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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2021

Großartiges Buch

Kunstfresser – Aus dem Leben einer Museumsmotte
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Meine Schwäche für Kindersachbücher ist in den letzten Jahren zunehmend gewachsen. Ich finde es immer wieder unglaublich spannend zu sehen, wie teils sehr schwierige Themen und komplexe Infos für die Jüngsten ...

Meine Schwäche für Kindersachbücher ist in den letzten Jahren zunehmend gewachsen. Ich finde es immer wieder unglaublich spannend zu sehen, wie teils sehr schwierige Themen und komplexe Infos für die Jüngsten aufbereitet werden, und hier ist das besondere, dass diese Infos sogar gepaart mit einer tollen Geschichte sind.

Man lernt zunächst die Mottenfamilie kennen, um die es hier geht, im Vordergrund steht Heribert, die Museumsmotte, mit seiner Nichte Jolinde. Ich fand es ganz zauberhaft, wie jeder Motte direkt zu Beginn ein kleiner Steckbrief mit einem ganz eigenen Charakter verpasst wurde, sodass man sofort wusste, wer welche Eigenarten hat und wie gestrickt ist.
Jolinde war die neugierigste von allen und tapfer obendrein, denn das muss man für das Abenteuer, was sie erlebt, wahrlich sein. Ich habe mich direkt mit ihr anfreunden können und bei jedem Flügelschlag mitgefiebert, ebenso wie mit ihrem Onkel Heribert. Die beiden ergeben ein tolles Team!

Das kleine aber feine Abenteuer, das die beiden erleben, hatte ich, da ich den Klappentext vorher nicht noch mal gelesen habe, gar nicht kommen sehen. Daher war ich (ja, auch mit Mitte 20) sehr aufgeregt, wie diese beinahe haarsträubende Situation für die beiden Motten ausgeht. Es mangelte meiner Meinung nach hier weder an Spannung noch an Nähe zu den Figuren oder an Detailreichtum, einfach eine toll erzählte Geschichte.

Was ich leider etwas weniger gelungen fand, war die Art und Weise, wie die Informationen zu Museen in die Geschichte eingestreut wurden. Teils wird die Erzählung direkt im Sinnabschnitt unterbrochen (immerhin nicht direkt im Satz), und erst nach einer Doppelseite mit Informationen wieder fortgeführt. Das fand ich sehr schade, denn man möchte ja beides, das Abenteuer und Infos. Und da man nach einer ganzen Doppelseite mit für die Kinder vielleicht auch neuem Input erst einmal den Kopf voll hat, musste ich häufig noch einmal ganz kurz zurückblättern, um den Faden in der Geschichte wiederzufinden. Ist natürlich kein Akt, aber mir persönlich gefiel das nicht ganz so gut.

Die Informationen an sich fand ich allerdings top! Man wird sachte in das Thema Museen eingeführt, begonnen damit, was das denn überhaupt ist. Dann erfährt man im Laufe der Zeit, was sich darin befindet, was für Museen es gibt, wie sie aufgebaut sind, was für Regeln es dort gibt, wo sie sich befinden, was die beeindruckendsten Museen sind und noch viel mehr. In angemessener Sprache wird hier Stück für Stück alles passend zum jeweiligen inhaltlichen Stand der Geschichte aufgedröselt, was es zu Museen wichtiges zu sagen gibt.

Und zu guter Letzt muss ich natürlich noch ein Wort zu Gestaltung verlieren. Ich denke, wenn das Buch nicht aussähe, wie es aussieht, wäre das Leseerlebnis nicht mal einen Bruchteil so schön gewesen. Die Art, wie die Motten, die Museen, die Räume, die Kunstwerke, einfach alles illustriert wurde, ist schlichtweg großartig. Das Buch für sich ist schon ein Museumsstück, so wunderschön wie es aussieht. Ich hatte zunächst vor dem Lesen einfach einmal andächtig durch die Seiten geblättert, weil ich mich an den vielen Bildern und dem Zeichenstil gar nicht sattsehen konnte. Ein Traumbuch, wirklich!

