Profilbild von kaeferchen

kaeferchen

Lesejury Star
offline

kaeferchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kaeferchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2021

hier wird (zu) viel Vorwissen vorausgesetzt…

Im Land der weißen Schokolade
0

Martin lebt in der Tschechoslowakei. Doch seine Eltern sind mit dem Leben dort unzufrieden und beschließen 1980, in den Westen zu fliehen. Für den 12-jährigen beginnt eine aufregende Zeit voller Zweifel, ...

Martin lebt in der Tschechoslowakei. Doch seine Eltern sind mit dem Leben dort unzufrieden und beschließen 1980, in den Westen zu fliehen. Für den 12-jährigen beginnt eine aufregende Zeit voller Zweifel, Angst, Hoffnungen und der Aussicht auf weiße Schokolade und Apfelshampoo. Dabei möchte er eigentlich gar nicht so gern weg, denn Martin ist frisch verliebt in seine Pionierleiterin und muss sich mit dem System deshalb nochmal auf ganz andere Art auseinandersetzen…

Auf den ersten Blick hatte mich das Buch gar nicht angesprochen. Ich bin dann aber neugierig geworden, als ich sah, dass es sich um ein Kinderbuch handelt, weil ich gespannt war, wie das Thema der Flucht kindgerecht verarbeitet wurde. In meinen Augen ist aber genau das nicht wirklich passiert – denn wirklich kindgerecht empfinde ich das Buch aus verschiedenen Gründen trotz des 12-jährigen Ich-Erzählers nicht.

Die Umstände der Zeit werden nicht ausführlich genug geschildert, um sie wirklich nachvollziehen zu können, wenn man nicht irgendwie einen Bezug zu der Zeit oder entsprechendes Vorwissen hat.
Das angehängte Glossar (Fußnoten hätte ich einfacher gefunden, da man nie weiß, wann sich das nachschlagen lohnt) hätte sehr viel länger ausfallen müssen: Dass Ivanka eine Koseform ist, braucht keine Erklärung, ist halt ein Name. Und bedarf „Kosmos“ tatsächlich einer Definition? Aber Begriffe wie Kommunismus oder Bolschewismus fehlen hingegen in der Erklärungsliste und werden ganz selbstverständlich benutzt. So wie noch viel zu viele andere Dinge ganz selbstverständlich vorausgesetzt werden.

An vielen Stellen fehlen weiterführende Infos. Teilweise werden in Nebensätzen Begebenheiten geschildert, die nicht weiter ausgeführt werden, obwohl sie mir wichtig erschienen wären. Auch am Ende fehlen für mich ganz entscheidende Informationen zum Verständnis, um die Ereignisse richtig einordnen zu können.

Was ich sehr nachvollziehbar dargestellt fand, waren Martins wechselnden Gefühle und Gedanken. Er ist in die etwas ältere Ivanka verliebt, die er unbedingt beeindrucken möchte. Daher tut er bei den Pionieren einige Dinge, die er eigentlich total unsinnig findet. Ihr macht er vor, dass er das politische System gutheißt, während er zuhause die ablehnende Haltung seiner Eltern mitbekommt, die sich auf ihre heimliche Flucht vorbereiten. Er hat Angst davor, sein Zuhause und seine Großeltern zu verlassen, aber er ist neugierig auf all die Westprodukte, die er teilweise aus der Werbung oder aus Erzählungen kennt. Und je näher der Zeitpunkt rückt, desto mehr Sorgen macht er sich, dass die Staatssicherheit ihre Plänen erahnen und die Familie erwischen könnte.
Und auch die Unsicherheit und Sorgen seiner Eltern spiegelt sich in vielen widersprüchlichen Aussagen wieder.

Dadurch entsteht ein stetiger Wechsel zwischen ängstlichen Momenten aber auch völlig skurrilen und witzigen Szenen – beispielsweise in der Darstellung von Ivankas regeltreuer Familie oder wenn Martin und seine Eltern auf der Flucht unbekanntes Essen zu bestellen versuchen.
Doch obwohl es immer wieder zu diesen schrägen Momenten kommt, empfand ich die Stimmung insgesamt doch als eher bedrückend und angespannt – die Angst immer im Nacken oder ganz konkret in Form von bewaffneten Grenzsoldaten vor Augen.

