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Veröffentlicht am 16.04.2017

Zurück in Osten Ard

Das Herz der verlorenen Dinge
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Das Herz der verlorenen Dinge bedeutete für mich einen erneuten Ausflug in eine schon fast vergessene Welt. Denn erstmals erfuhr ich von Osten Ard vor etlichen Jahren und hatte nicht mehr damit gerechnet, ...

Das Herz der verlorenen Dinge bedeutete für mich einen erneuten Ausflug in eine schon fast vergessene Welt. Denn erstmals erfuhr ich von Osten Ard vor etlichen Jahren und hatte nicht mehr damit gerechnet, dass es den Autor und somit auch uns Leser erneut in diese Welt versetzen würde.

Die Handlung knüpft an die Geschehnisse der Reihe Das Geheimnis der Großen Schwerter an, die im Deutschen aus vier Bänden (Der Drachenbeinthron, Der Abschiedsstein, Die Nornenkönigin und Der Engelsturm) besteht. Das Buch fungiert sowohl als Nachspiel, als auch als Vorspiel, denn ab August 2017 wird der Leser in einer neuen Reihe aus Osten Ard begrüßt werden. Der letzte König von Osten Ard wird voraussichtlich aus drei Teilen im Englischen bestehen. Da der erste Band Die Hexenholzkrone im Deutschen jedoch schon in zwei Teilen erscheinen wird, werden es im Deutschen deutlich mehr Bände werden. Die Handlung aus Das Herz der verlorenen Dinge ist demnach eine Brücke für beide Reihen und kann, aber muss nicht zwangsläufig gelesen werden.
Der Leser begleitet mehrere Charaktere, sowohl auf Seite der Menschen als auch auf Seite der Nornen. Denn die letzte Schlacht ist noch nicht geschlagen und Herzog Isgrimnur, Der auf Befehl des frischgekrönten Königspaares handelt, verfolgt eine versprengte Gruppe Nornen, die versucht eine ehemalige Stadt von innen namens Nakkiga zu erreichen. Der Einblick in "das feindliche Lager" der Nornen ist durchaus interessant und gibt dem Leser noch mehr zu bedenken. Denn bei einem Krieg oder einer Schlacht leiden immer zwei Seiten.
Die Handlung an sich finde ich sehr gut, auch wenn die Geschichte erst ab circa der Hälfte richtig an Fahrt aufnimmt. Doch die Perspektiv- und Ortswechsel gestalten die Geschichte sehr abwechslungsreich, so dass die knapp 300 Seiten nur so dahinfliegen.
Der Schreibstil ist wie auch in den Werken Shadowmarch und Otherland einfach nur hervorragend. Tad Williams kann einfach schreiben! Und es macht einen Heidenspaß, seine Bücher zu lesen.
Das Cover ist wirklich gut gelungen und spiegelt den Titel und Inhalt perfekt wieder. Außerdem fügt es sich perfekt in die beiden Reihen ein.
Ich persönlich hätte es schön gefunden, wäre die abgedruckte Karte im hinteren Teil gleich vorne erschienen, damit ein schnellerer Einstieg in die Handlungsorte gewährleistet werden kann. Doch dies ist ein ganz persönlicher und sehr schwacher Kritikpunkt und führt nicht zu einem Punktabzug. Dass überhaupt eine Karte vorhanden ist, muss an dieser Stelle ganz lobenswert erwähnt werden!
Es ist prinzipiell möglich, diesen Band zu lesen ohne vorher die Reihe Das Geheimnis der Großen Schwerter zu lesen. Dies würde ich dem künftigen Leser jedoch nicht raten, da viel an Spaß und Wiedererkennung verloren geht. Die Handlung dreht sich zwar nicht explizit um Charaktere aus der vorangegangenen Reihe, doch werden diese immer wieder namentlich erwähnt und es werden Verbindungen zu bereits Geschehendem geknüpft.

Für alle Osten Ard-Fans ein wunderbares Leseerlebnis und für alle Neulinge ein schöner Einstieg in diese grandiose Welt. Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und demnach vergebe ich 4 Sterne für ein tolles Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 12.04.2017

Zeitreise in den zweiten Weltkrieg

Dunkelheit
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Drei zeitreisende Historiker brechen im Jahre 2060 auf, um die Geschehnisse und Personen im zweiten Weltkrieg zu beobachten und zu dokumentieren. Eileen möchte das Verhalten der Evakuierten auf dem Land ...

