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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.08.2021

Eine bunte, kriminelle Vielfalt

Mörderisches vom Niederrhein
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In „Mörderisches vom Niederrhein legt Autorin Regina Schleheck 12 sehr abwechslungsreiche Kurzgeschichten zu den unterschiedlichsten Themen und mit für mich bei einigen mit überraschendem Ende vor.

Es ...

In „Mörderisches vom Niederrhein legt Autorin Regina Schleheck 12 sehr abwechslungsreiche Kurzgeschichten zu den unterschiedlichsten Themen und mit für mich bei einigen mit überraschendem Ende vor.

Es geht z.B. um eine Brummifahrt mit verbundenen Augen; um einen Scheich am Teich; um drei alte Männer, die mit ihren Krawatten umgebracht wurden; um Maria und Maria zwo; um Nesthocker und Nestflüchter; um bizarre Ereignisse oder ums Schrottwichteln. Mehr verrate ich hier nicht. Das müsst ihr schon selbst lesen.

Mal sehr ausführlich und ausschweifend, mal kurz und knapp, aber immer spannend und vor allem interessant, führen mich die Geschichten durch das Gebiet des Niederrheins. Es gibt Geschichten, die mich nicht so ansprechen; aber bei den meisten hat´s mich gepackt bis zum Finale.
Sehr gut gefallen hat mir, dass die Autorin mir auch viel Interessantes und Wissenswertes aus der Region mit gibt. Hier geht es um Braukunst, Geschichten und Mythen aus der Region, die Landwirtschaft, die Natur, Brauchtum, Kunst und Kultur. Ein bunter Querschnitt, der Lust darauf macht, diese Gegend, vielleicht sogar per Rad, auch einmal zu besuchen.

Eine bunte Mischung verschiedenster „Fälle“ mit interessanten, sehr vielschichtigen und vielfältigen Personen, bei dem mir fast jede Geschichte gute Unterhaltung gebracht hat.

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Veröffentlicht am 26.08.2021

Eine tolle Geschichte mit ein bisserl zu wenig AVON

Ein Koffer voller Schönheit
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Anne Jensen lebt mit ihrem Mann Benno und den Zwillingen Lili und Leo in einem kleinen Haus in Lüneburg, das sie von Bennos Vater Dietrich geerbt haben. Sie hat ihren Platz als Hausfrau und Mutter gefunden, ...

Anne Jensen lebt mit ihrem Mann Benno und den Zwillingen Lili und Leo in einem kleinen Haus in Lüneburg, das sie von Bennos Vater Dietrich geerbt haben. Sie hat ihren Platz als Hausfrau und Mutter gefunden, ist aber eine kleine graue Maus mit einem ausgeprägten Sinn für Schönheit geblieben. Bis ihre Schwiegermutter Margarete, die sich nie um die Meinung Anderer geschert hat, sie mit den Pflege- und Kosmetikprodukten der amerikanischen Firma AVON bekannt macht und Anne sich traut, sich selbstständig zu machen. Ab da ist sie mit ihrer kleinen Isetta unterwegs zu ihren Kundinnen um denen die Schönheit aus ihrem Koffer zu bringen. Zuhause allerdings geht alles ganz langsam den Bach runter.

Ich selbst habe mal eine Zeitlang für den amerikanischen Konzern hier in Deutschland gearbeitet und bin mit meinen Produkten in unserem kleinen Dorf von Haus zu Haus marschiert. Es hat mir damals großen Spaß gemacht. So kann ich mich hier sehr gut in Anne hinein versetzen.

Kristina Engel schafft es sofort mich in die Geschichte und in eine Zeit von vor mehr als 60 Jahren hinein zu ziehen. Ich bin bei den Erfolgen, aber auch Misserfolgen, die Anne hier heimsuchen hautnah dabei. Ich muss dabei zuschauen, wie ihr Mann Benno von seinem Freund, mit dem er ein ehrgeiziges Projekt aufzieht, ausgenommen wird. Und ich leide mit Anne, als ihr Mann sie betrügt.
Die Protagonisten kommen sehr glaubhaft und menschlich rüber. Vor allem Annes Schwiegermutter Margarete, die damals, wie ich finde, ihrer Zeit um einiges voraus ist, hätte ich sofort als Freundin genommen. Die Wandlung von Anne vom grauen Mäuschen zur taffen Geschäftsfrau hat mir sehr gut gefallen, obwohl es ein steiniger Weg ist.
Den Geist 1950er und 1960er Jahre hat die Autorin sehr gut eingefangen und ich habe mich hier sofort wiedergefunden.
Die Wirren der Nachkriegszeit, der Beginn einer neuen Zeitrechnung in den Köpfen der Menschen und die langsam voranschreitende Emanzipation der Frauen werden beleuchtet. Zusammen mit der Liebesgeschichte um Anne und Benno hat die Autorin diese Themen und noch einiges mehr sehr gut zu einer abwechslungsreichen und interessanten Geschichte zusammengefügt, die mich gut unterhalten hat. Wobei ich mir doch noch ein bisserl mehr AVON gewünscht hätte.

