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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2021

"Zwischen Abscheu und Faszination"

Eis. Kalt. Tot.
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Inhalt: Februar in Kopenhagen. In klirrender Kälte werden die Ermittler der Mordkommission zu dem Fundort einer enthaupteten Leiche ans Hafenbecken gerufen. Es sieht so aus, als ob am Hals des Toten etwas ...

Inhalt: Februar in Kopenhagen. In klirrender Kälte werden die Ermittler der Mordkommission zu dem Fundort einer enthaupteten Leiche ans Hafenbecken gerufen. Es sieht so aus, als ob am Hals des Toten etwas festgenäht gewesen wäre. Kuz darauf wird ein Seehundkadaver am Strand gefunden - mit dem Kopf eines Mannes. Der Fall entwickelt sich äußerst bizarr weiter und es bleibt nicht bei einer entstellten Leiche. Die Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen wird hinzugezogen und erkennt schon bald einen Bezug zu grönländischen Mythen und Legenden…

Meine Meinung: Obwohl ich das Buch in der Sonne auf der Terrasse gelesen habe, konnte ich mich wegen des lebendigen, bildhaften und atmosphärischen Schreibstils sehr gut in das kalte und verschneite Kopenhagen, sowie auch in das noch kältere Grönland hineinversetzen. Das Buch beginnt sofort spannend und behält diese Spannung fast ununterbrochen aufrecht. Zwar werden die Leichen vom Mörder sehr grausam und schockierend inszeniert - was ich eigentlich überhaupt nicht mag - doch die Handlung, sowie die düstere und kalte Atmosphäre haben mich sofort gefesselt und es ging mir so wie im Klappentext versprochen: Ich schwankte zwischen „Zwischen Abscheu und Faszination“. Ein großes Lob an Anne Nørdby für die tolle Auswahl ihrer drei sehr unterschiedlichen Protagonisten, genauso wie für die interessanten Nebencharaktere, von denen mir besonders Dr Flemming Bostrup, der Gerichtsmediziner, gut gefallen hat. Die leitende Ermittlerin, Kommissarin Kirsten Vinther, muss sich mit ihrem neuen Kollegen Jesper Bæk erst einmal arrangieren, was beiden nicht leicht fällt und die Zusammenarbeit erschwert. Marit Rauch Iversen, die von der Polizei als Super-Recognizerin hinzugezogen wird, hat den interessantesten Hintergrund und zudem außergewöhnlichen Fähigkeiten. Ein Gesicht, das sie einmal gesehen hat, wenn auch nur kurz, erkennt sie überall wieder, egal, wie stark es sich verändert hat. Alle drei Ermittler haben ihre Eigenheiten, Ecken und Kanten und sind doch sehr sympathisch.
Der Fall ist bis zum Ende sehr undurchsichtig und wird immer komplexer und spannender. Die Mythen und Legender der Inuit fand ich wunderbar mystisch und perfekt mit der Geschichte verwoben.

Fazit. „Eis.Kalt.Tot.“ ist ein durchgehend spannender Thriller mit starken Charakteren. Allerdings nichts für schwache Nerven! Ich wünsche mir so bald wie möglich eine Fortsetzung mit Kirsten, Jesper und Marit.

Veröffentlicht am 04.09.2021

Wunderbar märchenhaft

5-Minuten-Märchen zum Lauschen Teil 2
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Dieser 2. Teil mit 17 kurzen Volksmärchen und 4 Harfenmusiken hat eine Lauflänge von 80 Minuten und ist am 26. August erschienen. Ich glaube fast, er hat mir sogar noch etwas besser gefallen als der 1. ...

Dieser 2. Teil mit 17 kurzen Volksmärchen und 4 Harfenmusiken hat eine Lauflänge von 80 Minuten und ist am 26. August erschienen. Ich glaube fast, er hat mir sogar noch etwas besser gefallen als der 1. Teil (den ich euch bereits vor ein paar Tagen vorgestellt hatte). Wieder gibt es eine bunte Mischung von Märchen aus aller Welt, z.B. aus Ungarn, Türkei, Griechenland, England und noch einigen anderen Ländern. Gerade das finde ich so besonders an der Zusammenstellung der Märchen, denn ich persönlich kannte bisher nur die in Deutschland bekannteren Märchen der Brüder Grimm, von Hans Christian Andersen und aus Tausend und einer Nacht. Deshalb freue ich mich, mal etwas anderes kennenzulernen. Es gibt Märchen von wunderbaren Begegnungen und Märchen von Himmel und Erde. Ein einziges Märchen kannte ich allerdings: „Die Sterntaler“ von den Brüdern Grimm.
Die Erzählstimme der Märchenerzählerin, Komponistin und Harfenspielerin Michaela Brinkmeier ist angenehm und wirkt beruhigend, so dass diese CD sich wunderbar zum Entspannen eignet. Für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Die Märchen, umrahmt von ruhiger Harfenmusik, regen die Fantasie an und lassen uns eine Weile den Alltag vergessen und zur Ruhe kommen.

