Platzhalter für Profilbild

Venatrix

Lesejury Star
offline

Venatrix ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Venatrix über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.09.2021

Fataler Blick in die Sterne

Der Himmel über Nordfriesland
0

Dieser Krimi ist der 5. aus der Reihe um das Husumer Polizisten-Duo Flottmann und Hilgersen.

Eine Frau begeht Selbstmord, eine andere wird im Schlick vergraben und stirbt, und eine dritte verschwindet ...

Dieser Krimi ist der 5. aus der Reihe um das Husumer Polizisten-Duo Flottmann und Hilgersen.

Eine Frau begeht Selbstmord, eine andere wird im Schlick vergraben und stirbt, und eine dritte verschwindet spurlos. Zusätzlich muss sich das sympathische Duo mit einem Kornkreisen, einem plötzlich leeren Löschteich und einer Glocke, die, wie diejenige der bei der Großen Mandränke verschwundenen Stadt Rungholt, klingt, herumschlagen.

Flottmann und Hilgersen wird recht bald klar, dass diese Ereignisse zusammenhängen, aber wie?

Meine Meinung:

Dieses Buch ist mein erstes von Gerd Kramer. Wie konnte der Autor mir bisher durch die Lappen gehen?

Flottmann und Hilgersen benehmen sich wie ein altes Ehepaar, worüber ich herzlich schmunzeln musste, wie über die witzigen Dialoge. Trotzdem nimmt sich Gerd Kramer eines wichtigen Themas an: der Leichtgläubigkeit mancher Menschen, was Astrologie und Esoterik anbelangt. Ein Horoskop zur Unterhaltung zu lesen,
Mag vielleicht amüsant sein, sein Leben ganz nach den Aussagen eines Astrologen auszurichten, kann fatale Folgen haben. Besonders bei durch Schicksalsschläge gebeutelte Personen wie Helena, kann das in eine unheilvolle Abhängigkeit führen, der alles untergeordnet wird. Helena, durch den Tod der kleinen Tochter traumatisiert und vom Ehemann links liegen gelassen, schlittert in ein Suchverhalten, das sie letzten Endes Selbstmord begehen lässt. Das ethische Verhalten zweier Astrologinnen, die sich munter über ihre Klientinnen austauschen und sich die Kundinnen zuschanzen, ist mehr als grenzwertig. Wenigstens
hat eine dann ein schlechtes Gewissen und gibt den Job auf.

Da ich die Vorgänger nicht kenne, habe ich mich vermutlich um den Genuss gebracht, die Entwicklung von Flottmann und Hilgersen zu verfolgen. Ich denke, ich werde das nachholen.

Fazit:

Ein fesselnder Krimi, der uns nach Husum entführt. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Veröffentlicht am 04.09.2021

Hat mich gut unterhalten

Drehschluss
0

Clara Bodenstein, Chefredakteurin des Klatschmagazins UP, wird von vielen Promis gleichzeitig geliebt und gehasst. Aufgrund ihrer Reportagen sind Sternchen aufgegangen oder verglüht. Nun soll sie die Biografie ...

Clara Bodenstein, Chefredakteurin des Klatschmagazins UP, wird von vielen Promis gleichzeitig geliebt und gehasst. Aufgrund ihrer Reportagen sind Sternchen aufgegangen oder verglüht. Nun soll sie die Biografie der exaltierten Filmdiva Jackie Benz schreiben, die einige veritable Skandale verspricht, was einige Betroffene gerne unveröffentlicht haben wollen.

Bodenstein reist der Diva zu Dreharbeiten nach. Dann ist Jackie plötzlich verschwunden. Die erwartete Biografie bleibt aus und die Chefredakteurin ist ihren Job los. Clara stellt Recherchen an und entdeckt, dass Jackie Benz nicht die einzige vermisste Prominente ist.

Meine Meinung:

Das Filmbusiness ist immer wieder als Kulisse für Krimis und Thriller gut. Manchmal, wenn der Star glaubt, sein Stern wäre im Sinken begriffen, wird schnell eine Biografie geschrieben, das eine oder andere Skandälchen lanciert oder man macht sich rar. Einige Zeit lässt die Autorin ihre Hobbyermittlerin annehmen, dass sich die Diva nur eine Auszeit nimmt, um dann, nach geraumer Zeit, wie der Phönix aus der Asche wieder aufersteht. Warum dem nicht so ist, lest bitte selbst.