Eine nette Geschichte, die das Leben einer sich emanzipierenden Frau Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre beleuchtet. Gute Unterhaltung.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Anregend, heiß, originell

vom Luder zum MistStück | Erotischer Roman | die Sexabenteuer der Amy Morrison
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Obwohl Amy in Silverwolf eigentlich ihre Liebe und ihre sexuelle Erfüllung gefunden hat und mit Flo auch einen festen Freund, treibt sie ihre Sucht nach Abwechslung von einem erotischen Abenteuer zum nächsten. ...

Obwohl Amy in Silverwolf eigentlich ihre Liebe und ihre sexuelle Erfüllung gefunden hat und mit Flo auch einen festen Freund, treibt sie ihre Sucht nach Abwechslung von einem erotischen Abenteuer zum nächsten. Denn er will ihr Einziger sein. Nur, sie kann´s nicht lassen.

Amy Morrison hat einen mitreißenden, kreativen und vor allem sehr bildhaften Erzählstil. Ihre Geschichte erscheint manchmal etwas derb, aber keinesfalls obszön oder vulgär, manche Fantasien sind etwas ausgefallen. Mein Kopfkino ist ab der ersten Seite im Einsatz. Neben ihren andauernden Abenteuern und ihrem Rollenspielsex kommt sie immer wieder zu Silverwolf zurück. Dieses Zusammensein, wo nicht nur gerammelt, gevögelt oder gepoppt wird, sondern wo sie zärtliche, intensive Liebe machen, gefällt mir persönlich am besten.
Obwohl es zu dieser Geschichte bereits einen Teil 1 gibt, kann man „Vom Luder zum Miststück“ auch ohne Vorkenntnisse lesen.

Als zusätzliches Goodie bekomme ich neben einem erotischen Lesezeichen noch den Gutschein-Code für eine weitere Internet-Geschichte „Hingabe“, auch von Amy Morrison, - gratis.

Eine hoch erotische Lektüre mit einer Protagonistin, die ich nicht wirklich verstehen kann.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Eine sehr gefühlvolle Geschichte

Die Kleine Bijou
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Thérèse, eine junge knapp 19-jährige Frau, begegnet in der Pariser Metro einer Frau, die sie als ihre in Marrokko verschollene Mutter zu erkennen glaubt. Dieser Frau im gelben Mantel folgt sie einige Tage. ...

Thérèse, eine junge knapp 19-jährige Frau, begegnet in der Pariser Metro einer Frau, die sie als ihre in Marrokko verschollene Mutter zu erkennen glaubt. Dieser Frau im gelben Mantel folgt sie einige Tage. Immer mit der Absicht sie einmal anzusprechen. Mit dieser Frau werden Kindheitserinnerungen wach, die Thérèse in einer alten Keksdose mit alten Fotos und einem Vormerk- und Adressenheft bewahrt. Aber ist diese Frau wirklich ihre Mutter – oder geht es hier um etwas ganz anderes?

Die Frage habe ich mir beim Lesen der kleinen Geschichte auch gestellt. Und ja, es geht allein um Thérèse. Und nur um sie. Um ihre Suche nach sich selbst. Sie, die sich mit verschiedenen Halbtagsjobs und als Kindermädchen ihren Lebensunterhalt verdient, lerne ich durch ihre Gedanken und ihre Streifzüge durch Paris immer näher kennen. Ihr, die nie die Liebe ihrer Eltern erfahren hat, die nie in einer Gemeinschaft gelebt hat, begegnen hier Menschen, die sie ernst nehmen, die sich Zeit für sie nehmen und denen sie sich öffnen könnte. Oder aber die Familie, wo sie als Kindermädchen angestellt ist, die sich nicht um ihre Tochter kümmern und so Thérèse immer an sich selbst und ihre Kindheit erinnert wird.

