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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.10.2021

Wenig Spannung – nur mittelmäßiger Reihenauftakt

Das Haus der Mädchen
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Leni bekommt eine Praktikumsstelle bei einem Verlag in Hamburg und dazu noch ein günstiges Zimmer vermittelt. Alles scheint perfekt, doch nichts ist wie es scheint: Mädchen reisen unvermittelt ab, die ...

Leni bekommt eine Praktikumsstelle bei einem Verlag in Hamburg und dazu noch ein günstiges Zimmer vermittelt. Alles scheint perfekt, doch nichts ist wie es scheint: Mädchen reisen unvermittelt ab, die Polizei sieht keinen Handlungsbedarf und die Verlagschefs werden immer zudringlicher – bis sich Kommissar Jens Kerner an einen zurückliegenden Fall erinnert, der Ähnlichkeiten aufweist und damit den Stein so langsam ins Rollen bringt.

Wer Andreas Winkelmann kennt, weiß: er spielt gerne mit den ureigenen Ängsten – an dunklen Bahnübergängen, im Wald oder wie hier in fremden Städten und mysteriösen Häusern. Die Story beginnt daher auch rasant und das erste Kapitel ist richtig spannend, um dann leider im weiteren Verlauf nahezu lautlos vor sich hinzuplätschern. Der Leser erfährt vieles vorab durch die verschiedenen Protagonisten, was die Polizei nur nach und nach ermittelt und daher auch kaum noch Spannung hervorruft. Die Protagonisten an sich bleiben recht blass, das Team um Jens Kerner und Rebecca Oswald ist jedoch echt sympathisch.

Gegen Ende nimmt die Story nochmal Fahrt auf und wird meines Erachtens auch gut und logisch aufgeklärt, zeichnet sich aber nicht durch besonderen Einfallsreichtum oder Unvorhersehbarkeit aus.

Wenig spannendes Mittelmaß, das ich so von Andreas Winkelmann nicht gewohnt bin. Da mir das Polizistengespann aber gefällt, lese ich die nächsten Teile der Kerner-Oswald-Reihe natürlich dennoch.

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Mord in den Schweizer Bergen– solider Auftakt, Protagonisten etwas farblos

Waldeskälte
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Einundzwanzig Jahre nach einem traumatischen Erlebnis, bei dem zwei ihrer besten Freundinnen umgekommen sind, bekommt die Polizistin Valeria Ravelli den Anruf eines altes Freundes und er bittet sie um ...

Einundzwanzig Jahre nach einem traumatischen Erlebnis, bei dem zwei ihrer besten Freundinnen umgekommen sind, bekommt die Polizistin Valeria Ravelli den Anruf eines altes Freundes und er bittet sie um Mithilfe: Ein Mädchen ist verschwunden – schon wieder – und die Hinweise deuten lassen vermuten, dass sich die Geschehnisse aus der Vergangenheit nun wiederholen könnten. Eigentlich wollte sie nie wieder zurückkehren an diesen unheilvollen Ort, doch sie folgt der Bitte ihres Freundes, wohlwissend, dass sie damit die Dämonen der Vergangenheit heraufbeschwört und sich ihnen nun endgültig stellen muss, um das Mädchen retten zu können.

Das Cover ist ein echter Hingucker: kalt, düster und geheimnisvoll, es passt sehr gut zum Buch. Die Geschichte geht gleich rasant los und man ist nahezu sofort mittendrin im Geschehen, auch der Schreibstil liegt mir, er ist leicht verständlich und fördert den Lesefluss. Kurze Kapitel gefallen mir generell immer sehr, sie regen auch hier zum Weiterlesen an.

Die Protagonisten rund um Valeria Ravelli bleiben jedoch recht farblos, man erfährt wenig über die beteiligten Personen, und alles was man erfährt, hat letztendlich zumindest in Ansätzen nur Relevanz für die vorliegende Geschichte. Ihre Arbeit bei Interpol, ihre familiären Verhältnisse, all das bleibt ziemlich außen vor, was vielleicht dem geschuldet ist, dass es eine Reihe werden soll (der Untertitel heißt zumindest „der erste Fall für Valeria Ravelli“), und bestimmte Facetten wahrscheinlich erst in späteren Büchern auftreten (sollen).

Zu Beginn der Geschichte wird gleich eine gute Spannung aufgebaut, die aber leider nicht über das gesamte Buch aufrecht erhalten wird. Hier und da gibt es einen Cliffhanger, das Finale hat mir dann wieder gut gefallen, aber wirklich dauerhaft fesseln konnte mich die Story nicht. Dennoch würde ich eine Fortsetzung rund um die Polizistin lesen wollen, um noch mehr über die Person Valeria Ravelli und ihre eigentliche Arbeit bei Interpol erfahren zu können, und vielleicht liegt mir der neue Fall ja dann noch mehr als der Auftakt.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Trauer in medialen Zeiten, verpackt in eine leichte Story

Bleib noch ein bisschen
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In der Trauer um ihren Mann Tom fällt die Gesangslehrerin Anne in ein Loch und rettet sich mit Arbeit, ihrer Freundin Nina und einem ominösen Hinterbliebenen-Chat durch viele schwierige Tage. Doch als ...

In der Trauer um ihren Mann Tom fällt die Gesangslehrerin Anne in ein Loch und rettet sich mit Arbeit, ihrer Freundin Nina und einem ominösen Hinterbliebenen-Chat durch viele schwierige Tage. Doch als die aufgebaute Mauer zu bröckeln beginnt und Anne gerade wieder nach vorne blicken will, brechen mehrere Enttäuschungen über sie herein und sie weiß nicht mehr, was und wem sie überhaupt noch glauben soll.

