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Veröffentlicht am 27.09.2021

Beruht auf wahren Begebenheiten

Das Buch der verschollenen Namen
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Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis ...

Mit „Das Buch der verschollenen Namen“ ist Kristin Harmel wieder ein sehr berührender Roman gelungen.
Im Fokus der Geschichte steht die Jüdin Eva, die nur durch einen Zufall der Verhaftung durch die Nazis entkommen kann. Gemeinsam mit ihrer Mutter flüchtet sie aus Paris. Ihr Vater hatte leider weniger Glück, doch Eva setzt alles daran, ihn zu retten.
In Aurignon, einem kleinen Örtchen in Frankreich trifft sie auf viele hilfsbereite Menschen, die Eva von ihrer Mission überzeugen und schon bald ist sie eine geschätzte Dokumentenfälscherin. Dank ihrer Arbeit können zahlreiche Erwachsene und Kinder mit neuen Pässen in die Schweiz fliehen.
Dieser Roman basiert auf Tatsachen. Da ich ziemlich viel über den zweiten Weltkrieg lese, war das Buch, mit den verschlüsselten Identitäten nicht neu für mich, Kristin Harmels Umsetzung ist allerdings völlig anders, so dass dies keine Wiederholung sondern eine eigenständige Geschichte für mich war.
Es ist mir sehr leicht gefallen, in den Roman hineinzukommen. Dies liegt daran, dass die Charaktere wahnsinnig sympathisch sind. Eva ist eine mutige junge Frau, die alles tun würde, um anderen zu helfen. Ihre inneren Kämpfe sind sehr realistisch beschrieben und ich konnte ihre Sorgen und ihre Zerrissenheit sehr gut nachempfinden.
Auch die Menschen, auf die sie in Aurignon trifft, sind ausnahmslos großzügig und liebenswert. Trotz der düsteren Thematik ist das Buch ein Wohlfühlroman. Die Geschichte hat mich so gefesselt, dass ich gerne darüber hinweg gesehen habe, dass es die Häufung der freundlichen Menschen nicht besonders realistisch ist. Der Umgang zwischen den einzelnen Widerstandskämpfern war in Wahrheit vermutlich weniger freundschaftlich als es hier dargestellt wurde. Auch würde es vermutlich niemandem gelingen, aus dem Stegreif Dokumente so perfekt zu fälschen, wie es Eva geschafft hat.
Aber über diese realitätsfernen Aspekte sehe ich gerne hinweg, weil mich „Das Buch der verschollenen Namen“ so gut unterhalten hat.
Auch der Schluss ist voller Emotionen mit einer gehörigen Portion Schmalz, so dass es dem Leser richtig schön unter die Haut geht und berührt.
Ich halte Kristin Harmel für eine tolle Autorin, die mich jedes Mal auf neue mitreißt und begeistert.
Wer gerne romantische Liebesgeschichten gepaart mit historischen Details liest, ist hier genau richtig.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Kristin Hannahs bestes Buch

Die vier Winde
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Mittlerweile habe ich einige Bücher von Kristin Hannah gelesen. Sie sind für mich ein Garant, dass ich eine 4 bis 5 Sterne Bewertung abgeben werde. „Die vier Winde“ übertrifft alle Romane, die ich bisher ...

