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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.10.2021

Ein dramatischer und düsterer Spannungsroman

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Ich habe schon die beiden ersten Romane „Girl on the Train“ und „Into the Water“ von Paula Hawkins regelrecht verschlungen und hatte dementsprechend hohe Erwartungen an ihr drittes Buch. Diese wurden nicht ...

Ich habe schon die beiden ersten Romane „Girl on the Train“ und „Into the Water“ von Paula Hawkins regelrecht verschlungen und hatte dementsprechend hohe Erwartungen an ihr drittes Buch. Diese wurden nicht enttäuscht auch wenn dieser Roman kein Thriller, sondern ein düsterer aber dennoch sehr fesselnder Spannungsroman ist.

Bevor die in London lebende Autorin begann Romane zu schreiben, hat sie als Journalistin gearbeitet.

Zu Beginn des Buches ist eine Karte abgebildet, auf der die wichtigsten Punkte - wo die Protagonistinnen wohnen, wo das Hausboot liegt und einige andere - eingezeichnet sind. Ich mag solche Karten sehr, da ich die Ereignisse dadurch bildhafter vor Augen habe. Handlungsort ist London.

Zunächst lernt man Miriam, Laura und Carla kennen. Miriam lebt auf einem Hausboot und entdeckt auf dem Nachbarboot die Leiche eines jungen Mannes - Daniel - der brutal ermordet wurde. Daniels einzige nähere Verwandte ist seine Tante Carla. Bei den ersten Ermittlungen stößt die Polizei auf Carla, die einen One-Night-Stand mit Daniel hatte.

Schnell wird deutlich wie unterschiedlich die Protagonistinnen sind. Aber eines haben sie gemeinsam, jede der Frauen hat Schreckliches erlebt, ist auf irgendeine Art traumatisch verletzt und sucht nach Vergeltung. Die Einblicke, die man in das Leben der Frauen erhält, lassen sie alle verdächtig erscheinen.

Die Kapitel sind kurz und durch einen permanenten Wechsel der Perspektive und der Zeiten war ich zu Beginn ein wenig verwirrt, konnte aber gleichzeitig nicht aufhören zu lesen, da ich unbedingt mehr erfahren wollte. Es dauert ein wenig, bis die Verbindungen zwischen den einzelnen Personen und ihrer Vergangenheit klar werden und genau darin liegt die Spannung. Viele einzelne Details setzen sich langsam zusammen, bis sie am Ende zu der Lösung des Mordfalls auf dem Hausboot führen. Und nicht nur das, aber mehr verrate ich nicht, den Rest müsst ihr selber lesen.

Der Schreibstil von Paula Hawkins ist einfach unglaublich fesselnd. Ich habe das Buch nur ungern aus der Hand gelegt, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Am Ende wurde alles schlüssig erklärt, so dass ich das Buch sehr zufrieden zugeklappt habe und mich schon auf das nächste Werk der Autorin freue. Wer ruhige Spannungsromane mag, wird begeistert sein, wer einen Thriller erwartet, liegt hier nicht unbedingt richtig.

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Veröffentlicht am 29.09.2021

Was für eine Show

Reality Show
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„Reality Show“ ist ein spannender Roman der in München lebenden Autorin Anne Freytag.

Die sozialen Ungerechtigkeiten werden immer größer, der Konsum immer wichtiger und der Rechtsdruck steigt. Es sind ...

„Reality Show“ ist ein spannender Roman der in München lebenden Autorin Anne Freytag.

Die sozialen Ungerechtigkeiten werden immer größer, der Konsum immer wichtiger und der Rechtsdruck steigt. Es sind nicht mehr die Politiker, die das Land regieren, es ist das Geld und die wenigen Menschen, die dieses besitzen. Nach außen nennt sich die Regierungsform Demokratie, aber in Wirklichkeit ist davon nichts mehr übrig. Unzufrieden über die Zustände entwickeln ein paar junge Menschen einen unglaublichen Plan. An Weihnachten sollen an verschiedenen Standorten Geiseln genommen werden. Dabei handelt es sich um zehn wohlhabende und einflussreiche Menschen, die jeder eine oder mehrere Leichen im Keller haben, aber bisher nicht im Fokus der Öffentlichkeit standen. Sie sollen sich vor Millionen von Menschen zur Primetime im TV live für ihre Taten verantworten und die Zuschauer dürfen über sie urteilen. Innerhalb kürzester Zeit ist die Polizei im Großeinsatz und das Chaos perfekt.

