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Veröffentlicht am 18.10.2021

Der Rachefeldzug des Uhtred

Wolfskrieg
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"Wolfskrieg" ist der elfte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred ist langsam in die Jahre gekommen. Sein großes Ziel Bebbanburg zu erobern ist ihm gelungen, aber er wird erneut nach Mercien ...

"Wolfskrieg" ist der elfte Band der Uhtred-Saga von Bernard Cornwell. Uhtred ist langsam in die Jahre gekommen. Sein großes Ziel Bebbanburg zu erobern ist ihm gelungen, aber er wird erneut nach Mercien gerufen. Doch vor Ort stellt sich heraus, dass man ihn nur unter einem Vorwand aus Northumbrien weglockte. Denn in der Heimat droht Gefahr durch den Norweger Sköll, der mit seinen Wolfskriegern eingefallen ist. Uhtreds Tochter fällt im Kampf gegen Sköll und für Uhtred gibt es fortan nur ein Ziel: Rache für Stiorras Tod. Derweil baut König Edward immer mehr den Traum von "Englaland" aus, aber dessen potentiellen Nachfolger auf dem Thron von Wessex und Mercien bringen sich ebenso in Stellung. Bernard Cornwell beschreibt in diesem Band zum einen die Ausbreitung der Christen und das Zurückdrängen der Heiden auf englischem Boden, aber auch den Feldzug Uhtred nachdem er den schweren Verlust seiner Tochter hinnehmen muss. Er ist bei weitem nicht mehr der strahlende Krieger, viele Jahre des Kampfes hat der Held hinter sich. Er wird langsam angreifbarer und im Schlachtgetümmel müssen ihm einmal mehr seine treuen Gefährten zur Seite stehen. Cornwell verwebt auch in diesem Band gut historische Fakten mit Fiktion rund um seinen Helden. Im Nachwort geht er auf dies auch ein, was einem einen guten Überblick zu den Geschehnissen vermittelt. Aber es sei auch gesagt, dass man der Story besser folgen kann, wenn man die Reihenfolge der Bände beim Lesen einhält. Vieles greift doch auf vergangene Ereignisse zurück, gerade wenn man die Entwicklung der Politik und das Entstehen Englands nachvollziehen will. Trotz allem ist aber auch dieser Band wieder gut geschrieben, spannend und flüssig. Man merkt aber auch dass der Held und die Saga langsam ihrem Ende entgegensteuern. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 09.10.2021

Der psychopathische Mörder an den Ufern der Donau

Der letzte Tod
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"Der letzte Tod" ist der fünfte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Kriminalinspektor Emmerich und sein Assistent Winter bekommen es diesmal mit einem ungewöhnlichen Mordfall zu tun. Das ...

"Der letzte Tod" ist der fünfte Band aus der August-Emmerich-Reihe von Alex Beer. Kriminalinspektor Emmerich und sein Assistent Winter bekommen es diesmal mit einem ungewöhnlichen Mordfall zu tun. Das Opfer wurde in einen Tresor eingesperrt und starb jämmerlich darin. Als die Leiche entdeckt wird ist sie bereits mumifiziert. Emmerich, bekannt für seine schlechten Manieren, bekommt auch noch einen Psychoanalytiker von seinem Vorgesetzten zur Seite gestellt. Eine Kombination, die den eigenwilligen Emmerich noch mehr in Fahrt bringt. Als dann auch noch der Mörder seiner Lebensgefährtin aus dem Gefängnis entkommt, überschlagen sich die Ereignisse. Denn der Jäger wird zum Gejagten und der Fall scheint sich nicht nur auf Wien zu beschränken. Alex Beer lässt den Leser mit diesem neuen Fall in das Wien im Jahr 1922 eintauchen. Dabei verwebt sie geschickt historische Fakten mit ihrem Kriminalfall. Orte und Personen die real existierten kombiniert mit Fiktion. August Emmerich ist auf der einen Seite ein guter Inspektor, andererseits manchmal auch ein wenig zu ruppig. Sein Assistent Winter, der adeliger Abstammung ist, gleicht dies oft mit seinem höflichen Benehmen aus. Interessant ist, das in diesem Fall als dritter im Bund der Psychoanalytiker Adler mit ins Spiel kommt. Er ergänzt die beiden Ermittler und ich kann mir sein Mitwirken bei weiteren Fällen gut vorstellen. Trotz kleiner Ungereimtheiten ist Alex Beer mit diesem fünften Band wieder ein spannender Kriminalroman gelungen. Zwar bleiben noch offene Punkte, aber dazu wird der Leser am Ende mit einem Cliffhanger zurückgelassen. Man darf also gespannt sein, wie es in einem sechsten Band dann weitergeht. In Summe ist "Der letzte Tod" ein weiterer guter Wiener Kriminalroman aus den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts.

