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Veröffentlicht am 10.10.2021

Gute Unterhaltung mit ernstem Hintergrund

Der schwarze Winter
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Silke und ihre Schwester Rosemarie mussten nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches aus Danzig fliehen. Dort führte Silke das elterliche Tuchgeschäft. Nun sind sie beide "Flüchtlingspack", das sich ...

Silke und ihre Schwester Rosemarie mussten nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reiches aus Danzig fliehen. Dort führte Silke das elterliche Tuchgeschäft. Nun sind sie beide "Flüchtlingspack", das sich auf einem Bauernhof für etwas zum Essen abrackert.
In der Hoffnung auf ein besseres Leben, machen sich die Frauen auf nach Hamburg, das nach dem Krieg in Agonie liegt. Durch einen glücklichen Zufall lernen sie den Schwarzmarkthändler Meister kennen, der zu ihrem Schutzengel wird. Frauen, die im Schwarzmarkthandel erfolgreich sind, erregen Missgunst, Neid und den Zorn der männlichen Konkurrenz. Silke und Rosemarie sind entschlossen, sich ihr kleines Glück nicht nehmen zu lassen.
Silke und Rosemarie könnten nicht unterschiedlicher sein. Silke ist die Geschäftsfrau, die plant und organisiert. Aber sie hat auch den Nazis zugejubelt und muss sich nun eingestehen, dass sie die Augen vor den Nazi - Gräueln nur allzu bereitwillig verschlossen hat. Diesen Fehler will sie nicht wiederholen. Rosemarie ist die impulsive, die schon immer gegen die Diktatur war. Wenn sie Unrecht sieht, kann sie nicht einfach wegschauen. Ich mochte beide Frauen. Vielleicht Silke etwas mehr, da mir Rosemarie manchmal zu unüberlegt und vertrauensselig war.
Der Schwarzmarkthändler Meister war für mich die Lichtgestalt des Romans, auch wenn das etwas seltsam klingen mag. Er hat sich trotz aller Widrigkeiten sein Mitgefühl bewahrt und seine Fähigkeit, zu lieben. Interessant fand ich die Figur des britischen Soldaten Alan. Auf der einen Seite ist er Besatzer im Land des Feindes, der so viel Leid über die Welt gebracht hat. Zum anderen sieht er das Elend der Zivilbevölkerung, von denen nicht jeder Schuld auf sich geladen hat. Dieses moralische Dilemma fand ich sehr gut dargestellt.
Der Roman ist auch sehr spannend, da es verschiedene Versuche gibt, die beiden Frauen aus dem Geschäft zu drängen , bei denen die Gegner nicht gerade zimperlich vorgehen.
Der Autorin gelingt es in meinen Augen sehr gut, die schrecklichen und lebensfeindlichen Zustände im Nachkriegs-Hamburg mit einer gut zu lesenden und unterhaltsamen Geschichte zu verknüpfen.

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Veröffentlicht am 26.09.2021

Legenden erwachen zum Leben

Die Rückkehr der Zwerge 1
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Vor hunderten von Zyklen mussten die Zwerge ihre geliebten Berge verlassen. Nun leben sie im Geborgenen Land - nur mehr ein schwacher Abglanz einstiger Größe.
Goimron ist ein mittelmäßiger Gemmenschnitzer, ...

Vor hunderten von Zyklen mussten die Zwerge ihre geliebten Berge verlassen. Nun leben sie im Geborgenen Land - nur mehr ein schwacher Abglanz einstiger Größe.
Goimron ist ein mittelmäßiger Gemmenschnitzer, aber ein begeisterter Sammler von Artefakten aus alter Zeit. Per Zufall kommt er in Besitz eines Buches, das Tungdil Goldhand geschrieben hat, ein legendärer Zwergenkrieger und seit hunderten von Zyklen verschollen. Goimron ist überzeugt, dass Goldhand noch lebt. Er macht sich auf, ihn zu suchen. Goimron hofft, dass Goldhand die Stämme der Zwerge einen und sie zu neuem Ruhm führen kann.
Die schlimmsten Feinde der Zwerge sind die Albae, Kreaturen der Finsternis. Diese träumen davon, die Zwerge zu vernichten und alleinige Herrscher über das Geborgene Land zu werden. Bei ihnen macht sich Unruhe breit, als das Gerücht aufkommt, man habe den Krieger Mondarcai gesehen - auch er eine Legende, die der Welt der Mythen zugeordnet wird.
Das ist meine erste Begegnung mit den Zwergen. Die ersten Seiten waren deshalb für mich etwas mühsam zu lesen wegen der Vielzahl der ungewohnten Namen und verschiedenen Stämmen mit ihren Besonderheiten. Nachdem ich mich eingelesen hatte, bin ich vollkommen in die Fantasiewelt und ihre Abenteuer eingetaucht.
Die Zwerge sind ein kampferprobtes und trinkfreudiges Volk, das mir sofort sympathisch war. Goimron ist dagegen nicht unbedingt das Ideal eines Zwerges. Er ist von schmächtiger Statur, eher wie ein menschlicher Halbwüchsiger, bedingt trinkfest, ein schlechter Gemmenschnitzer und sicher kein Kämpfer. Aber ich mochte ihn für seine Entschlossenheit, seinen Glauben an die Existenz von Goldhand und seine Intelligenz.
Welcher Gegensatz dazu die verabscheuungswürdigen Albae mit ihrer Grausamkeit und Hinterlist. Desweiteren sind mir eine Vielzahl phantastischer Lebewesen vom Drachen über Moorhexen bis hin zu Nachtmahren begegnet. Wer Freund oder Feind ist, lässt sich nicht immer eindeutig sagen. Und manchmal geht es auch recht blutig zu. Der Autor schildert die Ereignisse sehr anschaulich in einem gut lesbaren Schreibstil und setzt nicht nur einmal mein Kopfkino in Gang
Das Buch hat mich wunderbar unterhalten und ich war fasziniert und überwältig von dieser bunt bevölkerten und gefährlichen Welt.

