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Veröffentlicht am 06.09.2021

Berührend, ehrlich uns aufwühlend

Es geht ja bloß um den Rest meines Lebens
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In Es geht ja bloß um den Rest meines Lebens erzählt Anne Hoffmann die Geschichte der 17jährigen Elisa, deren Leben sich von heute auf morgen ändert.
Elisa besucht die Abschlussklasse eines Gymnasiums ...

In Es geht ja bloß um den Rest meines Lebens erzählt Anne Hoffmann die Geschichte der 17jährigen Elisa, deren Leben sich von heute auf morgen ändert.
Elisa besucht die Abschlussklasse eines Gymnasiums und steht kurz vor dem Abutur, als sie das erste Mal eine Panikattacke bekommt. Sie ist mit der Situation komplett überfordert, da sie nicht weiß, was mit ihr und ihrem Körper geschieht und flüchtet sich auf die Toilette. Dort wird sie von Leo überrascht. Sie spielt alles herunter und kehrt in ihre Vorprüfung zurück, aber die Angst, dass es wieder passieren könnte bleibt. Und es passiert wieder. Ihr Zusatnd verschlechtert sich, sie schläft schlecht, kann sich kaum konzentrieren und verliebt sich zudem auch noch in Leo.
Um niemandem von ihren Problemen erzählen zu müssen, erfindet sie Geschichten, die das ganze aber nur noch schlimmer machen.

Der Schreibstil von Anne Hoffmann ist trotz des schweren Themas locker und leicht. Es gibt immer wieder Passagen, welche einen schmunzeln lassen. Vor allem aber für Betroffene oder ehemals Betroffene gibt es auch Stellen, die sehr schwer sind, daher würde ich das Buch nur bedingt Jugendlichen empfehlen, die sich in einer ähnlichen Lage befinden, da es schon ziemlich krass triggert.

Der Charakter von Elisa ist sehr gut ausgearbeitet und man kann sich gut in sie hineinversetzen. Ich habe selbst schon mit Pannikattacken zu tun gehabt und kann ihr handeln sehr gut nachempfinden, ebenso die Gefühle, die sie dabei hat und die Angst und Ungewissheit, was das alles zu bedeuten hat.

Auch die übrigen Charaktere sind sympathisch. Sie reagieren sehr gut auf das Thema, was im richtigen Leben leider nicht immer der Fall ist.

Es ist der Autorin sehr gut gelungen, den langen beschwerlichen Weg zu beschreiben, den Betroffene gehen. Angefangen bei den ersten Symptomen, über die Verdrängung und Verhamlosung, bis zur Einsicht, dass man Hilfe braucht. Auch zeigt es, dass selbst unter Kindern ein so enormer Leistungsdruck herrscht und die Erwartungen einfach so überspitzt sind, dass es zu solchen psychischen Erkrankungen ja leider immer häufiger kommt.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 31.08.2021

Guter Auftakt

7 - Die Bücher des Spiels 0: Wie es begann - Der Anfang des Spiels
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Ich hatte das Büchlein schon eine Weile bei mir rumliegen und bin nun endlich dazu gekommen es zu lesen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, aber was anderes hab ich von den Autorinnen auch nicht ...

Ich hatte das Büchlein schon eine Weile bei mir rumliegen und bin nun endlich dazu gekommen es zu lesen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, aber was anderes hab ich von den Autorinnen auch nicht erwartet. Durchgelesen hab ich es innerhalb weniger Stunden, war ja aber auch nicht lang und handelt sich eher im eine Vorgeschichte zu den eigentlichen Büchern des Spiels.
Trotz dessen fand ich die Handlung gut und mag auch die Protagonisten sehr gern.

Phoebe ist eine Mentale, die allerdings ihre Kraft noch nicht sehr ausgebaut hat. Als sie zu einem Sommercamp eingeladen wird in welchem sie ihre Kräfte perfektionieren soll, ist sie alles andere als begeistert.
Ihre Persönlichkeit finde ich super. Wenn sie auf etwas keinen Bock hat, macht sie daraus keinen Hehl. Sie verstellt sich nicht im anderen zu gefallen und es scheint ihr auch ziemlich egal, dass sie überhaupt magische Fähigkeiten besitzt.