Mein Fazit:
Da es sich hier ja nicht nur um ein rein erzählendes Kinderbuch, sondern ein wenig auch um ein sachlich angehauchtes Buch handelt, müsste ich meine Kritik über die Verteilung von Geschichte und Informationen eigentlich stärker einfließen lassen. Aber es fühlt sich einfach nicht richtig an, 4 Sterne zu geben, dafür hatte ich viel zu viel Spaß beim Lesen und blättern. Dieses atemberaubend schöne Buch mit den zauberhaften Figuren bekommt daher 4,5 Sterne und gerundet die volle Punktzahl. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 28.08.2021

Überraschend positives Leseerlebnis

Crave
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Von vielen habe ich gehört/gelesen, sie empfinden Crave nur als ein weiteres Twilight. Mein Vorteil: Ich habe mich immer gegen Twilight gewehrt und habe daher grob geschätzte null Vergleichsobjekte, bin ...

Von vielen habe ich gehört/gelesen, sie empfinden Crave nur als ein weiteres Twilight. Mein Vorteil: Ich habe mich immer gegen Twilight gewehrt und habe daher grob geschätzte null Vergleichsobjekte, bin nicht vorbelastet oder voreingenommen, sondern konnte mich ganz neutral auf die Geschichte stürzen.

Was mir direkt zu Beginn enorm positiv aufgefallen ist, sind Humor und Erzählweise der Protagonistin. Sie versieht ihre Berichte aus der Ich-Perspektive mit derart vielen sarkastischen, selbstironischen und (manchmal auch unfreiwillig) komischen Bemerkungen, dass ich riesigen Spaß dabei hatte, ihren Ausführungen zu folgen. Allein schon die Kapitelüberschriften waren der Knaller, ich war hin und weg!
Grace als Hauptfigur gefiel mir unheimlich gut. Mit ihr zusammen die Geheimnisse des Internats und seiner Bewohner zu entdecken, hat zwar etwas gedauert, da war man ihr als Leser gern mal voraus. Aber spannend war es dennoch, allein schon deshalb, weil sie mir als Person einfach so gut gefiel. Wie sie ihre Trauer verbirgt und sich schwertut, über ihre Vergangenheit zu sprechen, hat mich ein wenig an meine Art der Verarbeitung erinnert, da konnte ich mich in ihr wiederfinden.

Die Beziehung zwischen ihr und Jaxon wirkte zunächst bei der ersten Begegnung, als entwickelte sie sich wie die typische Hass-Liebe, aber ihnen dabei zuzusehen, wie sie einander näher kommen, war schon ganz unterhaltsam. Ich wurde jetzt nicht vom Hocker gerissen vor Geknister und Gefühlen, aber insgesamt ganz nett. Auch die Dynamiken im Internat waren interessant, dass Grace sich da zunächst nicht gut aufgehoben fühlt, wundert mich nicht.

Die Geschichte hat eigentlich alle Erwartungen erfüllt, die ich an sie hatte. Die Beziehung zwischen der „normalen“ Grace und dem mysteriösen Bad Boy Jaxon ist zwar das Klischee schlechthin, aber nichts woran ich mich stören würde. Das Internatsleben in Büchern finde ich sowieso immer klasse und für Fantasy und magische Wesen habe ich auch ein Faible, also hat das Buch für mich fast alle Punkte geholt, die es hätte holen können. Ab und an gab es ein paar Längen, die man hätte vermeiden können, aber das hat die Geschichte nicht zu arg runtergezogen.

Mein Fazit:
Keine große Überraschung, aber dennoch gut konstruiert mit interessanten Figuren und tollem Setting. Ich hatte Spaß beim Lesen und der Erzählstil war mein persönliches Highlight. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen und freue mich auf die Fortsetzung!

Veröffentlicht am 19.08.2021

Gute Fortsetzung

Flüsterwald - Durch das Portal der Zeit: Ausgezeichnet mit dem LovelyBooks-Leserpreis 2021: Kategorie Kinderbuch (Flüsterwald, Staffel I, Bd. 3)
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Mit dem Flüsterwald hatte ich bisher sehr viel Spaß. Die ersten beiden Teile durfte ich als Hörbuch genießen, und so hatte ich bei meinem ersten Print der Reihe stets die Stimme des Sprechers im Ohr, während ...

