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Veröffentlicht am 09.09.2021

Einmal Elfe, einmal Mensch

Keeper of the Lost Cities – Der Aufbruch (Keeper of the Lost Cities 1)
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Sophie ein zwölfjähriges Mädchen ist besonders intelligent, besonders anders. Sie hört Stimmen wo für andere Stille ist, sie fühlt sich fremd in ihrer Familie. Die sie aber trotzdem von Herzen ...

Sophie ein zwölfjähriges Mädchen ist besonders intelligent, besonders anders. Sie hört Stimmen wo für andere Stille ist, sie fühlt sich fremd in ihrer Familie. Die sie aber trotzdem von Herzen liebt. Dann taucht Fitz auf. Er behauptet Sophie sei eine Elfe und müsste mit ihm kommen, heim ins Elfenreich. Sophie begleitet ihn aus reiner Neugierde und hat schon ihr erstes Abenteuer erlebt. Sie ist definitiv eine Elfe eine Besondere sogar. Etwas das sie gar nicht will, endlich mal normal zu sein ist ihr größter Traum.
Das Buch ist eine Explosion an spannenden Ereignissen. Als Leser kommt man, genau so wie Sophie nie zur Ruhe. Die Frage was eine Elfe in der Menschen Welt zu suchen hat und wie sie dahin gekommen ist. Steht überall im Raum. Dieses große Geheimnis begleitet sie an die neue Schule und auch in ihr restliches Leben.
Dieses mit rätseln lässt mich als Leserin nicht los. Alle Freunde die Sophie findet außerdem die Erwachsenen sind sehr detailliert beschriebene Personen, das einzige was fehlt sind die spitzen Ohren. Die kommen erst im sehr hohen Elfenalter. Der einzige der sie hat, ist ein Elf der Sophie nicht mag, warum nicht?
Dieses winzige Detail erklärt die Faszination an dieser neuen Buchreihe. Sie ist spannend, aufregend, im ersten Moment denkt man ein neuer Harry Potter vor sich zu haben. Aber dieser Auftakt einer neuen Reihe stellt andere Themen in den Vordergrund. Es ist nicht reine Phantasie, sondern es werden schon Hinweise auf aktuelle menschliche Probleme und den Kampf dagegen gegeben.
Ein tolles Buch für jung und alt. Ich kann mir vorstellen das es einen genauso großen Hype geben wird wie bei HP.

Veröffentlicht am 06.09.2021

Gerechtigkeit

Pirlo - Gegen alle Regeln
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Nach langen Jahren in einer großen Kanzlei, wird Pirlo gefeuert, obwohl er einen guten Job gemacht. Er fängt in seinem Wohnzimmer als Strafverteidiger neu an. Zusammen mit Sophie Mahler einer ...

Nach langen Jahren in einer großen Kanzlei, wird Pirlo gefeuert, obwohl er einen guten Job gemacht. Er fängt in seinem Wohnzimmer als Strafverteidiger neu an. Zusammen mit Sophie Mahler einer angehenden Anwältin verteidigt er eine Frau die des Mordes an ihrem Ehemann angeklagt ist. Ein schier aussichtsloser Fall, die Anklage scheint wasserdicht.
Es ist ein Justizkrimi, wir kennen den Mordfall, anscheinend auch die Täterin, die Polizei ist mit der Arbeit fertig und die Anwälte und Richter müssen jetzt ihren Job machen.
Der Autor ist selber Anwalt, das ist wichtig weil immer wieder Details des Gerichtsverfahrens erklärt werden. Diese Erklärungen passen gut ins Geschehen, sie tauchen als Gedanken oder auch als Ermahnungen hin und wieder auf.
Der Schreibstil ist schnell, mit kurzen Sätzen und prägnanten Aussagen. Es geht wenig Zeit für Beschreibungen drauf, kurz mal das Wetter oder die Kleidung aber immer im Zusammenhang zur Handlung. Das Privatleben der beiden ist sehr unterschiedlich und spielt mit eine wichtige Rolle.
Die Protagonisten sind nicht unbedingt Sympathieträger, sie haben fast alle Seiten die man sogar als unsympathisch bezeichnen kann. Für mich ist das sogar ein Highlight, endlich mal ein Roman wo ich über die Figuren lästern, mich aufregen kann, ohne das ich ein "schlechtes Gewissen" habe. Das Buch ist wie eine Gerichtsverhandlung, es geht um Gerechtigkeit nicht um Sympathie oder Antipathie.