Veröffentlicht am 30.08.2021

Nacht für Nacht Russisches Roulette

Die Nacht – Wirst du morgen noch leben?
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"Die Nacht - Willst Du morgen noch leben?" ist der zweite Band der Björk-und-Brand-Reihe von Jan Beck. Fünf Menschen sind jeweils in Glaszylindern gefangen, der Täter bezeichnet sich als den Nachtmann. ...

"Die Nacht - Willst Du morgen noch leben?" ist der zweite Band der Björk-und-Brand-Reihe von Jan Beck. Fünf Menschen sind jeweils in Glaszylindern gefangen, der Täter bezeichnet sich als den Nachtmann. Über einen Computervirus geht er an die Öffentlichkeit und stellt Aufgaben. Werden diese nicht gelöst, stirbt jede Nacht eine gefangene Person. Die Europol Ermittlerin Inga Björk und der Ex-Cobra Beamte Christian Brand müssen schnell handeln, es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Nach der Tötung des ersten Opfers stellt sich ein entstellter Mann, aber es kommt zu einem folgenreichen Schusswechsel. Doch damit nicht genug, das tödliche Spiel geht weiter. Es muss nicht nur einen Täter geben und es scheint sich um einen Rachefeldzug zu handeln. Jan Beck erzählt diese Geschichte mit mehreren Handlungssträngen in der Gegenwart und der Vergangenheit. Erst nach und nach lassen sich dadurch für den Leser die richtigen Zusammenhänge erkennen. Der Plot ist komplex und durchdacht. Sind die Puzzleteile doch teils deutlich erkennbar, bringt man sie als Leser trotzdem nicht auf Anhieb an die richtige Stelle. Erst sehr spät offenbart sich das ganze Täterprofil. Dies macht diesen Thriller abwechslungsreich und interessant. Ein temporeicher Showdown am Ende rundet das Ganze ab. Obwohl der Spannungsbogen sich anfangs langsam entwickelt, nimmt er im Laufe des Buches immer mehr zu um am Ende den Leser nicht mehr loszulassen. Ein klein wenig denkt man beim Nachtmann an Jigsaw und seine Opfer. Zusammenfassend ist "Die Nacht - Wirst Du morgen noch leben?" für mich ein guter Thriller, flüssig zu lesen, aber nicht immer ganz schlüssig mit eigenmächtigen Ermittlern. Gänsehaut-Faktor ist aber garantiert, für mich eine gekonnte Thrillerunterhaltung.

Veröffentlicht am 11.08.2021

Wenn Dich die Vergangenheit einholt, ma Chérie

Der Flüsterer
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"Der Flüsterer" ist der zwanzigste Band aus der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Die Frankfurter Kommissarin wird dabei mit der Vergangenheit ...

