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Veröffentlicht am 22.04.2017

Erstklassige Dystopie mit unheimlich starken Charakteren, 4,5 Sterne

Der Kuss der Lüge
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Auf den ersten Band der vierteiligen Reihe "Die Chroniken der Verbliebenen" habe ich mich unglaublich gefreut und das zum Glück zurecht, denn meine Erwartungen wurden komplett erfüllt. Wir haben es hier ...


Auf den ersten Band der vierteiligen Reihe "Die Chroniken der Verbliebenen" habe ich mich unglaublich gefreut und das zum Glück zurecht, denn meine Erwartungen wurden komplett erfüllt. Wir haben es hier mit einer erstklassigen Dystopie zu tun, die zwar nicht unbedingt originell ist, aber unheimlich starke Charaktere bietet.

Die Idee dreier Königreiche, die sich gegenseitig bekriegen, einer jungen Prinzessin, die am Tag ihrer Zwangsheirat flieht und bald zwei Männer kennenlernt, die sie beide anziehend findet, ist zugegebenermaßen nicht wirklich neu. Trotzdem war ich von der ersten Seite an begeistert, denn Mary E. Pearson weiß wirklich mit ihren Worten zu fesseln. Auch an langweiligen Stellen oder solchen, bei denen ich eh schon wusste, wie sie ausgehen werden, habe ich es genossen Lia zu begleiten, denn sie ist eine einzigartige und mutige Protagonistin. Ihre Ansichten über Traditionen und Plichten sind inspirierend und ich fand es bewundernswert, was sie alles bereit ist zu tun, um ein normales - also höchstwahrscheinlich recht armes und anstrengendes - Leben zu führen.

Positiv aufgefallen ist mir Lias liebevolle Beziehung zu ihrer Zofe und gleichzeitig besten Freundin Pauline, die vergleichsweiße echt viel Platz einnimmt. Allgemein werden alle Protagonisten unheimlich facettenreich und authentisch charakterisiert, sodass ich selbst die Beweggründe der Antagonisten gut nachvollziehen konnte. Ein absoluter Geniestreich ist der Autorin gelungen, indem sie mit drei Perspektiven arbeitet und in Lias Kapiteln von Rafe und Kaden schreibt, aber deren Kapitel nur mit "Der Prinz" oder "Der Attentäter" betitelt. Der Leser kann sich also auf ein langes Rätselraten freuen, denn man weiß über 300 Seiten lang nicht, wer wer ist. Als eine gelungene Abwechslung empfand ich auch die kleinen Fantasyelemente, die in den Folgebänden sicherlich noch weiter ausgearbeitet werden. Ich freue mich schon!

Einen halben Stern Abzug gibt es trotzdem, da der Schreibstil nicht unbedingt flüssig ist und ich am Anfang ein paar Schwierigkeiten hatte. Außerdem passiert objektiv gesehen zu wenig für über 550 Seiten, was mich aber komischerweise kaum gestört hat.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Fast so genial wie Band 1, 4,5 Sterne

Elias & Laia - Eine Fackel im Dunkel der Nacht
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Traurigerweise musste ich über ein Jahr warten, bis ich die Fortsetzung von "Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken" lesen konnte und habe mich dementsprechend nicht mehr an alle Einzelheiten erinnert. ...

Traurigerweise musste ich über ein Jahr warten, bis ich die Fortsetzung von "Elias & Laia - Die Herrschaft der Masken" lesen konnte und habe mich dementsprechend nicht mehr an alle Einzelheiten erinnert. Insbesondere wie die Protagonisten zueinander stehen und wer zu wem welche Beziehung aufgebaut hat, musste ich mir erst wieder erarbeiten. Nur aufgrund des flüssigen Schreibstils von Sabaa Tahir konnten mich die ersten 100 Seiten trotzdem einigermaßen fesseln.

Das Buch wird wieder aus drei verschiedenen Sichtweisen geschrieben und Elias, Laia und Helena befinden sich teilweise an ganz verschiedenen Orten des Landes. Das baut natürlich eine unheimliche Spannung auf, denn ich habe ständig darauf hingefiebert, dass sie sich endlich aufeinander treffen. Der Showdown kommt dann erst ganz am Ende und ist wirklich spektakulär!