Mit ihren Geiselnahmen geben die Protagonisten, die den Plan ausgearbeitet haben, dem Volk die Möglichkeit sich zu rächen. Da die Geiselnahmen von verschiedenen Standorten aus live übertragen werden und die Autorin dem Leser ein umfassendes Bild gibt, erfolgen innerhalb weniger Seiten immer wieder Ortswechsel. Dadurch kommt ordentlich Tempo in die Handlung und die Spannung steigt stetig.

Die Anzahl der Charaktere ist durch die vielen Geiseln recht hoch und ich hatte anfangs die Befürchtung den Überblick zu verlieren. Einfach weiterlesen hat hier gut geholfen, da die Ereignisse Stück für Stück ein stimmiges Gesamtbild ergeben und sich gut zusammenfügen.

Der klare Schreibstil ist einfach und angenehm zu lesen, enthält aber viele Details und nimmt immer wieder Bezug auf aktuelle politische Themen. Sehr interessant sind auch die Überlegungen mit Blick auf die Wahlen, deren Nutzen und Effektivität. Wer hat wirklich das Sagen ? Durch einen stetigen Wechsel der Perspektive und der Orte bleibt die Spannung durchgehend gewahrt.

Der Plot ist originell und gut durchdacht. Mir hat das Lesen Spaß gemacht und ich war durchgehend gefesselt.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Ein Erbe und Familienstreitigkeiten

Der Nachlass
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„Der Nachlass“ ist eins spannender Thriller des Autors und Journalisten Jonas Winner.

Hedda Laurent möchte ihre Vermögen nicht einfach an ihre Familie weiter vererben. Sie möchte, dass ihr Mann, ihr Bruder ...

„Der Nachlass“ ist eins spannender Thriller des Autors und Journalisten Jonas Winner.

Hedda Laurent möchte ihre Vermögen nicht einfach an ihre Familie weiter vererben. Sie möchte, dass ihr Mann, ihr Bruder und ihre vier Kinder samt Familie darum spielen. An drei Tagen sollen je neun Spiele stattfinden und der Gewinner erhält alles. Es dauert nicht lange und es wird gefährlich, da die Spiele vollkommen außer Kontrolle geraten.

Zu Beginn des Buches findet man einen kurzen Stammbaum, der mir einen guten Überblick über die wichtigsten Charaktere verschafft hat.
Die vier Geschwister Theo, Sophia, Patricia und Jannick haben sich seit Jahren nicht gesehen und hatten keinen Kontakt. Nun - nach dem Tod der Mutter - kommt es zu dem Treffen, bei dem sie, Heddas Mann und ihren Bruder Ruben, der bereits zu Beginn stirbt, wiedersehen. Über drei Tage sollen sie dem Testament nach bei insgesamt 27 Spielen gegeneinander antreten.

Die Atmosphäre in der Familienvilla auf der Insel Sandwerder im Tegeler See in Berlin, wo das Treffen stattfindet, ist gut eingefangen und es wird spürbar wie sich nach den ersten harmlosen Spielen die Stimmung verschärft. Durch wechselnde Perspektiven, Orte und Zeiten musste ich mich beim Lesen ein wenig konzentrieren, gleichzeitig wird das Buch dadurch sehr abwechslungsreich und spannend. Nach und nach erhält man Einblicke in die Kindheit der Geschwister und die Konflikte zwischen den Familienmitgliedern werden immer deutlicher.
Die Spiele, die Hedda sich für ihre Familie ausgedacht hat, sind ebenso verstörend wie die familiären Hintergründe. Mit jeder Aufgabe steigt die Spannung und die Charaktere der einzelnen Personen treten von Seite zur Seite mit allen Facetten zum Vorschein.

Abgesehen von guter Unterhaltung und einem fesselndem Plot, stellt sich natürlich die moralische Frage. Was macht man alles, um an ein Erbe zu gelangen und was wäre man dafür bereit, seiner Familie anzutun ?

Ich fand das Buch unglaublich fesselnd und kann diesen ungewöhnlichen und raffinierten Psychothriller - der sich hintergründig mit der Frage nach der Moral beschäftigt – nur empfehlen.

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Veröffentlicht am 05.08.2021

Witzige Tagebuchgeschichte im Comicstil

Loser an die Macht! (Band 1 der Loser-Reihe)
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„Loser an die Macht“ ist der erste Comic-Roman der Autorin Katharina Neuschaefer.

Der 13-jährige Julius hat es gerade ziemlich schwer. In seiner Klasse sind er und sein nerdiger Freund Stefan die Außenseiter ...