Drei zeitreisende Historiker brechen im Jahre 2060 auf, um die Geschehnisse und Personen im zweiten Weltkrieg zu beobachten und zu dokumentieren. Eileen möchte das Verhalten der Evakuierten auf dem Land in England studieren, Polly das Verhalten der Londoner in Schutzräumen und Mike möchte den Blitzkrieg in Dünkirchen beobachten. Was als wissenschaftlicher Ausflug gedacht war, entwickelt sich jedoch schnell zu einem echten Abenteuer, denn sie stecken mitten in England 1940 fest.

Die Charaktere waren mir alle sehr sympathisch und ich begleitete sie gerne. Ich fieberte mit ihnen mit, litt und lachte. Doch auch etliche der Nebenfiguren haben es mir angetan, wie zum Beispiel ein evakuiertes Geschwisterpaar, das Eileen versorgt oder Colin, ein junger Mann aus dem Jahr 2060, der sehr ehrgeizig, jedoch noch zu jung ist, um ein Zeitreisender zu sein.
Die Geschichte hat gewisse Längen und das nicht nur ab und an, sondern immer wieder. Doch genau das gefiel mir sehr gut, denn dies waren Passagen, in denen mir vor Augen geführt wurde, in welcher Situation sich die Charaktere und der Leser als Begleiter befinden. In denen man sich das Übel versuchte vorzustellen, die Reaktion der Menschen nur bewundern konnte oder einfach nur glücklich war, in der heutigen Zeit leben zu können. Diese Szenen wurden in meinen Augen zwar einfühlsam geschrieben, doch niemals beschönigt. Ich bin kein Kind des Krieges, noch nicht mal eines des Mauerfalls. Doch gerade in Berlin - meiner Heimatstadt - und den Köpfen der mir vorangegangenen Generationen lebt er weiter und wird durch Erzählungen und Berichte weitergetragen. So weiß man natürlich, was im Groben passiert ist. Doch so geschildert bekommt das Erzählte eine ganz andere Präsenz. Dies ist natürlich in jedem geschichtlichen Roman, der in dieser Zeit spielt ebenso. Doch gerade dadurch, dass es sich um Menschen handelt, die in die Vergangenheit reisen, bekommt das ganze ein ganz anderes Gefühl.
Was mich jedoch störte war, dass es keinen klaren roten Faden gab. Bis zum letzten Viertel des Buches waren es einfach nur Kurzgeschichten aus dem Leben in der Vergangenheit der einzelnen Charaktere, die zwar immer wieder an die einzelnen Handlungsstränge anschlossen, doch kein klares Ziel erkennen ließen. Nach und nach konnte ich mir natürlich denken, in welche Richtung sich die Handlung entwickeln würde, doch 500 Seiten für eine solche Entwicklung sind in meinen Augen etwas zu viel.
Der Schreibstil gefiel mir sehr gut und transportierte Emotionen sehr gut. Auf wenn das Buch seine eben beschriebenen Längen hatte, las ich zackig die Kapitel. Man darf nicht den Fehler machen und das Buch für zu lange Zeit liegen lassen. Diesen Fehler beging ich nach den ersten Kapiteln und ich musste mich fast zwingen, das Buch weiterzulesen, da meine Motivation deutlich abgenommen hatte. Nachdem ich die erste Phase jedoch überstanden hatte, las ich die restlichen 600 Seiten fast an einem Stück durch.
Ich werde definitiv den zweiten Band lesen, doch brauche ich fürs Erste eine kleine Pause von dieser Geschichte. Da der zweite Teil über 800 Seiten lang ist und das Thema nicht gerade leicht verdaulich ist, braucht man wirklich viel Zeit für diese Reihe.

Von daher vergebe ich 4 Sterne für diesen Band und spreche eine klare Leseempfehlung an alle Zeitreisen-Fans aus, aber auch eine für alle geschichtsliebenden Leser. Ein interessanter Blickwinkel auf ein wichtiges Thema und eine ebenso wichtige Zeitepoche.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Tolle Unterhaltung mit einer Omma zum verlieben!

Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte
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Inhalt:
Die Omma ist eine Ruhrpottikone. Sie war mal Wirtschafterin im Puff, bis sie den brutalen Zuhälter nicht mehr ertragen und ihn kurzerhand mit einer Flasche Korn erschlagen hat. Als die Mitzi, ehemalige ...