Fazit: Auch Teil 2 ist wunderbar gelungen. Wer Märchen liebt, sollte sich die „5 Minuten Märchen zum Lauschen“ nicht entgehen lassen.

Veröffentlicht am 01.09.2021

Beeindruckendes Mittelalter-Epos

Krone des Himmels
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Inhalt: Es ist das Jahr 1189. Der 19 jährige Étienne ist der dritte Sohn eines Grafen, doch wegen seiner körperlichen Behinderung wird er von seinem Vater gehasst und nicht anerkannt. Nach einem Streit ...

Inhalt: Es ist das Jahr 1189. Der 19 jährige Étienne ist der dritte Sohn eines Grafen, doch wegen seiner körperlichen Behinderung wird er von seinem Vater gehasst und nicht anerkannt. Nach einem Streit verlässt er sein Elternhaus - er will einfach nur weg. Er wird Lehrling bei dem umherziehenden Wundarzt Caspar an. Durch eine schicksalhafte Begegnung schließen sie sich wenig später dem französischen Heer auf seinem Kreuzzug nach Jerusalem an.
Die junge Handwerkstochter Aveline aus Lothringen ist auf einer Pilgerreise nach Jerusalem in der Hoffnung auf Vergebung ihrer Sünden. Nachdem sie ihre kleine Gruppe verlassen hat, schließt sie sich Barbarossas Heer an. Bei der Belagerung von Akkon begegnen sich Aveline und Étienne schließlich.

Meine Meinung: Bisher hatte ich noch kein Buch über die Kreuzzüge (hier geht es um den dritten) gelesen und war sehr gespannt. Die Handlung hat mir von Anfang an gut gefallen, doch durch die vielen Charaktere, fremde Begriffe und Städte, musste ich mich schon sehr konzentrieren und kam mit dem Lesen zuerst nicht so schnell voran. Zwar gibt es auf dem letzten Seiten ein Verzeichnis der Namen, eine Begriffserklärung und auch ein Verzeichnis der ehemaligen Ortsnamen und deren heutige Entsprechung, was wirklich sehr hilfreich ist, doch ich wollte beim Lesen nicht ständig blättern. Nach den ersten hundert bis zweihundert Seiten hatte ich dann die meisten Namen im Kopf, konnte schneller lesen und das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Die Geschichte wird hauptsächlich im Wechsel aus den Perspektiven von Étienne und Aveline erzählt, doch es gibt auch einige Kapitel aus der Sicht von Karakush, dem Statthalter und Oberbefehlshaber von Akkon. Étienne ist in diesem Buch mein absoluter Lieblingscharakter, mit Aveline bin ich leider nicht ganz so schnell warmgeworden. Es gibt aber noch viele andere sympathische Charaktere, aber auch richtig fiese Typen. Sehr gut gefallen hat mir, dass die beiden gegnerischen Seiten nicht als Gut und Böse dargestellt werden, sondern als Menschen, die unter anderen Umständen vielleicht Freunde hätten werden können. Außerdem wird erklärt, warum die Heilige Stadt Jerusalem auch für die Muslime wichtig und bedeutend ist.
Juliane Stadler lässt mit „Krone des Himmels“ Geschichte lebendig werden. Gut recherchierte historische Fakten hat sie mit einer spannenden fiktiven Geschichte verknüpft. Wir begegnen Kaiser Friedrich Barbarossa, Richard Löwenherz, Sultan Saladin und vielen anderen historisch bekannten Personen. Aber nicht nur der geschichtliche Hintergrund, sondern auch die kleinen Geschichten und Schicksale am Rande dieses großen Kreuzzuges, bei dem so viele Menschen starben, haben mich total gefesselt und ich werde dieses tolle Buch noch sehr lange im Gedächtnis behalten.

Fazit: Ein gut recherchierter, spannender und beeindruckender Mittelalter-Roman. Verdiente 5 Sterne!

Veröffentlicht am 29.08.2021

Eine märchenhafte Reise für große und kleine Zuhörer

5-Minuten-Märchen zum Lauschen Teil 1
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Schon das Cover der „5-Minuten Märchen zum Lauschen“ ist traumhaft schön und fällt jedem Märchen- und Geschichtenliebhaber sofort ins Auge. Es ist der 1.Teil einer 6-teiligen Hörbuchserie. Die CD enthält ...