Mittlerweile habe ich einige Bücher von Kristin Hannah gelesen. Sie sind für mich ein Garant, dass ich eine 4 bis 5 Sterne Bewertung abgeben werde. „Die vier Winde“ übertrifft alle Romane, die ich bisher von ihr kenne. Diese Geschichte fand ich sensationell gut! Ich habe wirklich schon viel über die 20er und 30er Jahre gelesen, aber „Die vier Winde“ war thematisches Neuland für mich, was einer der Gründe ist, warum ich so gefesselt war.
Elsa ist weit über 20, doch ihre Eltern behandeln sie noch immer wie ein Kind und sperren sie quasi in ihrem Zimmer ein. Sie gilt als herzkrank und ist weniger hübsch als ihre Schwestern, weswegen ihr ihre Eltern tagtäglich einreden, sie würde niemals einen Ehemann finden. Eines Abends beschließt sie zu rebellieren. Sie macht sich schick, geht aus und lernt den Italiener Raffaello Martinelli kennen. Es kommt, wie es kommen muss – Elsa wird schwanger. Ihre Eltern verstoßen sie, doch sie kann mit Raf und seiner Familie ein neues Leben beginnen. Raf fühlt sich in seiner Ehe und auf der elterlichen Farm gefangen, so dass er sich die meiste Zeit lieblos und abweisend verhält. Elsa dagegen geht in der harten Farmarbeit auf und bekommt von ihren Schwiegereltern die Zuneigung, nach der sie sich so lange gesehnt hat.

Bildgewaltig beschreibt Kristin Hannah das harte Leben in Texas und die schreckliche Naturkatastrophe, die sich in den 30er Jahren dort abspielte. Die Böden sind von monatelanger Dürre ausgetrocknet, Stürme treiben Sand und Staub durch die Orte, in jede Ritze, in Häuser und Ställe. Menschen und Tiere erkranken an Staublungen. Hinzu kommt der Mangel an Nahrung und Geld. Es sind schreckliche Szenen, die die Autorin auferstehen lässt. So lebendig beschrieben, dass man es sich genau vorstellen kann, obwohl man glücklicherweise nichts vergleichbares erlebt hat.

Elsa ist eine tolle Protagonistin. Durch die jahrelange Unterdrückung ihrer Eltern hat sie kein Selbstbewusstsein und merkt nicht, wie mutig sie in Wirklichkeit ist. Als die Lebensbedingungen in Texas immer schlechter werden, macht sie sich mit ihren beiden Kindern auf den Weg nach Kalifornien. Doch das gelobte Land existiert nicht. Hier gibt es zwar keine Staubstürme aber auch kaum Arbeit. Die beschriebenen Szenen erinnern an aktuelle Problematiken. Die Flüchtlinge werden auf engstem Raum in Camps zusammengepfercht, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen leben müssen. Niemand wollte sie in die Gemeinschaft integrieren oder ihnen Arbeit geben, höchstens für einen Hungerlohn.
Elsa und ihre Kinder kommen vom Regen in die Traufe. Obwohl Elsa weiterhin eine schlechte Meinung von sich hat, wächst sie Tag für Tag über sich hinaus. Man kann nicht anders, als sie zu bewundern.
Wenn ich etwas in diesem Buch ändern würde, dann es wäre es die Tochter Loreda. Es ist nicht nachvollziehbar, warum sie ihrer Mutter oft so herablassend begegnet, aber vermutlich ist es für einen Teenager nicht ungewöhnlich, seine Mutter zu hassen.

Zum Finale überschlagen sich die Ereignisse und Emotionen, es wirkt schon fast zu viel von allem aber irgendwie auch passend zu dieser Geschichte voller Tragödien.
Die 500 Seiten sind wie im Fluge vergangen und ich kann dieses Buch jedem nahe legen, der in eine völlig andere Zeit eintauchen möchte.
Auch die Covergestaltung hat mich absolut begeistert. Der Einband fühlt sich sehr hochwertig an und die weißen Staubkörner und Kornähren bilden einen tollen Kontrast zu dem ansonsten schwarzen Untergrund.

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Veröffentlicht am 11.09.2021

Der perfekte Liebesroman

Someone like you (Moonflower Bay 2)
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„Someone like you“ war für mich der perfekte Liebesroman. Ich würde sogar 10 Sterne vergeben, wenn es möglich wäre.
Jenny Holiday liefert alles, was mir gefällt: sympathische Charaktere, eine starke weibliche ...

