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Veröffentlicht am 08.09.2021

Gelungene Charaktere, gut durchdachte Welt

Meister der Runen - Der Chronik erster Teil
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Der Sammelband enthält zehn Geschichten über vier Zwerge, Borengar ist ein älterer Runenkrieger und Lehrmeister, mit dem der Leser ein Abenteuer aus seiner Jugend erlebt, Tarik, der singende Runenschmied, ...

Der Sammelband enthält zehn Geschichten über vier Zwerge, Borengar ist ein älterer Runenkrieger und Lehrmeister, mit dem der Leser ein Abenteuer aus seiner Jugend erlebt, Tarik, der singende Runenschmied, muss seiner Freundin Asla zur Seite stehen, während Kalin, der etwas tollpatschige Adept, seiner Prüfung immer näher kommt. Gunnar schließlich, ist ein Tunnelkämpfer, der in zunächst undurchschaubare Machenschaften verwickelt wird. Jeder dieser Vier ist in den zehn Geschichten mehrfach vertreten, mancher hat auch Auftritte bei den anderen Charakteren.

Patrick Huber hat mich mit seinen Geschichten sehr angenehm überrascht. Mich hat interessiert, wie er die Verbindung Zwergenwelt und Runenmagie ausführt, und war ziemlich schnell überzeugt von seiner Interpretation. Auch die Protagonisten wuchsen mir schnell ans Herz, mancher mehr, mancher weniger, aber alle deutlich. Meine besonderen Favoriten sind bisher Tarik und Kalin. Da aber in weiteren Bänden neue Charaktere im Mittelpunkt stehen werden, bin ich gespannt, ob sich das noch ändern wird. Jedenfalls bin ich nun angefixt und freue mich auf weitere Geschichten aus dieser Welt.

Diese ist gut durchdacht und nicht nur auf die unterirdische Heimat der Zwerge beschränkt. Nein, jeder Runenkrieger muss sich z. B. auch außerhalb dieser Welt behaupten, und so verlassen wir z. B. Kalin während er seine Heimat verlässt – in einer weiteren Geschichte werden wir ihn wahrscheinlich bei seinem Abenteuer außerhalb begleiten. Mir gefällt auch gut, dass die Geschichten miteinander verknüpft sind, manches wird in anderen Geschichten erwähnt, und, wie oben schon ausgeführt, trifft man manche Protagonsten woanders wieder.

Mein Kopfkino hat durchgehend gut gearbeitet, was auch an Patrick Hubers bildhaften Erzählstil liegt. Die Geschichten bieten immer wieder überraschende Wendungen und sind spannend. Auch andere Wesen tauchen auf und man darf gespannt sein, was dem Autor noch so alles einfallen wird.

Mir haben die Geschichten sehr gut gefallen und mich gut unterhalten, vor allem die Protagonisten haben es mir angetan, aber auch die gelungene Welt, die der Autor erschaffen hat. Von mir gibt es sehr gerne eine Leseempfehlung und volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Spannend, gut recherchiert und sehr lesesnwert

Das Kreuz des Pilgers
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1379: Palmiro Bongert war mit seinem Freund Conlin von Langenreth im Heiligen Land. Auf dem Rückweg nach Koblenz treffen sie auf eine Handelskarawane von Palmiros Verwandten, Reinhild von Winneburg-Manten ...

1379: Palmiro Bongert war mit seinem Freund Conlin von Langenreth im Heiligen Land. Auf dem Rückweg nach Koblenz treffen sie auf eine Handelskarawane von Palmiros Verwandten, Reinhild von Winneburg-Manten und ihrem Ehemann Gottfried. Bei einem Überfall stirbt Gottfried. Gut, dass Reinhild Familie und Freunde hat, auf die sie sich verlassen kann, aber irgendwann wird sie vielleicht wieder einen Ehemann an ihrer Seite benötigen.

Palmiro möchte sein eigenes Handelskontor aufbauen. Eigentlich sollte Gottfried sein Partner sein, nun steht auch er alleine. Auch Conlin hat es nicht einfach, er hat große Probleme mit seiner Familie und wird wohl seine Zukunftsvorstellungen ändern müssen.

Wer die Kreuztrilogie der Autorin kennt, wird hier viele bekannte Charaktere wiedertreffen, denn der Roman ist eine Fortsetzung. Die damaligen Protagonisten treten in den Hintergrund, sind aber immer noch aktiv. Aber nicht nur mit Charakteren aus der Kreuztrilogie gibt es Wiedersehen, in Köln treffen wir zusammen mit Conlin u. a. eine beliebte Protagonistin als Kind. Ich liebe solche Querverbindungen und hatte großen Spaß daran.