Veröffentlicht am 05.09.2021

Herr Schmidt, Walter

Barbara stirbt nicht
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Herr Schmidt hat eine Ehefrau Barbara, das reicht für alles. Putzen, kochen, Kinder großziehen, Nachbarschaftspflege, Unterstützung von sozialen Projekten und den Garten außer Rasen mähen, das ...

Herr Schmidt hat eine Ehefrau Barbara, das reicht für alles. Putzen, kochen, Kinder großziehen, Nachbarschaftspflege, Unterstützung von sozialen Projekten und den Garten außer Rasen mähen, das können Frauen nicht. Eine "typische" Ehe die in die Jahre gekommen ist. Eines Morgens steht Barbara nicht mehr auf, warum, keine Ahnung, was nun, noch schlimmer.
Sie kann einfach nicht mehr und Herr Schmidt, Walter muss sich kümmern. Überraschender Weise tut er das, auf seine Weise. Wie bei jedem Menschen der etwas im fortgeschrittenen Alter neu lernen muss, vor allem unter Druck, es fängt beim Kaffee kochen an. Geht alles schief was nur schief gehen kann. Mit seinen Kindern über Kreuz sind die zwar in Sorge um die Mutter aber nicht um ihn. Nach 52 Jahren Ehe erkennt Herr Schmidt, Walter was seine Frau alles gemacht hat und was viel wichtiger ist, was sie ihm bedeutet. Eine Frau die er heiraten musste, gegen den Willen seiner Mutter, weil sie ein Kind von ihm erwartete.
Ich könnte das Buch als eine bitterböse Satire bezeichnen, aber das wird der Geschichte nicht gerecht. Es ist mehr. Besser spät als nie würde ich sagen, Herr Schmidt, Walter würdigt auf einmal seine Frau nach innen wie nach außen. Er gibt sich Mühe damit sie wieder zu ihrer alten Form zurück findet. Er richtet sich nach ihren Wünschen, unterlässt Dinge von denen er ahnt dass sie sie stören könnten.
Die Autorin hat diese Wandlung von einen Misanthropen in einen erträglichen alten Mann sehr gut beschrieben. Vor allem an den Bemerkungen oder Reaktionen die in ganz kurzen Andeutungen vorhanden sind, konnte ich mir als Leserin sehr gut vorstellen was für ein Mann er vorher war.
Um es kurz zu sagen, ich hätte ihn zum Teufel geschickt.
Aber auch hier wieder, in zarten Andeutungen, wird gezeigt warum Barbara geblieben ist.
Ein menschliches Buch, wir sind nicht immer nett und lieb, wir Menschen sind auch böse und unausstehlich. Die Autorin hat trotzdem viel Verständnis. Danke


Veröffentlicht am 04.09.2021

Wunderbar

Junge mit schwarzem Hahn
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Martin ist ein besonderer Junge, Waise und von den Dorfbewohnern gemieden. Nur wenn sie Hilfe bei anstrengenden oder schwierigen Arbeiten wollen, erinnern sie sich an ihn. Er ist trotzdem immer ...