Eine Karte mit dem „Reise“weg (von der ČSSR durch drei Länder nach Westdeutschland) wäre interessant gewesen, vor allem, da sich die Länger seitdem ja auch etwas verändert haben.

Fazit

Die Sorgen, Ängste und Hoffnungen des 12-jährigen Martin, der versucht ein Mädchen zu beeindrucken, während er heimlich auf eine verbotene Flucht vorbereitet wird, werden anschaulich und nachvollziehbar dargestellt. Es kommt dabei zu einigen schrägen Momenten, insgesamt ist die Stimmung aber eher angespannt und bedrückend.
Leider empfinde ich die Umsetzung der Thematik als Kinderbuch (ab 11 Jahren) nur als bedingt gelungen: das politische System und die Lebensumstände werden in meinen Augen nicht ausführlich genug erklärt, sodass man ein gewisses Vorwissen benötigt, um die Sorgen der Menschen und das System verstehen zu können. Zwar gibt es ein Glossar, dort werden aber viele für das Verständnis wichtige Begriffe nicht aufgeführt.
Auch an anderen Stellen fehlen für das Verständnis der Handlung bzw. zur Einordnung entsprechender Zusammenhänge notwendige Informationen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2021

Ernste Themen dominieren das Buch – zulasten der Handlung

A Reason To Stay
0

Achtung: Die Rezension enthält kleine Spoiler zur Geschichte.

Billy möchte in Liverpool neu anfangen und bewirbt sich in einem Museum. Dort läuft sie Cedric in die Arme. Sie ist sofort fasziniert von ...

Achtung: Die Rezension enthält kleine Spoiler zur Geschichte.

Billy möchte in Liverpool neu anfangen und bewirbt sich in einem Museum. Dort läuft sie Cedric in die Arme. Sie ist sofort fasziniert von ihm, doch beide haben unterschiedliche Vorstellungen: Cedric lässt sich auf niemanden länger als eine Nacht ein. Billy reicht das nicht. Doch Cedric hat (gute?) Gründe für sein Handeln…

Ich kenne bereits Fantasyromane von Jennifer Benkau, die mir gut gefallen haben. Daher war ich neugierig auf diese New Adult-Geschichte.

Ich habe das Buch als Hörbuch gehört. Leider bin ich bis zuletzt mit den zwei Sprechstimmen, die sich für die jeweiligen Ich-Perspektiven abwechseln, nicht warm geworden. Zum einen passten die Stimmen für mich nicht so gut zu den jungen Erwachsenen, wie ich sie mir vorgestellt habe. Zum anderen gab es immer wieder Stellen, in denen Betonung und Story für mich nicht zueinander passten. Als Beispiel: Billy ist furchtbar aufgeregt, doch die Sprecherin bleibt monoton. An anderen Stellen wirkt es übertrieben, besonders in den Passagen, in denen die wörtliche Rede anderer Figuren wiedergegeben wurde. Die vielen Emotionen, die die Geschichte eigentlich zu bieten hat, kamen dadurch bei mir nur selten an.

Aber auch inhaltlich hat mich das Buch nicht komplett überzeugt. Dabei hat es einiges zu bieten: Billy und Cedric tragen beide große Probleme mit sich herum. Während Cedric sich schon frühzeitig äußert und ausführlich seine Gedanken und Gefühle schildert, bewahrt Billy ihr Geheimnis lange und offenbart sich erst kurz vor Schluss.
Obwohl ich beide Themen an sich interessant fand, war es mir zu viel. Beide kämpfen mit völlig verschiedenen psychischen Erkrankungen. Es gibt unglaublich viel Gesprächsbedarf. Den Einblick in Cedrics Kopf fand ich total spannend. Das Krankheitsbild und die damit einhergehenden Schwierigkeiten werden sehr intensiv und anschaulich dargestellt.
Doch dadurch blieb letztlich die Handlung für mich auf der Strecke. Es wird viel geredet. Und nachgedacht. Und wieder geredet. Tatsächliche Handlung gibt es nur wenig, sieht man mal von den Versuchen ab, sich gegenseitig zu therapieren.
Erst zum Ende hin passieren ein paar mehr Dinge und die Entwicklungen konnten mich tatsächlich auch überraschen. Aber als Billy ihre Geschichte auspackt, wird wieder unglaublich viel geredet. Ich empfand es einfach als überladen und hätte es völlig ausreichend gefunden, wenn ein Krankheitsbild in die Story eingebunden gewesen wäre, das genügend Raum bekommt, statt immer noch einen drauf zu setzen.
In Kombination mit der für mich nicht so gelungenen Vertonung empfand ich die ganze Geschichte dadurch als unglaublich zäh, obwohl so viele ernste, wichtige Themen besprochen werden.

