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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.09.2021

gehaltvoll

Das Glashotel
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Man muss sich einlassen auf den Rhythmus, den die Autorin im Glashotel vorgibt. Die Geschichte beginnt mit dem Ende der Hauptakteurin Vincent. Das erinnert etwas an einen Krimi aber das ist es natürlich ...

Man muss sich einlassen auf den Rhythmus, den die Autorin im Glashotel vorgibt. Die Geschichte beginnt mit dem Ende der Hauptakteurin Vincent. Das erinnert etwas an einen Krimi aber das ist es natürlich nicht. Es ist vielmehr eine Lebensgeschichte, eine Sozialstudio, ein Psychogramm und irgendwie auch ein Panoptikum eines großen Darstellerensembles, welches durch das gläserne Hotel schwirrt. Menschen, die sich begegnen, berühren, verändern und auseinanderdriften. Eine junge Frau auf der Suche nach sich selbst.

Der Erzählstil ist anspruchsvoll. Der Plot vielfältig, manchmal etwas verwirrend, schwankend zwischen vorhersehbar und überraschend - wie das ganz normale Leben selbst gewissermaßen.

Ganz erfüllt haben sich meine Erwartungen zwar nicht aber ich empfehle das Buch dennoch, denn es hat einen sehr interessanten Grundton und regt zum Nachdenken an. Im besten Sinne ein gehaltvolles Buch.

Veröffentlicht am 06.09.2021

solide

Die Verlorenen
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Diesmal habe ich den neuen Beckett-Krimi nicht gelesen sondern gehört. Ich habe festgestellt, dass ich bei Hörbüchern oft nachsichtiger bin, was Spannung und Plottwist bin. Keine Ahnung, woran das liegt ...

Diesmal habe ich den neuen Beckett-Krimi nicht gelesen sondern gehört. Ich habe festgestellt, dass ich bei Hörbüchern oft nachsichtiger bin, was Spannung und Plottwist bin. Keine Ahnung, woran das liegt aber wenn der Vorleser passt, dann kann ich mich einfach wunderbar bei Hörbüchern entspannen.

Die Verlorenen wird von Johannes Steck wie immer hervorragend in Szene gesetzt. Dem Mann höre ich einfach gerne zu. Es handelt sich um den Start einer neuen Reihe. Den Hauptdarsteller Jonah Colley und seine Vergangenheit kennen zu lernen, hat mir gefallen. Der ungeklärte Verlust seines kleinen Sohnes hat ihn geprägt. (Ich könnte mir vorstellen, dass das Thema in späteren Romanen nochmal stärker in den Fokus rückt. Ist der Sohn wirklich ertrunken oder lebt er noch?) Sein Job der bewaffneten Spezialeinheit ist interessant und natürlich gefährlich, so dass er schon in diesem ersten Band selber bedroht wird. Mir gefällt, dass der Akteur im Zentrum des Geschehens steckt. Der Profiler der vorhergehenden Reihe hat ja oft aus einer anderen Perspektive auf die Morde geguckt. Also eine Veränderung, die gut tut und zusätzlich Spannung erzeugt.

Beim Plot ist sicherlich ein wenig Luft nach oben gewesen aber ich finde, es ist ein solider Thriller, der Lust auf eine Fortsetzung gemacht hat.

Veröffentlicht am 30.08.2021

sehr unterhaltsam

Die Bierkönigin von Minnesota
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Als bayerische Biertrinkerin musste ich natürlich erfahren, was es mit einer Bierkönigin in Minnesota auf sich hat. Und ich war positiv überrascht, dass man wirklich viel über das Bierbrauen erfährt und ...

Als bayerische Biertrinkerin musste ich natürlich erfahren, was es mit einer Bierkönigin in Minnesota auf sich hat. Und ich war positiv überrascht, dass man wirklich viel über das Bierbrauen erfährt und das Biertrinken als Lebenseinstellung zu Freude und Genuss ist und eine Huldigung an ein Getränk, welches schon hunderte von Jahren die Menschen begeistert.

Das Buch ist auch eine Familiengeschichte in deren Zentrum sehr starke Frauen stehen. Alte und Junge. Das liest sich leicht und durch einen tollen Sprachwitz und den Humor der Akteure so angenehm wie spannend.

Wie immer hat Diogenes sich mit diesem Cover große Mühe gegeben und wie immer bin ich sehr angetan davon, dass das Buch eine gehörige Portion Tiefgang hat ohne dass es schwergängig geworden wäre.

Veröffentlicht am 30.08.2021

interessante Dialoge

Nelkenblatt
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Ein kleines feines Büchlein. Das Buch hat nur 160 Seiten, in denen die zwei Hauptdarstellerinnen sich vor allem durch lange und intensive Gespräche kennen lernen. Elsa, die weiß, dass sie bald am Ende ...

Ein kleines feines Büchlein. Das Buch hat nur 160 Seiten, in denen die zwei Hauptdarstellerinnen sich vor allem durch lange und intensive Gespräche kennen lernen. Elsa, die weiß, dass sie bald am Ende ihres Lebens angekommen ist, interessiert sich sehr für die junge Pina, die aus ihrem Heimatland flüchten musste und in ihrem Alter bereits dramatische Dinge erlebt hat und nun in einem fremden Land einer alten Frau zur Hand gehen soll.

Der Schreibstil ist leicht lesbar und lebt von den Dialogen. So etwas mag ich wahnsinnig gerne. Dennoch hätte ich mir gut vorstellen können, dass etwas mehr Rahmenhandlung der Geschichte der zwei Frauen gut getan hätte. Mir ging es ein wenig schnell, wie offen PIna der fremden alten Frau gegenüber ist und auch über Elsa, ihr Leben und ihre Familie hätte ich gerne noch mehr erfahren.

Vier Sterne für interssante Unterhaltung.

Veröffentlicht am 06.08.2021

das ländliche England in den 30ern

Vom Ende eines Sommers
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Edie lebt im England der 1930er Jahre auf dem Land. Das Leben ist bestimmt von harter Arbeit weitgehend ohne technische Hilfsmittel und da der erste Weltkrieg viele Männer getötet hat auch weitgehend ohne ...

Edie lebt im England der 1930er Jahre auf dem Land. Das Leben ist bestimmt von harter Arbeit weitgehend ohne technische Hilfsmittel und da der erste Weltkrieg viele Männer getötet hat auch weitgehend ohne kräftige Männerhände. Das Weltbild ist rückständiger als in der Stadt, die Frauen sind mit Heim und Kind und Hof beschäftigt.

Eine Journalistin bringt das Landleben und die Dorfgemeinschaft schließlich gehörig durcheinander und Edie erkennt, dass es noch andere Dinge im Leben gibt, als Feldarbeit und das auch Frauen Wünsche und Sehnsüchte haben dürfen und diese vielleicht auch ausleben sollten.

Ein Gesellschaftsroman erzählt mit den Augen einer 14-Jährigen. Anfangs ist die Geschichte etwas langsam und durch Edies Blickwinkel ziemlich naiv aber das ändert sich im Laufe des Romans und er nimmt Tempo auf und wird vielschichtiger und lebhafter. Auch wenn nicht alles nach meiner Vorstellung endete, so habe ich das Buch doch gern gelesen und könnte mir eine Verfilumung vorstellen.