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Veröffentlicht am 08.08.2021

ieses Buch besitzt eine enorme Sogwirkung und ist auf so viele Weisen vielschichtig und tiefgründig.

Das Damengambit
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Der Roman „Das Damengambit“von Walter Tevis zählt jetzt schon zu einem meiner Jahreshighlights. 2020 war ich bereit von der Serie, bei Netflixso begeistert und konnte es kaum abwarten, die deutsche Übersetzung ...


Der Roman „Das Damengambit“von Walter Tevis zählt jetzt schon zu einem meiner Jahreshighlights. 2020 war ich bereit von der Serie, bei Netflixso begeistert und konnte es kaum abwarten, die deutsche Übersetzung zu lesen. Und es hat sich gelohnt, denn es ist vom ersten bis zum allerletzten Satz fesselnd.


Der amerikanische Schriftsteller Walter Tevis schrieb den Roman #thequeensgambit bereits 1983. Darin erzählt er die Geschichte der Schachmeisterin Beth Harmon. Als Beth acht Jahre alt ist, verunglückt ihre Mutter bei einem Autounfall und Beth kommt in ein Waisenheim. Dort im Keller beobachtet sie den Hausmeister wie er Schach spielt. Beth ist fasziniert von diesem Spiel und wird zum Schachgenie. Sie spielt sich als Frau, in einem von Männern dominierten Sport, ganz nach oben.

Meinung:
Dieses Buch besitzt eine enorme Sogwirkung und ist auf so viele Weisen vielschichtig und tiefgründig. Besonders die Protagonistin begeistert: Beth wird psychologisch ausgefeilt und sehr empathisch beschrieben. Sie schwebt zwischen Genie und Wahnsinn, kindlicher Unschuld und Herzlosigkeit und besitzt einen unglaublichen Ehrgeiz, der sie immer weiter antreibt. Auch ihr großes Leid aufgrund ihrer prekären Lebensumstände und der Lieblosigkeit werden sehr authentisch dargestellt.

Die extremen Kämpfe, die Beth ausfechten muss, sind berührend und vielschichtig. Beth kämpft nicht nur gegen ihre Schachgegner, sondern auch gegen ihre Drogen-und Alkoholsucht, um ihren Platz in einer Männerdomäne und in der Gesellschaft sowie mit den knallharten Regeln im Waisenheim. Trotz aller Schwierigkeiten geht sie ihren Weg, denn sie weiß, was sie will und setzt es auch um. Dabei werden ihre Schachspiele so packend wie Verfolgungsjagden beschrieben. Das Damengambit bedient sich vieler Fachausdrücke und veredelt sie zum inhaltlichen Kolorit, das eindrucksvoll zu den matten Farben der Nachkriegszeit passt. Selbst wenn man nicht mit Schach anfangen kann, wird man von dem Roman begeistert sein und jede Sekunde mitfiebern. Unbedingt lesen! Es geht um Sucht und Verlust, Einsamkeit und Depression, Liebe und Hass, Familie und Freundschaft, Rassismus und Diskriminierung. Ein großartiges Werk, unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Es ist ein enorm bedeutsames Buch, das klug, informativ und vor allem verständlich die brenzlige Situation der Klimakrise beschreibt

Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben
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Aus aktuellem Anlass, möchte ich euch heute nochmal ein Buch ans Herz legen, was gar nicht aktueller und wichtiger sein könnte, das neue Buch von Eckart von Hirschhausen: “Mensch Erde! Wir könnten es so ...

Aus aktuellem Anlass, möchte ich euch heute nochmal ein Buch ans Herz legen, was gar nicht aktueller und wichtiger sein könnte, das neue Buch von Eckart von Hirschhausen: “Mensch Erde! Wir könnten es so schön haben“.

Statt immer nur um die Probleme herumzureden, hat Hirschhausen ein Buch geschaffen, dass nicht nur die signifikanten Probleme der Klimakrise aufzeigt, sondern er liefert auch gute und fundierte Lösungsansätze. In 13 Kapiteln beschreibt Hirschhausen die Lebensweise von uns Menschen und was diese mit dem aktuellen Zustand der Erde zu tun haben und wie man noch etwas verändern kann.

Es ist ein enorm bedeutsames Buch, das klug, informativ und vor allem verständlich die brenzlige Situation der Klimakrise beschreibt. Durch die ganzen Bilder und Graphiken fällt einem der Zugang leicht – alles wird lebendiger, klarer und verständlicher. Neben der ernsten Problematik wird alles mit einer großen Portion Hirschhausen Witz und Menschlichkeit aufgelockert und durch persönliche Erlebnisse und Begegnungen erhält das Buch den besonderen Touch.
Hirschhausen steckt mit seiner Begeisterung und seinem Enthusiasmus an und man möchte am liebsten gleich loslegen.
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Dies ist gewiss kein trockenes Sachbuch und sowohl für interessierte Menschen mit Vorwissen als auch super für Einsteiger geeignet. Es ist eines meiner Jahreshighlights, ich habe es schon so oft verschenkt, weile es sooo wichtig und einfach wahnsinnig gut gemacht ist.
Auch das Hörbuch kann ich euch sehr empfehlen! Herr Hirschhausen ist als Sprecher fulminante und es durch die lustigeren Anekdoten wird alles aufgelockert.


