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Veröffentlicht am 22.10.2021

Hoffnungen und Wünsche auf ein selbstbestimmtes Leben

Schwestern fürs Leben
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Der Patriarch des traditionsreichen Familienunternehmens Danneberg, führendes und erfolgreiches Rumhaus in Flensburg, steht nach Beendigung des Ersten Weltkriegs nicht nur vor der schwierigen Aufgabe, ...

Der Patriarch des traditionsreichen Familienunternehmens Danneberg, führendes und erfolgreiches Rumhaus in Flensburg, steht nach Beendigung des Ersten Weltkriegs nicht nur vor der schwierigen Aufgabe, den Geschäftsbetrieb wieder auf das Niveau der Vorkriegszeit zurückzubringen, sondern auch vor der schwierigen Entscheidung der Geschäftsübergabe auf die nächste Generation. Der einzige Sohn, dem Krieg zum Opfer gefallen, steht außer Frage, dass keine der vier Töchter die Verantwortung für das Unternehmen übernehmen kann. Befindet man sich doch in einem Zeitabschnitt, in dem die Aufgaben von Mann und Frau klar definiert sind, wobei Frauen, die sich mehr oder weniger "trauten", verantwortungsvolle berufliche Tätigkeiten auszuüben, um eine solche Position regelrecht kämpfen mussten und nicht selten nach einer Heirat eher im Hintergrund agierten. So auch im Falle des Familienunternehmens Danneberg und die einzige Möglichkeit für die talentierte und verantwortungsbewusste Tochter Lene, nach ihrer "Zweck-Heirat" mit dem Sohn eines konkurrierenden Unternehmens und der offiziellen Übergabe der Geschäftsführung an ihren Ehemann trotzdem mitentscheiden zu können.
Aber nicht nur Lene steht vor einer schwierigen Gestaltung ihres persönlichen Lebenswegs, sondern auch ihre drei Schwestern entsprechen mit ihren Wünschen und Hoffnungen so gar nicht dem zur damaligen Klischee:
Käthe hegt den großen Wunsch, sich nicht der Erwartungshaltung an Töchter, vor allem aus der gehobenen Gesellschaftsschicht, in der gleichen Gesellschaftsschicht "erfolgreich" zu heiraten und anschließend einzig und allein für die Führung des Haushalts und Erziehung der Kinder zuständig zu sein. Käthe möchte nicht heiraten und sieht eine persönliche Berufung zur Diakonisse.
Lizie, wissbegierig und neugierig, hofft auf einen Studienplatz der Fachrichtung Medizin – nahezu undenkbar Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Nicht nur die Problematik eines Studiums sondern zudem eine reine Männerdomäne, in die für eine Frau einzubrechen ihre zusätzlichen und ganz besonderen Schwierigkeiten mit sich bringen.
Jette, die jüngste der Dannebergschwestern, mit dem heimlichen Traum, als Schauspielerin aus ihrem konservativen Elternhaus auszubrechen, rundet das Bild der völlig unterschiedlichen beruflichen Träume junger Frauen auf eine berührende Weise ab.
Die Autorin nutzt nun sehr geschickt diese so unterschiedlichen Charaktere, um in ihrem Roman die Rolle und die Probleme von Frauen in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu beschreiben und zu beleuchten. Dabei finden die politischen und gesellschaftlichen Veränderungen Berücksichtigung und fügen sich gemeinsam mit den Lebenswegen der fiktiven Romanfiguren zu einem gelungenen Gesamtbild dieser Zeit zusammen. Wobei die Bedeutung mehr auf die Entwicklung der Protagonisten gerichtet ist als auf die politischen Entwicklungen, die jedoch nach meiner Einschätzung ausreichend zur Sprache kommen, um deren Auswirkungen auf den Alltag der Bevölkerung einschätzen und spüren zu können.
Etwas Geduld benötigt allerdings die Vielzahl der Protagonisten. Besteht bereits die Familie Danneberg aus vielen Familienmitgliedern, nimmt die Anzahl der fiktiven Personen, auch wenn sie keine so tragenden Rollen wie die vier Schwestern einnehmen, im Laufe des Romans sehr stark zu. Dazu angebracht und bereits auf den ersten Seiten sehr gut gelöst: eine Zusammenstellung der Personen, denen im nachfolgenden Romangeschehen eine mal wichtigere Rolle, mal nur eine Nebenrolle, zufällt.
Ein interessanter und informativer Ausflug nicht nur in ein mir bisher völlig unbekannten Unternehmenszweig, sondern auch Frauenschicksale, mit denen ich mich sehr gut identifizieren konnte.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Überraschende Freundschaft zwischen Alt und Jung - Überzeugend

Mittwoch ist ein Tag zum Tanzen
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Auf diesen Roman bin ich zunächst nur auf Grund der wirklich auffallenden Farbe zunächst aufmerksam geworden und mit einem großen Fragezeichen, das sich dann gleich zu einem großen Ausrufezeichen wandelte ...

