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Veröffentlicht am 02.10.2021

Spannendes Jugend-Fantasy-Abenteuer

Shadow King
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Genervt begleitet die 13jährige Julia ihre Mutter zu einer Reise in eine Hütte in einer einsamen Gegend. Diese will dort an ihrem Buchprojekt weiterarbeiten. Im Nirgendwo ist nichts, mit dem sich Julia ...

Genervt begleitet die 13jährige Julia ihre Mutter zu einer Reise in eine Hütte in einer einsamen Gegend. Diese will dort an ihrem Buchprojekt weiterarbeiten. Im Nirgendwo ist nichts, mit dem sich Julia anfreunden kann. Auch die Mutter-Tochter-Beziehung ist mehr als angespannt. Als Julia im Wald eine hölzerne Maske entdeckt, verändert sich plötzlich alles. Julia hat nicht nur seltsame Träume, sie verwandelt sich auch, wenn sie die Maske aufzieht. In ihrem Träumen trifft sie sich mit anderen Jugendlichen, denen es ähnlich ergeht. Sie begreifen, dass sie auserwählt wurden, um den mächtigen Schattenkönig zu verhindern. Sie müssen sich zusammentun, um gemeinsam dem dunklen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Aber die Zeit drängt.

Michael Ford hat -nicht nur für Jugendliche- einen überaus spannenden Fantasyroman geschrieben. Auch mich hat die Geschichte in seinen Bann gezogen und ich habe die knapp 350 Seiten schnell weggelesen. Das lag sicherlich auch an den bildhaften Beschreibungen und dem abwechslungsreichen und lebhaften Erzählstil. Auch die Figuren haben Tiefe und entwickeln sich im richtigen Tempo. Ich hatte das Gefühl alles vor Augen zu haben, als würde ein innerlicher Film ablaufen (verfilmt könnte ich mir die Geschichte richtig gut vorstellen!).

Vor allem die mystischen Gestalten haben es mir angetan, es sind so eine Art von Untoten, gruselig, grausam und gespenstisch. Dennoch bleibt der Gruselfaktor im Rahmen, es wird nicht zu viel beim Lesen. Ein Machtkampf zwischen Gut und Böse entbrennt, ein Wettlauf mit der Zeit. Magische Masken und Wesen, ein uraltes Geheimnis und außergewöhnliche Träume, unerwartete Wendungen sorgen für eine spannende Unterhaltung. Mut und Einsatz, Verlust und Zusammengehörigkeit, Gemeinschaft und Freundschaften sind ein paar Schlagworte zu dieser abenteuerlichen, mystischen und sehr fesselnden Geschichte.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Toller Auftakt einer neuen Trilogie

Das Kreuz des Pilgers
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1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ...

1379 Koblenz: Palmiro und sein Jugendfreund Conlin kehren nach einer Pilgerreise zurück in ihre Heimat. Kurz zuvor hatten sie sich einer Handelskarawane angeschlossen, die überfallen wurde, dabei wurde ein Freund von ihnen getötet. Dessen junge Witwe Reinhild ist ebenfalls von Kindesbeinen mit ihnen befreundet. Während Palmiro einen neuen Handelskontor in Koblenz eröffnet und sich Gedanken um eine alte und sehr machtvolle Reliquie macht, die er aus dem Heiligen Land mitgebracht hat, verzweifelt Conlin an der schweren Familienbürde, die ihm das Leben so schwer macht. Als Zweitgeborener hat er keinerlei Rechte seinem gewalttätigen Bruder zur Rässon zu bringen. Und Reinhild? Reinhild muss sich klar werden, wie ihre Zukunft aussehen soll, denn kurz über lang muss sie sich wieder verheiraten.

Der neue historische Roman von Petra Schier "Das Kreuz des Pilgers " ist der erste Band einer neuen Trilogie. Er schließt sich an die Kreuztrilogie an, spielt aber eine Generation weiter und ist vom Geschehen unabhängig zu lesen. Viele der Personen aus den "alten" Reihe treten hier allerdings in Nebenrollen auf. Um nicht durcheinander zu kommen, ist ein Personenregister voran gestellt, allerdings braucht man keine Angst vor den vielen Namen zu haben, wichtig sind eigentlich nur die neuen Hauptprotagonisten: Palmiro, Conlin und Reinhild, aus deren Sicht (die meiste Zeit) erzählt wird. Mit der Autorin taucht man ins Mittelalter ab und erlebt eine spannende und abwechslungsreiche Geschichte, die ungemein fesselt. Die Protagonisten wachsen einem ans Herz, man fühlt mit ihnen und leidet auch mit ihnen. Es geht um Mut, Ehre, Verzweiflung, Liebe, Leid, Verfolgung, Geheimnisse und Freundschaften, sowie Einsatz für den Nächsten. Aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. An so manch einer Stelle hat mich die Autorin mit überraschenden Wendungen zum Nachdenken über das Leben im 14. Jahrhundert gebracht.