Mit dem Flüsterwald hatte ich bisher sehr viel Spaß. Die ersten beiden Teile durfte ich als Hörbuch genießen, und so hatte ich bei meinem ersten Print der Reihe stets die Stimme des Sprechers im Ohr, während ich las.

Der Schreibstil ist gewohnt unkompliziert und ermöglichte ein flüssiges und kurzweiliges Leseerlebnis. Ich bin geradezu durch die Geschichte gerannt, dabei habe ich es nicht mal darauf angelegt, besonders schnell zu lesen. Es passte einfach wie die Faust aufs Auge, die Spannung des Geschehens tat ihr übriges und sorgte für zusätzliche Rasanz.

Auch Band 3 hielt wieder unerwartete Wendungen für mich bereit. Besonders im letzten Drittel des Buches bin ich aus dem Staunen kaum noch heraus gekommen, auch wenn ich mir ein paar Details genauer erklärt gewünscht hätte. Das Ende lässt noch viele Fragen offen, von denen ich sehr hoffe, dass sie uns im 4. Teil erklärt werden. Wenn ich es richtig verstanden habe, ist dann ist der Folgeband das Finale der ersten Staffel, da würde ich schon einen Abschluss erwarten.

Man lernt hier sowohl neue Figuren kennen, als auch die bekannten immer mehr lieben. Wobei ich gestehen muss, dass ich besonders Rani gern ab und zu an den Füßen packen und schütteln wollen würde, denn dafür, dass er immer schlauer als alle anderen tut, benimmt er sich häufig wirklich furchtbar eselig.

Mein Fazit:
Hat mir gut gefallen, aber kein Highlight. Ich setze jetzt alle Hoffnungen in den 4. Band, der darf mich gern umhauen! Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 16.08.2021

Genauso gut wie Band 1

Das Flüstern des Zwielichts
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Mir ist bereits bei Band 1 der Reihe aufgefallen, wie stark die Geschichte polarisiert. Ich habe entweder restlos begeisterte oder tief enttäuschte Leser gesehen, etwas dazwischen gab es kaum, hatte ich ...

Mir ist bereits bei Band 1 der Reihe aufgefallen, wie stark die Geschichte polarisiert. Ich habe entweder restlos begeisterte oder tief enttäuschte Leser gesehen, etwas dazwischen gab es kaum, hatte ich das Gefühl. Und so war ich recht dankbar, zur erfreuten Hälfte der Leser zu gehören und war bereits gespannt auf die Fortsetzung.

Wie man es aus dem ersten Band kennt, ist der Schreibstil recht eigen. Man muss sich drauf einlassen, sonst wird man mit der Geschichte nicht glücklich. Ich bin erstaunlich schnell voran gekommen, was aber auch daran liegen mag, dass ich mir den ersten Teil erst vor nicht allzu langer Zeit als E-Book geholt hatte und den Stil sozusagen noch gewohnt war. Aber Konzentration, um durchzublicken, braucht es zweifelsohne. Wenn man die aufbringt, wird man mit poetischen, bildgewaltigen Beschreibungen belohnt, die den Aufwand mehr als wert sind. Zudem hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte weniger detaillierte Gewaltszenen bereithielt als noch der Vorgänger, was mir definitiv zugute kam.

Häufig ist es bei High Fantasy so, dass nicht aus der Ich-Perspektive erzählt wird, selbiges gilt hier. Doch das hat mich erstaunlicherweise gar nicht so sehr gestört, wo ich doch sonst ein bekennender Fan dieser Erzählweise bin.
Die Figuren aus dem Auftakt der Reihe wiederzusehen, war ein wenig wie nach Hause kommen. Ich war direkt wieder drin im Geschehen und musste mich nicht erst umständlich neu orientieren. Die Truppe wuchs mir im Laufe des Buches immer weiter ans Herz, dabei bin ich bei High Fantasy emotional meist gar nicht so stark involviert, sondern betrachte für gewöhnlich eher aus der Entfernung. Hier habe ich konstant mit den Figuren mitgefiebert und auf ihren Erfolg gehofft, ohne da jetzt zu weit ins Detail gehen zu wollen.

