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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2021

Knackiges Debüt

Die Therapie
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Anders als viele Autoren, denen man im Debütroman anmerkt, dass die schriftstellerische Erfahrung noch etwas fehlt, weist Sebastian Fitzeks erster Roman bereits all die markanten Komponenten auf, die seinen ...

Anders als viele Autoren, denen man im Debütroman anmerkt, dass die schriftstellerische Erfahrung noch etwas fehlt, weist Sebastian Fitzeks erster Roman bereits all die markanten Komponenten auf, die seinen Werken zu so großem Erfolg verholfen haben. Da sind zum einen die kurzen, knackigen Kapitel, die einen immer wieder dazu verleiten, noch ein bisschen weiterzulesen. Jaja, nur noch ein Kapitel …

Noch fieser wird es, wenn Fitzek die Kapitel mit seinen berühmt-berüchtigten Cliffhangern versieht. Die überraschenden Wendungen sind sein Markenzeichen, und wenn sie manchmal auch zu konstruiert erscheinen, verfehlen sie doch nur selten ihre Wirkung. Die Charaktere sind eher knapp gezeichnet, auch ausführlichere Beschreibungen sucht man vergebens. Der Stil ist klar, zielgerichtet und auf das Wesentliche reduziert.

Mir persönlich haben Auflösung und Ende den Thriller ein bisschen verleidet. Natürlich ist es schwer, die teils wahnwitzigen Drehungen und Wendungen zu einem glaubwürdigen Finale zu führen. Aber hier hätte es gern noch etwas mehr sein können.

Unterm Strich beweist Sebastian Fitzek schon in seinem Debütroman „Die Therapie“, dass er das Zeug hat, bei den großen Thrillerautoren mitzumischen. Seine Stärken zeichnen sich bereits hier deutlich ab, und auch wenn man nun keine tiefgründige Lektüre erwarten darf, kurzweilige und spannende Unterhaltung ist bei Fitzek garantiert.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Mein erster Ausflug nach Hogwarts

Harry Potter und der Stein der Weisen (Harry Potter 1)
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Das war er also, der erste Band der beliebten „Harry Potter“-Reihe. Jahrelang habe ich einen großen Bogen um alles gemacht, was mit Harry, Ron und Hermine zu tun hatte. Das lag zum einen daran, dass ich ...

Das war er also, der erste Band der beliebten „Harry Potter“-Reihe. Jahrelang habe ich einen großen Bogen um alles gemacht, was mit Harry, Ron und Hermine zu tun hatte. Das lag zum einen daran, dass ich mit Anfang 20 schon mal reingelesen hatte und mir der Stil zu kindlich war (kein Wunder, es ist ja nun mal auch eine Kinderbuch-Reihe), und zum anderen daran, dass ich einige Vorbehalte hatte, gerade nachdem ich die Filme gesehen hatte. Zu viele munter irgendwo geklaute Fantasyelemente bunt zusammengewürfelt, zu platt, zu einfach.

Und am Ende war ich positiv überrascht: Natürlich ist die Geschichte auf recht kindgerechte Art geschrieben, aber humorvolle Elemente, liebenswerte Charaktere – Neville Longbottom mochte ich schon in den Filmen sehr gern – und ein Abenteuer nach dem anderen sorgen für ein kurzweiliges Lesevergnügen.

Es kommt quasi keine Langeweile auf, weil immer irgendetwas passiert. Aber nicht auf eine gehetzte, fließbandmäßige Weise, sondern unterhaltsam und flott. Dass Harry als Figur so gar nicht mein Fall ist und ich ihn überraschend unsympathisch finde, fällt da nicht mehr ins Gewicht.

Ich bin zwar immer noch nicht in dem totalen Potter-Hype angekommen, wie er sich durch sämtliche sozialen Netzwerke und Booktube zieht, aber ich mochte den Auftakt der Reihe gern, fühlte mich in der Welt rund um Hogwarts sehr wohl und habe direkt mit dem nächsten Band angefangen.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Ende gut, alles gut?

Dead End - Lacey Flint 2
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Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab ...

Ich steige nicht gern mittendrin in Reihen ein. Gar nicht gern. Oft werden Andeutungen gemacht, die man nur versteht, wenn man den oder die Vorgänger kennt. Bei „Dead End“ war das aber noch okay. Es gab durchaus Andeutungen zu Laceys erstem Fall und zu der Beziehung zwischen ihr und Joesbury, die ich nicht verstanden habe, aber es hat mich tatsächlich nicht gestört.

Der Hauptgrund dafür war, dass man sich manche Lücken ganz gut selbst erschließen kann – und dass die Ereignisse recht spannend waren. Der Stil ist angenehm und lässt sich schnell weglesen, vor allem gibt es eine ausgewogene Mischung aus Handlung, Innensicht und Beschreibungen, hinzu kommen Perspektivwechsel, die die Spannung hochhalten. Lacey ist im Grunde eine sympathische Protagonistin, die ihre Nase in Angelegenheiten steckt, die sie nichts angehen. Meistens macht sie das ziemlich gut. Und auch die knisternde, mühsam unterdrückte Anziehungskraft zwischen ihr und Joesbury hat mir gefallen.

