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Veröffentlicht am 17.08.2021

Amisch Undercover

Böse Seelen
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Im 8. Fall muss Kate Burkholder in ganz neuen Gefilden ermitteln, um den Todenfall um die 15 jährige Rachel Esh aufzuklären. Zum ersten Mal geht sie undercover und kommt den kriminellen Machenschaften ...

Im 8. Fall muss Kate Burkholder in ganz neuen Gefilden ermitteln, um den Todenfall um die 15 jährige Rachel Esh aufzuklären. Zum ersten Mal geht sie undercover und kommt den kriminellen Machenschaften in einer isolierten amischen Gemeinde im Bundesstaat New York auf die Spur. Kate stößt dabei auf die fanatische Verehrung des Gemeindebischofs, auf Verschlossenheit, Grausamkeit und merkwürdige Traditionen, findet aber auch Hilfebereitschaft und Freundschaft bei den ansässigen Frauen.

Das Buch ist mit dem direkten, schnörkellosen Erzählstil absolut spannend geschrieben und man mag das Buch kaum aus der Hand legen. Die Undercover-Idee bringt eine interessante Abwechslung in die Reihe. Vor allem Kates innerlicher Konflikt mit der Frage, wie wohl ihr Leben gewesen wäre, wenn sie damals nicht dem amischen Leben den Rücken gekehrt hätte, lässt sich bravourös nachfühlen.
Durch die Undercover-Arbeit bekommt man solide Eindrücke vom amischen Milieu, die gern noch etwas ausführlicher hätten sein können.
Der Spannungsbogen baut sich immer weiter auf, lässt einen mit fiebern und hat am Ende sogar noch eine überraschende Wendung auf Lager.
Es lässt sich eine absolute Leseempfehlung aussprechen - sei es bei Linda Castillo -Fans oder bei Neulesern, die einen aufregenden Thriller suchen. Auch wenn dies schon der 8. Band der Reihe ist, so ermöglichen die sinnstiftenden kurzen Erklärungen ein schnellen Einstieg in das Kate Burkholder - Universum.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

Lynchjustiz versus Rechtssystem

Die Sünden der Gerechten
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"Schlangen im Paradies" - diese Devise geistert Fidelma und Eadulf immer wieder durch den Kopf, als sie im idyllischen Ort Chloichin ermitteln. Im vermeintlichen Paradies sind destruktive Mächte am Werk, ...

"Schlangen im Paradies" - diese Devise geistert Fidelma und Eadulf immer wieder durch den Kopf, als sie im idyllischen Ort Chloichin ermitteln. Im vermeintlichen Paradies sind destruktive Mächte am Werk, die durch Habgier, Machtstreben, Intoleranz, Hetzerei und kirchliche Fehleinschätzungen geprägt sind.
Nach der Ermordung einer ganzen Bauernfamilie ist ein verdächtiger Wanderarbeiter schnell gefunden und Fidelma hat alle Hände voll zu tun, die dörfliche Lynchjustiz im Zaum zu halten und die dunklen Geheimnisse aufzudecken.

Der 31. Roman dieser historischen Krimireihe von Peter Tremayne wartet erneut mit einer komplexen und spannenden Handlung auf, die ohne politische Verstrickungen auskommt. Aufmerksame Leser werden die Vielschichtigkeit des Falles durchschauen und gemeinsam mit Fidelma zur Lösung kommen, was zusätzlichen Lesespaß bringt.
Die Handlung ist dieses Mal sehr durch das Rechtsystem und die Gesetzestexte im damaligen Irland geprägt. Man ist erstaunt, wie durchdacht doch die Rechtslage damals schon gewesen ist, jedoch langweilen manche Wiederholungen ein wenig.
Ebenso stellte sich beim Lesen der Charakter des jungen Schultheiss durch seine Voreingenommheit als nervig heraus, da die Belehrungen von Fidelma so gar nicht fruchteten und es keine Weiterentwicklung gab.

Die Einflüsse des Neuen Glaubens aus Rom und die damit verbundenen Bußgesetze werden durch Bruder Gadra deutlich. Diese sind völlig gegensätzlich zum Rechtsystem in Irland und dem Alten Glauben, wodurch Konflikte vorprogrammiert sind, die das Interesse des Lesers wecken und zum Nachdenken anregen.
Oft wünscht man sich, dass Fidelma und Eadulf Unterstützung durch die königliche Leibgarde hätten, um die Dorfsituation in den Griff zu bekommen. Man fiebert regelrecht mit und hofft immer, dass die Lage nicht eskaliert.