„Loser an die Macht“ ist der erste Comic-Roman der Autorin Katharina Neuschaefer.

Der 13-jährige Julius hat es gerade ziemlich schwer. In seiner Klasse sind er und sein nerdiger Freund Stefan die Außenseiter und seine Nachbarn - die vier Beckerbrüder - lassen sich eine Gemeinheit nach der anderen einfallen. Auch wenn Julius alles andere als ein Held ist, in seiner Fantasie, da ist er wie die Helden in seinen Comics - ein cooler Kerl.

Das Buch ist aus der Sicht von Julius geschrieben und uns gefällt der Schreibstil sehr gut. Alles wirkt sehr lebendig und Julius Gedanken, seine Sichtweise - auch in brenzeligen Situationen - sind ausgesprochen witzig.

Die Becker-Brüder und ihre Aktionen sind wirklich heftig, so richtig zum Angst haben und auch was in der Schule vor sich geht ist alles andere als lustig. Aber die Art wie Julius die Ereignisse beschreibt und seine Gedanken lesen sich ausgesprochen humorvoll und Julius Art hat uns immer wieder zum Lachen verleitet.

Trotzdem denke ich, dass vor allem jüngere Leser das Buch nicht alleine lesen sollten, da es wirklich nicht verwunderlich ist, dass Julius nicht schlafen kann und stattdessen entsetzliche Bilder vor Augen hat.
Die Gestaltung des Buches mit den vielen Illustrationen von Sebastian Heidel und unterschiedlichen Schrifttypen ist rundum gut gelungen. Es macht Spaß das Buch zu lesen, da es auch optisch sehr lebendig ist und dadurch sicherlich auch weniger lesebegeisterte Kindern gefallen wird.

Meine Kinder und ich haben bei dem Buch eine Menge gelacht und es hat uns Gesprächsstoff über Freundschaft, Mobbing und den Schulalltag geliefert.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Frisch & humorvoll

Dich hab ich nicht kommen sehen
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„Dich hab ich nicht kommen sehen“ ist das gelungene Debüt der Autorin Nina Resinek.

Die Anwältin Mari Thaler ist von Düsseldorf nach Berlin gezogen. Damit verändert sich ihr Leben mehr als geahnt. Durch ...

„Dich hab ich nicht kommen sehen“ ist das gelungene Debüt der Autorin Nina Resinek.

Die Anwältin Mari Thaler ist von Düsseldorf nach Berlin gezogen. Damit verändert sich ihr Leben mehr als geahnt. Durch ihre neue Wohnung lernt sie liebenswerte Menschen kennen und in ihrem neuen Job, steht sie vor Herausforderungen, mit denen sie nicht gerechnet hat.

Der Schreibstil der Autorin ist toll und hat mir unglaublich gut gefallen, da er einfach mal anders war als alles, was ich bisher gelesen habe. Mari ist eine liebenswerte Protagonistin, manchmal ein wenig verpeilt, nicht besonders selbstsicher aber dennoch sehr zielstrebig. Ihre inneren Monologe sind sehr erfrischend, lebendig und wirken amüsant und authentisch auch wenn ihre Gedanken dabei oft ein wenig chaotisch hin und her springen.

Die übrigen Charaktere werden ebenfalls gut beschrieben. Sie sind ein wenig schräg, da ist keiner langweilig oder normal, aber was ist schon normal (?). Mir gefiel diese Ansammlung an ungewöhnlichen Charakteren sehr gut. Da ist unter Anderem Leo, der Bruder ihrer Vermieterin, der Mari ständig über den Weg läuft, ein wenig schroff wirkt und sich gleichzeitig sehr süß um Mari kümmert. Auch der Hausverwalter Tom gefiel mir richtig gut und der kleine Toby mit seiner Vorliebe für Müllkuchen war auch einfach nur zum Liebhaben.

Mich hat das Buch wirklich richtig gut unterhalten und ich habe eine Menge gelacht. Auch Maris Entwicklung fand ich gut gelungen, aber trotzdem konnte ich leider nicht alles nachvollziehen. Vielleicht lag es daran, dass die gesamte Story aus Maris Sicht geschildert wird. An einigen Stellen hätte ich mir einfach mehr Informationen gewünscht, um das Verhalten und die Veränderungen der anderen Charaktere besser nachvollziehen zu können.

Insgesamt hat mich dieser Roman wirklich großartig unterhalten und ich würde sehr gerne weitere Bücher von Nina Resinek - in denen sie hoffentlich ihren einzigartigen Schreibstil beibehält - lesen.

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