Auf diesen Roman bin ich zunächst nur auf Grund der wirklich auffallenden Farbe zunächst aufmerksam geworden und mit einem großen Fragezeichen, das sich dann gleich zu einem großen Ausrufezeichen wandelte habe ich den Titel gelesen. Und mich dann gefragt, was sich hinter diesem Titel wohl verbergen mag.
Die Geschichte könnte kurz erzählt sein: Junge Psychologin, gleich mit drei Schicksalsschlägen konfrontiert kündigt ihren gutbezahlten Job und nimmt eine neue befristete Stelle in einem Seniorenheim in Biarritz, weit weg von Paris, ihrem bisherigen Wohnort, an. Was wohl zunächst wohl eher nach Flucht als einem freiwilligen beruflichen Wechsel aussieht, entpuppt sich schon bald als ein wichtiger Meilenstein in Julias Leben. Fällt ihr die Betreuung alter Menschen zunächst alles andere als leicht, zumal sie auch über keinerlei Vorerfahrung besitzt, so erleichtern ihr die offenen, herzlichen, aufmerksamen, freundlichen und durch und durch liebenswerten Bewohner, die, bedingt durch ihr Alter über deutlich mehr Lebenserfahrung verfügen als Julia, ihr den Einstieg bzw. das Einleben. Dass dabei letztendlich auch die Liebe wieder einen Weg zu Julias Herz findet, hat sie nicht nur verwandtschaftlichen Verhältnissen, sondern auch der der tatkräftigen aber heimlichen Regie der Bewohner zu verdanken.
Ein wunderbar warmherziger Roman, der sich auf Grund des eingängigen Schreibstils sehr gut lesen lässt. Mit Charakteren, gerade was die betagteren Protagonisten betrifft, die überzeugend, nachvollziehbar und auch realitätsnah zeigen, dass auch das fortgeschrittene Alter kein Grund ist, sich zurückzuziehen.
Der Autorin ist es durch die Darstellung von vielen verschiedenen Lebenswegen einen unterhaltsamen, oft lustigen, teilweise aber auch nachdenklichen Roman zu schreiben. Und dabei sehr viele Romanfiguren mit Lebensgeschichten auszugestalten, die durchaus das Prädikat "realistisch" verdienen. Eine überaus gelungene Mischung von Jung und Alt, lesenswert ebenfalls für Jung und Alt.

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Veröffentlicht am 13.10.2021

Gelungene Zeitreise an den französischen Hof

Die letzte Tochter von Versailles
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Verbindet man mit Versailles auf den ersten Blick den berühmten Spiegelsaal, Schönheit, Reichtum, Pracht – so trifft diese Bezeichnung nur in einer Beziehung auf die junge Veronique zu: sie ist wunderschön, ...

Verbindet man mit Versailles auf den ersten Blick den berühmten Spiegelsaal, Schönheit, Reichtum, Pracht – so trifft diese Bezeichnung nur in einer Beziehung auf die junge Veronique zu: sie ist wunderschön, wächst allerdings in ärmlichen Verhältnissen auf und ihr Alltag besteht darin, gemeinsam mit ihrer Mutter die Kleidung betuchter Kundschaft zu waschen. Ihre Schönheit spricht sich nicht nur bis zum königlichen Hof herum, der König selbst zeigt großes Interesse an ihr als neue Gespielin. Veronique findet sich schon bald in einer luxuriös eingerichteten Unterkunft wieder. Dass ihre Bekanntschaft mit einem "polnischen Grafen" nicht ohne Folgen bleiben wird, zeigt sich durch die Geburt ihrer Tochter Marie-Louise, die, wie zur damaligen Zeit üblich, von der Mutter getrennt bei einer anderen Frau, von Beruf Hebamme, aufwächst. Ihre spätere Heirat mit einem jungen Anwalt, der sich mit großem Engagement mit in den Sturz des Königs einbringt, ist auch für Marie-Louise nicht ungefährlich, als ihre Vergangenheit bekannt wird …
Ein seitenstarker Roman der in die Zeit vor, während und auch nach der Französischen Revolution entführt. Mit Hilfe der beiden Charaktere von Mutter und Tochter gelingt nicht nur eine sehr informative, aufschlussreiche aber auch verstörende Lesereise in die inneren Zirkel am französischen Königshof, sondern später dann auch fesselnde Einblicke in die Vorbereitung zum Sturz der Königsherrschaft, bestens bekannt als französische Revolution mit all ihren Grausamkeiten.
Mit zunehmender Begeisterung habe ich Seite um Seite gelesen. Ein mitreißender Schreibstil, aber auch die überaus interessante Thematik haben mich in ihren Bann gezogen, sodass der Roman schneller als geplant beendet war. Die Charaktere haben mich angesprochen und überzeugt, zumal ich mir durchaus vorstellen konnte, dass es solche Schicksale wie das von Veronique durchaus gegeben haben kann, wenn man sich ein wenig näher mit Ludwig VI und seiner Zeit beschäftigt.
Interessant dann die Romanidee, die Vorbereitung und letztendlich auch den Sturz des späteren Königs Ludwig XVI mit Hilfe der Tochter Marie-Louise und deren Ehemann zu verknüpfen und näher zu beleuchten. Auch diese beiden Charaktere konnten mich begeistern und sehr spannende Lesemomente erzeugen.
Alles in allem ein historischer Roman, der mir nicht nur sehr gut gefallen hat, sondern den ich auch gerne weiterempfehlen kann. Abtauchen in die französische Geschichte mit Hilfe des Schicksals bzw. des Lebenswegs von zwei überaus interessanten Frauen des französischen Bürgertums – eine lesens- und lohnenswerte Erfahrung.

