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Veröffentlicht am 02.10.2021

Sehr schöner Cosy Crime

Je tiefer man gräbt
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„Je tiefer man gräbt“ von Mary Ann Fox, habe ich als Hörbuch von Aufbau Audio in ungekürzter Fassung mit einer Spieldauer von 329 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Demet Fey. Es ist er 1. Teil um ...

„Je tiefer man gräbt“ von Mary Ann Fox, habe ich als Hörbuch von Aufbau Audio in ungekürzter Fassung mit einer Spieldauer von 329 Minuten gehört. Gesprochen wird es von Demet Fey. Es ist er 1. Teil um Mags Blake.
Diese arbeitet als Gärtnerin in Cornwall, in ihrem Heimatdorf Rosehaven, in welches sie nach Jahren zurückgekehrt ist. Sie liebt ihren Beruf und freut sich auf den Auftrag, am Tag der offenen Tür in Shelter Gardens interessierte Besucher durch den Landschaftsgarten zu führen.
Dort ist sie von der ungewöhnlichen Färbung der Hortensien fasziniert und überlegt, was der Grund dafür ist. Sie gräbt in der Erde und findet einen menschlichen Knochen. Wie sich herausstellt, gehört dieser zu Emily Franklin, die vor acht Jahren verschwand. Sie war die Verlobte von Thomas Williams, dem zukünftigen Erben von Shelter Gardens. Gleichzeitig mit ihr verschwand wertvoller Schmuck vom Anwesen. Megs wird von der Polizei befragt, von ihren Mitmenschen ausgefragt und von einigen auch kritisch gemustert. Daher versucht sie, auf eigene Faust mehr herauszufinden, was damals geschah, was mit dem Schmuck passiert ist. Dabei stößt sie nicht nur auf offene Arme, sondern auch auf einiges Misstrauen. Bald weiß sie selbst nicht mehr, wem sie trauen kann und gerät in große Gefahr.
Mir hat dieses Hörbuch sehr gut gefallen. Viel wurde über Megs Arbeit erzählt, über die Personen in ihrem Umfeld, die Vergangenheit. Man lernt die Einwohner und die Gegend kennen. Der Fall selbst stand nicht immer im Vordergrund.
Auch die Sprecherin fand ich sehr gut. Durch ihre angenehme Stimme, gutes Sprachtempo und Betonungen hat mir das Hören großen Spaß gemacht.
Ich freue mich sehr auf weitere Fälle mit Megs.


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Veröffentlicht am 12.09.2021

Spannender Ostsee-Krimi

Weißer Sand
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„Weisser Sand“ von Jobst Schlennstedt, emons Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 240 Seiten gelesen. Es ist der 13. Fall für Birger Andresen.

Nach einem Jahr Auszeit und einer Weltreise ist Kriminalkommissar ...

„Weisser Sand“ von Jobst Schlennstedt, emons Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 240 Seiten gelesen. Es ist der 13. Fall für Birger Andresen.