Fazit

Cedrics Krankheit fand ich unglaublich gut dargestellt. Dass Billy aber ebenfalls noch so ein großes Päckchen mit sich herumträgt, war mir zu viel. Zu viele Probleme. Viel zu viele Gespräche. Wobei ich es gut fand, wie beide versuchen, ihre Gefühle und Sorgen und Ängste in Worte zu packen. Aber aufgrund der Vielzahl an Problemen tun sie fast nichts anderes als zu reden. Das restliche Geschehen lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen. Da ich zudem die Sprechstimmen und Betonung nicht immer passend fand, zog sich das Hörbuch für mich sehr in die Länge und konnte mich nur in wenigen Passagen abholen.

Veröffentlicht am 14.07.2021

einfach eine Spur drüber

Wie man seine Eltern richtig groß rausbringt (Eltern 6)
0

Eigentlich möchte Luis ins Fernsehen und die Menschen mit seinen Witzen unterhalten. Stattdessen geben seine Eltern ein Interview und werden plötzlich berühmt. Das hatte sich die ganze Familie so nicht ...

Eigentlich möchte Luis ins Fernsehen und die Menschen mit seinen Witzen unterhalten. Stattdessen geben seine Eltern ein Interview und werden plötzlich berühmt. Das hatte sich die ganze Familie so nicht vorgestellt…

Den ersten Band der Reihe fand ich total toll. Ich mochte die Kombination aus Spaß und ernsten Themen. Dann habe ich erst wieder Band 5 gelesen, wo diese Mischung für mich nicht ausgewogen war.
Auch Teil 6 konnte mich leider nicht recht überzeugen.

Erneut empfand ich die Handlung als arg übertrieben. Luis zieht wieder alle Register, um seine Ziele durchzusetzen. Es wird kräftigt getrickst und gelogen. Dabei passiert natürlich wieder jede Menge Mögliches und Unmögliches – für mich insgesamt zu viel Chaos für die kurze Zeitspanne.
Dabei mag ich die Art und Weise, wie er seine Eltern als Geldgeber darstellt, die doch bitte ansonsten seinen Wünschen zu folgen haben, nicht. Diese Haltung zieht sich allerdings über weite Strecken durch das Buch.

Auch Luis Eltern sind wieder ziemlich schräg drauf und übertreiben für mich an etlichen Stellen ebenfalls. Ich finde es dadurch schwer, die Geschichte überhaupt ernst zu nehmen (auch wenn man das zu einem gewissen Grad natürlich auch nicht soll…).

Dabei gibt es durchaus auch diesmal ernste Themen, die in die schräge Handlung auf ihre typische übertriebene Weise eingewoben sind:
Beispielsweise dass die inneren Werte mehr zählen als das Äußere.
Zudem geht es um Freundschaft, Loyalität, und kleine Probleme in der ersten Beziehung.
Und letztlich stellt Luis dann doch auch fest, dass nicht alles Mist ist, was seine Eltern ihm zu vermitteln versucht haben, während auch seine Eltern wieder Luis’ Talente zu schätzen lernen.
Einen gewissen Entwicklungsprozess gibt es also glücklicherweise auch diesmal.

Die Sprache ist einfach gehalten und damit kindgerecht. Die Tagebuchform mit den vielen kurzen Einträgen, in denen Luis seine Leser/innen direkt anspricht, ist ansprechend. Und natürlich erzählt Luis auch wieder jede Menge Witze.

