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Veröffentlicht am 07.09.2021

Das dunkle Meer

Der Tod und das dunkle Meer
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Nachdem mir Turtons Erstlingswerk schon überraschend gut gefallen hat, musste ich "Der Tod und das dunkle Meer" natürlich auch lesen.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn auch hier haben wir wieder eine ...

Nachdem mir Turtons Erstlingswerk schon überraschend gut gefallen hat, musste ich "Der Tod und das dunkle Meer" natürlich auch lesen.
Und ich wurde nicht enttäuscht, denn auch hier haben wir wieder eine stimmungsvolle, mysteriöse und grade zu Beginn leicht verwirrende Story, deren Auflösung mir sogar noch besser gefallen hat als bei Evelyn Hardcastle.

Ich brauchte anfangs zwar meine Zeit, um erstmal reinzukommen, das macht aber gar nichts, weil die Geschichte so ausgelegt ist, dass sie sich nach und nach entfaltet und man immer klarer sieht.

Der Narrativ wechselt zwischen verschiedenen Figuren, wobei die beiden Hauptcharaktere eindeutig Arent und Sara sind.

Arent ist der Assistent des Detektivs Sammy und landet nur an Bord des Schiffes seines Onkels, weil Sammy festgenommen und dorthin verschleppt wird. Er ist so eine Art edelmütiger, freundlicher Riese, stark wie ein Bär, aber eben durch und durch moralisch.
Das Schiff wird kurz vorm Ablegen verflucht und als immer mehr seltsame bis gruselige Dinge geschehen, muss Arent die Detektivrolle übernehmen, um herauszufinden, was vor sich geht.

Sara ist die Frau von Arents Onkel, dem Generalgouverneur von Batavia. Sie verachtet ihren Mann, der sie schlägt und generell ziemlich furchtbar ist, aber auch den goldenen Käfig, in den sie hineinheiraten musste.
Ihr größter Wunsch ist Freiheit für sich und ihre super intelligente Tochter Lia (die ihre Fähigkeiten geheim halten muss, weil sie sich für ein Mädchen nicht gehören).
Auch Sara möchte wissen, was vor sich geht und schließt sich den Ermittlungen an.

An Bord befinden sich natürlich auch diverse andere Charaktere, die man erstmal kennenlernen und auseinanderhalten können muss.

Heraus stechen im Gegensatz zum Vorgänger hier diesmal vor allem die weiblichen Figuren, allen voran natürlich Sara und Lia, die schlau, talentiert und dennoch bodenständig sind.
Außerdem ist da Creesjie, die Geliebte des Generalgouverneurs und beste Freundin von Sara. Die Zuneigung der beiden zueinander war einer meiner Lieblingsaspekte des ganzen Buches.
Die Frauen brechen mit ihren Rollen und den damit verbundenen Erwartungen, sind Subjekte statt Objekte, zeigen, dass auch sie fähig sind. Welches Wissen und welche Fähigkeiten allerdings als wertvoll und erstrebenswert gelten, wird ausschließlich durch eine männliche Linse gesehen, die auch die Frauen verinnerlicht haben. Da die Geschichte aber im 17. Jahrhundert spielt, ist das schon in Ordnung. Immerhin schlagen wir uns heute noch damit rum.

Die Männer wirken leider etwas blass und eintönig, denn bis auf Sammy, der über den Großteil der Story off page ist, sind absolut alle raubeinig, extrovertiert, grobschlächtig gebaut und/oder gewaltbereit. Außerdem sind alle potenzielle Vergewaltiger, denn die Frauen dürfen einen bestimmten Bereicht des Schiffes nicht übertreten, sonst sind sie Freiwild.

