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Veröffentlicht am 26.09.2021

Terror in Dänemark

Winterland
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Das ist mal ein sehr gelungener Reihenauftakt: rundum toll!

Ein starkes Ermittlerteam tritt gegen organisierten Terror an.

Am 23. Dezember explodiert eine Bombe in der Kopenhagener Innenstadt. Die Polizei ...

Das ist mal ein sehr gelungener Reihenauftakt: rundum toll!

Ein starkes Ermittlerteam tritt gegen organisierten Terror an.

Am 23. Dezember explodiert eine Bombe in der Kopenhagener Innenstadt. Die Polizei ist trotz eines Großaufgebots ratlos, die Spuren verlaufen im Sand und sie haben nichts in der Hand, sie können weder einen Bandenkrieg noch einen Terroranschlag ausschließen. Die Polizei arbeitet unter Hochdruck. Das Leben in der Stadt geht für die anstehenden Feiertage zur Normalität über und im wenig entfernten Sandstedt kommt es zu einem Doppelmord und einem Anschlag auf ein Flüchtlingsheim.
Es ist dem Autorenduo gelungen sehr glaubhafte Charaktere zu schaffen, die an vielen Fronten agieren. Junker ist vom erfolgreichen Kopenhagener Cop zum Kleinstadtpolizisten in Sandstedt mutiert, um seinen dementen Vater zu pflegen, die häusliche Situation und seine Ehe fordern ihn sehr, dennoch kommt er seiner anspruchsvollen Arbeit gut nach. Signe, seine ehemalige Partnerin, agiert weiterhin in Kopenhagen, kämpft aufgrund persönlicher Dämonen aber auch an vielen Fronten.
Die Charaktere wirken authentisch und haben Probleme, die nachvollziehbar sind und glaubhaft wirken. Das gilt nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für die zahlreichen Nebendarsteller.
Es sind nicht die zerstörten Gestalten, die sich sonst gerne in Thrillern tummeln, sondern gestandene Leute, die man auch im alltäglichen Leben treffen könnte und die Probleme haben, die leider vorkommen.
Die Fälle sind gut angelegt, nach und nach ergibt sich ein Verdacht , wie alles zusammenhängen könnte, aber es gibt immer wieder überraschende Wendungen und der Spannungsbogen ist durchweg hoch. Die 600 Seiten sind kurzweilig, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.

Ein toller Reihenauftakt, der mir Lust auf mehr macht. Ich freue mich schon auf die Folgebände.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

Eine ganz tolle Geschichte

Eine ganz dumme Idee
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"Etwas nicht zu wissen ist ein guter Ausgangspunkt."

Fredrik Backman ist hier eine sehr schöne Geschichte geglückt, die immer wieder zu überraschen weiß und dabei eine große Warmherzigkeit ausstrahlt.

Ein ...

"Etwas nicht zu wissen ist ein guter Ausgangspunkt."

Fredrik Backman ist hier eine sehr schöne Geschichte geglückt, die immer wieder zu überraschen weiß und dabei eine große Warmherzigkeit ausstrahlt.

Ein Bankräuber scheitert in einer bargeldlosen Filiale und flüchtet sich in eine Wohnungsbesichtigung. Er nimmt die Anwesenden als Geiseln. Diese sind ebenso überrascht wie er und es werden besondere Ereignisse in Gang gesetzt.

Die einzelnen Geiseln werden im Laufe des Romans vorgestellt, hierzu nutzt der Autor Rückblicke, aber auch spätere Zeugenvernehmungen. Keine der Geiseln verhält sich "normal", also so wie man es von einer Geisel erwarten würde. Alle haben sehr besondere Charaktere und Hintergründe, die gut und authentisch in die Handlung eingearbeitet wurden. Insbesondere die zynische Zara hat hier für gute Unterhaltung gesorgt und Ro´s Flüchtlingsschicksal war bemerkenswert.

Die beiden Polizisten, die den Fall klären sollen, sind Vater und Sohn, sie erleben herausfordernde Stunden.

Alles hat mit einer Brücke zu tun und den Menschen, die hier einschneidende Dinge erlebt haben. Ein Junge konnte einen Selbstmörder nicht vom Sprung abhalten, kurze Zeit später ist er anwesend, als ein Mädchen im letzten Moment beschließt nicht zu springen. Eine Frau, die ihre Schuldgefühle nicht verarbeiten kann, sucht immer wieder die Brücke auf. Auch sie hat das Mädchen beobachtet, ebenso wie ein Ehepaar, das zufälligerweise in der Nähe auf einem Balkon stand.

Die Leben dieser Personen haben immer wieder Berührungspunkte, was erst nach und nach offenbar wird. Außerdem gibt es noch ein paar skurrile aber sympathische Randfiguren, die auf ihre Art für Verwicklungen und humorvolle Szenen sorgen.

Was zunächst wirr und zufällig wirkt, hat schlussendlich Hand und Fuss, alles fügt sich ineinander, jede Person ist wichtig. Dem Autor ist hier eine schöner Roman über Empathie und füreinander Einstehen gelungen, witzige Szenen werden durch tiefgründige und berührende Sätze aufgewertet. Die Aufforderung einfach nur sein Bestes zu geben, um diejenigen zu retten, die wir retten können, wird hier von Allen mit Leben gefüllt.