Inhalt:
Die Omma ist eine Ruhrpottikone. Sie war mal Wirtschafterin im Puff, bis sie den brutalen Zuhälter nicht mehr ertragen und ihn kurzerhand mit einer Flasche Korn erschlagen hat. Als die Mitzi, ehemalige Prostituierte und enge Vertraute der Omma, plötzlich stirbt, bricht die Omma alle Zelte in Essen ab und zieht zu ihrer Enkelin Bianca. Nach Berlin-Kreuzberg. Bianca wundert sich sehr, dass die vitale Mitzi plötzlich tot sein soll und die Omma ihr geliebtes Essen verlässt. Bianca stellt immer mehr Fragen - bis sie eine Antwort erhält, die sie nicht hören wollte ...

Meinung:
Ich habe mich schon so ein bisschen in die Omma und das Buch verliebt. Denn begrüßt wird der Leser mit einem Zitat aus dem Song "The Fear" von Lily Allen. Ein perfekter Einstieg in ein unfassbares Leseabenteuer.
Bianca, geflohen aus dem Pott in die Hauptstadt um zu strahlen und zu glänzen, kommt irgendwie nicht so ganz voran im Leben. Doch das ist nicht weiter wild, denn es gibt Baklava und sie beglückt die Welt mit schönen Schlüppis - zumindest in ihren Augen. Doch dann stirbt die Mitzi, beste Freundin ihrer Omma und eigene enge Vertraute. Und ab dem Punkt fängt das Schlimmste erst an. Denn kurzerhand zieht die Omma nach Berlin zu ihrer Enkelin. Doch Bianca kann das mit Mitzi immer noch nicht so ganz glauben und spürt, dass da etwas faul ist. Doch wie faul, dass hätten weder Bianca noch ich jemals erraten können.

"Als die Omma den Huren noch Taubensuppe kochte" kann so einiges. Es ist witzig, humorvoll, tragisch, unglaublich und immer wieder brüllend komisch. Denn dass das Leben kein Ponyhof ist, das merkt man hier. Und doch muss man nicht immer alles so ernst nehmen, denn mit ein bisschen Samtkragen intus, läuft die ganze Sache auch runder.
Wie der Titel deutlich zeigt und die Inhaltsangabe beschreibt, so geht es auch viel um Prostitution. Doch nicht im fingerzeigenden Stil, sondern auf eine ganz eigene Art einfühlsam. Es ist schockierende, machte mich stellenweise neugierig und irgendwo verständlicher. Doch es geht auch um die Familie, die eigene Identität und dass nicht immer alles im Leben so ist wie es scheint. Dass Menschen ihre Fehler haben und man sie so akzeptieren muss, wie sie sind. Und vor allem, dass jeder einen freien Willen hat, den er ausleben darf.
Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Im abgewandelten Stil der Zigarettenmarke Eve schmückt es eine Blumenranke und die Idee mit dem Titel in dem Kästchen für die "Rauchen kann tödlich sein"-Botschaften ist sehr originell. Denn die Omma raucht nur Eve.
Der Schreibstil ist wirklich ganz wunderbar und vereinnahmte mich ab der ersten Seite. Anfangs störte ich mich beim Lesen an dem ausgeschrieben Dialekt, da dieser mir vollkommen unbekannt war, doch gewöhnte ich mich schnell daran und er gehört einfach in dieses Buch.
In einem rasanten Tempo fliegt man als Leser nur so durch die Geschichte und fiebert mit den Charakteren mit.
Anna Basener hat es geschafft, dass ich mich als Leser nicht mit den Charakteren identifizieren konnte, aber das sollte ich auch gar nicht! Ich habe das Gefühl, dass wirklich alle Charaktere seit Urzeiten im Hintergrund gewartet haben, um in diesem Buch mitspielen zu können. Es passt alles wie die Faust aufs Auge, hier hat der Deckel seinen Topf gefunden. Und ich liebe es!
An manchen Stellen war es mir persönlich ein wenig zu derb. Doch das ist mein ganz persönlicher Geschmack und ich möchte nicht, dass daran etwas geändert wird! Denn so funktionier dieses Buch einfach am besten.