Die Stimmung ist schaurig und beklemmend, was mir sehr gefallen hat. Außerdem kann man die ganze Zeit mitüberlegen und versuchen, Sachen zu kombinieren und auf die Lösung zu kommen. Ich lag nur teilweise richtig und konnte am Ende sogar noch ein bisschen überrascht werden. :)

Außerdem wird eine Content Note fällig: Es gibt wie schon gesagt häusliche Gewalt. Sara wird von ihrem Mann einmal on page geschlagen, ansonsten wird nur erwähnt, dass er sie regelmäßig bei "Missverhalten" verprügelt hat - einmal sogar so sehr, dass sie danach mehrere Tage nicht laufen konnte. Außerdem gibt es eine Vergewaltigung, die als "eheliche Pflicht" verschleiert wird und trotzdem nicht weniger widerlich ist.
Immerhin: es handelt sich dabei um eine kurze, recht schnörkellose Szene aus ihrer Sicht, die sich nicht, wie es leider so oft der Fall ist, wie die schmutzige Fantasie eines Mannes liest.

Mein Fazit: Eine größtenteils tolle Story mit einem für mich befriedigenden Ende, die an manchen Stellen aber auch etwas kürzer hätte ausfallen oder sensibler sein können.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Skyward

Skyward - Der Ruf der Sterne
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Seit Spensas Vater bei der großen Schlacht um Alta gegen die feindlichen Krell Reißaus nehmen wollte und dafür abgeschossen wurde, lebt sie im Schatten des großen Feiglings.
Ihr sehnlichster Wunsch ist ...

Seit Spensas Vater bei der großen Schlacht um Alta gegen die feindlichen Krell Reißaus nehmen wollte und dafür abgeschossen wurde, lebt sie im Schatten des großen Feiglings.
Ihr sehnlichster Wunsch ist es, Pilotin zu werden, selbst zu kämpfen und die Ehre ihrer Familie wieder herzustellen. Es wird ihr nicht leicht gemacht, aber sie ergattert einen Platz an der Pilotenschule.
Kampflustig startet sie ihr Training, aber der Tod holt sie und ihre Teammitglieder schon bald in die Realität zurück. Sind Krieg und Kämpfe wirklich nötig? Wird das nicht alles völlig überglorifiziert? Ist es denn so feige, nicht sterben zu wollen? Was ist überhaupt wirklich bei der großen Schlacht mit Spensas Vater passiert? Und wer oder was sind eigentlich die Krell, die nie jemand lebend gesehen hat?

Sanderson hat hier einen ziemlich tollen und zum Teil auch richtig spannenden Science Fiction Auftakt geschaffen.
Protagonistin Spensa wirkt auf den ersten Blick wie das Klischee der "strong woman". Sie legt sich mit allen an, hat in ihrer Heimat – den Höhlen – kaum Freundschaften, will die beste Pilotin werden, verteidigt ihren Vater bis aufs Blut, ist tough, rau, angriffslustig und manchmal ziemlich aggressiv.
Das Schöne daran ist, dass sich das im Laufe der Geschichte gibt. Sie stellt fest, dass sie doch nicht so emotionslos und kriegslustig ist, schließt tolle Freundschaften und trauert um die Gefallenen. Sie hinterfragt immer mehr Dinge, muss sich Fehler eingestehen, an sich arbeiten. Das macht sie menschlich, nahbar und einfach sympathisch.

Auch alle anderen Kadettinnen und Kadetten der Staffel sind mir sehr ans Herz gewachsen. Ich war sogar richtig traurig, wenn es jemand nicht geschafft hat und habe bei jedem Kampf mit gefiebert.
FM war mir da eine der Liebsten. Ich mochte ihre Haltung zur Regierung und zum Krieg.

Spensa findet in einer Höhle außerdem zufällig ein altes Flugschiff, das technologisch ziemlich fortschrittlich zu sein scheint und eine etwas ulkige KI namens M-Bot mitbringt. Spensa und ihr Kumpel Rig fangen an, das Teil zu reparieren. M-Bot beschwert sich währenddessen gerne, ist aber eigentlich doch sehr umgänglich. Er vermisst einen Teil seiner Daten (also sozusagen seine Erinnerung) und mag Pilze. :)

Obwohl ich die ausführlichen Flugstunden und die Kampfszenen mochte, dauerten sie mir manchmal etwas zu lange. Irgendwann kam dann immer der Punkt, an dem ich mir gewünscht habe, dass es mit der Story weiter voran geht.