Mir hat diese Geschichte sehr gut gefallen und ich wäre noch stundenlang mit Thérèse auf den Straßen und Gassen durch Paris gelaufen. Nur der Schluss, mit dem bin ich gar nicht zufrieden. Ihr Selbstmordversuch kam für mich zu spontan und ihr Erwachen in ein neues Leben auf der Frühchenstation in einem Pariser Krankenhaus zu abrupt. Da hätte ich mir mehr Erklärungen gewünscht. Aber sonst – top.

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Veröffentlicht am 10.08.2021

Mitten aus dem Jugendleben

Den Mund voll ungesagter Dinge
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Sophie, 17, von ihrem Vater Christian zärtlich „Motte“ genannt, ist am Boden zerstört. Er hat über ihren Kopf hinweg beschlossen, dass sie beide zu seiner Freundin Lena und ihren beiden Jungs nach München ...

Sophie, 17, von ihrem Vater Christian zärtlich „Motte“ genannt, ist am Boden zerstört. Er hat über ihren Kopf hinweg beschlossen, dass sie beide zu seiner Freundin Lena und ihren beiden Jungs nach München ziehen. Sie aber will unbedingt in Hamburg bleiben. Aber was bleibt ihr anderes übrig. Nach ihrer Ankunft versteht sie sich selbst nicht mehr. Wie kann sie Lena, Valentin und Leon nett finden? Ihr bleiben vorerst nur die Skype-Gespräche mit ihrem besten Freund Lukas, der wegen seiner Freundin nach Paris gezogen ist. Schön zu wissen, dass er sofort kommen würde, wenn Sophie es möchte, wenn sie ihn unbedingt braucht. Alles ändert sich als sie das Nachbarsmädel Alex mit den grünen Augen und dem ansteckenden Lachen kennenlernt. Gleichzeitig beginnt für sie eine Achterbahn der Gefühle.


Lange habe ich gezögert, bis ich mich entschlossen hatte, dieses Buch zu lesen. Ich bin ja doch schon in einem Alter, wo man sich mit dieser Art von Buch nicht mehr identifiziert. Sophie könnte meine Enkelin sein. Sie hat mich immer wieder an mich selbst in diesem Alter erinnert. Ich habe es nicht bereut, zugegriffen zu haben.

Mir gefällt Anne Freytags berührender und sehr intensiver Erzählstil sehr gut. Sie schickt mich ab den ersten Seiten an Sophies Seite, wo ich mich allerdings nicht immer wohl gefühlt habe. Sophie, und auch Alex, sind mir nicht immer sympathisch. Gerade am Anfang, wo Sophie sich nicht wie 17, sondern eher wie ein kleines bockiges Mädel gebärdet, konnte ich mit ihr gar nichts anfangen. Was sich dann aber zum Guten geändert hat. Gerade ihre Selbstzweifel und Ängste finde ich sehr glaubwürdig dargestellt.
Sehr gut gefallen mir dagegen vor allem Lena, die nicht die sich einschleimende Stiefmutter gibt, sondern sich einfach um ein gutes Verhältnis bemüht und eine sympathische Frau ist. Da kann ich Vater Christian schon gut verstehen, dass er diese Frau liebt. Und allen voran der kleine Leon, den ich am liebsten in die Arme genommen und immer wieder geknuddelt hätte.

Zu den Gefühlen, die sich zwischen Sophie und Alex langsam entwickeln, haben sich bei mir zwiespältige Gefühle eingestellt. Ich finde nicht, dass die Beiden lesbisch sind. Auch wenn sie hier ihre Gefühle für sich entdecken. Eher würde ich sie als bisexuell sehen, da ja beide auch schon Erfahrung mit Männern gemacht haben. Vielleicht sehe ich das aber auch verkehrt, da ich selbst nur Männern zugeneigt bin. Schön finde ich, dass die Homosexualität hier nicht der Grundstein für die Geschichte ist. Viel eher geht es doch darum, dass man sich verliebt, liebt und geliebt wird. Egal von wem. Da ändert sich an den Gefühlen selbst nichts.

Eine tolle Geschichte über Freundschaft, Selbstfindung, Liebe, aber auch über Verunsicherung, einfach mitten aus dem Leben, die mich berührt und angesprochen hat – auch mit Ü60.

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