Hin und wieder kommt es aber dann doch zu Entscheidungen und Handlungen, vor allem von Lacey und Dr. Oliver, die unlogisch sind. Klar, damit soll die Lösung des Falls ein bisschen hinausgezögert werden. Aber die Kommunikation zwischen den beiden Frauen ist manchmal unglaubwürdig, wenn sie sich gegenseitig bestimmte Dinge verheimlichen. Das hätte besser gelöst werden können.

Einen dicken Minuspunkt muss ich leider für das Ende geben. Das Finale war zwar nicht langweilig, aber viel zu kurz. Mir hat die große Aufklärung gefehlt: Wer hat was wann warum wie gemacht. Da gab es viele Handlungsstränge und Ereignisse, die nicht mehr aufgegriffen oder nur kurz abgehandelt werden. Dadurch kann das große Ganze nicht überzeugen. Es ist, als hätte man alle Puzzlestücke gefunden, würde sie aber nicht mehr zusammensetzen. Für mich war das sehr unbefriedigend.

Fazit:
Spannend, unterhaltsam und mit morbiden Selbstmorden, aber auch stellenweise arg konstruiert und vor allem mit einem schwachen Ende: „Dead End“ von Sharon Bolton macht mit seiner sympathischen Protagonistin vieles richtig, kann aber vor allem wegen des schwachen Finales nicht komplett überzeugen.

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Es hätte gern mehr sein dürfen

Nora Bendzkos Galgenmärchen / Wolfssucht
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Die ersten zwanzig Seiten fangen brutal stark an: eine Familie, erschöpft und zu Tode verängstigt, flieht vor dem Krieg. Hier ist man ganz nah dran an den Charakteren, kann die Verzweiflung förmlich spüren. ...

Die ersten zwanzig Seiten fangen brutal stark an: eine Familie, erschöpft und zu Tode verängstigt, flieht vor dem Krieg. Hier ist man ganz nah dran an den Charakteren, kann die Verzweiflung förmlich spüren. Danach ebbt die Spannung zunehmend ab. Gleichzeitig ist Bendzkos Stil klasse; selbst wenn gar nichts passiert, liest sich die Novelle prima. Insgesamt hätte ich mir aber noch etwas mehr Story gewünscht (und dann vielleicht noch ein paar Seiten mehr, um manche Dinge ausführlicher darzustellen).

Irina ist im Großen und Ganzen eine recht starke Protagonistin – nur hin und wieder wirken ihre Handlungen und Reaktionen auf ihre Umwelt arg unreif. Dabei musste sie durch den Verlust ihrer Familie rasch erwachsen werden. Das hat für mich nicht so gut funktioniert. Und auch die anderen Charaktere waren in Ordnung, blieben aber letztlich doch etwas blass, was eben vor allem auf die wenigen Seiten und die damit fehlende Tiefe zurückzuführen ist.

Was mir besonders gut gefallen hat, war die Vermischung verschiedener Märchen und Legenden, allen voran Rotkäppchen. So trägt Irina einen roten Mantel, lebt bei der Großmutter, begegnet dem Wolf und so weiter. Mehr will ich nicht verraten, um nicht zu spoilern, aber mindestens einen weiteren Mythos habe ich entdeckt. Und auch das Spiel mit den Genres ist gelungen: Etwas Dark Fantasy, eine Portion Grusel und dazu ein wenig Erotik haben eine stimmige Mischung ergeben.

Fazit:
Ein bekanntes Märchen erfrischend neu interpretiert, aber etwas zu wenig Substanz – das ist mein Fazit. Aber auch wenn ich einige Kritikpunkte an „Wolfssucht“ habe, konnte mich der Stil der Autorin absolut überzeugen. Da ist viel Potenzial vorhanden. Deshalb bin ich gespannt darauf, „Die Götter müssen sterben“ demnächst zu lesen.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Guter Stil, ausbaufähige Story

Die Insel der besonderen Kinder
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Ich fange mal mit den positiven Punkten an, die mir an „Die Insel der besonderen Kinder“ gut gefallen haben. Die alten Fotografien, die sich im Buch finden, kreieren eine tolle Atmosphäre. Sie verbinden ...

Ich fange mal mit den positiven Punkten an, die mir an „Die Insel der besonderen Kinder“ gut gefallen haben. Die alten Fotografien, die sich im Buch finden, kreieren eine tolle Atmosphäre. Sie verbinden Realität und Phantastik und sehen einfach verdammt cool aus. Auch Riggs’ Stil, schlicht und manchmal mit einem trockenen Humor, kann überzeugen, der Roman lässt sich prima lesen.

Die Geschichte selbst braucht aber einfach viel zu lange, um in Fahrt zu kommen. Und es passiert auch nicht besonders viel. Natürlich ist es interessant und faszinierend, wenn Jacob diese „besonderen Kinder“ aus dem Titel kennen lernt, wenn er mehr über ihre Fähigkeiten erfährt und warum sie gemeinsam auf dieser Insel leben. Im dritten Drittel geht es auch endlich ans Eingemachte.

Aber mir hat das nicht gereicht. Viele Charaktere – und davon gibt es gar nicht mal so viele – bleiben blass. Die Story (bis auf das Finale) ist zu flach und lässt Überraschungen oder Wendungen vermissen. Der erste Band einer Reihe ist oftmals der Wegbereiter für die Folgebände, führt Figuren ein und beschreibt das Setting. Trotzdem wünsche ich mir auch schon in so einem Auftakt Spannung und mehr Pep.

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