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Morlin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2022

Tragisch-komisch und macht nachdenklich

Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße
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Nachdem mich Maxim Leo im letzten Jahr schon mit seinem biografischen Familienroman „Wo wir zu Hause sind“ begeistert hat, stand das neue Werk von ihm direkt nach der Ankündigung auf der Wunschliste.

Dieses ...

Nachdem mich Maxim Leo im letzten Jahr schon mit seinem biografischen Familienroman „Wo wir zu Hause sind“ begeistert hat, stand das neue Werk von ihm direkt nach der Ankündigung auf der Wunschliste.

Dieses Mal ist es eine fiktive Geschichte. Der Protagonist Michael Hartung – geboren und aufgewachsen in der DDR – ist recht glücklos durch sein Leben gestolpert. Irgendwie kam er bei allem zu spät. Die technischen und politischen Entwicklungen haben ihn überholt und zurückgelassen. Jetzt, 30 Jahre nach dem Mauerfall, betreibt er eine Videothek, die erwartungsgemäß mehr schlecht als recht läuft. Aber er hat sich damit arrangiert.

Dann holt ihn aber seine Vergangenheit ein. Auf Grund eines Missgeschicks hatte er in den 80er Jahren, quasi Beihilfe bei der Flucht von 127 Menschen in den Westen geleistet. Dieser Zufall wird von einem Journalisten als große Heldentat aufgebauscht und damit steht der zurückgezogene Michael Hartung nun plötzlich im Rampenlicht der Öffentlichkeit.

Diese tragisch-komische Geschichte ist unterhaltend und macht gleichzeitig nachdenklich. Sie greift die immer noch vorhandene Ost-West-Schieflage auf. Auch heute ist es leider noch relevant, wo man geboren und aufgewachsen ist.

Für mich ein absolutes fünf Sternebuch und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

Ein Buch das nachhallt

Unser kostbares Leben
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Die Autorin Katharina Fuchs beschreibt in ihrem neuesten Roman „Unser kostbares Leben“ wieder ein Stück deutsche Zeitgeschichte und gibt dabei Einblicke in ihre eigene Familiengeschichte.

Minka Schönwetter ...

Die Autorin Katharina Fuchs beschreibt in ihrem neuesten Roman „Unser kostbares Leben“ wieder ein Stück deutsche Zeitgeschichte und gibt dabei Einblicke in ihre eigene Familiengeschichte.

Minka Schönwetter und Caro Stern wachsen in Mainheim (nahe Frankfurt) auf und wir steigen 1972 in die Geschichte ein und begleiten die beiden Freundinnen und deren Familien bis Anfang der 80er.

Für mich hat das Buch eine ganz besondere Stimmung erzeugt. Wie war das damals in den 70ern? Über was haben die Menschen damals geredet – anscheinend viel über Politik – und was war noch gar kein Thema –z.B. der Umweltschutz.

Gerade diese Zeitgeschichte und die Beschreibung, wie sich das Bewusstsein in Deutschland für die Auswirkungen von menschlichen Eingriffen in die Natur so langsam entwickelt hat, fand ich unglaublich spannend. Selber bin ich Anfang der 70er zur Welt gekommen, so dass mir das Bewusstsein für diese Jahre bisher gefehlt hat. Ich hatte tatsächlich so einige Aha-Erlebnisse, warum in den 80er dieses und jenes passiert oder entstanden ist. Ich hatte wirklich das Gefühl eine kleine Zeitreise zu unternehmen.

Mainheim selber gibt es tatsächlich – wenn auch unter einem anderen Namen. Und da ich gar nicht mal soweit davon entfernt wohne (da war ich sehr überrascht), werde ich mir demnächst einige Orte in echt ansehen können.

Für mich war es ein beeindruckendes Buch, das noch lange nachhallen wird. Ein echtes Highlight und ich freue mich schon auf die nächste Neuerscheinung der Autorin.

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Veröffentlicht am 28.10.2021

Atmosphärische Naturbeschreibungen

Das Glück des Wolfes
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Das kleine Bergdorf Fontana Fredda lebt vor allem vom Wintertourismus. In „Babettes Gastmahl“ arbeiten in diesem Winter Fausto als Koch und Silvia als Bedienung. Die beiden rastlosen Menschen, die heute ...