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Veröffentlicht am 07.10.2021

Auf der Suche ...

Atelier Rosen
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Die Autorin, auch Verfasserin der Café-Engel-Saga, widmet sich im ersten Band ihrer neuen Saga einem wichtigen Handwerkszweig des Neunzehnten Jahrhunderts: dem Genre der Putzmacherinnen in Form des Ateliers ...

Die Autorin, auch Verfasserin der Café-Engel-Saga, widmet sich im ersten Band ihrer neuen Saga einem wichtigen Handwerkszweig des Neunzehnten Jahrhunderts: dem Genre der Putzmacherinnen in Form des Ateliers Rosen in Kassel.
Betrieben in zweiter Generation von Charlotte Rosen, deren zwanzigjährige Tochter Elise sehr erfolgreich in die Fußstapfen ihrer Mutter tritt und umsorgt von Charlottes Mutter, die ihre Aufgaben im Atelier gegen die Führung des Haushalts eingetauscht hat. Aber nicht nur der Lebensunterhalt der drei Rosen-Damen muss durch das Putzmacheratelier sichergestellt werden, vielmehr erzielen auch Babette und Therese, letztere gemeinsam mit ihrem Sohn Moritz, ihr Einkommen aus einer Tätigkeit im Atelier – mit anderen Worten: Charlotte Rosen trägt eine große Verantwortung und ist auf regelmäßige, vor allem zahlungskräftige Kundschaft angewiesen.
Der Roman beginnt mit der Aussicht und der Hoffnung von Charlotte, nun auch Damen der gehobenen Gesellschaftsschicht, d.h. des Adels, als Kundinnen gewinnen zu können, da Elise als Beraterin der adligen Sybilla von Schönhoff ausgewählt wird. Wohlwissend, dass sich Elise nun keinen Fehler erlauben darf und darauf hoffend, dass sich im Zuge von Elises Fertigkeiten und ihrer Freundschaft zu Sybilla mehr und mehr Kundinnen aus dem Bekanntenkreis ihrer neuen Freundin im Atelier einfinden, mangelt es nicht an warnenden Worten zur Vorsicht von Charlotte an Elise.
Turbulente Ereignisse haben mich in den gut 520 Seiten dieses Romans in ihren Bann gezogen. Dabei gibt es nicht nur sehr interessante Einblicke in die damalige Tätigkeit einer Putzmacherin sondern auch die nachnapoleonische Zeit in Adelskreisen und im städtischen Bürgertum wird auf eine sehr interessante und detailreiche Weise beschrieben und überzeugend, glaubhaft und überaus verständlich und nachvollziehbar in die Romanhandlung mit einbezogen. Elise, Hauptfigur des Romans, zeichnet sich durch Schlagfertigkeit, Klugheit Gewissenhaftigkeit und Mut aus und diese Charaktereigenschaften werden mit sehr viel Empathie kreiert. Eine Persönlichkeit, die als lebensecht und lebensnah bezeichnet werden kann. Das gleiche gilt für den auf mich sehr sympathisch wirkenden Ziehbruder Moritz, Sohn von Therese, der gemeinsam mit Elise aufwächst. Im Gegensatz zu Elise alles andere als tugendhaft, der es faustdick hinter den Ohren hat und so manch krummen Weg beschreitet. Aber doch auch sehr charmant und nicht so recht weiß, wohin mit seinen Gefühlen.
Auch wenn die Protagonisten mich überzeugt haben, so konnte ich mich mit einigen Ereignissen oder Verhaltensmustern nicht so ganz identifizieren bzw. nachvollziehen. Blieben mir unverständlich und ließen mich schon mal fragend zurück. Dies insbesondere im Hinblick auf die Folgen der geplatzten Verlobung von Sybilla auf ihre Freundschaft zu Elise. Aber sei's drum: auf alle Fälle eine abwechslungsreiche und spannende Handlung mit einigen unvorhersehbaren Wendungen und einem offenen Ende, das zur Vorfreude auf den Folgeband führt. Mein Ausflug in das Atelier Rosen hat sich gelohnt und ich bin schon sehr gespannt, wie sich die Geschichte weiter entwickelt.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Zeitgeschichte – hautnah, bewegend, berührend