Auch die neuen Charaktere gefallen mir gut, Petra Schier hat sowieso ein Händchen dafür, diese tiefgehend zu zeichnen. Mein Lieblingscharakter hier ist Palmiro, der ein Geheimnis in sich trägt, aber allgemein sehr offen ist. Er vertraut auf seine besondere Gabe, und ist dadurch ein sehr liebenswerter Mann. Sein Geheimnis ist etwas, was man in historischen Romanen eher selten findet, aber die Autorin hat auch hier die richtigen Worte gefunden. Das Wort „Gabe“ verrät zudem eine weitere Besonderheit, es schwebt ein Hauch Mystik durch den Roman, wie man es auch aus der Kreuztrilogie bereits kennt. Im Nachwort kann man Petra Schiers Meinung dazu lesen. Ich selbst finde diesen Hauch Mystik auch durchaus passend zu einem Roman dieser Zeit, in dem die Menschen noch anders glauben als wir heutzutage.

Neben den Charakterzeichnungen sind auch die Dialoge sehr gelungen, und bringen einen durchaus zum Nachdenken. Vor allem Palmiro gibt einige schlaue und nachdenkenswerte Dinge von sich. Er hat zudem etwas aus dem Heiligen Land mitgebracht, das ihn in Gefahr bringen könnte – das bringt Spannung ins Spiel, aber auch einen Charakter, der sehr ambivalent ist, und sicher noch ein Paar Überraschungen in den weiteren Bänden liefert.

„Das Kreuz des Pilgers“ ist nämlich der Beginn einer neuen Trilogie, so bleibt das Ende offen, ja, es gibt auch den einen oder anderen Cliffhanger – leider muss man nun erst einmal wieder auf die Fortsetzung warten.

Petra Schiers neuer historischer Roman, der gleichzeitig der Start in eine neue Trilogie ist, hat mir wieder sehr gut gefallen. Man trifft alte Bekannte, aber auch interessante neue Charaktere, man erlebt spannende Lesestunden, erhält aber auch nachdenkenswertes und einen gut recherchierten Roman. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fans historischer Romane.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Sehr spannend

Vengeful - Die Rache ist mein
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Fünf Jahre nach den Ereignissen aus dem letzten Band gibt es eine neue EO, Marcella, die eine unglaublich mächtige Fähigkeit entwickelt hat, und die nicht im Verborgenen bleiben will. Sie sucht Verbündete ...

Fünf Jahre nach den Ereignissen aus dem letzten Band gibt es eine neue EO, Marcella, die eine unglaublich mächtige Fähigkeit entwickelt hat, und die nicht im Verborgenen bleiben will. Sie sucht Verbündete unter den EO, ruft aber auch schnell EON (ExtraOrdinären-Neutralisation) auf den Plan, das in Eli Ever, der von ihnen immer noch gefangen gehalten wird, eine Chance sieht, Marcella überwältigen zu können.

Victor Vale lebt seit seiner Wiederbelebung im Verborgenen. Leider scheint etwas schief gegangen zu sein, und Victor sucht verzweifelt nach einem EO, der ihm helfen kann. Mit seinen Vertrauten zieht er von Stadt zu Stadt – bis Marcella Kontakt zu ihm aufnimmt.

„Vengeful“ setzt direkt an den Ereignissen aus „Vicious“ an, jedoch wird auch hier nicht geradlinig erzählt, die Autorin springt zwischen den Protagonisten, aber auch innerhalb der Zeiten hin und her, wir erfahren nach und nach, was in den letzten fünf Jahren passiert ist, gleichzeitig strebt das Geschehen auf einen bestimmten Zeitpunkt zu – was dann passiert, wird erst im späteren Verlauf klar.

Es gibt ein Wiedersehen mit einigen Charakteren des Vorgängerbandes. Eli hat sich in meinen Augen nicht wesentlich weiterentwickelt. Die erste Zeit bei EON ist für ihn schrecklich, und hat mein Mitleid geweckt, ebenso wie der Ausflug in seine Kindheit, doch im Grund ist er immer noch der Eli, wie man ihn kennt, kalt und zerstörerisch.

Victor kommt mir hier näher als in Band 1, auch wenn mich manche seiner Handlungen immer noch abstoßen. Aber er ist verletzlicher geworden, das macht ihn auch etwas „menschlicher“. Sydney wird erwachsen und entwickelt ihre Fähigkeit fort. Sie, Victor und Mitch (mein Lieblingscharakter) sind wie eine Familie und halten fest zusammen. Auch Dominic ist wieder an Bord und erhält die Chance EON zu unterwandern.

Neben den bekannten Charakteren aus Band 1 treten Marcella und ihre beiden Vertrauten, vor allem die Gestaltwandlerin June, in den Vordergrund. Diese beiden Frauen sind interessante Charaktere, die beide von der Autorin gut ausgeleuchtet werden.

Während Band 1 mich nicht ganz überzeugen konnte, hat mich Band 2 von Anfang an gepackt. Er ist sehr spannend, ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Ich mag auch die o. g. Erzählweise sehr, für mich erhöht das die Spannung zusätzlich.

Am Ende hat sich die Storyline aufgelöst, jedoch bleibt es relativ offen. Man könnte hier die Geschichte beenden, aber es gibt auch genug Möglichkeiten, sie weiterzuerzählen.

Schließlich enthält das Buch noch eine Bonusgeschichte, die von einer in „Vengeful“ überraschend auftauchenden EO erzählt – passt gut zum Roman und beantwortet eine offene Frage.