Zum Glück gibt es aber diverse Geheimnisse, die das Lesen bis zum Ende spannend machen. Zum einen ist da die Geschichte um Spensas Vater und die Frage, was tatsächlich passiert ist.
Dann ist da M-Bot mit seinem verborgenen Wissen, auf das er keinen Zugriff hat. Wie kam er in die Höhle, wer war sein Pilot, was sind seine Aufgaben, was könnte er über die Vergangenheit erzählen?
Und dann sind da natürlich die Krell. Ihre Technologie ist seltsam, aber überlegen. Dennoch greifen sie nie mit mehr als hundert Schiffen an, obwohl sie die Menschen ansonsten leicht überwältigen könnten. Und warum greifen sie überhaupt an? Wo kommen sie her? Und vor allem: was sind sie? Wie erwähnt hat niemand je einen lebend oder tot gesehen. Alles, was man von ihnen maximal findet, sind Teile ihrer Rüstung.

Der Schreibstil ist angenehm, ich bin durch die Seiten geflogen.

Wer also Science Fiction mit Kämpfen, gut geschriebenen Charakteren und Geheimnissen mag, sich dabei aber nicht an etwas langwierigen Szenen und einen Mangel an Weltall stört, wird mit diesem Buch Freude haben.

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Veröffentlicht am 25.07.2021

Leuchttürme

Die Leuchtturmwärter
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Ah, Leuchttürme. Sie üben auf viele Menschen eine Faszination aus und ich bin da keine Ausnahme. Als Person, die gerne Videospiele zockt, habe ich natürlich auch schon den ein oder anderen fiktiven Leuchtturm ...

Ah, Leuchttürme. Sie üben auf viele Menschen eine Faszination aus und ich bin da keine Ausnahme. Als Person, die gerne Videospiele zockt, habe ich natürlich auch schon den ein oder anderen fiktiven Leuchtturm erkundet, denn die kommen da relativ häufig vor, wenn man mal drüber nachdenkt.

Als ich jedenfalls Titel, Cover und Klappentext dieses Buches gesehen bzw. gelesen habe, war ich sofort Feuer und Flamme.
Ein Leuchtturm weit draußen, mitten im Meer, vom Land aus grade noch so zu sehen. Drei Wärter sind seit gut vierzig Tagen dort, als sich die Ablöse auf den Weg macht. Doch der Turm ist leer, die Wärter sind spurlos verschwunden, obwohl die schwere Tür von innen verschlossen ist.
Ein Suchteam durchkämmt alles, findet aber lediglich einen gedeckten Tisch, der aussieht, als hätte grade noch jemand daran gesessen. Alle Uhren sind zur gleichen Zeit stehen geblieben. Was ist passiert?
Zwanzig Jahre später wird ein Autor auf die Geschichte aufmerksam und beginnt, die Frauen der Wärter zu interviewen...

"Die Leuchtturmwäter" ist abwechselnd aus der Sicht von sechs Personen zu zwei verschiedenen Zeiten geschrieben und das hört sich erstmal viel an, ist aber überraschend stimmig und wenig verwirrend.
Im Jahr 1992 erzählen die Frauen (Helen, Jenny und Michelle) ihre Sicht der Dinge in der dritten Person. Zwischendrin gibt es dann Kapitel, in denen sie mit dem Autor sprechen, der sich für die Geschichte interessiert. Diese sind wie ein langer Monolog in der Ich-Form geschrieben, der Autor kommt nicht direkt zu Wort, man kann anhand der Antworten der Frauen nur erahnen, was er fragt.
Im Jahr 1972 berichten die Männer (Arthur, Bill und Vince) ebenfalls in der Ich-Form, wie es ihnen auf dem Turm ergeht. Am Anfang ist alles noch ziemlich mysteriös und schnell wird klar, dass es mehrere Geheimnisse gibt, die sich nach und nach mit der Story entfalten.
Ohne großen Knall, sondern ganz leise und natürlich. Das hat mir ziemlich gefallen.
Die Charaktere wirkten auf mich realistisch und mehrdimensional. Alle haben ihr Päckchen zu tragen.
Der Part der Wärter ist bedrückend und beengt, genau wie der Turm selbst, von dem man nicht einfach so wegkommt, wenn man erstmal da ist. Gleichzeitig gibt es auch einen kleinen Einblick in die Arbeit der Männer, was schon sehr interessant ist, vor allem, da es diesen Beruf heute nicht mehr gibt. Man merkt, dass sich die Autorin sehr mit der Thematik auseinandergesetzt und ihre Hausaufgaben gemacht hat. (Außerdem hat sie sich von einem echten Fall inspirieren lassen, denn um 1900 sind tatsächlich drei Wärter in Schottland auf mysteriöse Weise verschwunden.) Die Frauen gefielen mir im Laufe der Geschichte immer besser und ich habe ihren Part - vor allem zum Ende hin - als sehr hoffnungsvoll empfunden. Trotz allem, was zwischen ihnen steht, haben sie eine Verbindung.