Diese Klimakrise geht uns alle an – jeden einzelnen! Und ja sie existiert., die schrecklichen Bilder aus Süddeutschland sollet eigentlich auch den letzten Skeptiker geweckt haben. Wir haben nur diese eine Erde! Ich werde nie verstehen, warum dieses Thema in der Politik oft so wenig Beachtung findet. Es betrifft unsere Zukunft, die unserer Kinder und Kindeskinder. Dieser wundervolle Planet muss gerettet werden. Wie das gehen kann, und wo die Probleme liegen, könnt ihr in seinem Buch nachlesen.

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Veröffentlicht am 29.07.2021

Bewegend, erschütternd und aufrüttelnd

Ein anderes Land
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Ein anderes Land, ist ein weiterer großartiger Roman von James Baldwin, der aktueller leider gar nicht sein könnte.

Inhalt:
Warum hat Rufus Scott – ein begnadeter schwarzer Jazzer aus Harlem – sich ...

Ein anderes Land, ist ein weiterer großartiger Roman von James Baldwin, der aktueller leider gar nicht sein könnte.

Inhalt:
Warum hat Rufus Scott – ein begnadeter schwarzer Jazzer aus Harlem – sich das Leben genommen? Wegen seiner Amour fou mit der weißen Leona, einer Liebe, die nicht sein durfte? Verzweifelt sucht Rufus’ Schwester Ida nach einer Erklärung. Aber sie findet nur Wahrheiten, die neue Wunden schlagen, – auch über sich selbst. Wie ihr Bruder war Ida lange bereit, sich selbst zu verleugnen, um ihren Traum zu verwirklichen, den Traum, Sängerin zu werden. Wie ihr Bruder hat sie ihre Wut auf die Weißen, die sie diskriminieren. Bis jetzt.

Meinung:
Der Autor fängt poetisch und schonungslos ein, was Rassismus in den Seelen der Menschen anrichtet. Es ist ein lauter Appell an die freie Liebe, Akzeptanz, Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Dabei zeichnet der Roman ein bedrückendes Panorama der dunklen US-amerikanischen Gesellschaft, der 60er Jahre, zeigt aber auch, dass sich leider in vielen Bereichen nicht so viel verändert hat. Damit ist das Werk auch wahnsinnig aktuell, gibt Denkanstöße und hält einen den Spiegel vor.
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>Wie steht man das alles durch? Wie lebt man, wenn man nicht lieben kann? Und wie lebt man, wenn man liebt? ...<
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Das alles ist in einer wunderschönen, klugen, eindringlichen, aber auch bildhaften und poetischen Sprache verpackt, die einen in seinen Bann zieht und bewegt.
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Die meisten weißen Figuren im Buch verschließen die Augen vor Rassismus oder spielen ihn herunter. Andere Figuren belügen sich auch selbst, indem sie etwa ihre eigene Bisexualität verdrängen oder sich ihre heterosexuelle Beziehung schönreden.
In diesem Buch werden sehr viele wichtige Themen angesprochen, die zeigen, wie wichtig Toleranz, Verständnis Liebe und Vertrauen sind. Das Buch ist wunderschön und schrecklich traurig zugleich, bewegt tief und hallt nach.
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>Es ist sehr scher, damit zu leben,... Ich meine, mit dem Gefühl, dass man nie das ist, was man zu sein scheint – nie -, und andererseits ist das, was man zu sein scheint, in gewisser Weise wahrscheinlich fast genau das, was man ist. ...<<

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Starke Frauen in den Sixtees

Die Wunderfrauen
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Heute stelle ich euch ein echtes Herzensbuch, von einer super Autorin vor! Es geht um die „Wunderfrauen 2“ von Stephanie Schuster, die uns dieses Mal in die 60er Jahre entführt. Ich hätte nie gedacht, ...

Heute stelle ich euch ein echtes Herzensbuch, von einer super Autorin vor! Es geht um die „Wunderfrauen 2“ von Stephanie Schuster, die uns dieses Mal in die 60er Jahre entführt. Ich hätte nie gedacht, dass der erste Band noch zu toppen wäre, aber dieser gefällt mir aufgrund der Charakterentwicklung und den ernsten, gesellschaftlichen und feministischen Themen noch besser!

Inhalt:

Zu Beginn der 1960er Jahre, den Swinging Sixties, ist viel zu tun in Luise Dahlmanns kleinem Laden, er ist ihr ganzer Stolz.
Die Regale sind prall gefüllt mit allem, was das Herz begehrt: frische Waren aus dem Umland und Feinkost aus der ganzen Welt. Luise möchte mit der Konkurrenz mithalten, die Kunden wünschen sich plötzlich Selbstbedienung, suchen nach Angeboten und fragen nach dem Rezept für das Sonntagsessen.
Drei Frauen sind in diesem Jahrzehnt voller Umbrüche an ihrer Seite: Die alleinerziehende Helga, die nun als Ärztin arbeitet, ihre Schwägerin Marie, die inzwischen vier Kinder hat und Annabel, deren Familie nach einem Schicksalschlag zu zerbrechen droht. Das Leben hat die vier Frauen in den letzten Jahren enger verbunden als sie dachten. Und sie merken: Gemeinsam kann man aus Träumen Echtes erschaffen.