Von daher bekommt dieses Buch verdient 4.5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung für jeden da draußen. Denn nullachtfünfzehn kann doch wirklich jeder.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
Veröffentlicht am 14.03.2017

Über die (urkomischen) griechischen Götter und die Ninja-Queen

Die Chaos-Götter 1: Die Götter sind los
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Inhalt:
Krawumms! Bruchlandung im Kuhstall – so hatte Virgo sich ihre Mission auf der Erde nicht vorgestellt. Auch bei Elliot läuft es nicht gerade optimal: Seine Mum ist krank, das Geld ist knapp und ...

Inhalt:
Krawumms! Bruchlandung im Kuhstall – so hatte Virgo sich ihre Mission auf der Erde nicht vorgestellt. Auch bei Elliot läuft es nicht gerade optimal: Seine Mum ist krank, das Geld ist knapp und sein Lehrer hat es auf ihn abgesehen. Da hat er besseres zu tun, als sich um ein durchgeknalltes Sternbild-Mädchen zu kümmern. Doch dann befreien Elliot und Virgo aus Versehen den Todesdämon Thanatos. Jetzt müssen sie bei der Weltrettung gemeinsame Sache machen. Zum Glück bekommen sie göttliche Unterstützung. Nur sind Zeus, Hermes, Aphrodite und Athene zwar unsterblich, aber nicht immer sooooooooooo hilfreich.

Meinung:
Elliott Cooper ist ein Junge, den man einfach mögen muss. Er schleppt sich jeden Tag brav in die Schule (manches Mal jedoch nicht all zu brav) und kümmert sich ansonsten um seine Mutter. Denn Elliotts Mutter geht es leider nicht so gut. Angefangen hat es mit Ausflügen ins Dorf, an die sie sich nicht mehr erinnern konnte, Dingen, die sie verlegt und Gesprächen, die sie vergessen hatte. Und nun braucht Elliott leider auch noch 20.000 Pfund, denn sonst wird ihnen ihr geliebter Hof weggenommen. Als wäre das nicht schon genug für einen Jungen seines Alters, plumpsen plötzlich auch noch Sterne in Form eines Mädchens in seinen Kuhstall.
Virgo, Sternbild, Mitglied des Zodiak-Rates und eine Unsterbliche, hat sich auf eigene Faust auf die Erde begeben, um einem dort gefangen gehaltenen Unsterblichen seinen Ambrosia Anteil zu liefern.
Doch eins führt zum anderem und Elliott und Virgo stecken mitten drin in einem gemeinsamen Abenteuer, bei dem nicht nur Elliotts Hof, sondern gleich die ganze Welt gerettet werden muss.

Die Charaktere sind unfassbar schön gestalten. Elliott schloss ich gleich zu Beginn in mein Herz und auch Virgo, die mit großen Augen die Welt der Sterblichen inspiziert und dies zu unfassbar komischen Situationen führt, habe ich lieb gewonnen. Eine wahrhaft schöne Freundschaft!
Die Götter, die zur Hilfe gerufen werden, sind zum brüllen komisch. Zeus in Bermudahemd und immer in Heiratslaune. Hermes, der Fashiongott, der leider immer und überall seinen iGod vergisst und daher nicht erreichbar ist. Und Athene und Aphrodite, die sich in den Haaren liegen, jedoch wenn es ernst wird, an einem Strang ziehen.
Das Buch ist generell in einem so witzigen Ton gehalten, dass so manches Mal der Ernst der Lage vergessen wird, man jedoch genau dann vom Autor wieder daran erinnert wird. Eine schmale Gratwanderung, die ich für sehr gelungen halte.
Manche Szenen waren so überspitzt, dass ich in der Bahn laut auflachen musste. Ich meine, die Queen, die sich als super Ninja entpuppt und dem Bösen ordentlich den Hinter versohlt?! Oder Eine Hochzeit von Zeus miterleben zu dürfen?!
Generell hatte Man Evans so tolle Einfälle und Ideen in der Gestaltung seiner Welt und den Dialogen, dass ich nur sagen kann: Ich bin nun ein begeisterter Fan!
Die Kapitel sind sehr angenehm eingeteilt, wobei es durchaus wechselnde Perspektiven gibt. So lernen wir als Leser auch Virgos Welt kennen oder auch die Pläne des Bösen.
Gemein ist das Ende, denn ich kann es nun überhaupt nicht mehr erwarten, bis der nächste Band erscheinen wird!

