Interessantes Thema mit Spannung und offenem Ende
Die Hafenärztin. Ein Leben für die Freiheit der Frauen (Hafenärztin 1)Die Hafenärztin – Ein Leben für die Freiheit der Frauen ist ein interessanter Roman von Henrike Engel über die junge Ärztin Anne Fitzpatrick, die sich in Hamburg um 1910 für misshandelte und benachteiligte ...
Die Hafenärztin – Ein Leben für die Freiheit der Frauen ist ein interessanter Roman von Henrike Engel über die junge Ärztin Anne Fitzpatrick, die sich in Hamburg um 1910 für misshandelte und benachteiligte Frauen einsetzt. Anne kristallisiert sich darüber hinaus als Kämpferin für Frauenrechte heraus. Auch die Pastorentochter Helene versucht ein eigenständiges Leben zu leben und nimmt sich Anne als Vorbild.
Als Anne ein neues Frauenhaus eröffnen möchte, werden am Eröffnungstag zwei Frauenleichen vor diesem Haus gefunden.
Anne und Helene ermitteln ebenso wie die Polizei, um weitere Frauenleben zu schützen und begeben sich dabei immer weiter in Gefahr und in die Nähe des Mörders, der noch lange nicht fertig ist.
Es ist mein erstes Buch der Autorin Henrike Engel. Die Schriftstellerin kennt Hamburg sehr gut und schafft es die Stadt soweit zu charakterisieren, dass auch Ortsfremde einen Bezug dazu herstellen können, ohne sich zu weit ins Detail zu verlieren.
Das ca. 460 Seiten umfassende Taschenbuch behandelt zwei unterschiedliche Themen, zum einen die Rechte der Frauen in der damaligen Gesellschaft und die Ungleichheit, zum anderen Erfahren wir auch durch die Perspektive des männlichen Kommissars viel über die polizeiliche Ermittlungsarbeit.
Der Roman ist daher sehr abwechslungsreich und zu keiner Zeit langweilig.
Anne Fitzpatrick ist eine interessante und sympathische Persönlichkeit, die mit beiden Beinen im Leben steht und sich trotz privater Schwierigkeiten selbstlos für andere Frauen einsetzt.
Die Pastorentochter Helene Curtius dagegen, eifert dem Vorbild Annes nach und entwickelt sich im Laufe des Buches von einem eigensinnigen, naiven kleinen Mädchen zu einer offenen, wissbegierigen jungen Dame.
Kommissar Berthold Reydt kämpft mit den Dämonen seiner Vergangenheit ist aber stets vorbehaltlos, was seine Arbeit angeht und sehr ehrgeizig auf vielen Gebieten. Auch er sympathisiert mit dem Leser.
Das Buch soll im Juni 2022 durch einen neuen Fall fortgesetzt werden.
Ich fand sowohl die Charaktere als auch die Handlung interessant und spannend. Der Schreibstil ist locker, nicht zu detailliert und bleibt bei der wesentlichen Handlung, trotzdem erfahren wir genug von den Personen, um sie uns besser vorstellen zu können und eine Beziehung aufzubauen.
Der Schluss hingegen konnte mich leider nicht überzeugen, da aus meiner Sicht zu viele Fragen offen blieben. Auch im Hinblick, dass es ein Nachfolgerbuch gibt, hätten die Fragen (Achtung Spoiler!) nach Julies Verbleib, Annes Vergangenheit und die Ursache des Disputs mit den von Stettens für mich näher geklärt werden müssen.
Da das Ende ohnehin relativ offen ist und Raum für mehr lässt, hätte ich mir diese Aufklärung durchaus gewünscht.
Ansonsten konnte ich einige unterhaltsame Stunden mit dem Buch verbringen.