Hervorzuheben ist für mich auch das perfekte Verbinden von alten und neuen Handlungsorte. Ich habe mich jedes Mal gefreut, wenn ich ein Gebäude aus Band 1 wiedererkannt habe. Bei den Charakteren sieht es ganz genauso aus: Man trifft fast alle altbekannten wieder, aber es treten auch genügend neue auf den Spielplan, deren Geheimnisse und Ziele es zu lüften gilt. Eine perfekte Mischung!

Einzig und allein die Entwicklung mit dem Totenreich gefiel mir nicht. Für mich passen die Geister und ihre Wärterin nicht so recht zum Rest der Geschichte und ich fand es sehr schade, dass sie oft Aufmerksamkeit bekommen. Aufgrund dieser Tatsache und des komplizierten Einstiegs, vergebe ich diesmal zwar nur 4,5 Sterne, aber fordere Euch  nochmal alle dazu auf, diese Reihe zu lesen, wenn ihr es nicht schon getan habt. Es lohnt sich und ich freue mich sehr auf den nächsten Teil.

Veröffentlicht am 18.04.2017

Dieses Buch ist einfach nur schön :)

Ein Teil von uns
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Dieses Buch lässt sich gut mit einem einzigen Adjektiv beschreiben: schön. Ganz ehrlich, dieses Buch ist einfach nur schön! Auch wenn ich gewissermaßen schon nach dem Lesen des Klappentextes ahnen konnte, ...

Dieses Buch lässt sich gut mit einem einzigen Adjektiv beschreiben: schön. Ganz ehrlich, dieses Buch ist einfach nur schön! Auch wenn ich gewissermaßen schon nach dem Lesen des Klappentextes ahnen konnte, wie die Geschichte ausgeht, habe ich jede einzelne Seite genossen. Auch wenn ich mich noch so sehr anstrenge, finde ich nichts zum Rummeckern - außer vielleicht, dass das Buch nur 320 Seiten hat grins.

Wie ich es schon in "Wenn du dich traust" der Fall war, sind die beiden Hauptprotagonisten sehr ungewöhnlich. Nia und Aavon haben total unterschiedliche Lebenseinstellungen und verstehen sich anfangs alles andere als gut. Sie haben beide ihre Ecken und Kanten und sind gerade deshalb so authentisch und liebenswürdig. Ich habe sie zu jeder Zeit verstanden, gemeinsam mit ihnen gelacht und auch geweint. Die Kulisse in Australien war nur noch das Tüpfelchen auf dem I.

Zum Glück lässt sich ein Menge an Humor und Sarkasmus finden, wodurch auch ein so ernstes Thema wie Organspende keinesfalls zu erdrückend wirkt. Meiner Meinung nach zeichnet es Kira Gembri als erstklassige Autorin aus, dass sie sich auch an so umstrittene Angelegenheiten rantraut und nicht nur 0815-Liebesgeschichten schreibt. In ihrer Danksagung redet sie noch einmal ganz offen über Spenderausweise und sensibilisiert Leser, die sich über so etwas noch nie Gedanken gemacht haben. Ich freue mich auf "Wir beide in schwarz-weiß" und jedes weitere Buch dieser deutschsprachigen Autorin.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Tolle Unterhaltung mit viel Abwechslung, 4,5 Sterne

Königreich der Schatten: Die wahre Königin
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Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch nicht nur wegen des kontrastreichen Covers - das perfekt zur Story passt - sondern auch aufgrund der Autorin. Bis jetzt habe ich nur eine Erfahrung mit Sophie ...

Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Buch nicht nur wegen des kontrastreichen Covers - das perfekt zur Story passt - sondern auch aufgrund der Autorin. Bis jetzt habe ich nur eine Erfahrung mit Sophie Jordan gemacht, aber "Infernale" gehört zu meinen absoluten Lieblingsdystopien. "Die wahre Königin" geht nun eher in die fantastische Richtung, aber ich wurde trotzdem nicht enttäuscht, denn der Weltenentwurf ist wirklich genial: Eine Sonnenfinsternis, die seit Jahren andauert; Kreaturen namens Finsterirdische, die Menschen fressen; Riesenfledermäuse, die ein unheilbares Fieber über die Welt bringen; und am unheimlichsten: Menschen, die rein gar nichts Menschliches mehr an sich haben. Relhok ist ein unbarmherziger Ort, an dem nur die Grausamsten überleben können. Man kann das jetzt sehen wie man will, aber mich hat dieses brutale Bild sofort in den Bann gezogen.