Collin kommt etwas überheblich rüber, aber ich denke er wird sich in den kommenden Büchern als guter Begleitet heraus stellen.

Flynn ist sehr mysteriös. Ich kann noch nicht genau sagen warum, aber er macht auf mich den Eindruck als würde er sich nicht ohne Grund an Phoebe ran machen.

Und Hope… sie ist ein Vorzeigepüppchen, zumindest auf den ersten Blick, aber ich denke auch bei ihr wird sich die Abneigung gegen Phoebe legen und die beiden werden gut miteinander auskommen.

Ich bin super gespannt wie es weiter geht, denn die Vorgeschichte endet abrupt und lässt einen mit vielen Fragen zurück.
Zum Glück stehen die beiden Nachfolger bereits in meinem Schrank😊

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Veröffentlicht am 30.08.2021

Unkonventionelle Liebesgeschichte die direkt Lust auf die Fortsetzung macht

April & Storm - Stärker als die Nacht
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Stärker als die Nacht ist der erste Teil einer Reihe um die beiden vom Leben gekennzeichneten Protagonisten April und Storm.
Wer einen typischen Liebesroman erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein, aber ...

Stärker als die Nacht ist der erste Teil einer Reihe um die beiden vom Leben gekennzeichneten Protagonisten April und Storm.
Wer einen typischen Liebesroman erwartet, wird ein wenig enttäuscht sein, aber mir hat er recht gut gefallen. Das Ende lässt alles offen und am liebsten würde ich Teil zwei direkt lesen, aber da muss ich wohl noch ein wenig warten.

April hat eine Krebserkrankung und einen langen Krankenhausaufenthalt hinter sich. Davon, sowie von ihren übereifrigen Eltern , möchte sie Abstand und zieht mit ihrem Freund Jan nach San Francisco. Das Jan schon nach kurzer Zeit andere Pläne hat und sie sitzen lässt, führt dazu, dass sie sich noch mehr zurück zieht. Da sie sich die Miete für die Wohnung nicht alleine leisten kann, sucht sie kurzerhand eine Mitbewohnerin und trifft dabei auf Storm. Anfangs ist sie vehement gegen seinen Einzug, aber nach seiner selbstlosen Rettungsaktion von Sky, dem Nachbarshund den April ab und an betreut, entscheidet sie sich doch dafür es zu versuchen. Aber nicht nur April hadert mit ihrer Vergangenheit, auch Storm hat ein riesiges Päckchen zu tragen.

Das Cover finde ich wahnsinnig schön und auch der Titel ist ziemlich gelungen, was sich erklärt, wenn man das Buch liest

Der Schreibstil ist sehr schön und erzählt die Geschichte sowohl aus April‘s, als auch aus Storm‘s Perspektive. Ich finde diesen Wechsel sehr angenehm, da man so in beide Welten gut eintauchen kann. Lediglich der Wechsel der Erzähler-Perspektive hat mir anfangs etwas zu schaffen gemacht, aber daran gewöhnt man sich mit der Zeit.

Die Ereignisse überschlagen sich teilweise, vor allem im ersten Teil des Buches, sodass es nicht langweilig wird und die Spannung fast permanent dazu führt, dass man unbedingt weiter lesen möchte.

Die Protagonisten mag ich beide sehr gern.
April ist stark, unabhängig und vorlaut, aber auch ängstlich, verletzlich und in sich gekehrt. Das macht sie sehr sympathisch und mir fällt es leicht mich in sie hinein zu versetzen.
Storm wirkt auf den ersten Blick sehr unnahbar. Ein Macho wie er im Buche steht. Aber auch er ist sehr verletzlich, geht aber dennoch offen mit seinen Gefühlen um und das macht ihn absolut liebenswert.