Fazit

Während ich Luis im ersten Band noch mochte, empfinde ich ihn hier erneut als zu übertrieben und die Handlung mit zu vielen chaotischen Ereignissen überfrachtet. Luis zieht vieles ins Lächerliche, lügt und trickst, wo er nur kann. Besonders gestört haben mich Luis’ extrem dargestellten Denkmustern (=Eltern als Taschengeldgeber), die doch etwas fragwürdige Werte vermitteln.

Veröffentlicht am 02.07.2021

Konnte mich nicht packen

The Crown Between Us. Royale Pflicht (Die »Crown«-Dilogie 2)
0

2. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Zwar konnte mich der erste Teil nicht komplett überzeugen, nicht zuletzt aufgrund des dramatischen Cliffhangers war ich aber dennoch neugierig ...

2. Band. Rezension enthält inhaltliche Spoiler zum Vorgänger.

Zwar konnte mich der erste Teil nicht komplett überzeugen, nicht zuletzt aufgrund des dramatischen Cliffhangers war ich aber dennoch neugierig auf die Fortsetzung.
Doch leider konnte mich auch das Finale der Dilogie nicht wirklich packen.

Zunächst einmal fiel es mir schwer, wieder in die Geschichte zurückzufinden. Dies lag natürlich zum einen an meinen verblassten Erinnerungen. Aber auch kleine Rückblenden, um die ganzen Charaktere auseinander zu sortieren, suchte ich vergeblich. Nach und nach konnte ich alle wieder halbwegs zuordnen.

Bereits im ersten Band hat mich an Alpha gestört, dass sie nach den kürzesten Begegnungen von Freundschaft spricht und für diverse Jungen schwärmt. In Teil 2 macht sie so weiter. Kaum gesehen, lässt ein junger Mann ihr Herz direkt wieder höher schlagen, obwohl es eigentlich vergeben ist. Dadurch fand ich ihre Gefühlsentwicklung insgesamt nur wenig nachvollziehbar.
Darüber hinaus gab es für mich einige Ungereimtheiten in der Handlung und dem Verhalten der Figuren.

Die Geschichte entwickelt sich nur langsam. Streckenweise empfand ich sie als langatmig. Alpha soll lernen, sich königlicher zu Verhalten. Tanztraining und verschiedene Veranstaltungen, bei denen sie jede Menge wichtige Leute trifft, stehen auf dem Plan. Zusätzlich will sie eigentlich ihr Land besser kennenlernen – diesbezüglich passiert im Verlauf aber leider nur wenig.

Wie es sich für das höfische Leben gehört, gibt es auch diesmal wieder einige Intrigen – dabei sind die letzten noch kaum überwunden. Nach einigen ungewöhnlichen Vorfällen wird schnell klar, dass es auch diesmal einen Gegenspieler gibt. Doch wer ist der Verräter, der Alpha trotz aller Sicherheitsmaßnahmen so nah kommt? Bis kurz vor Schluss ist noch alles offen. Dann überschlagen sich die Ereignisse und viel zu schnell werden sämtliche Konflikte geklärt.
Die Auflösung konnte mich nur teilweise überraschen, einige Aspekte davon deuten sich bereits an, andere kamen für mich unerwartet. Allerdings war mir die komplette Auflösung aller Zusammenhänge am Ende zu konfus und konstruiert.

Fazit

Die Geschichte plätschert lange vor sich hin. Noch bis wenige Seiten vor Schluss ist alles offen, dann überschlagen sich die Ereignisse und alle großen Schwierigkeiten werden in Sekundenschnell gelöst. Dabei war mir die Auflösung insgesamt etwas zu verworren und konstruiert.

Veröffentlicht am 02.07.2021

zu viele Probleme, Drama und Chaos

Infinity Plus One
0

Achtung: Bei Infinity plus one handelt es sich um eine neue Ausgabe des Titels „Unendlich wir“ (2015).

Ich mag Rockstar-Romane grundsätzlich gern und finde es zur Abwechslung immer spannend, wenn die ...

Achtung: Bei Infinity plus one handelt es sich um eine neue Ausgabe des Titels „Unendlich wir“ (2015).