Ich wünschte, es hätte dieses Buch in meiner Schulzeit gegeben! Mit Latein und Altgriechisch "geplagt" vergaß ich leider so manches Mal, wie toll die Götterwelt der Griechen sein kann.
Von daher gibt es 4,5 Sterne und eine klare Leseempfehlung für all die kleinen Lateiner und Altgriechen da draußen. Oder generell für alle, die gerne noch mehr über die griechischen Götter lesen wollen!

Veröffentlicht am 07.03.2017

Von giechischen Göttern und Jugenddramen

GötterFunke 1. Liebe mich nicht
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Inhalt:
„Sag das nie wieder, hörst du? Hast du verstanden, Jess?" Seine Stimme klang drohend und seine Augen glitzerten vor Zorn. "Liebe mich nicht." Eigentlich wünscht Jess sich für diesen Sommer nur ...

Inhalt:
„Sag das nie wieder, hörst du? Hast du verstanden, Jess?" Seine Stimme klang drohend und seine Augen glitzerten vor Zorn. "Liebe mich nicht." Eigentlich wünscht Jess sich für diesen Sommer nur ein paar entspannte Wochen in den Rockys. Doch dann trifft sie Cayden, den Jungen mit den smaragdgrünen Augen, und er stiehlt ihr Herz. Aber Cayden verfolgt seine eigenen Ziele. Der Göttersohn hat eine Vereinbarung mit Zeus. Nur wenn er ein Mädchen findet, das ihm widersteht, gewährt Zeus ihm seinen sehnlichsten Wunsch: endlich sterblich zu sein. Wird Cayden im Spiel der Götter auf Sieg setzen, auch wenn es Jess das Herz kostet?

Meinung:
Ich liebe die griechische Mythologie und von daher verschlinge ich mit großer Freude jegliche Bücher, die diese behandeln. Von daher freute ich mich sehr auf dieses Buch

"Götterfunke Liebe mich nicht" ist wie ich schon anfangs befürchtete nach Schema X der Jugendbücher aufgebaut. Es gibt eine Protagonistin, die eine schwere Vergangenheit hat, ansonsten aber einfach ein supertoller Mensch ist, die obligatorische beste Freundin, die entweder fast wie eine Schwester ist oder zum Biest mutiert und natürlich den absolut heißen Love Interest, der im Grunde nichts kann, außer gut auszusehen und ansonsten ein totaler Bad Boy ist. Und das ganze spielt natürlich in Amerika.
Und was soll ich sagen, ich lag so richtig mit dieser Vermutung. Und doch irgendwie auch so falsch. Denn die Punkte stimmen tatsächlich, doch wenn man sich die Mühe macht und an der Oberfläche kratzt - in diesem Falle natürlich das Buch einfach mal zur Seite legt und über das Gelesene nachdenkt - dann merkt man, dass irgendwie mehr dahintersteckt.
Fangen wir mal mit dem einfachsten Punkt an: Der Love Interest namens Cayden beziehungsweise Prometheus ist heiß und unwiderstehlich. Er gehört schließlich einem Göttergeschlecht (in diesem Falle dem der Titanen) an und jeder, der ein paar griechische Sagen kennt, weiß, wie schwer es den Menschen fällt, einem Gott oder einer Göttin zu widerstehen. An der Stelle lässt sich also leider nicht viel drehen. Für mich ist er auch nicht als klassischer Bad Boy anzusehen. Ansonsten hätte ich das Buch sofort zugeschlagen. Dass sein Verhalten nicht moralisch vertretbar ist, ist eine ganz andere Geschichte. Doch hier müsst ihr selber das Buch lesen und urteilen.
Die beste Freundin Robyn, tja, da könnte ich hier seitenlang erzählen und erklären, doch das würde Spoilern. Ich kann nur so viel sagen: Nicht immer nur lesen und meckern. Nachdenken, überlegen, Vergleiche aufstellen und Schlüsse ziehen ist hier wirklich angebracht.
Und nun zu Jess, unserer Protagonistin. Ich wurde bis zum Schluss leider nicht wirklich warm mit ihr. Ich weiß ehrlich nicht, woran das wirklich liegt. Vielleicht ist sie mir zu beeinflussbar, zu naiv, zu wankelmütig, zu wehleidig. Ich kann es nicht genau benennen. Nichtsdestotrotz habe ich gerne an ihrer Seite die Geschichte verfolgt und werde sie auch noch weiterhin begleiten.