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Veröffentlicht am 13.09.2021

Dunkles Kapitel der Schweizer Geschichte

Wenn die Schatten sterben
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2006 Becky Kolberg verliert bei einem Segelunfall ihren Ehemann. Um das Trauma zu verarbeiten, zieht sie mit ihrem Sohn Adrian von Deutschland in das Schloss der Eltern ins Schweizerische Solothurn . Bei ...

2006 Becky Kolberg verliert bei einem Segelunfall ihren Ehemann. Um das Trauma zu verarbeiten, zieht sie mit ihrem Sohn Adrian von Deutschland in das Schloss der Eltern ins Schweizerische Solothurn . Bei Renovierungsarbeiten wird im dortigen Keller die Leiche einer jungen ermordeten Frau gefunden. Da in der Schweiz Mord nach 30 Jahren verjährt und der Mord wohl in den 1940zigern Jahren war, finden keine Ermittlungen statt. Becky will der Toten unbedingt einen Namen geben und stellt eigene Nachforschungen an. Ohne es zu ahnen, bringen Beckys Fragen sie und ihren Sohn in Lebensgefahr.

Obwohl ich nahe der Schweizer Grenze aufgewachsen bin, war mir die tiefe Verstrickung der Schweiz in die nationalsozialistischen Machenschaften, die der Autor im Krimi thematisiert, unbekannt. Durch die Ereignisse rund um die Tote, die als Emma Kummer identifiziert wird, tauche ich ein in eine gespaltene Gesellschaft. Es gab starke nationalsozialistische Strömungen, die Frontisten und vehemente Gegner, die für eine unabhängige Schweiz gekämpft haben. Hohe Nazi-Funktionäre hatten Einfluss auf das wirtschaftliche Geschehen in der Schweiz.

Diese Ebene des Krimis war für mich absolut packend. Aber nicht nur wegen der historischen Details, sondern weil auch hier eine junge Frau ermordet wurde und polizeiliche Ermittlungen in Gang setzt. Lange bleibt unklar, ob es politische Motive waren , die zu der Tat geführt haben oder eine Beziehungstat.

Der zweite Handlungsstrang des Buches spielt 2006 und stellt Becky in den Mittelpunkt. Dieser Abschnitt konnte mich nicht ganz so fesseln. Vielleicht lag es daran, dass ich Becky nicht mochte ich fand sie undurchsichtig und manche ihrer Handlungen waren für mich nicht nachvollziehbar ,auch wenn der Autor dafür gegen Ende des Krimis eine logische Erklärung liefert.

Spannend sind die Ereignisse trotzdem allemal . Es kommt zu weiteren Todesfällen. Becky wird bedroht. Man ahnt, dass es mit der toten Emma zusammenhängt und ich habe wilde Theorien dazu aufgestellt.

Die Lösung war für mich überzeugend, aber auch bedrückend. Der Autor hat mir vor Augen geführt, dass die Ereignisse von damals auch heute noch das Leben Einzelner durcheinander wirbeln können.

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Veröffentlicht am 06.09.2021

Toller Auftakt einer spannenden Mittelalter- Trilogie

Das Kreuz des Pilgers
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Koblenz am Zusammenfluss von Mosel und Rhein ist im Jahr 1379 eine bedeutende Handelsstadt. Reinhild, nach dem Tod ihres Mannes Gottfried bei einem räuberischen Überfall auf ihre Handelskarawane, weiß, ...