Ich mag Rockstar-Romane grundsätzlich gern und finde es zur Abwechslung immer spannend, wenn die weibliche Figur der Star ist.
Bonnie liebt das Singen, was über die ganze Geschichte immer wieder spürbar wird. Allerdings schildert das Buch vor allem die Schattenseiten des Ruhm: die mediale Aufmerksamkeit, den Druck und die mögliche Profitgier des Umfeldes.
Die 21-jährige Bonnie ist nach privaten Schicksalsschlägen und einer langen Tour mit ihren Kräften am Ende. Seit sechs Jahren ist sie ein gefeierter Country-Star. Nun möchte sie aus ihrem goldenen Käfig ausbrechen, ohne genau zu wissen, wie sie dies bewerkstelligen kann und was sie stattdessen glücklich machen könnte. Deswegen findet sie sich eines Nachts auf einer Brücke wieder…
Bonnie ist ein recht chaotisch. Sie ist impulsiv und laut. Aber sie hat ein gutes Herz und möchte helfen, wenn sie irgendwo Leid sieht und stellt dafür ihre eigenen Bedürfnisse hinten an. Allerdings handelt sie dadurch oft naiv und unvernünftig und bringt sich immer wieder in Schwierigkeiten.

Mit dem 24-jährigen Finn Clyde, der sein Leben nach fünfjährigem Gefängnisaufenthalt neu ordnen möchte, steht ihr ein völlig gegensätzlicher Charakter gegenüber. Finn möchte leben. Er wünscht sich einen Job, eine Wohnung, einfach Normalität, die ihm als Ex-Häftling oft verwehrt bleibt. Und vor allem möchte er keinesfalls nochmal die Aufmerksamkeit der Polizei erregen. Mit der Ruhe ist es allerdings vorbei, als er Bonnie auf der Brücke vor dem Sprung in die Tiefe bewahrt…
Im Gegensatz zu Bonnie ist Finn ruhig und besonnen. Er hat ein Faible für Mathematik und Zahlen. Er versucht immer wieder, Bonnie zu vernünftigen Handlungen zu bewegen. Aber auch er ist ein hilfsbereiter Kerl. Und letztlich ist er Bonnie so sehr verfallen, dass auch der die Vernunft hin und wieder vergisst.

Geschildert wird das Geschehen aus der Ich-Perspektive von Bonnie sowie der personalen Sicht von Finn. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Passagen aus der Presse, die allerlei wüste Geschichten über die verschwundene Sängerin zu berichten weiß. Aufgrund der Namen der zwei werden fortwährend Vergleiche zu Bonnie & Clyde gezogen und Einblicke in die Geschichte des Verbrecherpärchens der 1930er Jahre gegeben.

Wirklich packen konnte mich die Geschichte letztlich nicht, obwohl mir der Beginn des Buches super gefallen hat. Zwar ist Bonnies Geschichte sehr emotionale und auch Finn hat bereits einiges erleben müssen, aber nach dem Aufeinandertreffen der beiden entwickelt sich die Geschichte für mich teilweise zu skurril, während die Emotionen auf der Streckt bleiben – wortwörtlich quasi. Nachdem Finn Bonnie auf der Brücke aufsammelt, beschließt sie, ihn eine Weile zu begleiten – irgendwo hin, Hauptsache weg. Dadurch, dass sie bald als vermisst gilt, wird das Untertauchen aber immer schwieriger. Die beiden nehmen auf ihrer Reise jedes Unglück mit, das man haben kann und geraten dabei in allerlei abenteuerliche Situation. Ein Drama jagt das nächste. Das war mir insgesamt einfach zu viel, sodass es in der Masse unrealistisch wird. Zudem passiert ansonsten streckenweise recht wenig. Sie sind halt unterwegs. Mal unterhalten sie sich, mal nicht. Dabei lernen sie sich immer besser kennen. Auch das Ende ihrer Reise war mir zu übertrieben.

Fazit

Toller Start, dann lässt das Buch für mich leider nach. Es passiert zwar grundsätzlich viel, weil die zwei jedes Unglück mitnehmen, dass sie finden können. Teilweise war mir das ganze Chaos, das besonders Bonnie magisch anzuziehen scheint, einfach zu viel, wodurch das Geschehen unrealistisch wird… Gleichzeitig kommt besonders sie in ihrer persönlichen Entwicklung nicht so recht voran. Dabei haben mir die zwei total gegensätzlichen Charaktere grundsätzlich gut gefallen.