Das nächste Abwechslung findet sich in unserer Hauptprotagonistin Luna, der seit ihrer Geburt das Augenlicht fehlt. Sie selbst empfindet ihre Blindheit nicht als Schwäche, denn ihre übrigen vier Sinne können alles ausgleichen. Von außen betrachtet ist sie fast ein ganz normales Mädchen, weshalb ich im Übrigen tatsächlich erst nach ca. 50 Seiten verstanden habe, dass sie nicht sehen kann.

Auch charakterlich ist sie eine wirklich außergewöhnliches junge Person. Sie ist manchmal naiv und kindisch, aber gleichzeitig unglaublich mutig. Empathie und Mitleid sind ihr nicht fremd - was sie eindeutig von ihren Artgenossen unterscheidet. Genau deswegen möchte ich an dieser Stelle nochmal den Vergleich zum Cover heranziehen: Meiner Meinung nach ist Luna die blühende Blume, das Licht im Dunkeln, der Weg in eine bessere Zukunft. Sie hat die Macht etwas zu verändern, denn sie ist die Königin von Relhok und bereitet sich darauf vor, den unrechtmäßigen Kanzler vom Thron zu stürzen. Er hat ihre Eltern vor 17 Jahren umgebracht und stellt den - zugegebenermaßen etwas blassen - menschlichen Antagonist dar.

Fowler stellt einen krassen Gegensatz zu Luna da: Er ist ein Krieger, tödlich und gefährlich, zum Töten bereit. Anfangs verachtet er sie für ihre Gefühle, sie begegnen sich gegenseitig in ständigen Konflikten. Ihre Beziehung entwickelt sich daher extrem langsam, aber ich habe diese vorsichtigen Annäherungen genoßen. Der Schreibstil ist nämlich sehr emotional und die Spannung entwickelt sich auf mehreren Ebenen, da im Hintergrund immer Lunas Geheimnis schwebt, dass durch ihre Adern adliges Blut fließt.

Zurückblickend muss ich trotzdem sagen, dass es im Buch kleine Längen gibt. Luna und Fowler befinden sich fast die ganze Zeit auf einer Reise, die nicht allzu viele Höhepunkte bietet. Nicht alle Wendungen haben mir zu Hundert Prozent gefallen, das "Gesamtergebnis" ist jedoch schön und die Geschichte schließt mit einem fiesen Cliffhanger ab, der Lust auf mehr macht.


Fazit:
Fans von Sophie Jordan und auch allen anderen kann ich sagen: Lest dieses Buch! Mich jedenfalls hat die düstere Atmosphäre mit dem erschreckenden Menschenbild sofort gefesselt. Ich habe mich sehr gefreut, zwei so gegensätzliche Protagonisten, die sich miteinander und füreinander entwickeln, auf ihrem Weg begleiten zu dürfen und fiebere nun der Fortsetzung entgegen. Einen halben Stern Abzug gibt es für die kleinen Längen im Mittelteil, die aber gut verwundbar sind.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Reihenrezension: Detaillierte und emotionsgeladene Geschichte, der man sich nicht entziehen kann

Die Dreizehnte Fee
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Im November begann ich den ersten Teil zu Lesen und noch im selben Monat beendete ich auch den dritten. Diese Reihe war ganz anders als erwartet, aber so wunderschön. Wieso? 
Sie spielt nicht - wie ursprünglich ...

Im November begann ich den ersten Teil zu Lesen und noch im selben Monat beendete ich auch den dritten. Diese Reihe war ganz anders als erwartet, aber so wunderschön. Wieso? 
Sie spielt nicht - wie ursprünglich von mir angenommen - in unserer Welt sondern in Pandora, einem magischen Reich mit Elfen, Meerjungfrauen, Drachen und vielem mehr. Beherrscht wird Pandora von den Hexen. Sie tyrannisieren die Menschen und spielen mit ihren Leben. Eine dieser Hexen ist Lillith. Doch ihre Macht wurde ihr zum Verhängnis: Aus Angst stellten ihr ihre zwölf Schwestern eine Falle und sie sollte eigentlich nie wieder erwachen. Als sie es dann doch tut, ist ihre Magie verschwunden und nur noch der Wunsch nach Rache geblieben.