Fazit: Ein historischer Krimi, der durch seine Komplexität und Spannung überzeugt. Auch der 32. Band, der Ende des Jahres erscheinen soll, wird von mir mit Freude gelesen.

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Veröffentlicht am 14.10.2021

Verschwörung, Attentate in Gegenwart einer Lady?

Die Lady und der Butler – Das Geheimnis des Rosenzimmers
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London und Deutschland im Jahre 1907: Victoria ist erneut politisch bei den Suffragetten aktiv, wobei sie aus versehen über ein merkwürdiges Verschwörungstrio stolpert und es fotografisch festhält. Gemeinsam ...

London und Deutschland im Jahre 1907: Victoria ist erneut politisch bei den Suffragetten aktiv, wobei sie aus versehen über ein merkwürdiges Verschwörungstrio stolpert und es fotografisch festhält. Gemeinsam mit ihrem Butler Hopkins beginnt sie zu ermitteln, wird dabei aber durch ein Attentat auf Jeremy Ryder abgelenkt.
Während Jeremy untertaucht, fährt Victoria nach Deutschland, um eine Freundin zu besuchen, für die sie Ermittlungen anstellen soll. In deren Zuge vertieft sie auch die Bekanntschaft mit der deutschen Seite ihrer Familie, deckt ein Familiengeheimnis auf und kommt der Verschwörung erneut auf die Spur.
Die Ermittlungsstränge von Jeremy Ryder und dem Butler Hopkins vereinigen sich letztendlich wieder mit denen von Victoria und gemeinsam versuchen sie die Verschwörer zu stellen und ein weiteres Attentat zu verhindern.

Pauline Peters schafft es erneut, die Zeit von 1907 lebendig zu gestalten und den Leser in diese historische Zeit zu entführen. Auch wenn die Handlung rein fiktiv ist, so passt sie perfekt in diese Epoche und man kann sich gut vorstellen, dass es auch so hätte gewesen sein können.
Nur die Ermittlungen von Victoria sind manchmal etwas oberflächlich und der Grundaufbau ist dem des ersten Bandes sehr ähnlich, so dass man manches vorherahnen kann. Jedoch ist die familiäre Hintergrundgeschichte zu Victorias Mutter und Großmutter fesselnd und lässt einen vieles besser verstehen.
Auch die Rheingegend wurde landschaftlich schön eingefangen und bildet einen interessanten Kontrast zu den Ermittlungen im Londoner Umfeld aus dem ersten Band. Es war nur etwas merkwürdig, dass sich Victoria plötzlich teure Hotelaufenthalte und Kleider finanziell leisten konnte, auch wenn Hopkins durch seine schriftstellerische Tätigkeit das Haushaltsgeld aufbessert.

Insgesamt gebe ich dem Buch aber eine klare Leseempfehlung, wenn man auf historisch gut recherchierte Cosy-Krimis steht, die zudem noch mit menschlichen Höhen, Tiefen und Leidenschaften glänzen.
Das Nachwort mit den Recherchen der Autorin und Quellenangaben ist ein toller Bonus, der voller Liebe zum Detail steckt.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Mord in der Idylle

Ein Prosit auf den Mörder
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Die Kommissarin Clarissa von Michel sucht nach ihrer Turbopensionierung einen idyllischen Ort zum Ausspannen, um sich über ihre weitere Zukunft Gedanken zu machen. In Niedermühlenbach wird sie fündig! ...

Die Kommissarin Clarissa von Michel sucht nach ihrer Turbopensionierung einen idyllischen Ort zum Ausspannen, um sich über ihre weitere Zukunft Gedanken zu machen. In Niedermühlenbach wird sie fündig! Das alte Forsthaus hat zwar seine Macken, besticht aber durch seinen Flair und die Lage. Der ortsansässige Krimi-Club nimmt Clarissa mit offenen Armen auf. Neben Buchdiskussionen geht es auch sogleich zu einer Weinverkostung, bei der sich ein Todesfall ereignet.
Clarissa ist überzeugt, dass an diesem plötzlichen Tod etwas faul ist und beginnt mit den Ermittlungen, die tatkräftig durch den Krimi-Club unterstützt werden. Clarissas Argumente für einen Mord sind schon etwas fadenscheinig, jedoch hat sie zuvor schon ein beeindruckendes Deduktionsvermögen an den Tag gelegt. Auch bringt sie jede Menge Erfahrung aus der Mordkommission mit, so dass man ihr Glauben schenken möchte.
Während der Untersuchung unterlaufen Clarissa allerdings eklatante Fehler, die man der ehemaligen Chefin einer Mordkommission nicht zutrauen würde, zumal sie auch erst seit Kurzem in Pension ist. Diese Schnitzer sind schon störend im Handlungsverlauf und passen sogar nicht zur Protagonistin.