Mein Fazit:
Sehr fesselnder Plot, starke, wenn auch zu Beginn für Einsteiger gewöhnungsbedürftige sprachliche Umsetzung, ich bin definitiv ein Fan! Für mich genauso gut wie der erste Band, aber noch kein Highlight. Ich freue mich auf das Finale, von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 04.08.2021

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Wie du die Welt verändern kannst
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Ich sollte damit beginnen, dass ich gestehe, wie sehr ich Kinderbücher liebe, die komplizierte Sachverhalte, die man als Erwachsene eigentlich schon begreifen sollte, auf einfache und zielgruppengerechte ...

Ich sollte damit beginnen, dass ich gestehe, wie sehr ich Kinderbücher liebe, die komplizierte Sachverhalte, die man als Erwachsene eigentlich schon begreifen sollte, auf einfache und zielgruppengerechte Art und Weise darstellen. Manche Dinge ergeben für mich im Erwachsenenkauderwelsch einfach keinen Sinn, umso mehr habe ich mich auf dieses Buch gefreut.

Es wird damit begonnen, dass ganz grundlegend das Prinzip der Demokratie aufgedröselt wird. In all seinen Details und mit allen Funktionen lernen die Kiddies hier, wie es in Deutschland zugeht, wie die Regierung funktioniert, was zum Beispiel die Gewaltenteilung ist und, was ich am spannendsten fand, wie man das Prinzip der Demokratie auch auf eigenen Probleme übertragen kann.

Politische Kontexte werden hier für Kinder nutzbar gemacht, indem zum Beispiel Tipps für Verhandlungen mit den Eltern gegeben werden. Wie man die am besten angeht, was man dabei beachten sollte, damit man möglichst erfolgreich ist, zum Beispiel eine spätere Schlafenszeit oder mehr Taschengeld rauszuschlagen. Allerdings denke ich, dass sich Kinder auf diese Weise auch dazu verleiten lassen könnten, Dinge in Angriff zu nehmen, die ihnen vielleicht im Moment noch unbequem erscheinen, sich im Nachhinein aber als nicht unbedingt schlecht herausstellen.

Ich weiß es aus eigener Erfahrung, dass Erwachsene manchmal vermeintlich fürchterlich doof und ungerecht sein können, aber wenn ich zurückblicke, hat mir weder geschadet, dass ich weniger Taschengeld als der Rest hatte, noch dass die Schule um 07:45 Uhr losgegangen ist. Natürlich ist es wichtig, dass Kinder wissen, dass auch sie etwas bewegen können und nicht alles hinnehmen müssen. Unglaublich wichtig sogar!
Aber ich hoffe zugleich, dass sie nicht den Eindruck bekommen, nur weil sie es können, müssten sie gegen alles Unbequeme rebellieren. Das gäbe dann große Enttäuschung, wenn sich auf einmal zeigt, dass die Macht von Kindern trotz allem begrenzt ist.

Die Möglichkeiten, die sich bieten, um etwas zu verändern, sind in diesem Buch aufschlussreich und einfach dargestellt. Die innere Gestaltung des Buches ist extrem gut gelungen, wie ich finde, und führt den Leser problemlos und in logischer Reihenfolge durch die verschiedenen Themenbereiche. Die reinen Fakten und Defintionserklärungen sind aufgelockert mit Interviews, Rätselfragen, immer wieder eingestreuten Tipps und was mir besonders gut gefiel, ist, wie wichtige Phrasen und Wörter wie von einem Schüler mit Textmarker angestrichen wirkten. Eine tolle Idee, um die Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Aspekte des jeweiligen Textes zu lenken.

Mein Fazit:
Ein tolles Buch, in dem wieder ein Teil der Welt angemessen für die Kleinen aufgedröselt wurde. Schöne optische Gestaltung, hilfreiche Tipps für Kids, die große Ambitionen haben, etwas zu verändern, all das ergibt einfach einen stimmigen Gesamteindruck. Auch Kinder können etwas bewegen, dazu hat jeder die Möglichkeit, und ich finde es toll und wichtig, dass ihnen das hier aufgezeigt wird.
Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen.