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Veröffentlicht am 14.09.2021

Mit Oma im postkommunistischen Moskau

Ein schreckliches Land
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Andrej Kaplan zieht 2008 von New York nach Moskau, um sich um seine Großmutter zu kümmern. Sie ist fast neunzig und auf dem Weg in die Demenz. Für ihn ergibt sich ein ungeschönter Blick auf die Stadt. ...

Andrej Kaplan zieht 2008 von New York nach Moskau, um sich um seine Großmutter zu kümmern. Sie ist fast neunzig und auf dem Weg in die Demenz. Für ihn ergibt sich ein ungeschönter Blick auf die Stadt. WLan fast nur in teuren Cafés, Luxusautos, stark gestiegene Preise, Wohnungsprobleme. Natürlich vergleicht er zunächst alles mit New York, die Moskauer kommen dabei nicht immer gut weg.
Mit manchmal aufblitzendem Humor und resignierender Akzeptanz passt er sich an. Eishockey spielen zum Auspowern darf er nicht - trinkt er eben ein großes russisches Bier. Missstände werden subtil angeprangert. Langsam gewöhnt er sich ein. Man erfährt Interessantes, besonders sämtliche Interaktion mit der Oma, die Beschreibung der Wohnverhältnisse, der Kleidung, der Möbel, des Gesundheitswesens, der Einkaufsmöglichkeiten in Putins Russland. Begegnungen mit Taxifahrern, Wachleuten oder Prostituierten vermitteln einen Eindruck des Lebens in der berühmten Stadt. Die Vorträge seines Eishockeykumpels oder des marxistischen Studienkreises allerdings langweilen. Chronologisch, selbstkritisch und auf den Punkt schildert Keith Gessen Andrejs Aufenthalt bei seiner Oma.
Ein realistischer und anschaulicher Roman aus dem CulturBooks Verlag, aus dem Englischen von Jan Karsten.

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Veröffentlicht am 10.09.2021

Backe, backe Kuchen

Schwarzwälder Kirschmorde - Isabella und das tödliche Geheimnis
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Eine Leiche in Isabellas Keller! Dazu ein Freund, der sie heimlich für einen Fernsehbackwettbewerb angemeldet hat. Eine Mutter, die sich ständig einmischt. Dann ist da noch der attraktive Polizist André. ...

Eine Leiche in Isabellas Keller! Dazu ein Freund, der sie heimlich für einen Fernsehbackwettbewerb angemeldet hat. Eine Mutter, die sich ständig einmischt. Dann ist da noch der attraktive Polizist André. Und nicht zuletzt wird ihr Café , von der Filmcrew wie von Heuschrecken okkupiert. Das ist noch nicht alles ... . Isabella ist restlos überfordert.
Jana Fallert fängt geschickt die Atmosphäre des Backwettkampfes ein, man bekommt unglaublichen Appetit auf Apfelkuchen. Wer wird gewinnen? So unterschiedlich wie die Kuchenmeister sind die Backwerke. Das macht Spaß zu lesen und wird sogar noch richtig spannend.
Isa spielt Detektivin, muss ihr Liebesleben ordnen - kurz, es gibt genug zu tun, die Geschichte liest sich locker und leicht weg.
Netter Provinzkrimi, herausgegeben von Be Thrilled, eBook-Imprint der Bastei Lübbe AG.

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Veröffentlicht am 29.08.2021

Fabelwesen in Berlin

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Wer möchte nicht einmal einer echten Fee, einem leibhaftigen Dschinn, fliegenden Pixies, Glücksbärchis, Butzemännern, Kobolden oder anderen Märchengestalten gegenüberstehen? Nun, 30 Jahre nach dem Platzen ...

Wer möchte nicht einmal einer echten Fee, einem leibhaftigen Dschinn, fliegenden Pixies, Glücksbärchis, Butzemännern, Kobolden oder anderen Märchengestalten gegenüberstehen? Nun, 30 Jahre nach dem Platzen einer Bombe in Berlin kaum jemand. Aber es gibt sie alle, in echt, und nicht jeder dieser Stifs ist nett. Viele von ihnen wollen allerdings nichts anderes, als gleichberechtigt anerkannt zu werden. Rassisten wollen das mit aller Macht verhindern.
In Berlin hat sich Privatdetektivin Lucy auf übernatürliche Fälle spezialisiert. Eine Mordserie, vermeintlich durch Werwölfe verübt, erschüttert die Stadt. Was steckt wirklich dahinter?
Kim Rabe hat eine fantasievolle Geschichte verfasst, lässt kreative Gedankenspiele zu, flicht politische Ränke hinein, gibt etwas Wild-West obendrauf, würzt mit Eifersuchtsdramen, dunklen Machenschaften, tiefgreifenden Verstrickungen und vielen Verwirrungen, hat so einen interessanten Krimi mit Berliner Lokalkolorit und sehr exotischer Note geschrieben.
Originelles, verlegt von Lübbe.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Der Rajah-Kilt