Nach Columbo-Manier bekommt man als Leser auch in einigen Kapiteln den Mörder bei seinen Vorbereitungen vorgestellt, jedoch bleibt er inkognito. Dieses Element ist zwar eine nette Idee, nimmt andererseits aber auch Spannung weg, da man als Leser nun Vorwissen besitzt und nicht mehr gemeinsam mit Clarissa ermitteln kann. Es ist doch viel erfrischender im Laufe des Buches selbst auf die "Tatwaffe" zu kommen anstatt sie vorab präsentiert zu bekommen.

Die Mosel-Idylle ist herrlich im Buch eingefangen und auch die einzelnen Charaktere sind detail- und facettenreich ausgearbeitet. Sie wachsen einem im Verlauf des Buches richtig ans Herz!
Zitate und Anspielungen aus anderen Krimis (Klassikern) sind sehr schön in den Handlungsverlauf eingeflochten und machen Lust auf mehr.
Auch werden einige Einzelheiten aus Clarissas Vergangenheit angesprochen, die definitiv im nächsten Band "Zwei Blüten für den Mörder" ausgebaut werden dürfen.
Bis dahin: "Prosit auf den Krimi-Club".

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Veröffentlicht am 12.11.2021

Ahoi, ein Modespektakel wartet!

Lady Arrington und ein Mord auf dem Laufsteg
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Lady Mary Arrington sticht erneut in See. Nur dieses Mal erwartet sie keine mordsidyllische Kreuzfahrt, sondern eine Modenschau der besonderen Art. Skurrile Outfits, exzentrische Designer und schillernde ...

Lady Mary Arrington sticht erneut in See. Nur dieses Mal erwartet sie keine mordsidyllische Kreuzfahrt, sondern eine Modenschau der besonderen Art. Skurrile Outfits, exzentrische Designer und schillernde Models zeichnen die "Fashion Cruise" aus und natürlich darf ein saftiger Mord nicht fehlen.
Mary wird wieder tatkräftig durch die Servicekraft Sandra, den Schiffmechaniker Antonio und natürlich durch Kapitän MacNeill unterstützt sowie ihre Haushaltshilfe Greta, die mit allerhand Klatsch und Tratsch aus der Regenbogenpresse aufwarten kann. Die Ermittlungen werden durch extravagante Outfits der Stardesigner begleitet, die Mary vertraglich an Bord tragen muss. Hierzu lässt sich nur sagen: "Jene Kleidung ist die beste, bei der man ganz einfach vergessen kann, dass man sie trägt."

Mit der Modenschau hat die Autorin Charlotte Gardener ein außergewöhnliches Ambiente geschaffen, was sich deutlich von den Vorgängerromanen unterscheidet. Der Schreibstil lässt Bilder vor dem inneren Auge entstehen, die oft sehr skurril sind. Auch die Dialoge glänzen erneut durch ihren Humor.
Jedoch hat mir das Kreuzfahrtflair mit seinen exotischen Ländern und dem Urlaubsfeeling gefehlt, so dass mich die Handlung nicht so sehr fesseln konnte. Das Mordopfer sowie der Tathergang waren schnell ersichtlich und auch die Aufklärung an manchen Punkten vorhersehbar.
Allerdings war die Wandlung von Dr. Germer spannend zu beobachten, wie doch aus einer selbstverliebten Arroganzbestie ein wimmernder Angsthase werden kann. Hingegen fehlte so der Kontrahent für Mary, was auf Dauer sicher etwas langweilig werden könnte.

Ich bin auf den nächsten Band der Reihe gespannt und hoffe, dass wir wieder eine "normale" Kreuzfahrt mit mörderischem Atmosphäre erleben werden, die vielleicht auch mal in kalte nordische Gefilde gehen darf?

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