„Vengeful“ toppt „Vicious“ um einiges und hat mich rundum überzeugt. Vor allem ist der Roman sehr spannend, ein wahrer Pageturner. Die bereits bekannten Charaktere kamen mir hier zudem näher, während die neu eingeführten interessant sind. Ich vergebe volle Punktzahl und eine Leseempfehlung, jedoch sollte man unbedingt „Vicious“ gelesen haben, bevor man zu „Vengeful“ greift.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Gelungener Dilogieabschluss

Rage Inside
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Erdbeben und mordende Gruppen haben vielen Menschen das Leben gekostet. Eine Gruppe Jugendlicher hat ein Haus übernommen, in dem sie sicher zu sein scheinen.

Endlich habe ich den zweiten Band der Dilogie ...

Erdbeben und mordende Gruppen haben vielen Menschen das Leben gekostet. Eine Gruppe Jugendlicher hat ein Haus übernommen, in dem sie sicher zu sein scheinen.

Endlich habe ich den zweiten Band der Dilogie gelesen, der die Geschichten der bereits aus „Dark Inside“ bekannten Protagonisten weiter erzählt. Auch „Nichts“, der als einziger der Protagonisten in Ich-Form erzählt und auch sonst anders ist, ist wieder mit an Bord. Die Hetzer, Menschen, die besessen scheinen, und Überlebende ermorden oder entführen, könnten sie jederzeit erwischen, alle haben im Laufe des Romans entsprechende Begegnungen und müssen erfahren, dass Vertrauen nicht immer angebracht ist.

Wie schon im Vorgänger erzählt die Autorin emotional packend, ich war schnell wieder mitten im Geschehen. Die Geschichte wird passend vorangebracht, manches ändert sich. Gegen Ende wird es immer actionreicher, was sich auch auf die Länge der Kapitel, die kürzer werden, auswirkt – die Spannung steigt. Ob und falls ja, wie das Geheimnis um die Hetzer aufgelöst wird, verrate ich nicht, nur dass das Ende Hoffnung in sich birgt – ich bin mit diesem Abschluss zufrieden. Allerdings wird er womöglich nicht jedem gefallen.

Der zweite Band der Dilogie führt die Ereignisse passend weiter. Ich finde den Roman spannend und auch das Ende ist für mich stimmig, auch wenn es wahrscheinlich nicht jedem gefallen wird. Für mich ist dieser Roman ein gut gelungener Abschluss der Dilogie, die ich weiterempfehlen kann.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Sehr lesenswert

Mr. Lincoln & Mr. Thoreau
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Während Abraham Lincoln seinen Dienst als Anwalt in einem noch jungen Präriestädtchen antritt, zieht es Henry Thoreau in die Wälder, weg von den Menschen, weg von der Zivilisation. Während Thoreau mit ...

Während Abraham Lincoln seinen Dienst als Anwalt in einem noch jungen Präriestädtchen antritt, zieht es Henry Thoreau in die Wälder, weg von den Menschen, weg von der Zivilisation. Während Thoreau mit der Regierung hadert und zivilen Ungehorsam predigt, ist Lincoln überzeugter Politiker.

Zwei sehr unterschiedliche Männer hat der Autor in seinem Roman vereint, die aber auch einiges gemeinsam haben. So halten beide wenig von Sklaverei, machen sich Gedanken um das Zusammenleben der Menschen, und haben gleichzeitig Probleme mit anderen. Lincoln ist ein manchmal unsicherer Mann, der sich mit seinen Gefühlen schwertut, und in Depressionen verfällt. Thoreau weiß eigentlich, was er will, doch das ist so einfach nicht, denn ganz ohne andere kann man auch nicht leben.

Wer jetzt denkt, er bekommt einen trockenen, schwer zu lesenden Roman vorgesetzt, irrt, denn Sebastian Guhr schreibt mit leichter Hand und Humor, und so liest sich das Ganze sehr gut, bringt aber auch einiges mit sich, das zum Nachdenken anregt, und auch Lust macht, mehr über die beiden Männer – und anderen auftretenden Persönlichkeiten wie Louisa May Alcott, Nathaniel Hawthorne, Ralph Waldo Emerson, John Brown und Mary Todd – zu erfahren. Abwechselnd erzählt der Autor sehr bildhaft von Lincoln und von Thoreau, und bringt sogar eine gewisse Spannung ins Spiel.

Nicht alles, was hier geschrieben steht, sollte man auf die historische Waagschale legen, wie schon der Autor in der Apologie schreibt, ist dies ein Roman, der Historie literarisch verwertet, um auch etwas über die heutige Welt auszusagen. Natur vs. zivilisatorischer Fortschritt ist z. B. nicht nur damals ein Thema, sondern gerade wieder sehr aktuell.

Dieses Buch ist ein ganz besonderer Roman, dem ich viele Leser wünsche. Ich fühlte mich unterhalten, habe aber auch Nachdenkenswertes entnommen, und Lust bekommen, mich tiefer mit den Charakteren zu beschäftigen. Ich vergebe sehr gerne volle Punktzahl und eine Leseempfehlung.

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