Nach einem Jahr Auszeit und einer Weltreise ist Kriminalkommissar Birger Andresen gerade wieder zurück im Dienst, als ein Mann ins Kommissariat kommt und seine Frau als vermisst meldet. Er selbst kann sich kaum an Einzelheiten erinnern. Dass er erst am nächsten Tag damit zur Polizei geht, erscheint den Ermittlern komisch. Auch am angeblichen Tatort werden keine Spuren gefunden. Kurze Zeit später wird eine Leiche in der Ostsee gefunden, aber es ist nicht die vermisste Frau. So einfach, wie sich Andresen den Fall zu Beginn vorgestellt hat, ist er dann doch nicht und er wird für ihn und sein Team eine Herausforderung. Die Spuren führen auch in die Vergangenheit zu alten Fällen.
Die ersten beiden Kapitel des Buches werden ziemlich anonymisiert erzählt, ich konnte vorerst nichts damit anfangen. Aber zum Ende ergibt alles Sinn.
Die Charaktere sind authentisch dargestellt. Da es für mich das erste Buch der Reihe ist, kenne ich die Hauptpersonen noch nicht, habe sie aber nun gut kennengelernt. Birger selbst ist sicher nicht einfach, weder als Chef und Kollege, noch als Lebensgefährte oder Vater. Seine Familiengeschichte scheint auch nicht einfach und unkompliziert zu sein. Ich finde es aber gut, dass diese persönlichen Dinge nicht in den Vordergrund gestellt werden, sondern eher Randereignisse sind. Das hätte den eigentlichen Fall gestört. Denn der ist kompliziert genug.
Die beiden jungen Kollegen Morton und Elif gefallen mir sehr gut. Er himmelt sie an und sie hat andere Probleme. Es sind alles sehr verschiedene Charaktere, was auch gut ist. Denn zusammen sind sie ein gutes Team.
Dann gibt es noch Korte, den Dorfsheriff von Scharbeutz. Er wollte schon bei einem anderen Fall aktiv mit einbezogen werden und war beleidigt, als das nicht geschah. Er möchte so gerne auf die Titelseiten der Zeitungen erscheinen. Auch in diesem Fall mischt er natürlich wieder mit. Allerdings muss ich sagen, dass er hier ganz hilfreich ist, weil er die Leute und die Lokalitäten sehr genau kennt.
Mir hat das Buch gut gefallen. Es war spannend, gut und zügig zu lesen. Der Fall ist in sich abgeschlossen, sodass das Buch auch ohne Vorkenntnisse gelesen werden kann. Nur bei den familiären Verhältnissen von Birger hat sich in den letzten 12 Büchern wahrscheinlich eine Menge getan, was hier andeutungsweise erwähnt wird.
Das Cover ist einfach mit Meer, Sand und Strandkorb gestaltet, sehr schön und passend zur Handlung.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Leben und Sterben im Ashram

Mord im Wendland
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„Mord im Wendland“ von Klaas Kroon, Gmeiner Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 410 Seiten gelesen, die in 56 Kapitel eingeteilt sind.
Zwei Wilderer stoßen im Wald bei Gartow auf ein altes Bauernhaus, ...

„Mord im Wendland“ von Klaas Kroon, Gmeiner Verlag, habe ich als Taschenbuch mit 410 Seiten gelesen, die in 56 Kapitel eingeteilt sind.
Zwei Wilderer stoßen im Wald bei Gartow auf ein altes Bauernhaus, darin finden sie zwei Leichen. Auf ihrer Flucht werden sie ausgerechnet von der Dorfpolizistin Sabine Langkafel aufgegriffen. Außerdem behauptete einer von den beiden, dass er ein kleines Kind gesehen habe, welches in den Wald gelaufen sei. Nun beginnen die Ermittlungen und die Kripo Lüneburg wird hinzugezogen unter Leitung von Melanie Gierke. Da Sabine den Ort und die Leute kennt, wird sie in die Ermittlungen einbezogen. Die Identität der Toten bleibt lange unbekannt. Aber nach und nach kommen immer mehr Details ans Licht. Im Wald wurde schon vor vielen Jahren, unbeobachtet von den Mitmenschen, ein Ashram gegründet. Es begann in den 80er Jahren, als sich die Gegner der Atommülldeponie in Gorleben trafen. Mit immer wechselnden Menschen, die von Drogen und Sex lebten, überlebte die Gemeinschaft bis in die heutige Zeit. Nun war es allerdings eine Sekte, die aber immer noch vom Drogenanbau lebte, um sich das Nötigste kaufen zu können. Ansonsten lebte die kleine Gemeinschaft sehr spartansich und unbemerkt von anderen Menschen.
Die Geschichte ist sehr umfangreich mit recht vielen gesellschaftspolitischen Themen. Beginnend mit Atommüll hin über Sektenleben und auch der Abschuss von Wölfen kommt zur Sprache. Alles ist gut in die Handlung integriert und passt zusammen. Ich musste mich allerdings sehr konzentrieren, um bei den vielen Namen den Überblick zu behalten. Da die Nachforschungen sehr viele Jahre zurückgehen, tauchen immer neue Personen auf, die oft nicht nur ihren weltlichen Namen haben, sondern auch noch eine spirituelle Identität. Das machte die Sache komplizierter.
Durch den Perspektivwechsel wird die Handlung noch spannender. Einerseits werden die aktuellen Ermittlungen beschrieben. Andererseits erfolgt die Erzählung aus Sicht des Kindes. Außerdem findet Sabine alte Tagebücher, aus denen man mehr über das Leben im Ashram erfährt. Auch die Sache mit dem Wolf ist sehr berührend. Am Ende wusste ich dann aber nicht, ob es den einen Wolf überhaupt gab. Aber er hatte eine wichtige Rolle.
Die Charaktere sind sehr authentisch beschrieben. Dabei haben mir Sabine und ihr Vater, der Ex-Polizist, sehr gut gefallen. Sie halten zusammen, auch wenn es mal nicht ganz legitim ist. Sabine ist eine sehr gute Polizistin, die mit ihrer analytischen und logischen Denkweise die Dinge angeht und oft mehr herausfindet als die fremden Ermittler. Melanie Gierke ist nicht gerade eine Sympathieträger. Sie ist forsch, direkt, relativ unfreundlich in ihrem Auftreten. Aber im Laufe der Geschichte ist sie mir sympathischer geworden. Sie bezieht Sabine in die Ermittlungen mit ein und stempelt sie nicht als unbedarfte Dorfpolizistin ab, außerdem hilft sie ihr bei der Beschaffung von Informationen, an die Sabine nicht rangekommen wäre. Sabine lernt auch die verletzliche Seite Melanie’s kennen.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es ließ sich gut und zügig lesen. Die Handlung war sehr vielschichtig und interessant.