Die Kreuzreliquie, die Palmiro aus dem Heiligen Land mitgebracht hat und sorgsam unter seinem Wams versteckt, spielt in vielen Bereichen eine große Rolle, sie ist mächtig und kann zum Beispiel Palmiro vor Gefahren waren, sie übt eine großartige Faszination auch auf den Leser aus.


Über 500 Seiten habe ich schnell verschlungen, da mich diese Geschichte bestens unterhalten hat. Die Protagonisten wirken sehr lebendig und authentisch, wie die gesamte Geschichte an sich. Mit den Cliffhangern am Ende muss ich nun leben, hoffe aber auf baldige Fortsetzung. Sie laden dazu ein, einfach ein bisschen weiter zu spinnen, zu rätseln, zu überlegen, was könnte, was müsste nun alles geschehen, wie werden sich die Einzelnen verhalten ? Die Fortsetzung wird 2022 erscheinen. Doch trotz des offenen Endes empfehle ich euch direkt damit zu starten und euch anschließend -wie ich- auf die Fortsetzung zu freuen und darauf hinzufiebern.

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Veröffentlicht am 23.08.2021

Ein Stück Zeitgeschichte

Wildtriebe
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Drei Generationen, ein Bauernhof, ein Dorf mitten in Hessen. Lisbeth, Marlies und Joanna sind die Hauptfiguren. Aus Sicht der beiden älteren Frauen, Schwiegermutter und Schwiegertochter, erzählt Autorin ...

Drei Generationen, ein Bauernhof, ein Dorf mitten in Hessen. Lisbeth, Marlies und Joanna sind die Hauptfiguren. Aus Sicht der beiden älteren Frauen, Schwiegermutter und Schwiegertochter, erzählt Autorin Ute Mank wie das Leben sich verändert auf dem Bethchen-Hof im Laufe der Jahrzehnte. Nicht nur die Arbeitswelt auf dem Hof, die Anforderungen, die Tierhaltung und auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern sich, auch die Frauen auf dem Hof verändern sich von Generation zu Generation. War es für Lisbeth gar kein Thema, woanders, als auf dem Hof zu arbeiten, wird für Marlies schnell klar, sie will mehr, als nur auf dem Hof leben. Sie will wieder zurück in die Arbeitswelt, dorthin, wo sie vor der Ehel gearbeitet hatte. Für Lisbeth unverständlich. "Was sollen die Leute sagen?" ist nur eine ihrer Gedanken dazu.

Es ist ein Roman über Erwartungen, Anforderungen, Traditionen, Aufgaben, Notwendigkeiten an die Frauen, bei denen eigene Wünsche, eigene Lebensvorstellungen sich von Generation zu Generation langsam, aber stetig wandeln. Was von Lisbeth gar nicht hinterfragt wird, beschäftigt zumindest gedanklich Marlies, die sich aber auch in ein erwartetes Rollenbild fügt, die ihre eigenen Wünsche aber auf ihre Tochter projeziert. Joanna aber hat ihre ganz eigenen Vorstellungen.

Diese Diskrepanz zwischen den so ganz unterschiedlichen Frauen, die Darstellung der dörflichen und familiären Strukturen, die Rollenbilder in den verschiedenen Generationen, sowie die Veränderungen, die es im Leben des letzten Jahrhunderts hier gegeben hat, werden bildhaft und sehr authentisch dargestellt. Es ist das Leben so einiger unserer Großeltern und Eltern. Man hatte seinen Platz im Gefüge, es wurde erwartet, vorausgesetzt, nicht hinterfragt. Gerade im dörflichen Umfeld wurde alles beäugt und bewertet. Man musste.

Auch wenn "Wildtriebe" ein ruhiger Roman ohne großem Spannungsbogen ist, hat er mich sehr gefesselt. Die Protagonisten haben sehr viel Tiefe, sind authentisch und typisch für ihre Zeit. Der Erzählton ist harmonisch und angenehm. Die ab und an wie nicht fertig gesprochene Gedanken/Sätze, die wie luftleer enden, sind ungewöhnlich, passen aber (meist) in die Abschnitte. Diese kommen nicht so oft vor, fallen aber auf.

Mich hat der Roman sehr gut unterhalten, er hat ein realistisches Bild des dörflichen Lebens der Generationen vor mir vermittelt. Manches ist - gerade für die heutige Jugend - so gar nicht mehr vorstellbar, daher ist dieser Roman auch ein Stück Zeitgeschichte.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Fesselnder christlicher Roman

Und im Gepäck das Leben
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Vier Menschen gehen gemeinsam ca 200 km den französischen Pilgerweg. Jeder hat seinen eigenen seelischen Ballast mit zu schleppen, es sind ganz verschiedene Probleme oder Lebensumstände, die sie dazu bewogen ...

Vier Menschen gehen gemeinsam ca 200 km den französischen Pilgerweg. Jeder hat seinen eigenen seelischen Ballast mit zu schleppen, es sind ganz verschiedene Probleme oder Lebensumstände, die sie dazu bewogen haben, diesen Pilgerweg zu gehen. Doch sie gehen ihn gemeinsam und nur durch die gemeinsamen Gespräche, aber auch die intensiven Erfahrungen beim Pilgern, gelingt es ihnen wieder freudig in die Zukunft zu sehen.