Wellenflug
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Zeitgeschichte – hautnah, bewegend, berührend
Die Autorin hat ihre eigene Familiengeschichte in Auszügen ihrem Roman "Wellenflug" zu Grunde gelegt und verleiht ihm dadurch eine ganz besondere Authentizität.
Beginnend ...

Zeitgeschichte – hautnah, bewegend, berührend
Die Autorin hat ihre eigene Familiengeschichte in Auszügen ihrem Roman "Wellenflug" zu Grunde gelegt und verleiht ihm dadurch eine ganz besondere Authentizität.
Beginnend in den 1870er Jahren mit der noch sehr jungen (und späteren Urgroßmutter der Autorin), Anna lernt man ein kleines Mädchen kennen, dass bereits sehr früh großes Interesse für das Unternehmen ihres Vaters, ein erfolgreicher Stoffhändler, den es aus dem kleinen Ort Gleiwitz in Oberschlesien bis nach Leipzig geführt hat. Anna wächst in diesem großbürgerlichen Haushalt auf, wobei ihrem Vater sehr daran gelegen ist, die familiäre Herkunft vergessen zu lassen und auch mit Hilfe der nächsten Generation erfolgreich weiter aufsteigen zu können.
Diesen Weg beschreitet Anna durch die Heirat mit den Söhnen des Großindustriellen Louis Reichenheim. Früh verwitwet heiratet sie Julius, den Bruder ihres verstorbenen ersten Ehemannes und gründet mit ihm eine große Familie. Wobei sie große Hoffnungen – der damaligen Erwartungshaltung entsprechend – an den erstgeborenen Sohn, Heinrich, knüpft.
Aber Heinrich erfüllt in keinster Weise die in ihn gesetzten Hoffnungen. Er kann den Konventionen seiner Familie nichts abgewinnen, widersetzt sich den jüdischen Traditionen und schert sich nicht um den Standesdünkel seiner Familie. Dem. Er entwickelt sich zu einem (reichen) Lebemann und zieht das Nachtleben in Berlin den Familiengeschäften vor. Zum großen Entsetzen von Anna heiratet Heinrich die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Garderobiere Marie, wandert mit ihr nach Amerika aus, um dann im Zuge des Ersten Weltkriegs nach Deutschland zurückzukehren und zu bleiben.
Der Roman, gegliedert in die beiden Frauengestalten Anna und Marie vermittelt eindrucksvoll einen Blick hinter die großbürgerliche Fassade und lässt teilhaben an der ganz persönlichen Entwicklung von zwei Frauen, die auf ihre eigene Weise um ihre Familie kämpfen.
Dabei steht für Anna die Familientradition über allem, was letztendlich auch dazu führt, dass sie mit Heinrich bricht. Erschütternd für mich, dass bis zum Tod von Anna keine Versöhnung erfolgte. Vor allem auch vor dem Hintergrund des aufziehenden Nationalsozialismus.
Marie hingegen nimmt den Kampf um den "Menschen" Heinrich auf und zeigt ihre Treue und Liebe ihm gegenüber ganz besonders durch die Aufnahme seines nichtehelichen Sohnes (der spätere Großvater der Autorin) als ihren eigenen.
Der Autorin ist es, auch durch ihren flüssigen und leichten Schreibstil gelungen, das Leben dieser beiden Frauen und ihre jeweiligen Beweggründe empathisch und überzeugend nachzuzeichnen. Wobei mir Anna dann doch leidgetan hat, weil ich sie zunächst als fröhliches und unbeschwertes kleines Mädchen kennenlernen durfte, das sich dann mit zunehmendem Alter immer mehr der elterlichen Erwartungshaltung entsprach und mit zunehmender Härte und Unversöhnlichkeit, gerade gegenüber Heinrich reagierte. Mit Marie konnte ich dann bis in die 1950er Jahre weiterziehen und war erstaunt über ihre große Liebe und unerschütterliche Treue zu Heinrich, gerade zu Zeiten, in denen ein jüdisches Leben nicht viel Wert war und auch Heinrich recht bald zu den Opfern der NS-Zeit zählte.

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