Die Nebencharaktere sind sehr gut ausgearbeitet und vor allem Tante Maggie finde ich absolut spitze. Aber auch Sky und Mrs. W haben es mir angetan.

Ich finde den Roman als Reihenauftakt durchaus gelungen. Es ist noch bisschen Luft nach oben, vor allem bei der charakterlichen Entwicklung der Charaktere, aber es gibt ja noch zwei Folgebände auf die ich schon wahnsinnig gespannt bin.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 26.08.2021

Wie das Leben so spielt

Das Schicksal ist ein mieser Verräter
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John Green beschreibt in seinem Roman die Geschichte der krebskranken Hazel und des ebenso krebskranken Augustus. Auf sehr rührende Weise entführt er in eine Liebesgeschichte die so schön und traurig zugleich ...

John Green beschreibt in seinem Roman die Geschichte der krebskranken Hazel und des ebenso krebskranken Augustus. Auf sehr rührende Weise entführt er in eine Liebesgeschichte die so schön und traurig zugleich ist.

Hazel ist 16 Jahre alt und unheilbar an Krebs erkrankt. Sie hat sich damit arrangiert und kämpft eigentlich nur noch um ihre Eltern nicht allein zu lassen. In einer Selbsthilfegruppe lernt sie Augustus kennen. Er ist in Remission und ein lebenslustiger Mensch. Hazel fühlt sich von Augustus angezogen, wehrt sich aber auch dagegen, da sie weiß, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie sterben wird. Sie möchte einfach nicht noch eine weitere Person damit belasten, aber Augustus bleibt hartnäckig. Am Ende kommt alles anders als gedacht und man stimmt dem Titel des Buches zu. Das Schicksal ist ein mieser Verräter...

Der Schreibstil ist sehr angenehm, nichts desto trotz muss man das Buch ab und zu beiseite legen, da einfach die Tränen laufen und es sich so schlecht lesen lässt.
Die Protagonsiten Hazel und Augustus machen es einem einfach sie zu mögen. Hazel ist zwar sehr krank, aber mit sich im Reinen. Es ist anfangs schwer zubakzeptoeren, aber ich denke, wenn man schon so lange krank ist, kommt man irgendwann an den Punkt, wo man das unausweichliche akzeptiert und nicht mehr mit aller Kraft dagegen ankämpft. Augustus hat Lebenswillen und das Motto sich nur noch mit den schönen Dingen auseinander zu setzen. Er verliebt sich in Hazel trotz ihrer schlechten Prognosen. Hazel lässt sich von seinem Optimismus ein wenig anstecken und erlebt sehr schöne Monate, was man ihr vollends gönnt.

Das Ende ist überraschend und sehr traurig, es macht aber auch Mut, da es drauf setzt, dass alles weiter geht und dies finde ich als Botschaft sehr wichtig.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Berührender Weg zurück ins Leben

Solange es Liebe gibt
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In „Solange es Liebe gibt“ wird eindringlich beschrieben, wie schwer der Weg zurück in ein normales Leben sich gestaltet, wenn man einen schweren Verlust und Schicksalsschlag erlitten hat. Es erzählt von ...

In „Solange es Liebe gibt“ wird eindringlich beschrieben, wie schwer der Weg zurück in ein normales Leben sich gestaltet, wenn man einen schweren Verlust und Schicksalsschlag erlitten hat. Es erzählt von Schmerz, Trauer, absolutem Rückzug, aber auch von Freundschaft, Rückhalt, Unterstützung und davon, wie wichtig es manchmal ist Hilfe und andere Menschen in seinem Leben zu zu lassen.
Hanni Münzer schafft es den Leser auf eine wunderbare Reise durch die Tiefen der Seele zurück ins Licht mitzunehmen.