Martin ist ein besonderer Junge, Waise und von den Dorfbewohnern gemieden. Nur wenn sie Hilfe bei anstrengenden oder schwierigen Arbeiten wollen, erinnern sie sich an ihn. Er ist trotzdem immer hilfsbereit und freundlich. Eines Tages taucht ein Maler in dem Ort auf und die Welt ändert sich für Martin, er begleitet den Maler auf seinen weiteren Weg. Die Welt ist zwar nicht besser aber er bringt mit seinen besonderen Gaben Licht darin.
Ist die Erzählung ein Märchen, eine Fabel oder eine Horrorgeschichte? Spielt die Geschichte im Mittelalter, während des dreißig jährigen Krieges oder ist es vielleicht eine Dystopie? Wie kann ein so intelligentes Kind zwischen all diesen Dummköpfen überleben ohne wahnsinnig zu werden? Warum fühlt sich niemand in irgendeiner Form für diese Waise verantwortlich denn ihr Schicksal hat viel mit dem Dorf zu tun.
Alle diese Fragen sind mir beim Lesen durch den Kopf geschossen und habe sie dann für mich selbst beantwortet, andere Leser finden vielleicht andere Fragen und dann auch andere Antworten. Spannend und ungewöhnlich ist das Buch. Einerseits hatte ich Mitleid mit dem Jungen und dann wieder mit seiner Umwelt. Auf subtile Art und Weise führt Martin seine Umwelt vor, wer möchte sich gern als so dumm oder gar dämlich bloßstellen lassen. Okay die Dorfbewohner und andere Figuren wissen nicht wie sie wirken aber mein Mitleid für Martin war verschwendet, er hat Bewunderung verdient.
Genau wie die Autorin, sie hat ein wunderbares, anderes Buch geschrieben.

Veröffentlicht am 31.08.2021

Auch meine Freundinnen

Die Wunderfrauen
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Die Wunderfrauen sind in den siebziger Jahren angekommen. Louise hat immer noch ihren Laden und Familie mittlerweile sind Zwillinge dazu gekommen. Marie hat einen Pferdehof und ist fast glücklich. Annabell ...

Die Wunderfrauen sind in den siebziger Jahren angekommen. Louise hat immer noch ihren Laden und Familie mittlerweile sind Zwillinge dazu gekommen. Marie hat einen Pferdehof und ist fast glücklich. Annabell ist selbstbewusster und forscht in der Vergangenheit. Helga ist erfolgreiche Ärztin und immer noch alleinerziehend. Alle vier sind echte Freundinnen sie teilen Freud und Leid, manchmal einen Ratschlag zu viel aber sie gehören zueinander.
Sie setzen sich mit Problemen mehr auseinander, es wird nicht mehr soviel als gegeben angesehen. Sie hinterfragen mehr. Das ergibt zusammen mit dem Jahrzehnt eine intensivere Bindung an mich als Leserin. Ich kann mich besser hinein versetzen. Es passt vom Alter, von den Erfahrungen und ich habe eigene Erinnerungen an die siebziger Jahre.
Der Schreibstil ist wieder Klasse, kein Gefühl von das hatten wir doch schon mal. Es ist eher wie ach daran erinnere ich mich oder wie schön das habe ich auch erlebt. Die verschiedenen Aufhänger der Geschichte wie die Olympischen Spiele oder das Weltjugendtreffen in Ostberlin sind sehr gut integriert.
Jedes Detail ist ausgefeilt, Trompetenärmel, Prilblumen, Schlaghosen oder die einzelnen Zigarettenmarken. Das jedes Kapitel einer anderen Wunderfrau gewidmet ist finde ich schön, es endet zwar meistens mit einen Cliffhanger aber innerhalb des Buchs stört es nicht. Ich musste mich jedes mal wieder neu auf die Figur einlassen, klingt komisch aber es ist wie ein Zusammentreffen mit verschiedenen Freundinnen zu unterschiedlichen Zeiten, wie im realen Leben auch.
Es ist eine Trilogie und dieses ist der letzte Band, schade ich könnte bis ins hohe Alter mit diesen Frauen befreundet sein. Gut ist auch das man jeden Band unabhängig von einander lesen kann. Klar ist es spannender mit den fünfziger Jahren anzufangen usw.. Der Autorin ist es gelungen jedes Buch für sich zu entwickeln. Es gibt keine Rückblenden die sich nicht selbst erklären. Netterweise gibt es zu jedem Buch eine Spotify Liste mit der erwähnten Musik, ein schönes Geschenk zum Buch.