„Someone like you“ war für mich der perfekte Liebesroman. Ich würde sogar 10 Sterne vergeben, wenn es möglich wäre.
Jenny Holiday liefert alles, was mir gefällt: sympathische Charaktere, eine starke weibliche Protagonistin, eine hübsche Kleinstadt, wenig Streit und einen männlichen love interest, in den ich mich selbst verlieben könnte.
Nora Walsh ist eigentlich eine Großstadtpflanze. Der einzige Grund, warum sie nach Moonflower Bay zieht ist, dass ihr ihre Studiengebühren erlassen werden, wenn sie zwei Jahre als Ärztin in einer Kleinstadt praktiziert. Sie beginnt ihr neues Leben mit einigen Vorurteilen, wirkt dabei allerdings zu keiner Zeit unsympathisch, sondern eher überrascht über die Hilfsbereitschaft ihrer neuen Nachbarn und die unerwartete Vielfältigkeit ihres Alltags. Gleich am ersten Tag trifft sie auf den Eigenbrötler Jake. Die Autorin beschriebt ihn als Doppelgänger von Jason Momoa, wodurch sie dem Leser ein klares Bild von diesem Protagonisten einpflanzt.
Jake ist gleichermaßen zurückhaltend als auch tiefgründig. Er hat in der Vergangenheit viel durchgemacht, doch zu Nora fasst er schnell Vertrauen.
Mir hat die Dynamik zwischen Nora und Jake sehr gefallen. Obwohl ab der ersten Begegnung ein Knistern zwischen den beiden zu spüren ist, fühlte sich die die Romanze nicht überstürzt an. Die Geschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von mehreren Monaten und die Beziehung entwickelt sich in einem realistischen Tempo. Aufgrund ihrer Vergangenheit haben sowohl Nora als auch Jake zunächst Schwierigkeiten, sich auf eine Beziehung einzulassen. Ihr Verhalten wirkt dabei niemals übertrieben oder an den Haaren herbeigezogen sondern immer so, dass man es es als Leser verstehen kann.
Im hinteren Drittel kommt es dann zu einigen detaillierten Liebesszenen, die ebenfalls sehr schön und geschmackvoll geschrieben sind.
„Someone like you“ bringt viele schmerzhafte Themen auf den Tisch, trotzdem war es für mich ein Wohlfühlroman. Die komplette Atmosphäre, inklusive dem kleinen Ort am See, hat mir wahnsinnig gut gefallen. Von mir bekommt das Buch eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Zwangsadoption

Was das Herz nie vergisst
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Sabina hat ein enges Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Kindheit war glücklich und finanziell wurde ihr einiges ermöglicht. Als sie mit 39 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde, fällt sie aus allen Wolken. ...