Im ersten Band bereist Lillith Pandora, immer auf der Suche nach der nächsten Schwester, die sie töten kann. Dabei lernen wir nach und nach die Kinderfresserin, die Giftmischerin, die Meerhexe und weitere kennen. Was ich wirklich gut fand, alle Hexen haben ihre eigene Geschichte. Ursprünglich lebten sie als Feen mitten unter den Menschen. Sie besaßen eine Familie und einen richtige Namen. Durch die verschiedensten Einflüssen, wurden sie alle zu Hexen, manche weniger schlecht als andere. Als Leserin habe ich jeder neuen Hexe entgegengefiebert: Ist sie eine von den Besseren? Wie reagiert sie auf Lillith? Welche besondere Magie kann sie beherrschen? Wie sah ihre Kindheit aus? Aber vor allem, welches Märchen spiegelt sich in ihr wieder? Beginnend bei Gretchen, deren Bruder Hans hieß, bis hin zu Marie, die in einem Brunnen lebt. Denn das ist das besondere an dieser Reihe: Überall finden sich Geschichten und Sagen wieder! Es gab so unglaublich viele Anspielungen, dass mir viele erst im Nachhinein bewusst geworden sind und trotzdem wurde es nicht "too much". Alles passt perfekt zusammen und machten das Lesen wirklich zu einem einzigartigen Erlebnis. Ein großes Lob für diese Detailliertheit!

Die Bücher bleiben auch so spannend, aufgrund von Lilliths Erinnerungslücken. Sie hat tausend Jahre lang geschlafen und kann sich nun nicht mehr an alles, was sie in der Vergangenheit erlebt und getan hat, erinnern. Gemeinsam mit dem Leser versucht sie herauszufinden, was ihre Schwestern angetrieben hat und wie ihr Leben nun weiter gehen soll. Es gibt immer wieder Rückblicke, die mich neue Vermutungen anstellen ließen. Manche Hinweise waren Ablenkungen und führten zu Sackgassen, doch andere wurden immer wieder aufgegriffen. Noch 50 Seiten vor Ende des dritten Bandes gibt es Flashbacks, die zur Rätsellösung beitragen.

Der Schreibstil ist durchweg sehr atmosphärisch und emotionsgeladen. Julia versteht sich darauf, den Leser von der ersten Seite an zu fesseln und des Öfteren zu Tränen zu rühren. Besonders wenn Lillith an den Tod ihrer Mutter denkt, konnte ich unglaublich gut mitfühlen und mittrauern. 
Die "Persönlichkeitsspaltung" Lilliths ist sehr authentisch beschrieben. Immer wieder kommt die grauenvolle und unmoralische dreizehnte Fee in ihr durch, egal wie sehr sie sich versucht zu ändern.
Auch keiner der anderen Charaktere wirkt unsympathisch, blass oder langweilig. Selbst die Liebesgeschichte empfand ich als sehr angenehm und keineswegs störend, obwohl das oft mein Problem bei Fantasyromanen ist.

Ich habe mich eher spontan für diese Trilogie entschieden und wurde komplett umgehauen. Schon nach den ersten 100 Seiten des ersten Bandes war ich so begeistert, dass ich mir die beiden Folgebände bestellen musste. Insgesamt war der zweite Band meiner Meinung nach ein wenig schwächer, da es hier zu viele Rückblenden gab und die gegenwärtige Geschichte nicht ausreichend fortgeführt wurde. Hier vergebe ich nur 4,5 Sterne, der erste und dritte Band bekommen aber volle Punktzahl.

Fazit:
Pandora ist ein phantastisches Märchenreich und beherbergt facettenreiche, schonungslose und einzigartige Charaktere, die mich auf jeder einzelnen Seite begeistern konnten. Julia Adrians Geschichte ist so detailliert, dass man sich ihr nicht entziehen kann und so emotionsgeladen, dass sie einem den Atem raubt.
Es ist seit Jahren die erste Reihe, die ich in einem Ruck durchgelesen habe und gehört definitiv zu meinen Highlights im Jahr 2016. Schade, dass sie (noch) so unbekannt ist!