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Mord oder Unfall?

Miss Daisy und der Tote auf dem Eis
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„Miss Daisy und der Tote auf dem Eis“ von Carola Dunn habe ich als ungekürztes Hörbuch von Audible gehört. Es wird von Julia von Tettenborn gesprochen. Die Spieldauer beträgt 7,58 h. Es ist der 1. Teil ...

„Miss Daisy und der Tote auf dem Eis“ von Carola Dunn habe ich als ungekürztes Hörbuch von Audible gehört. Es wird von Julia von Tettenborn gesprochen. Die Spieldauer beträgt 7,58 h. Es ist der 1. Teil der Reihe.
In den zwanziger Jahren in England will Daisy Dalrymple einen Artikel über Wentwater Court schreiben. Es ist ihr erster Auftrag, den sie als Journalistin schreiben soll. Obwohl sie aus einer adligen Familie stammt, möchte sie ihren Unterhalt selbst bestreiten. Also begibt sie sich zum gleichnamigen Gut und muss feststellen, dass der idyllische Schein trügt. Die Familienverhältnisse sind kompliziert. Die neue Frau des Grafen ist kaum älter als seine Kinder. Manche Kinder hassen sie, manche lieben sie zu sehr. Kaum da, wird auf dem zugefrorenen See eine Leiche gefunden. Der attraktive Inspector Alec Fletcher von Scotland Yard übernimmt die Ermittlungen. Daisy ist ihm eine große Hilfe, da sie bereits Familienfotos gemacht hat und nun auch für die Tatortfotos herangezogen wird. Außerdem nimmt sie noch die Aussagen der Anwesenden auf und fühlt sich schon bald selbst als Ermittlerin.
Die Geschichte hat mir gut gefallen. Etwas kompliziert fand ich die Konstellationen der vielen Personen zueinander. Es war nicht nur die Familie anwesend, sondern auch Freunde der Familie. Bei einem Hörbuch kann man auch nicht schnell mal zurückblättern, daher musste ich einige Stellen mehrmals hören. Aber nach einiger Zeit wurde es besser. Die verschiedenen Personen wurden gut dargestellt. Daisy mögen alle, sie ist eine aufgeschlossene und kluge junge Frau, die sich sehr zu Alec hingezogen fühlt.
Die Sprecherin Julia von Tettenborn hat mir auch gut gefallen. Die Betonungen und das Sprachtempo waren sehr angenehm und ich konnte ihr gut zuhören.
Insgesamt ist es ein schöner Cosy Crime, der einen nicht vom Hocker haut, aber gut zu hören und auch relativ amüsant ist. Die Spannung hält sich in Grenzen, trotzdem freue ich mich auf die nächsten Teile.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Geld, Macht und Politik

Mord auf der Rennstrecke
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„Mord auf der Rennstrecke – Grand Prix de Monaco“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 182 Seiten gelesen, die in 16 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 11. Saint-Tropez-Krimi.
Im Vorspann verabschiedet ...