Koblenz am Zusammenfluss von Mosel und Rhein ist im Jahr 1379 eine bedeutende Handelsstadt. Reinhild, nach dem Tod ihres Mannes Gottfried bei einem räuberischen Überfall auf ihre Handelskarawane, weiß, dass sie einen neuen Ehemann suchen muss. Mögliche Kandidaten sind ihre beiden Jugendfreunde Conlin von Langenreth und Don Palmiro, die beide gerade von einer gemeinsamen Pilgerfahrt zurückgekommen sind.
Palmiro bringt von dort ein wundersames Kreuz aus dem Templerschatz mit. Diese wertvolle Reliquie zieht die Aufmerksamkeit der Inquisition auf Palmiro, der ein weiteres tödliches Geheimnis hütet.
Conlin ist zwar von Adel, aber nur der 2. Sohn und mittellos. Widerwillig kümmert er sich nach seiner Rückkehr um die Familie, da sein Bruder und Erbe krank ist.
Während die Bedrohung für Reinhild, ihre Familie und Freunde unbemerkt größer wird, hat ihr Herz längst entschieden.
Die Autorin beginnt ihren Roman mit einem Paukenschlag, dem verlustreichen Überfall auf die Handelskarawane. Wer nun noch mehr Kämpfe und blutige Ereignisse erwartet, wird vom weiteren Verlauf der Geschichte enttäuscht sein.
Die Autorin lässt mich ganz in die Welt des mittelalterlichen Koblenz eintauchen. Der ruhige Erzählfluss nimmt mich schnell gefangen und ich werde zur interessierten Beobachterin, die gespannt die Ereignisse rund um Reinhild und ihre Freunde und Familie verfolgt.
Reinhild ist eine starke, sympathische junge Frau, die über eine gute Bildung verfügt, aber eine schwere Bürde trägt, die es ihr nicht leicht macht, ihrem Herzen zu folgen.
Palmiro hat ein Geheimnis, das ihn in den Augen der Kirche zu ewiger Verdamnis verurteilt. Hinzu kommt die Last der Reliquie, deren Einfluss auf sein Leben stetig zunimmt. Ich konnte ihn nur aufrichtig bedauern.
Ebenso galt mein Mitgefühl Conlin. Conlin ist ein ehrenhafter und pflichtbewusster Mann. Sein Vater hat ihn verstoßen, weil Conlin sich nicht seinem Willen unterwerfen wollte. Nun zwingt ihn die Krankheit seines Bruders dazu, den Platz einzunehmen, den ihm sein Vater verwehrt hat. Seine Rettungsversuche bringen ihn in eine bedrohliche Situation.
Ehe ich mich versah, hatte ich die letzte Seite umgeblättert und blieb mit vielen ungeklärten Fragen und künftigen Gefahren zurück. Dies ist der Nachteil, wenn es sich wie hier um eine Trilogie handelt. Ich werde auf jeden Fall weiter lesen !

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Drei Geschichten aus den schottischen Highlands

In den Weiten der Highlands
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Das Buch beinhaltet drei in sich abgeschlossene Geschichten rund um den Clan der McLaren.

Die McLarens leben in ständiger Zwietracht mit ihren Nachbarn, den McGregors. Um diese zu beenden möchte Ian McLaren ...

Das Buch beinhaltet drei in sich abgeschlossene Geschichten rund um den Clan der McLaren.

Die McLarens leben in ständiger Zwietracht mit ihren Nachbarn, den McGregors. Um diese zu beenden möchte Ian McLaren eine seiner vier Töchter, Eleonore, mit dem Sohn der McGregors verheiraten. Eleonores Herz gehört aber längst einem anderen. Ihre Flucht aus der elterlichen Burg bringt sie in tödliche Gefahr.

In der 2. Geschichte spielt ausnahmsweise Ian McLaren die Hauptrolle. Er findet im Wald eine Frau mit ihrem schwer kranken Sohn. Er nimmt beide mit auf seine Burg, um sie vor dem sicheren Tod zu retten. McLaren ahnt nicht, dass er dadurch seine gesamte Existenz aufs Spiel setzt.

In der dritten Erzählung soll auf der McLaren - Burg der Streit zwischen dem Schotten McLeod und dem Engländer Thomas geschlichtet werden. Eine Einigung scheint unmöglich. Gerade als sich die Gemüter etwas beruhigt haben, behauptet McGregor der Engländer habe seine Schwester entführt. Mitten in der Nacht macht sich McLaren zusammen mit den McLeods auf die gefährliche Suche.

Die drei Geschichten sind jede für sich unterhaltsam und bieten das, was ich erwarte, wenn ich Schottland höre : Fehden zwischen verfeindeten Clans, eine romantische Liebe, die nicht sein darf, eine ordentliche Portion Mystik und ein versöhnliches Ende. Wenn es dann noch sympathische Figuren gibt und spannend und unterhaltsam erzählt wird wie hier, ist mein Leseglück perfekt.

Schön fand ich, dass es drei abgeschlossene Geschichten waren, die man aufgrund ihrer Länge gut in einem Rutsch lesen kann. Besonders gut gefallen hat mir die letzte Episode, weil sie ausgesprochen dramatisch war und Mythen eine tragende Rolle spielen.

Wer gerne in den Highlands unterwegs ist und in die Welt der Clans eintaucht, wird an diesem Buch viel Freude haben.

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