Protagonist seiner Lebensgefährtin schreibt: „Betreff: Falls ich sterbe“ und sie sich darüber mokiert und leider trifft dann der worst case ein – er stirbt an plötzlichem Herzversagen.
Leider war es der Autorin Carolina Setterwall nicht vergönnt noch viele Jahre mit ihrem Lebensgefährten zu verbringen und hat ihr persönlich Erlebtes in diesem autofiktionalen Text verarbeitet. Genau diese autofiktionale Ebene, das Wissen um den wahren Hintergrund dieses Buches erschütterte mich als Leserin noch mal mehr. Es trifft einen sehr tief bei den ureigenen Ängsten: den Verlust der engsten Liebsten, aber dafür ist dieses Buch erstaunlich sachlich als Text geschrieben und die Grundlage ist übrigens ein Blog den Carolina Setterwall nach dem Tod ihres Partners begann.
Es gibt zwei Zeitstränge, der eine rast voran, wir begleiten das junge verliebte Paar, Carolina und Aksel, wie sie zueinander finden, Leben, Lieben, Baby. Und dann gibt es einen zweiten Strang, denn ohne Aksel, nur noch die Trauernde Carolina mit dem Baby. Beide Stränge münden im vernichtenden Ereignis selbst – diesen Moment durchleben wir zweimal mit Carolina – zu Beginn und am Ende.
Der Text ist an Aksel gerichtet, wir übernehmen die Haltung und Position von Carolina ein und verschmelzen förmlich mit ihr. Manches mal erhellend, traurig und an anderer Stelle auch etwas zu viel mit der immer wiederkehrende Frage der Schuld der Protagonistin am Tod Aksels. Sicher ein Verarbeitungsmechanismus, der hier zu Papier gebracht wurde. Aber den zweiten Teil empfand ich persönlich als etwas anstrengend. Das mag andere Leser:innen anders nachfühlen. Es ist in der Tat eher eine emotionale Dokumentation als eine Geschichte. Daher würde ich das Buch nur Leser:innen empfehle, die sich aktuell mit dem Thema Tod dezidierter auseinandersetzen wollen, keine unterhaltende Lektüre.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Der Ringfingermörder ist wieder aktiv!

Ausweglos
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Hamburg in der Gegenwart. Es gab vor einiger Zeit einen Serienmörder, der Ringfindermörder. Ein riesiger Polizeiskandal, denn ein Journalist gelangte an die internen Ermittlungsakten und stellte die Polizei ...

Hamburg in der Gegenwart. Es gab vor einiger Zeit einen Serienmörder, der Ringfindermörder. Ein riesiger Polizeiskandal, denn ein Journalist gelangte an die internen Ermittlungsakten und stellte die Polizei als unfähig dar. Nicht überraschend, dass das nicht all so locker weggesteckt haben. Der Täter wurde nie gefasst. Und nun ist der Ringfindermörder wieder da und mordet scheinbar weiter. Wieder muss eine junge Frau daran glauben und die Ermittlungen müssen mit Hochdruck wieder aufgenommen werden. Es scheint „Ausweglos“.
Henri Faber schafft es mit seinem Thriller-Debüt eine gute Spannungskurve aufzubauen, auch wenn es im Mittelteil ein wenig durchhängt und noch mehr Tempo gebraucht hätte um ein durchgängiges Pageturner-Feeling zu erzeugen.
Mich persönlich hat überzeugt, dass es zwar nervenaufreibend und spannend war, aber nicht so furchtbar martialisch wie so mach anderer hardcore Thriller. Die Charaktere sind eine klassische Thriller-Besetzung, keine großen Überraschungen. Es gibt ein paar sehr überzeichnete Figuren, muss man mögen und zu nehmen wissen in solch einer Konstellation, aber es passt dann am Ende zum Typ Buch und der Storyline.
Mich persönlich hat es nicht vom Hocker gehauen, eine unterhaltsame (Strand)Lektüre, aber wer es nicht liest, hat nix verpasst aus meiner Sicht.

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