„Mord auf der Rennstrecke – Grand Prix de Monaco“ von Luc Winger habe ich als ebook mit 182 Seiten gelesen, die in 16 Kapitel eingeteilt sind. Es ist der 11. Saint-Tropez-Krimi.
Im Vorspann verabschiedet sich Angie von Lucie und ihren Freunden, bei denen sie als Au-pair gearbeitet hat, da sie sich in Nizza eine Wohnung suchen will, um dort zu studieren. Im Zug dahin trifft sie auf Marco, der als Assistent bei den Mechanikern der Formel 1 im Lotus-Team arbeitet und sie als Hostess anwerben möchte. Sie ändert ihre Reisepläne und fährt mit ihm nach Monaco zur Rennstrecke. Dort kann sie als Grid-Girl arbeiten und macht auch Bekanntschaft mit dem Nachwuchsrennfahrer Ronnie Anderson.
Als es beim Proberennen einen tödlichen Unfall gibt, ist Commissaire Franc Sarasin von der Mordkommission Monte-Carlo schnell vor Ort, da er für die Sicherheit der Zuschauer zuständig ist. Als Angie erfährt, wen der Commissaire als Verdächtigen sieht, bitte sie Lucie um Hilfe. Diese fährt auch sofort nach Monaco und arbeitet mit Franc zusammen. Es muss geklärt werden, ob es Unfall oder Mord war. Nach weiteren Vorfällen befassen sich die beiden genauer mit dem Lotus-Team.
Das Buch gibt viele Einblicke hinter die Kulissen des Rennsportes. Ich vermute, dass es auch relativ realistisch ist. Alles dreht sich um Geld, Macht und Politik. Es scheint, als ob die Fahrer nur Spielbälle in diesem politischen Getriebe sind und auch vor Gewalttaten nicht zurückgeschreckt wird. Im Hintergrund konkurrieren russische und amerikanische Geldgeber, es geht um neue Konstruktionen an den Rennwagen und minderwertige Teile.
Dieses Buch war ziemlich belastet mit technischen Details der Rennwagen, was mich nicht wirklich interessierte und mir ein bisschen zu viel war.
Lucie sorgt mit ihrem eleganten, selbstsicheren und kompetenten Auftreten sowie ihrer überlegten und logischen Denkweise wieder für eine gelungene Geschichte. Im Gegensatz zu Franc, der schnell ans Ziel kommen will, scheut sie sich nicht, den Dingen genau auf den Grund zu gehen.
Auch die Rennfahrer sind sehr unterschiedliche Charaktere. Man könnte denken, der junge Ronnie ist ein ungestümer und riskanter Fahrer, aber er ist ein besonnener und freundlicher Mensch. Im Gegensatz zu dem Profifahrer Graham Stone, der sich gern mit den Mechanikern anlegt und ständig etwas auszusetzen hat. Dadurch ist er nicht sehr beliebt.
Nach einer kurzen Google-Recherche habe ich festgestellt, dass einige Fakten den Tatsachen entsprechen und sogar die Namen der echten Rennfahrer hier nur unwesentlich abgeändert wurden. Der Autor hat sich wohl sehr intensiv mit der Szene beschäftigt, um so viele Details zu beschreiben.
Auch dieser 11. Teil hat mir wieder prima gefallen. Aber im Gegensatz zu den vorherigen Büchern vergebe ich hier nur 4 Punkte wegen der vielen technischen Ausführungen. Die sind wohl eher etwas für Liebhaber der Szene.
Das Cover passt wie immer hervorragend zur Story.

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