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Veröffentlicht am 07.09.2021

spannend

Tiefer Fjord
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Tiefer Fjord ist ein sehr spannender Roman, der verschiedene Themen aufgreift und sehr klug konstruiert ist. Im Mittelpunkt stehen die Eheleute Haarvard und Clara. Er ist Arzt im Krankenhaus, sie arbeitet ...

Tiefer Fjord ist ein sehr spannender Roman, der verschiedene Themen aufgreift und sehr klug konstruiert ist. Im Mittelpunkt stehen die Eheleute Haarvard und Clara. Er ist Arzt im Krankenhaus, sie arbeitet in einem Ministerium an einer politischen Karriere. Aktuell beschäftigen sich beide mit Misshandlungen von Kindern. Während der Arzt den Eltern häufig nichts nachweisen kann und die Kinder nach Genesung wieder in deren Obhut geben muss, arbeitet Clara an einem Gesetzesentwurf zu diesem Thema. Die Erziehung der Söhne und den Haushalt versuchen sich Beide zu teilen.
Als ein verdächtiger Vater im Krankenhaus tot aufgefunden wird, gerät Haarvard in den Fokus der Ermittler, doch für den Leser gibt es auch weitere Verdächtige. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote und wieder scheint Haarvard eine Motiv zu haben.
Die Handlung überzeugt mit zahlreichen unerwarteten Wendungen und gipfelt in einem unerwarteten Finale.
Erzählt wird abwechselnd aus den Ich- Perspektiven Claras, Haarvards, eines Pflegers, einer Ärztin und des Vaters von Clara. So erhält man tiefe teils verstörende Einblicke in die Charaktere, die vielschichtig angelegt sind.
Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen, es ist in sich abgeschlossen, soll aber der Auftakt einer Reihe sein, bei deren Fortführung ich gerne dabei bin.

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Veröffentlicht am 03.09.2021

das ist was für mich

Ich hätte da was für Sie
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Vera Cordes kannte ich bisher bereits als Moderatorin der Sendung "Visite", die ich unregelmäßig sehe. Ich mag ihre ruhige angenehme Art. In ihrem besonderen Tenor ist auch das Buch geschrieben: locker, ...

Vera Cordes kannte ich bisher bereits als Moderatorin der Sendung "Visite", die ich unregelmäßig sehe. Ich mag ihre ruhige angenehme Art. In ihrem besonderen Tenor ist auch das Buch geschrieben: locker, leicht und verständlich. Sie spricht den Leser direkt an und baut so eine gute Atomsphäre auf, man fühlt sich einbezogen und macht bei einigen Sachen direkt beim Lesen mit, z.B. beim Bauchnabeltraining oder dem Anti-Schwindel-Training.
Der Inhalt ist in drei Teile gegliedert: 1. bei körperlichen Beschwerden, 2. für Kopf und Seele sowie 3. zum Vorbeugen und Wissen. Diese Teile haben diverse Unterpunkte, diese Kapitel sind auch jeweils gut unterteilt, so dass man sich auch gezielt etwas heraussuchen kann, wenn Bedarf da ist. Aufgrund des tollen Stils macht es Spaß das Buch am Stück zu lesen und Neues zu erfahren, aber man kann es auch in Einzelteilen genießen. kleine Grafiken, Bilder und farbig hervorgehobene Infotexte lockern den Text auf. Das kleine Büchlein ist farblich abgestimmt und wirkt sehr ansprechend.
Für alle die Sachbücher mögen, die gesundheitliche Tipps suchen oder auch als Geschenk super geeignet.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Master of Desaster

Riskante Manöver
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Mats Holm und Laura May sind PR-Leute, die sich auf Krisenmanagement spezialisiert haben. Die Beiden werden gerufen, wenn der Karren richtig im Dreck steckt. Das ist bei dem Pharma- Unternehmen Wenner ...

Mats Holm und Laura May sind PR-Leute, die sich auf Krisenmanagement spezialisiert haben. Die Beiden werden gerufen, wenn der Karren richtig im Dreck steckt. Das ist bei dem Pharma- Unternehmen Wenner der Fall, eines ihrer Medikament ist Verruf geraten. Kinder sind erkrankt, Kritiker und Aktionäre laufen Sturm, Mitarbeiter verschwinden. Die PR-Leute machen sich an die Arbeit und immer wieder kommt es zu Entwicklungen, die sie nicht vorausahnen konnten und die Arbeit erschweren. Mit ungewöhnlichen Mitteln und Freunden ermitteln sie Sachverhalte und Fakten um erfolgreich zu agieren. Die einzelnen Protagonisten sind interessant angelegt, man erfährt am Rande auch etwas über ihr Privatleben. Insgesamt gibt es viele Personen und mehrere Handlungsstränge, jedoch kann man als Leser sehr gut den Überblick behalten. Die Spannung ist fortwährend hoch und man kann das Buch kaum aus der Hand legen. Schlimm ist die Ahnung, dass es in der Realität vermutlich zumindestens ähnlich zugehen kann. Für ein Erstlingswerk wirklich sehr gut. Volle Leseempfehlung