Schon das Cover der „5-Minuten Märchen zum Lauschen“ ist traumhaft schön und fällt jedem Märchen- und Geschichtenliebhaber sofort ins Auge. Es ist der 1.Teil einer 6-teiligen Hörbuchserie. Die CD enthält 15 kurze Volksmärchen, unterbrochen von 5 Harfenmusiken und hat eine Laufzeit von 66:15 Minuten. Empfohlen wird es für Hörer von 3 - 99 Jahren. Im Innenteil der Hülle gibt es ein Inhaltsverzeichnis der Märchen mit der Angabe des jeweiligen Herkunftslandes, z.B. Südafrika, Brasilien, Feuerland, Deutschland und einige andere.
Alle Märchen auf der CD waren mir bisher unbekannt, sogar das der Gebrüder Grimm. Sie sind sehr unterschiedlich und fantasievoll und handeln von wunderschönen Prinzessinnen, sprechenden Tieren, Fabelwesen - sogar von einem Prinzen mit Eselsohren - und vermitteln dabei wichtige Botschaften. Michaela Brinkmeier hat eine Ausbildung als Märchenerzählerin und eine ruhige und angenehme Erzählstimme, der man gerne zuhört. Die stimmungsvolle Harfenmusik passt wunderbar zu der märchenhaften Atmosphäre. Durch die Kürze der einzelnen Märchen eignen sie sich auch für Kinder und Erwachsene mit einer geringen Aufmerksamkeitsspanne. Ich finde das Hörbuch sehr geeignet für Ruhephasen im Kindergarten oder Zuhause, aber auch als Abend- und Einschlafritual. Aber auch viele Erwachsene werden ihre Freude an den Märchen haben. Auf mich haben sie auf jeden Fall eine beruhigende Wirkung und ich habe das Hörbuch schon mehr als einmal gehört. Obwohl auch in diesen Märchen bei Versagen der Tod droht, wie es in Märchen ganz typisch ist, wirken sie weder grausam noch angsteinflößend und natürlich siegt das Gute. Es zählen Mut und Klugheit, aber auch Wünsche und Liebe.
Ich persönlich würde das Hörbuch allerdings für das bessere Verständnis erst für etwa 5-jährige Kinder empfehlen.

Fazit: Die „5-Minuten Märchen“ sind eine märchenhafte und fantasievolle Reise um die Welt. Ein Märchenschatz für große und kleine Zuhörer.

Veröffentlicht am 04.08.2021

Spannende Fortsetzung

Die Heimkehr der Störche (Die Gutsherrin-Saga 2)
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Inhalt: 1952: Sieben Jahre nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen lebt die ehemalige Gutstochter Dora Twardy mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide. Weder die Bäuerin noch die Twardys sind ...

Inhalt: 1952: Sieben Jahre nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen lebt die ehemalige Gutstochter Dora Twardy mit ihrer Familie auf einem Hof in der Lüneburger Heide. Weder die Bäuerin noch die Twardys sind glücklich mit dieser erzwungenen Einquartierung. Doras großer Traum ist es, Tierärztin zu werden und als sie eine Zusage von der renommierten Humboldt-Universität in Ostberlin erhält, zieht sie voller Freude und Zuversicht in die DDR, denn auch ihre große Liebe, Curt von Thorau, der seit Kriegsende als verschollen galt, soll dort in einem Stasigefängnis inhaftiert sein.
Doch das Leben in der DDR ist völlig anders als erwartet…

Meine Meinung: Erst vor wenigen Tagen habe ich den ersten Teil der Gutsherrin-Saga „So weit die Störche ziehen“ beendet und konnte glücklicherweise sofort mir der Fortsetzung beginnen. Sieben Jahre sind vergangen und der Handlungsort ist ein völlig anderer, aber ich hatte keine Schwierigkeiten sofort in die Geschichte hineinzufinden. Wieder gelingt es Theresia Graw mit ihrer lebendigen, bildhaften und spannenden Erzählweise perfekt, dem Leser ein Stück Zeitgeschichte durch eine fiktive Geschichte mit realen Hintergründen, unterhaltsam nahezubringen. Als Höhepunkt der geschichtlichen Ereignisse habe ich den Arbeiteraufstand am 17. Juni 1953 empfunden. Die Charaktere wirkten sehr authentisch auf mich und Dora hat sich inzwischen weiterentwickelt, auch wenn sie nach wie vor manchmal etwas naiv wirkt. Trotzdem ist sie mir als Protagonistin sehr nah gewesen.
Wieder habe ich die über sechshundert Seiten innerhalb weniger Tage verschlungen und hoffe nun sehr auf eine Fortsetzung.

Fazit: Eine überaus gelungener 2.Teil.