Niemandsmeer
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1841, Südlicher Ozean. Auf der »Rajah« befinden sich hundertachtzig Frauen, die in England für kleinere Straftaten verurteilt wurden, auf dem Weg nach Tasmanien. Aufseherin und Sozialreformerin Kezia, ...

1841, Südlicher Ozean. Auf der »Rajah« befinden sich hundertachtzig Frauen, die in England für kleinere Straftaten verurteilt wurden, auf dem Weg nach Tasmanien. Aufseherin und Sozialreformerin Kezia, edelmütig und gut, gründet einen Nähkurs, um den ungelernten Frauen Kenntnisse zu vermitteln. Unter ihnen ist eine, die mit falscher Identität auftritt. Ein Beinahe-Mord geschieht. Wer beging die Tat und warum? Kezia erfährt einiges über ihre Schützlinge, die bittere Not zu ihren Taten trieb. Hier könnten interessante Lebensläufe geschildert werden. Der Kapitän ist erstaunlich sympathisch, interessiert sich für Kezia.
Clara Shaw hat also einen fremden Namen übernommen, Hattie beschützt ihren Sohn Bertie, nachdem sie Kitty fortgeben musste, sie wird niedergestochen, Joan kommt einem der Mannschaftsmitglieder näher, Marion hat Angst in engen Räumen, Emily unterrichtet die Kinder. Schicksale, die ausführlicher und spannender erzählt gehörten. Das Leben an Bord plätschert dahin, die Frauen versuchen, gottgefällig zu leben. Einige der Gefangenen bedienen sich recht derber Worte, hier schimmert Originalität durch. Ein gewisser Zusammenhalt - wie bei den Stoffstücken im gefertigten Quilt- entsteht. Ein guter Beginn und eine Chance auf ein besseres Leben in Australien.
Hope Adams Roman beruht auf historischem Hintergrund und gibt Einblicke in eine eher unbekannte Welt. Den beschriebenen Rajah-Quilt kann man im Victoria and Albert Museum in London besichtigen.
Aus dem Englischen von Leonie von Reppert-Bismarck und Anja Kirchdörfer Lee, verlegt von Droemer.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Teuflisches an Bord

Der Tod und das dunkle Meer
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Detektiv Sammi Pipps und Leutnant Arent Hayes, sein Bodyguard, haben schon erfolgreich einige Fälle von Mord und Diebstahl aufgeklärt. Auch ein gestohlenes wertvolles Stück konnten sie dem brutalen Generalgouverneur ...

Detektiv Sammi Pipps und Leutnant Arent Hayes, sein Bodyguard, haben schon erfolgreich einige Fälle von Mord und Diebstahl aufgeklärt. Auch ein gestohlenes wertvolles Stück konnten sie dem brutalen Generalgouverneur von Batavia wiederbeschaffen. Statt einer Belohnung droht Sammy der Galgen. Jedoch muss der Gouverneur zuvor nach Amsterdam, das bedeutet acht Monate Segelschifffahrt. Aber was für eine Fahrt! Eine Mannschaft aus Dieben und Gaunern, dazu korrupte Beamte, Soldaten, Passagiere und mysteriöse Gestalten. Es gab eine Warnung, dass das Schiff nie ankommen würde. Der Teufel bzw. der Alte Tom würde dafür sorgen. Das galt es zu verhindern. Es folgt eine Reihe ausführlich dargestellter Schilderungen dessen, wie der Alte Tom versucht, die Menschen zu üblen Taten anzustiften. Überall taucht sein Zeichen auf, alle fürchten sich. Das zieht sich hin, Böses geschieht.
Stuart Turton hat eine dramatische Fantasy mit scheinbar historischem Hintergrund geschrieben. Raffinierte Pläne wurden geschmiedet, Grusel hinzugefügt und mit Aberglauben gewürzt. Auf so einem Schiff möchte Niemand mitgesegelt sein, eine unheimliche Reise führt zu einem unglaublichen Ende.
Kriminalroman aus dem Englischen von Dorothee Merkel übersetzt, vom Tropen Verlag herausgegeben.

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