Meinung:

Luise, Helga, Marie, Annabel sind großartige, starke und bewundernswerte Heldinnen, mit denen man durchweg mitfühlt und mitfiebert, da sie einige Herausforderungen und Schicksalsschläge überstehen müssen. Die Autorin hat es sogar geschafft Figuren wie Helga und Annabelle, die mir im ersten Band nicht so symphytisch waren, symphytisch zu machen. Ihre Charakterentwicklung ist so authentisch und großartig.

Ein Unsympath ist geblieben und hat noch zugelegt: Hans. Aber es hat aber richtig Spaß gemacht sich über ihn aufzuregen.
In diesem Sinne, fand es auch grandios wie Luise sich entwickelt hat. Ihre persönliche Entwicklung hat mir am besten gefallen. Wie mutig und rebellisch sie geworden ist, wie selbstbewusst und eigenständig toll! Auch die Rock'n'roll Szenen haben viel Spaß gemacht und perfekt die Zeit wiedergegeben.
Einige Wendungen habe ich wieder nicht kommen sehen und der Roman hat einen waren Sog entfacht. Besonders gut haben mir auch wieder die eingeschobenen Auszüge aus Luises Ladenkunde-Album mit den vielen Rezepten und Anekdoten und Tipps gefallen. Die Autorin hat den Zeitgeist der Swinging Sixties wunderbar eingefangen.

Die damaligen historischen Hintergründe sind wieder sehr fundiert und authentisch dargestellt und werden mit den mit den Schicksalen der Frauen verwoben. Es stehen neue technische Errungenschaften (z.B. eine Waschmaschine), die medizinischen Entwicklungen brisante gesellschaftliche Themen und den gesellschaftspolitischen Umbruch in Deutschland.
Die Frauen wirken hier noch stärker, halten noch mehr zusammen und die Konzentration auch viele wichtige feministische Themen hat mir sehr gut gefallen.


Alles endet mit einem dramatischen Cliffhanger. Oh Stefanie, dass kannst du doch nicht machen! Wie soll ich warten.

Dieser Roman bietet feinste Unterhaltung mit Tiefgang, der perfekt den Zeitgeist einfängt. Man ist von der ersten Seite an bis zur letzten Seite begeistert und lässt einen mit einem guten Gefühl zurück. Unbedingt lesen!

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Literarische Reise durchs 20. Jahrhundert

Was wir scheinen
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Im Sommer 1975 reist Hannah Arendt ein letztes Mal von New York in die Schweiz, in das Tessiner Dorf Tegna, umgeben von Wasser und wundervollen Gebirge. Von dort fliegen ihre Gedanken zurück nach Berlin ...

Im Sommer 1975 reist Hannah Arendt ein letztes Mal von New York in die Schweiz, in das Tessiner Dorf Tegna, umgeben von Wasser und wundervollen Gebirge. Von dort fliegen ihre Gedanken zurück nach Berlin und Paris, New York, Israel und Rom. Und sie erinnert sich an den Eichmann-Prozess im Jahr 1961. Die Kontroverse um ihr Buch Eichmann in Jerusalem forderte einen Preis, über den sie öffentlich nie gesprochen hat.

Meinung:
Das Werk besticht durch profunde Kenntnisse über das Leben und dem Werk von Hannah Arendt und vermittelt einem wunderbar den besonderen Zeitgeist und die Atmosphäre der zahlreichen Orte, die wir durch den Roman bereisen.
Stück um Stück baut die Autorin ein Mosaik zusammen und beleuchtet das faszinierende und berührende Leben von Arendt.
Sie verdichtet ihre Geschichte zu einem stimmigen Bild einer Frau – einer der bedeutendsten Denkerinnen des 20. Jahrhunderts, deren Wünsche und Gefühle wir unmittelbar verstehen.
Man lernt Arendt von einer ganz anderen Seite kennen, eine Verfechterin des Totalitarismus, die ihr Leben lang für ihre Überzeugungen stark, tapfer und selbstbestimmt kämpfte.

Der Roman ermutigt einen dazu das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und es nicht von anderen Mächten oder Personen bestimmen zu lassen – zu fühlen, handeln und leben wie man will.
Dabei gelingt ihr die Verbindung der beiden Handlungssträngen hervorragend. Gekrönt wird dies alles durch einen melodischen und fast schon poetischen Schreibstil, der beeindruckt und einen gefangen nimmt.

Fazit:
Ein grandioser Roman, der zu einer literarischen Reise durchs 20. Jahrhundert einlädt und behutsam und fundiert Hannah Arendts Leben nachspürt und sie dabei von einer ganz anderen Seite zeigt.

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