Der Leser wird anfänglich gleich in die Trauer um Tom verwickelt, aber da man die Protagonisten noch nicht wirklich kennt und keine Bindung aufbauen konnte, fällt es recht schwer mitzufühlen und Anne's Trauer nachzuempfinden. David hingegen ist mir trotz seines Jobs bei Chat4ever sympathisch und für mich der heimliche Hauptprotagonist.

Der Schreibstil ist einfach und zeitweise auch humorvoll, was der Geschichte trotz des Themas auch etwas Leichtigkeit verleiht. Der Perspektivenwechsel zwischen Anne und David tut gut, weil sie beide so unterschiedlich sind und man einen guten Einblick bekommt. Mir fehlte ein bisschen die wörtliche Rede und direkte Kommunikation der Protagonisten, vieles wird im Nachhinein erzählt, statt es in der Geschichte wirklich passieren zu lassen.

Gut für zwischendurch, aber für mich leider keine Sensation. Mir persönlich kommt der Handlungsstrang um das Loslassen und die neue Liebe dann doch etwas zu kurz – mögliche romantische Szenen, die einen Wohlfühleffekt gehabt hätten, werden einfach ausgespart und der Phantasie des Lesers überlassen.

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Veröffentlicht am 16.05.2021

Für Blumenliebhaber und Duftverliebte - sonst leider nicht überzeugend

Wie Träume im Sommerwind
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Die Schwestern Emilia und Clara befinden sich in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen - die eine angehende Parfumeurin in Paris, die andere alleinerziehende Mutter am elterlichen Rosenhof auf Usedom. ...

Die Schwestern Emilia und Clara befinden sich in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen - die eine angehende Parfumeurin in Paris, die andere alleinerziehende Mutter am elterlichen Rosenhof auf Usedom. Doch ein Autounfall bringt sie unverhofft wieder näher und lüftet lang verborgene Geheimnisse ...

Der Schreibstil ist wunderbar und auch die ersten Kapitel sind interessant - man will mehr über die ungleichen Schwestern erfahren.
Aber Clara lernt man nur durch Erzählungen Anderer und Rückblicke kennen, was es mir ein bisschen schwer gemacht hat sie einzuschätzen und sympathisch zu finden. Auch mit den anderen Protagonisten bin ich nicht richtig warm geworden und hab seltsamerweise kaum Mitgefühl entwickelt.
Die Geschichte ist für Blumenliebhaber und Duftverliebte sicher gut gelungen, mich hat die Story leider nicht mitgenommen, daher fand ich diese Detailverliebtheit hinsichtlich der beiden Themen irgendwann anstrengend.

Da ich aber glaube, dass die Autorin an sich gute Bücher schreibt, nur das Thema und Setting des Buches einfach nicht meins war, gibt es noch 3 von 5 Sternen von mir.

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Veröffentlicht am 08.04.2021

Treuetest mit Happy End? Leichter gesagt als geschrieben

Männertreu und Sonnentau
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Vicki verliert nahezu ihr komplettes Leben an einem Vormittag – die Kollegin hintergeht sie, ihr zukünftiger Ehemann betrügt sie und sie ist quasi von jetzt auf gleich arbeitslos, obdachlos und Single. ...

Vicki verliert nahezu ihr komplettes Leben an einem Vormittag – die Kollegin hintergeht sie, ihr zukünftiger Ehemann betrügt sie und sie ist quasi von jetzt auf gleich arbeitslos, obdachlos und Single. Aber mithilfe ihrer Freundinnen kämpft sie sich mit einer abstrusen Idee zurück ins Leben: die Eröffnung einer Treuetestagentur. Wie kompliziert und wegweisend diese spontane Idee für jede der drei Freundinnen noch werden wird, ahnt zu dem Zeitpunkt noch keine von ihnen.

Der Titel "Männertreu und Sonnentau" von Andrea Seidl verrät nicht allzu viel von der Geschichte, die dahinter steckt: vom Betrogenwerden und Neuverlieben, von persönlichen Stolpersteinen und Hürden, die man sich vielleicht auch selbst in den Weg legt – und von der Bedeutung wahrer Freundschaft und stabiler Beziehungen.
Der Schreibstil ist wunderbar, man hält sich nicht mit komplizierten Satzaufbauen auf, sondern taucht sofort in die Geschichte ein – es geht ja auch gleich rasant los. Anfangs spielen auch Witz und Charme eine Rolle und ringen der aussichtslosen Situation – und mir als Leserin – doch noch ein Schmunzeln ab (zB die Absagekarten der Hochzeit). Leider verliert sich dieser Witz im Laufe des Buches ziemlich und die Geschichte büßt damit auch etwas an Leichtigkeit ein.
Der eingeschobene Perspektivenwechsel durch die eMail-Konversation zwischen den Zahnärzten liegt mir persönlich, und ich finde es sehr erfrischend auch mal die ungeschönte Sicht der Männer zu erfahren.
Leicht und schnell zu lesen, aber für mich leider keine Sensation. Mir persönlich kommt die Suche und das Finden der neuen Liebe dann schlussendlich doch etwas zu kurz und ich kann manche Vorgehens- und Verhaltensweise nicht nachvollziehen, was es mir schwer macht, mich mit den Protagonisten zu identifizieren.
Dennoch schöne, kurzweilige Lesestunden und vielleicht wird die Story um Vicki und Alex ja irgendwann doch noch aufgegriffen und ausgeweitet. Ich würde mich freuen.

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