Das kleine Bergdorf Fontana Fredda lebt vor allem vom Wintertourismus. In „Babettes Gastmahl“ arbeiten in diesem Winter Fausto als Koch und Silvia als Bedienung. Die beiden rastlosen Menschen, die heute mal hier und morgen mal da leben, kommen sich näher und es entspinnt sich eine kleine Liebesgeschichte. Diese Geschichte hat mich ehrlicherweise nicht so gepackt. Das Ganze blieb sehr an der Oberfläche und wirkte oft lückenhaft.

Was ich dagegen grandios fand, waren der Erzählstil und die Naturbeschreibungen. Ich konnte so richtig in die Berglandschaft eintauchen.

Spannend fand ich noch die Beschreibung der Dorfbewohner und ihr Leben in Fontana Fredda. So ganz anders, als mein Stadtleben.

Ich hatte nach dem Klappentext und dem Titel (Wölfe sind hier eher eine Randerscheinung) etwas anderes erwartet. Aber das was ich dann bekommen habe, hat mir ausgenommen gut gefallen, so dass es bei mir trotzdem – oder vielleicht auch gerade deswegen – fünf Sterne geworden sind.

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Veröffentlicht am 24.10.2021

Ich habe mich köstlich amüsiert

Wo kommen wir denn da hin (Der Offline-Opa 1)
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Günter Habicht ist den Lesern der Renate Bergmann Bücher ja bereits bekannt – sei es vom Campingurlaub oder aus der Schrebergartenkolonie. Nun bekommt der rüstige Rentner – Verzeihung ich meinte natürlich ...

Günter Habicht ist den Lesern der Renate Bergmann Bücher ja bereits bekannt – sei es vom Campingurlaub oder aus der Schrebergartenkolonie. Nun bekommt der rüstige Rentner – Verzeihung ich meinte natürlich Vorruheständler – nun sein eigenes Buch und er hat einiges zu erzählen.

Sei es aus seiner Zeit als Busfahrer bei BVG, dem IKEA-Einkauf mit einer Frau Brigitte oder die Hausmeistertätigkeiten im Seniorenstift seiner Mutter.

Hier wird kein Klischee ausgelassen, dass sollte man wissen. Aber ich konnte mich darauf einlassen und habe mich wirklich köstlich amüsiert.

Im wirklichen Leben würde ich Herrn Habicht zwar aus dem Weg gehen – das wäre mir echt zu anstrengend mit ihm. Aber verpackt zwischen zwei Buchdeckeln hat es mir großen Spaß gemacht. Und ich freue mich schon auf den zweiten Band, denn den wird es garantiert geben.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Ein Buch zum verlieben

Wildtriebe
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Drei Frauengenerationen unter dem Dach eines Bauernhofes. Wie war das damals vor 50 Jahren, wie vor 30 Jahren und wie heute? Jede der drei Frauen hat ihre eigene Beziehung zu diesem Leben, zu diesem Ort. ...

Drei Frauengenerationen unter dem Dach eines Bauernhofes. Wie war das damals vor 50 Jahren, wie vor 30 Jahren und wie heute? Jede der drei Frauen hat ihre eigene Beziehung zu diesem Leben, zu diesem Ort. Die einen sind dort glücklich und zu Hause, die anderen sind nie wirklich angekommen.

Schon auf den ersten Seiten hatte ich mich in das Buch verliebt. Mir gefiel der Schreibstil unheimlich gut und auch die ständig wechselnden Perspektiven zwischen Marlies und Lisbeth (Joanna spielt erst gegen Ende des Buches eine größere Rolle). Beides starke und beeindruckende Frauen, die es miteinander wirklich nicht leicht haben. Und eigentlich macht keine etwas falsch – es sind eben zwei Generationen von Frauen. Und gerade für Frauen, hat sich in dem Erzählzeitraum so viel verändert, dass die eine Generation die andere oft nicht mehr versteht.

Ich habe mich in dem Buch durchweg wohlgefühlt und fand das Ende sehr passend und stimmig. Für mich eine klare Leseempfehlung für Leser, die auch mal gerne ruhige Geschichten mögen.

Ganz besonders beeindruckend fand ich hier die Covergestaltung. Motiv, Farbe und Haptik – hier stimmt einfach alles. Und bei mir lag sogar noch ein ganz besonderes Lesezeichen bei. Man kann es einpflanzen und dann wachsen Blumen daraus.

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