Das Setting entspricht leider überhaupt nicht meinem Geschmack, auch wenn es wirklich toll beschrieben und ausgearbeitet war. Erst störte es mich, dass es - mal wieder wie so oft oder soll ich sagen eigentlich immer - in Amerika spielte. Wirklich, wenn noch nicht mal deutsche Autoren ihre Geschichten in Deutschland spielen lassen, wer denn dann? Ich weiß, dass ich damit vielleicht alleine dastehe und ich fände es auch komisch, wenn eine Fantasygeschichte plötzlich neben meiner Tür spielen soll, doch ich habe selber lange Zeit in den Staaten verbracht und es ist ein unfassbar komisches Gefühl, ein Buch einer deutschen Autorin in diesem Setting zu lesen. Der zweite Punkt der mich danach störte ist folgender: Teenager in Amerika zusammenlebend in einem Camp mit Kursangebot und griechischen Göttern. Na, klingelt da irgendwas? Richtig, es klingt verdammt (und nicht nur verdammt sondern haargenau) nach Percy Jackson. Ich störe mich sonst nicht daran, wenn sich viele Elemente in Jugendbüchern überschneiden, es gibt einfach zu viele Bücher in dem Genre. Doch wenn diese dann auch noch die selbe Thematik behandeln, in diesem Fall die griechische Götterwelt, ist das schon sehr auffällig. Und um das hier klarzustellen: Es ist absolut kein (!) "Abklatsch" von Percy Jackson und keine Percy Jackson Geschichte nur für Mädchen. Es ist eine eigenständige Geschichte, die nur ungeschickter Weise sich ein sehr ähnliches Setting mit derselben Thematik teilt.
Abgesehen davon sind die Bücher sehr verschieden und vor allem vollkommen anders geschrieben.

Die Darstellung der Götter hat mir überraschender Weise sehr gut gefallen. Ich selber hatte 5 Jahre Alt-Griechisch und mag von daher überhaupt keine Geschichten, in denen die Götter romantisiert dargestellt werden. Sie haben Ecken und Kanten, sind keineswegs friedlich und vor allem sind sie brutal, kriegerisch, blutrünstig und egoistisch. Dass sie in "Götterfunke" nicht all zu blutrünstig waren, ist vollkommen in Ordnung, denn ansonsten wurden sie meiner Meinung nach wirklich gut dargestellt. Vor allem egoistisch trifft auf einige sehr gut zu. Einzig Heras Darstellung mochte ich nicht. Das liegt aber einfach daran, dass ich Hera an sich nicht gut leiden kann.

Der Schreibstil ist wirklich toll. Er lässt sich sehr leicht und locker lesen und hätte ich die nötige Zeit gehabt, hätte ich das Buch wirklich in einer Sitzung lesen können.

Das Cover ist leider überhaupt nichts für mich, da ich persönlich Gesichter auf Covern inzwischen ziemlich langweilig finde. Doch die Farbgebung ist wirklich toll und der Rest bezaubernd. Am besten gefällt mir das Buch jedoch "nackig" - also ohne Schutzumschlag. Die Platzierung des Titels finde ich etwas ungeschickt, da der Name der Autorin deutlich im Hintergrund steht und viel präsenter sein müsste und außerdem auf den ersten Blick nicht deutlich zu erkennen ist, ob nun "Liebe mich nicht" oder "Götterfunke" der eigentliche Titel ist. Auch die Zweifarbigkeit ist nicht nach meinem Geschmack, da die weiße Schrift deutlich im Vordergrund steht. Das ist nur eine Nebensache, aber gestört hat sich mich je länger ich das Cover anguckte.

Alles in allem hat mir der Auftakt zur Götterfunke-Reihe ziemlich gut gefallen. Ich wurde überrascht und war überrascht, dass nicht alles immer so war, wie es zu sein schien. Vor allem im Hinblick auf die Charaktere. Ich werde die Reihe definitiv weiterverfolgen!
Das Buch bekommt von mir letztendlich irgendwas zwischen 3,5 - 4 Sternen und eine Leseempfehlung für alle, die sich für die griechische Mythologie interessieren.