Insgesamt eine tolle Geschichte; mysteriös, bedrückend, traurig, aber eben auch mit Hoffnungsschimmer. Ich ziehe nur einen Stern ab, weil es an manchen Stellen etwas zu langatmig wurde.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Farben

In all seinen Farben
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Der siebzehnjährige Robin hat es grade nicht so leicht. Sein Freund steht nicht öffentlich zu ihm und hängt mit homophoben Blödmännern rum, eine Absage von der Schauspielschule wirft ihn aus der Bahn und ...

Der siebzehnjährige Robin hat es grade nicht so leicht. Sein Freund steht nicht öffentlich zu ihm und hängt mit homophoben Blödmännern rum, eine Absage von der Schauspielschule wirft ihn aus der Bahn und zu allem Überfluss gibt es auch noch einen Neuen in der Klasse, der ihn komplett verwirrt.
Damit er auf andere Gedanken kommt, schleppen ihn seine Freund*innen Natalie, Priya und Greg an seinem Geburtstag in einen Gay Club, in dem eine Drag-Veranstaltung stattfindet. Robin ist sofort hin und weg von den bunten, tanzenden und singenden Queens. Ob er das auch könnte?

"In all seinen Farben" ist ein richtig schönes Jugendbuch mit einem tollen Protagonisten. Robin ist ein eher sensibler, freundlicher Junge, der auch kein Problem damit hat, seinen Tränen freien Lauf zu lassen.
Er hat ein sehr gutes Verhältnis zu seiner Mutter und Freundschaften, die ihm wichtig sind. Im Laufe der Geschichte lügt er ein paar Mal, um seine neue Leidenschaft auszutesten, allerdings finde ich das gar nicht so schlimm wie die Leute in seinem Umfeld.

Robins Kumpel Greg ist eine Art sanfter Riese, den ich sehr mochte. Priya, seine Mitschülerin im Tanzkurs, taucht nicht ganz so oft auf, war mir aber sympathisch. Am wichtigsten ist ihm aber seine beste Freundin Natalie, zu der ich während der Geschichte eine Art Hassliebe entwickelt habe. Erst fand ich sie nervig, weil sie jeden Satz mit "Süßer / Schatzi / Darling / Babe / andere Kosenamen" einleitet oder beendet. Das machen die anderen teilweise zwar auch, aber eben nicht so exzessiv. Dann wurde ich wärmer mit ihr, weil ich es mochte, wie sie zu sich und ihren Bedürfnissen steht, wie sie Robin den Rücken stärkt, sich aber gleichzeitig nichts von ihm gefallen lässt.
Am Ende hat sie es dann aber für mich leider wieder maßlos übertrieben, denn so schrecklich benimmt sich Robin mit der Drag Sache nun auch nicht und sie ist mir da ein bisschen zu dramalastig. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass sie vielleicht begreifen muss, dass er nicht ihr "token gay" ist.

Robins geheimer Freund, Connor, tat mir anfangs ziemlich leid, weil ich weiß wie es ist, sich nicht vor der ganzen Familie outen zu können. Die Typen, mit denen er sich umgibt, hat er aber selbst ausgewählt und dass er Robin nicht hilft, als dieser von ihnen angegriffen und beleidigt wird, geht gar nicht. Die ganze Beziehung ist nicht gesund, aber zum Glück gibt es den Neuen, Seth, der Robins Herz nicht nur höher schlagen lässt, sondern ihm auch beisteht (und der ein bisschen geheimnisvoll wirkt).