Da ist Abby, Ende vierzig, die versucht zu sich selbst zu finden und sich dem zu stellen, warum ihr Mann eine Auszeit braucht und sie verlassen hat. Lange kann sie nicht einsehen, was sie falsch gemacht haben könnte. Aber auch nach und nach kommt heraus, warum sie so geworden ist und was sie belast.

Und da ist Bobby , ihr Sohn, der sich für so vieles verantwortlich fühlt, ws rund um ihn geschieht und der nicht weiß, wohin sein Lebensweg ihn führen soll. Ist es Liebe, was er für Rasa, der geflüchteten Iranerin empfindet, die so überzeugend von Jesus spricht und ihn auf dem Pilgerweg begleitet?

Die Vierte im Bunde ist Caro, die sich die Schuld an dem Verschwinden ihrer Freundin Lola vor sieben Jahren gibt und die Hoffnung nach all der Zeit immer noch nicht aufgegeben hat, diese zu finden. Doch jeder Rückschlag bedeutet auch wieder die Gefahr für sie wieder zum Alkohol zu greifen, von dem sie nach jahrelanger Abhängigkeit nun endlich Clean ist.

Autorin Elizebeth Musser hat viele Fäden geknüpft, um hier eine vielschichtige und beeindruckende Geschichte zu erzählen. Man muss am Anfang Geduld haben, erst nach und nach, werden die Verknüpfungen entwirrt. Dadurch wird aber auch die Neugier geweckt und die Spannung erhöht. Als Leser lernt man die vier Protagonisten nach und nach sehr gut kennen, die Sichtweisen wechseln, so dass man Gedanken, Gefühle und Hintergründe von jedem näher kennenlernt. Die Figuren wirken authentisch und vielschichtig.

Mir haben vor allem die vielen Eindrücke vom Pilgern gefallen und die aufbauenden christlichen Glaubensfragen. Die inneren Kämpfe, die jeder der vier Pilger mit sich und mit Hilfe der anderen ausmacht, sind glaubwürdig und spannend erzählt. Die Handlung ist abwechslungsreich und es gibt immer wieder auch überraschende Wendungen. Durch den lebendige Schreibstil wird man mitgerissen. Ein Lesetipp für alle, die gerne christliche Romane lesen.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Gefühlvoller Roman

Die zweite Braut von Cold Ashton Manor
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Wenn sich der Sohn eines Lords und die Tochter eines Apothekers im ausgehenden 18. Jahrhundert verlieben, bedeutet das, dass die bestehenden Standesunterschiede schier unüberwindbare Hindernisse darstellen. ...

Wenn sich der Sohn eines Lords und die Tochter eines Apothekers im ausgehenden 18. Jahrhundert verlieben, bedeutet das, dass die bestehenden Standesunterschiede schier unüberwindbare Hindernisse darstellen. Doch Richard und Amber denken anfangs nicht an die Zukunft, sie genießen ihren Gespräche, wenn sie sich heimlich treffen. Doch eines Tages gehen sie zu weit und das einmalige zu weit gehen hat Folgen. Ambers Eltern sorgen in einer Nacht-und-Nebel-Aktion dafür, das Amber an einen unbekannten Ort gebracht wird. Richard ist verzweifelt, er würde Amber gerne heiraten, entgegen allen Widerständen, aber nicht nur, dass er nun nicht weiß, wo sie sich aufhält, werden ihm von Seiten seines Vaters Forderungen zur Rettung der familiären Situation gestellt, die Richard nicht erfüllen mag und kann.

Durch den Roman von Ingrid Kretz taucht man tief in die englische Regency Zeit ein. Durch die abwechselnden Sichtweisen lassen sich die Gefühle der jungen Liebenden und die auferlegten familiären Belastungen authentisch nachfühlen. Es scheint keinen Ausweg zu geben. Beide leiden, beide müssen einen Weg finden, mit den Folgen ihrer Handlungen zu leben. Für Amber wird es deutlich schwerer, muss sie nicht nur die Trennung von Richard, sondern auch von der Familie verkraften, sondern auch die damalige Stigmatisierung, die sie als ledige Mutter ertragen. Doch auch Richard wird es nicht leicht gemacht.

Durch die sehr fesselnde und vor allem auch informative Art der Erzählung schafft es die Autorin, dass man sich mitten im Geschehen fühlt und die Zwänge der damaligen Zeit versteht .Vor allem das Gottvertrauen, aber auch die Ängste, die Verzweiflung und die inneren Kämpfe der Protagonisten wurden sehr gut beschrieben und wurden in eine abwechslungsreiche Handlung eingebettet. Nicht vorhersehbare Wendungen, ein spannendes Finale und Hauptpersonen, die einem ans Herz wachsen, sorgen für gute Unterhaltung.
Den Roman, einmal angefangen, konnte ich schwer aus der Hand legen

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