Claudia Rossbacher ist ein fesselnder Thriller gelungen, der die Schattenseiten des Show-Business und seiner „Lakaien“ beschreibt. Denn auch die Reporter diverser Klatschmagazine sind vor Intrigen nicht gefeit. Es dauert, bis Clara Bodenstein zu sich selbst findet.

Fazit:

Ein gelungener Thriller, dem ich gerne 4 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Eintauchen in das Wien von 1912

Wiener Hochzeitsmord
0

Wien im Jahr 1912. Die Tochter des Kriminaloberinspektors Otto W. Fried hat in der Stanislaus-Kostka-Kapelle geheiratet. Während man sich zur Hochzeitstafel im nahe liegenden Gasthaus einfindet, fällt ...

Wien im Jahr 1912. Die Tochter des Kriminaloberinspektors Otto W. Fried hat in der Stanislaus-Kostka-Kapelle geheiratet. Während man sich zur Hochzeitstafel im nahe liegenden Gasthaus einfindet, fällt der Priester, der das Brautpaar getraut hat, einem Mord zum Opfer. Es sieht alles nach Raubmord aus, denn eine kostbare Statue fehlt.

Brautvater Otto W. Fried nimmt dieses Verbrechen in seiner nächsten Umgebung sehr persönlich. Gemeinsam mit seinem Assistenten geht er jeder noch so kleinen Spur nach. Wie kommt es, dass der Priester augenscheinlich ein unbeschriebenes Blatt. Fried stochert in der Vergangenheit des Geistlichen herum, bis er auf die dunkle Seite des Mordopfers stößt, die ihn jeglicher Sympathie beraubt.


Meine Meinung:

Dieser Krimi aus dem Wien vor dem Ersten Weltkrieg zeigt die Skrupellosigkeit mancher Menschen auf. Da wird spekuliert und gezockt, ganze Familien in den Ruin getrieben, nur um die eigene Eitelkeit zu befriedigen.

Sehr spannend sind die kriminalistischen Ermittlungen ohne DNA, Datenbanken und die sonstigen elektronischen Helferlein, derer sich heutige Kriminalisten bedienen können, beschrieben. Da wird in staubigen Akten gewühlt. Zahlreiche Depeschen abgeschickt und die eigene Intuition sowie die Gabe, Zusammenhänge zu erkennen gebraucht.

Die allgegenwärtige Ausländerfeindlichkeit trifft Juden und Roma beinahe gleichermaßen. Da schon gleich ein Unschuldiger festgesetzt, um einen schnellen Ermittlungserfolg vorweisen zu können. Gut, dass Otto W. Fried sowohl seine Menschenkenntnis als auch seine Erfahrung in die Waagschale wirft. Seine Wahrnehmung vom Anflug einer Geldgier, die er im Gesicht des Priesters aufblitzen hat sehen, als er die Modalitäten für die Hochzeit ausgehandelt hat, weisen ihm den richtigen Weg.

Michael Reiter gelingt es sehr gut, die damalige Zeit auferstehen zu lassen. Die Charaktere sind fein gezeichnet und das Wien kurz vor dem Großen Krieg ist gut beschrieben. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Otto W. Fried.

Fazit:

Wer sich gerne in das Wien der sterbenden Donaumonarchie begeben möchte, ist hier gut aufgehoben. Gerne gebe ich diesem Reihenauftakt 4 Sterne.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Vermittelt Urlaubsflair

Rum oder Ehre
0

Dieser zweite Krimi aus der Reihe „Kulinarische Kriminalromane“ von Carsten Sebastian Henn hat mir besser gefallen als der erste „Der Gin des Lebens“. Trotzdem ist es nicht ganz meine Art Krimis.

Worum ...

Dieser zweite Krimi aus der Reihe „Kulinarische Kriminalromane“ von Carsten Sebastian Henn hat mir besser gefallen als der erste „Der Gin des Lebens“. Trotzdem ist es nicht ganz meine Art Krimis.

Worum geht`s?