Sabina hat ein enges Verhältnis zu ihren Eltern. Ihre Kindheit war glücklich und finanziell wurde ihr einiges ermöglicht. Als sie mit 39 Jahren erfährt, dass sie adoptiert wurde, fällt sie aus allen Wolken. Wie konnten ihre Eltern, die sie immer für ihre Ehrlichkeit geschätzt hat, sie so lange anlügen und warum verheimlichen sie ihr noch immer die Details ihrer Adoption? Sabina begibt sich auf die Suche nach ihren leiblichen Eltern. Dabei lernt sie viel über sich und lüftet ein dunkles Familiengeheimnis.
Kelly Rimmer hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der mich schnell für sich eingenommen hat. Sehr einfühlsam und bewegend schildert sie die Gedanken und Sorgen der Protagonisten. Ab der Hälfte des Buches war ich mehrmals kurz davor, in Tränen auszubrechen, so berührt hat mich die Geschichte. Neben dem Erzählstrang in der Gegenwart treffen wir in Rückblicken auf Lilly, Sabinas leibliche Mutter. Ein ebenso naives wie liebenswertes Mädchen, von gerade einmal 16 Jahren, welches in einem Entbindungsheim schreckliches durchmachen muss. Die 70er Jahre sind noch gar nicht so lange her, aber die beschriebenen Zustände für ledige, minderjährige Mädchen sind unfassbar grausam. Die jungen Frauen hatten keinerlei Chancen, ihre Babys zu behalten, wenn die Eltern dagegen waren.
Auch Sabinas Adoptivmutter Megan bekommt ihren eigenen Erzählstrang. Während ich sie in der Gegenwart als sehr warmherzig und eng mit Sabina verbunden empfunden habe, erscheint sie in der Vergangenheit als charakterschwache Person, die um jeden Preis ihrem Mann gefallen will und dafür quasi über Leichen geht. Ich konnte es kaum glauben, dass es sich hier um die selbe Frau handeln soll.
Kelly Rimmer schafft eine perfekte Balance zwischen herzzerreißenden Szenen und Momenten, die einem Wohlfühlbuch entsprungen sein könnten. Dieser Roman ist voller liebevoller Charaktere, die man selbst gerne kennenlernen möchte. Sabina und ihr Mann Ted führen eine Bilderbuchehe, die gemeinsamen Szenen sind voller Liebe und Verständnis und sehr schön zu lesen.
„Was das Herz nie vergisst“ war für mich ein vollkommen gelungener Roman, der mir sehr gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Wahnsinnig spannend

Ein Teil von ihr
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Andrea ist eine schüchterne junge Frau, die ihr eigenes Leben quasi aufgegeben hat, um sich um ihre krebskranke Mutter zu kümmern. Ihr gewohntes, ruhiges Leben gerät aus den Fugen, als ein Amokläufer ein ...

Andrea ist eine schüchterne junge Frau, die ihr eigenes Leben quasi aufgegeben hat, um sich um ihre krebskranke Mutter zu kümmern. Ihr gewohntes, ruhiges Leben gerät aus den Fugen, als ein Amokläufer ein Cafè betritt und ihre Mutter den Täter auf seltsame, brutale Art überwältigt und ermordet. Plötzlich befindet sich Andy auf der Flucht, ohne richtig zu wissen warum und vor wem.
Parallel dazu wird eine Geschichte aus den 80er Jahren erzählt, die zunächst keine erkennbare Verbindung zur Gegenwart zu haben scheint. Eine Gruppe junger Menschen radikalisiert sich unter dem Deckmantel, die Welt zu verbessern und schreckt dabei selbst vor Mord nicht zurück.
Vor vielen Jahren hatte ich Karen Slaughters Roman „Belladonna“ gelesen. Obwohl ich dieses Buch als sehr gut in Erinnerung habe, habe ich die Autorin danach aus den Augen verloren. Zu „Ein Teil von ihr“ habe ich eigentlich nur gegriffen, da es demnächst als Netflix Serie erscheinen soll und weil die Inhaltsangabe interessant klang. Wow – was soll ich sagen – ich bin völlig begeistert von diesem Buch und muss definitiv mehr von Karin Slaughter lesen. „Ein Teil von ihr“ umfasst 540 Seiten, die in kleiner, enger Schrift bedruckt sind. Eine Tatsache, die mich zunächst ein wenig eingeschüchtert hat – völlig zu Unrecht, denn jede Seite dieses Thrillers ist wahnsinnig spannend. Ich fühlte mich nie auch nur eine Minute gelangweilt. Sowohl die Handlung in der Gegenwart als auch in der Vergangenheit überzeugt durch ein konstant hohes Erzähltempo. Die Ereignisse überschlagen sich permanent. Ich empfand die Geschichte als ziemlich originell, so dass mir die teilweise recht naiven Charaktere nichts ausmachten.
Für mich war „Ein Teil von ihr“ ein Highlight und ich bin nun auf die Verfilmung gespannt, insbesondere, da ich mir nicht vorstellen kann, wie der finale Plottwist, der nur zwischen den Zeilen angedeutet wird, auf dem Bildschirm vermittelt werden soll.

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