Robins beginnende Leidenschaft für Make-Up und Drag wird vorsichtig größer, wober er anfangs noch unsicher und nervös ist. Das kam total realistisch und natürlich rüber. Er muss viel üben, um besser zu werden, statt gleich ein komplettes und perfektes Gesicht schminken zu können. Die Queens im Club nehmen ihn unter ihre Fittiche und da hat mir besonders gefallen, dass es auch zwei Frauen (eine trans und eine cis) gibt, die Drag machen und dass auch angesprochen wird, wie schwer es Frauen in dieser Kunstform haben. Außerdem gibt es einen Drag King. Ich habe Drag tatsächlich immer als etwas ausschließend empfunden, daher fand ich diese Inklusivität super.

Zum Ende hin gibt es nochmal ordentlich Drama, nicht nur mit Robins bester Freundin, sondern auch mit seiner Mutter, die ich auf einer Seite verstehen konnte, auf der anderen aber etwas überzogen fand.

Der Schreibstil ist typisch Jugendbuch, man fliegt sehr schnell durch die Seiten. Im Anhang gibt es außerdem eine hilfreiche Erklärung der wichtigsten Begriffe, die vielleicht nicht alle kennen können.

Am Ende also eine wirklich schöne Coming of Age Geschichte, mit tollen Charakteren, Drama, Liebe, Freundschaft und einem kleinen Einblick in die Drag Szene. Sehr empfehlenswert.

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Veröffentlicht am 21.06.2021

Greenglass House

Greenglass House
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Der zwölfjährige Milo lebt in einem waschechten Schmugglerhotel, das von seinen Adoptiveltern geführt wird. Eigentlich will er die ruhigen Winterferien genießen, als plötzlich und kurz hintereinander gleich ...

Der zwölfjährige Milo lebt in einem waschechten Schmugglerhotel, das von seinen Adoptiveltern geführt wird. Eigentlich will er die ruhigen Winterferien genießen, als plötzlich und kurz hintereinander gleich fünf unerwartete Gäste auftauchen. Außerdem findet Milo eine geheimnisvolle Karte und Gegenstände verschwinden einfach. Ist ein Dieb oder eine Diebin unter den Gästen? Milo und Meddy, die Tochter der Köchin, machen sich an die Detektivarbeit.

"Greenglass House" ist ein schönes, ruhigeres Buch, das man am besten im Winter lesen sollte, eingemummelt in eine Kuscheldecke und mit Tee und Keksen, denn es ist voller Schnee, Kerzen, heißer Schokolade, Kaminfeuer, Sternenhimmel, Weihnachtsschmuck und Gemütlichkeit.

Die Geschichte lebt eindeutig von den tollen und interessanten Charakteren, die alle ihre eigenen Gründe dafür haben, bei einem solchen Wetter im ziemlich abgelegenen Hotel gelandet zu sein.
Am besten gefallen hat mir aber Milo, der Protagonist mit den chinesischen Wurzeln. Er ist ein aufgewecktes, neugieriges und vor allem freundliches und höfliches Kind. Obwohl er seine (absolut großartigen) Adoptiveltern liebt, hadert er damit, dass er nicht wie sie aussieht und fragt sich doch, wer wohl seine leibliche Verwandtschaft ist.
Sein Ärger über die verdorbenen Winterferien verschwindet dank Meddy schnell, die ihn in die Welt des Pen-and-Paper-Rollenspiels einführt. Die beiden denken sich Charaktere aus und übertragen das Spiel auf die wirkliche Welt, um die Geheimnisse des Hauses und der Gäste lüften zu können.
Es ist eine unfassbare Freude mit den beiden durch das Hotel zu schleichen und nach Hinweisen zu suchen oder mit ihnen die merkwürdigen Leute subtil zu verhören.

Obwohl es ein paar Längen gibt, erwärmt dieses Buch das Herz und am Ende warten sogar ein paar interessante Twists auf die Lesenden. Absolute Empfehlung für alle ab 10 Jahren!

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