Julie hat eine schwere Kindheit hinter sich. Nach dem frühen Tod ihrer Mutter fühlt sie sich ungeliebt und überflüssig in ihrem Elternhaus. Der Vater arbeitet immerzu und ihre Großmutter hat nicht viel für sie übrig, ist herrisch und macht ihr das Leben schwer. Es ist nicht sehr überraschend, dass sie nach ihrem Schulabschluss das Weite sucht und ins entfernte Berlin zieht um Psychologie zu studieren.
Kurz nach ihrem Umzug trifft sie ihren Mann Jannik und verliebt sich Hals über Kopf. Er ist ihr Anker und schenkt ihr die Zwillinge Sofia und Ben. Sie ziehen in ein schönes Haus und leben ein idyllisches Leben bis ein schwerer Unfall alles verändert und Julie allein zurück bleibt. Als auch noch ihr Vater stirbt, steht sie vor dem Problem, dass alle erwarten, dass sie das Familienunternehmen übernimmt.

Auch Karla, Julies Großmutter, hatte es als Kind nicht leicht. Ebenfalls durch den frühen Tod der Mutter gekennzeichnet hat sie es mit einem Vater, zwei Brüdern ins einer Tante zu tun, die sie allenfalls zu Hause dulden. Noch dazu verliebt sie sich in Friedrich, den Kaffeeerben, der allerdings Pläne mit einer anderen hat.

Die Geschichte wird in zwei Erzählsträngen wiedergegeben, sodass man sowohl in Julies, als auch in Karlas Welt entführt wird.

Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und es fällt leicht sich in sie hinein zu versetzen.

Julie ist eine junge Frau und man merkt in ihrer Beziehung mit Jannik und den Kindern, dass sie darin völlig aufgeht und glücklich ist. Nach dem plötzlichen Tod, fällt sie in ein tiefes Loch und zieht sich komplett aus dem Leben zurück. Es ist so verständlich. Man möchte sie am liebsten in dem Arm nehmen und an sich drücken. Ihr Weg wird so rührend beschrieben. Man leidet mit ihr und möchte ihr gern Schmerz abnehmen.

Jannik spielt nicht lange eine Rolle, wird aber im Laufe des Buches sehr oft beschrieben. Er ist ein sehr fürsorglicher Mann und Vater. Man kann ihn einfach nur lieben.

Karla ist eine Sache für sich. Mit ihr bin ich nicht warm geworden, was sich im Laufe des Buches nur verhärtet hat. Man leidet zwar auch mit ihr als Kind, aber eine schlechte Kindheit ist nun mal kein Freifahrtsschein später auch nicht nett zu sein.

Edith und Richard sind einfach super und für Julie eine große Stütze und gute Freunde, auch wenn sie das anfangs gar nicht will und zu schätzen weiß.

Dann wäre da noch Jason, ein Berliner Polizist, der sich Julies annimmt, als diese an ihrem absoluten Tiefpunkt ist. Er hat so ein warmes Wesen, das man auch ihn einfach nur gern haben kann.

Der kleine Nikki, seine Oma Josefine und Charou, ein liebenswerter Hund, schaffen es recht schnell in Julies Herz und das wundert mich gar nicht. Vor allem Josefine ist mein absoluter Liebling der Geschichte. Bissl durchgeknallt, flippig, esoterisch angehaucht, ist sie genau mein Geschmack.

Und dann wäre da noch Karla. Sie ist nicht besonders nett und bitte und danke kommen ihr nur sehr selten über die Lippen. Sie kommandiert jeden herum und hat es nicht in mein Herz geschafft.

Der Schreibstil ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, aber wenn man einmal drin ist, liest es sich flüssig und angenehm.
Vor allem im letzten Drittel steigt die Spannungskurve rapide an und es geht Schlag auf Schlag mit den Ereignissen und Auflösungen. Hier geht es mir dann fast schon ein bisschen schnell und das Ende kommt dann doch recht rasch.

Hanni Münzer ist ein wunderbarer Roman vollgepackt mit Gefühlen gelungen. Es werden auch sehr ernste Themen, neben der Trauerbewältigung angesprochen.

Eine eindeutige Leseempfehlung von mir.