Christian Störtebäcker ist vor zwanzig Jahren von Flensburg nach Jamaika ausgewandert, um dort in der Karibik den „besten Rum ever“ zu machen. Nach anfänglichen Ansichtskarten reißt die Verbindung zu seinem Bruder Martin plötzlich ab. Nun, nach dem Tod seines besten Freundes Lasse, erfüllt Martin dessen Auftrag, auf Jamaika Christian zu suchen.

Auf der tropisch heißen Insel erwartet Martin, den Eigenbrötler, das pralle Leben. Es beginnt schon am Flughafen, wo er von Babe, einer jungen Taxifahrerin „gekapert“ wird. Das passt perfekt zu Martin, denn in Flensburg bestreitet er seinen Lebensunterhalt als Animateur bei Kinder-Piraten-Geburtstagen.
Die Bekanntschaft mit Babe wird noch einige Überraschungen bringen.

Auf den Spuren seines Bruders Christian wandelnd, wirbelt Martin jede Menge Staub auf ...

Meine Meinung:

Geschickt verquickt der Autor Wissenswertes über die Geschichte und die Herstellung von Rum mit der Kriminalhandlung. Die Geschichte selbst ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Nebenbei gibt es für meinen Geschmack viel zu viele Zufälle.

Der Krimi lässt sich leicht und flüssig lesen. An manchen Stellen hat er sogar Ansätze von ein bisschen Ernsthaftigkeit zu bieten. Neben den Einblicken in die vom Tourismus überlaufenen Gegenden, finden sich auch die weniger schönen Seiten von Jamaika - Korruption, Kriminalität, Armut und Drogen.
Lachen musste ich, als der Mann im Plattenladen, die Musik von Heintje & Co. Gut fand.

Die Aufzählung zahlreicher Cocktailrezepte und Anekdoten erzeugen richtige Urlaubsfeeling.

Fazit:

Ein leicht lesbarer Krimi, der Urlaubsfeeling vermittelt. Dafür gebe ich 4 Sterne.

Veröffentlicht am 28.08.2021

Drei Länder - Ein See

111 Orte am Bodensee, die man gesehen haben muss
0

Der Bodensee, in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz gelegen, bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten. 111 davon zeigt uns Autorin Dietlind Castor, die selbst im Raum Lindau wohnt. Daher ist ...

Der Bodensee, in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz gelegen, bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten. 111 davon zeigt uns Autorin Dietlind Castor, die selbst im Raum Lindau wohnt. Daher ist es nicht ganz verwunderlich, dass von den 111 beschriebenen Orten gleich 79 in Deutschland liegen und nur 17 in Österreich sowie 15 in der Schweiz.

Nachdem der Bodensee schon Jahrhunderte touristisch erschlossen ist, kann man echte Geheimtipps nicht erwarten. Vielmehr lebt dieses Buch vom Ausruf „Hey, schau mal, da waren wir auch schon!“ Zumindest mir geht es so.

Meine Highlights sind der Flughafen Altenrhein, bei dem der Flieger direkt über dem See zum Landeanflug ansetzt und leichtes Bauchgrummen erzeugt. Natürlich das Zeppelin-Museum, Meersburg, Konstanz und die Blumeninsel Mainau.
Als Österreicherin bin ich natürlich auch Patriotin und werde, wenn ich im Oktober wieder nach Bregenz auf Dienstreise bin da schmalste Haus (11) in Bregenz besuchen. Das „Wälderbähnle“ kenne ich noch von einem Arbeitsaufenthalt im Bregenzer Wald und ist für nostalgische Eisenbahnfans ein MUSS!

Einen argen Schnitzer hat das Lektorat übersehen: Das Geburtsjahr des Autors des „Lieben Augustins“ (S.128) ist mit 1843 angegeben, sein Sterbejahr mit 1983. Dar arme Mann ist wohl kaum 140 Jahre alt geworden. Als zahlenaffine Technikerin schmerzen mich solche Fehler sehr. Das richtige Geburtsjahr ist 1893.

Fazit:

Wie fast alle Bücher aus der 111-Reihe ist auch dieses ein tolles Geschenk, wenn man abseits der üblichen Touristenpfade wandeln möchte. Wegen der Deutschlandlastigkeit bei der Auswahl der Orte gibt es diesmal nur 4 Sterne.