"Der Flüsterer" ist der zwanzigste Band aus der Julia-Durant-Reihe, die seit dem Tod von Andreas Franz im März 2011 Daniel Holbe als Autor weiterführt. Die Frankfurter Kommissarin wird dabei mit der Vergangenheit konfrontiert. Ihr Ex-Mann aus München ist tot, sein letzter Wunsch: Sie soll zu seiner Beerdigung erscheinen. Gleichzeitig wird in Frankfurt eine Kollegin von der Sitte ermordet, eine frühere Kollegin von Julia Durant. Als weitere Morde im Umfeld von Julia geschehen, erhärtet sich der Verdacht, dass alles mit ihr in Zusammenhang steht. Und es kommt ein weiterer schlimmer Verdacht auf: Ist ihr Ex-Mann Stephan womöglich gar nicht tot und steckt hinter allem? Aber wer ist dann der Tote, der beerdigt wurde? Im mittlerweile zwanzigsten Band dieser Reihe wird es für die Frankfurter Kommissarin einmal mehr sehr persönlich. Sie gerät an einen Täter, der sie ganz bewusst strafen will. Strafen, indem er Menschen aus ihrem Umfeld tötet. Was anfangs nur eine ehemalige Kollegin ist, steigert sich bis zum Verlust der Freundin. Der Täter bleibt dabei lange für den Leser verborgen. Vielmehr kann man fast überhaupt nicht spekulieren, einzig das Motiv scheint klar. Dies macht es zum einen spannend, zum anderen erlebt man aber die Protagonistin teils in einer gefangenen Welt. So handelt in diesem Band die Protagonistin weniger, sondern ist mehr zum Reagieren verdammt. Der Spannungsbogen ist dabei lange gut. Leider wird der Täter am Ende sehr schnell präsentiert und die Story findet dann auch ein zügiges Ende. Hier hätte ich mir ein wenig mehr gewünscht. Generell mag ich diese Reihe sehr gern, aber langsam hat Julia Durant ihren Zenit überschritten. Es ist immer noch gute und solide Krimikost, aber reicht bei mir nicht mehr ganz für TopTen-Plazierungen.

Veröffentlicht am 24.07.2021

Ein Mord erschüttert die Wiener Kaffeehausszene

Die Tote im Kaffeehaus
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"Die Tote im Kaffeehaus" ist der elfte Band der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Als die Journalistin eine Grande Dame der Wiener Kaffeehäuser interviewt, bricht diese während des Gespräches zusammen. ...

"Die Tote im Kaffeehaus" ist der elfte Band der Sarah-Pauli-Reihe von Beate Maxian. Als die Journalistin eine Grande Dame der Wiener Kaffeehäuser interviewt, bricht diese während des Gespräches zusammen. Jegliche Hilfe kommt zu spät, die Frau stirbt. Doch vorher erzählte sie Sarah Pauli noch von rätselhaften Symbolen. Als dann auch noch die Autopsie ergibt, dass die Dame an einer Kaliumvergiftung starb, ist der detektivische Spürsinn von Sarah restlos geweckt. Schnell stellt sich heraus, dass hinter der Kaffeehausfassade nicht alles glänzt. Beate Maxian schickt ihre Chefreporterin des Wiener Boten mittlerweile zum elften Mal auf mörderische Spurensuche. Manches ist einem als langjähriger Leser dieser Reihe sehr vertraut, das private Umfeld von Sarah rückt aber diesmal ein wenig mehr in den Hintergrund als in vorigen Bänden. Dafür recherchiert die eifrige Journalistin mehr im Kriminalfall und gerät dabei selbst in die Schusslinie. Interessant ist dabei, dass man als Leser sehr lange keinerlei Anhaltspunkt bzgl. des Täters hat. Es kommen einfach zu viele im Umfeld des Opfers in Frage und Motive gibt es auch genug. Das macht es zum einen spannend, zum anderen aber auch kurzweilig beim Lesen. Auch dieser Band ist durchaus ein Krimi der ruhigeren Art, aber doch halt atmosphärisch geschrieben. Fast taucht man in die Welt der Wiener Kaffeehäuser ein. Lediglich die Auflösung des Falles ging mir dann ein wenig zu schnell, der Täter wurde fast im Schnelldurchgang entlarvt. Zusammenfassend aber trotzdem ein weiterer guter Krimiband aus der Reihe, die mir auch nach dem elften Band noch immer gefällt.