Eine Bücherei ist mehr als nur ein Haus voller Bücher
Die letzte Bibliothek der Welt„Die letzte Bibliothek der Welt“ ist ein Buch von Freya Sampson.
In dem Roman geht es um June, die als Bibliothekarin in einer kleinen Bibliothek im beschaulichen englischen Dörfchen Chalcot arbeitet. ...
„Die letzte Bibliothek der Welt“ ist ein Buch von Freya Sampson.
In dem Roman geht es um June, die als Bibliothekarin in einer kleinen Bibliothek im beschaulichen englischen Dörfchen Chalcot arbeitet. Hier trifft sie Tag für Tag dieselben Menschen, denen sie mit Rat und Tat zur Seite steht.
Eines Tages fasst die Kreisverwaltung jedoch die Schließung der Bibliothek ins Auge, sodass June gezwungen ist, aus ihrer Komfortzone herauszukommen und gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft um die Rettung der Bibliothek zu kämpfen.
Alex, ein ehemaliger Schulkamerad, der nun Anwalt ist, unterstützt sie dabei, doch die Gefühle, die June für ihn entwickelt, verwirren sie nur noch mehr.
Das Cover des Buches mit seinem eindringlichen Orange, den gestapelten Büchern und den lesenden Menschen passt sehr gut zur Lektüre. Sogar die im Buch vorkommende Katze findet sich hier wieder.
June ist die Hauptperson des Romans.
Sie ist eine schüchterne, aufmerksame Person mit viel Fantasie. Sie liebt Bücher und unterstützt ihre Stammkundschaft – ob jung oder alt – nach Tatkräften bei all ihren Fragen. Doch wenn man hinter die Kulisse schaut, führt June ein trauriges Leben. Seit dem Tod ihrer Mutter vor 8 Jahren hat sie das kleine Dörfchen nicht verlassen und igelt sich einsam in ihrem Haus ein, welches sich auch nicht verändert hat.
Die Lebenssituation sowie der Charakter von June sind wunderbar dargestellt und lassen mitfühlen.
Auch die anderen Personen sind toll herausgearbeitet, vom 82-jährigen Stanley über die etwas kauzige Mrs B bis hin zum ganz jungen Jackson.
All diese Personen habe ich aufgrund der Schreibweise der Autorin ins Herz schließen können. Besonders gut fand ich hierbei, dass hinter jeder offensichtlichen Fassade eine Hintergrundgeschichte steckte, die man nicht auf den ersten Blick sehen konnte.
Der Schreibstil ist flüssig und von Beginn an einnehmend, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen kann.
Die Beschreibung der Bibliothek hat mich empfinden lassen, als ob ich selber Besucher derselbigen wäre und den Duft der Bücher einatmen würde.
Die Entwicklung der Geschichte nimmt mit der bevorstehenden Schließung gut an Fahrt auf. Man fiebert richtig mit, ob es den Dorfbewohnern gelingt, diesen Ort der Gemeinschaft zu retten.
Hier ist es der Autorin auch besonders gut gelungen, aufzuzeigen, dass eine Bibliothek für jeden Einzelnen so viel bedeutet und der gemeinsame Kampf um solche Institutionen gegen machtgeile Konzerne enorm wichtig ist.
Nur gemeinsam kann man sich Gehör verschaffen und so machen am Ende von Jung bis Alt alle mit im Kampf um die Bibliothek.
Was mir an diesem Buch jedoch auch besonders gut gefallen hat, ist, dass es nicht nur ausschließlich um die Schließung und den Kampf der Dorfbewohner ging, sondern auch ganz speziell die Entwicklung der Hauptperson June mitverfolgt werden konnte. Diese wurde vollkommen glaubwürdig vollzogen.
Fazit:
Der Autorin gelingt es mit Witz und Humor, aber auch sehr einfühlsam einen besonderen Wohlfühl-Roman zu schreiben, der mich berührt hat und dem ich eine klare Leseempfehlung erteile!