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Veröffentlicht am 28.01.2022

Drei Mädchen - viele Themen - überladene Rückschau

Unser kostbares Leben
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Katharina Fuchs schildert in diesem Roman mit autobiografischen Anklängen die Kindheit und Jugend in einer kleinen hessischen Stadt von 1972 bis 1983.

Im Mittelpunkt stehen dabei Caro - die Tochter des ...

Katharina Fuchs schildert in diesem Roman mit autobiografischen Anklängen die Kindheit und Jugend in einer kleinen hessischen Stadt von 1972 bis 1983.

Im Mittelpunkt stehen dabei Caro - die Tochter des Schokoladenfabrikanten, Minka - die Tochter des Bürgermeisters und Claire, ein vietnamesisches Waisenkind, das von Caros Eltern adoptiert wird.

Zusätzlich zu deren Erwachsenwerden versucht das Buch aber auch sämtliche politische Verwirrungen dieser Zeit aufzugreifen: die feste Bindung der Menschen an eine Partei, der Klüngel in der Kleinstadt, der Umgang mit Umwelt und Tieren und der Beginn der Umweltschutzbewegung, die Integration von Flüchtlingen und die rechtliche Grauzone, die Pharmaexperimente an Heimkindern ermöglichte.

Außerdem lernt man noch, wie Schokolade hergestellt wird und welche Bretter in Sprunganlagen in Schwimmbädern verwendet werden dürfen.

Diese Erläuterungen und geschichtlichen Einordnungen sind teilweise sehr ermüdend und stören den Fluss der Geschichte. An mehreren Stellen werden auch Fäden später nicht wieder aufgenommen, so dass man als Leserin mit Fragen zurückbleibt.

Die Perspektive des Buches wechselt immer wieder - nicht nur zwischen den drei Mädchen, sondern auch zwischen Personen aus ihrem Umfeld (Väter, Mütter, eine Ärztin aus dem Heim, ...). Dadurch wird natürlich Spannung erzeugt, aber es erschwert auch den Zugang zu den Personen, so dass einem keine richtig ans Herz wächst.

Insgesamt drei Sterne für den sicher gut recherchierten historischen Roman, der einen mit der Erwähnung von Farben, Musik und Markennamen immer wieder in die Kindheit zurückversetzt.

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Veröffentlicht am 27.12.2021

Sprachlich passende Biografie der romantischen Autorin

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Mit deutlichen Anleihen in Sprache und Erzählstil schildert die Autorin das Leben der Autorin Jane Austen.

Leider erscheint diese dabei aber nicht als starke, eigenständige Frau, wie es für eine Autorin ...

Mit deutlichen Anleihen in Sprache und Erzählstil schildert die Autorin das Leben der Autorin Jane Austen.

Leider erscheint diese dabei aber nicht als starke, eigenständige Frau, wie es für eine Autorin der damaligen Zeit sicher nötig war. Sie wird geschildert wie eine der Figuren aus ihren Romanen, fast so als wären diese autobiografische Erzählungen. Sehr emotional, romantisch-naiv, abhängig von Gesellschaft und Familie und nur in ihrer selbst geschriebenen Welt wirklich zu Hause.

Ich bin mir nicht sicher, ob in der bürgerlichen Bevölkerung der damaligen Zeit wirklich um jede Liebelei und jedes Wort ein solches Tamtam gemacht wurde, wie es in diesem Buch scheint und immer wieder weit zurückliegende Ereignisse zu Tränen führen. Obwohl sie nicht reich sind, führen Jane und ihre Schwester eigentlich ein sorgenfreies Leben und kümmern sich nicht selbst um ein Einkommen - und sei es durch Heirat. Schwer arbeiten müssen sie jedenfalls nicht und hungern auch nicht.

Durch Zeitsprünge quer durch die Lebensgeschichte wird zudem kein richtiger Spannungsbogen erreicht, da man häufig schon weiß, was geschehen wird, bevor es dann in der eigentlichen Erzählzeit geschildert wird.

Wer die Jane-Austen-Romane und ihre Verfilmungen liebt, wird sicher durch den Roman in diese Welt eintauchen können und auch das ein oder andere unbekannte Detail aus ihrem Leben erfahren. Wer allerdings andere Bücher der atb-Reihe kennt und eine starke, eigenständige Frauenpersönlichkeit erwartet, wird eher enttäuscht sein.

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Weniger Krimi als Verarbeitung einer traumatischen Kindheit

Was wir verschweigen
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Ein Mord bei einem Saufgelage scheint zunächst schnell gelöst. Aber der Name des Opfers und des mutmaßlichen Täters lösen beim Ermittler Paloviita traumatische Kindheitserinnerungen aus, die dazu führen, ...

Ein Mord bei einem Saufgelage scheint zunächst schnell gelöst. Aber der Name des Opfers und des mutmaßlichen Täters lösen beim Ermittler Paloviita traumatische Kindheitserinnerungen aus, die dazu führen, dass seine Kollegen Oksman und Linda verwundert über die Arbeitsweise ihres Interims-Chefs sind.

Das Buch entpuppt sich nicht als klassischer Krimi, da recht früh das Ergebnis der Ermittlungen feststeht. Viel interessanter sind die Rückblenden. Auch hier steht das Ergebnis früh fest, aber es gelingt dem Autor trotzdem eine hohe Spannung aufrecht zu erhalten.

Insgesamt ist die Stimmung des Buches recht düster, alle Hauptpersonen tragen schwer an traumatischen Erlebnissen in der Vergangenheit und dazu kommt eine hoffnungslose Schilderung der finnischen Gesellschaft, in der übertriebener Alkoholkonsum in mehrtägigen Gelagen keine Seltenheit zu sein scheint.

Ich vergebe drei Sterne für die guten Rückblenden, als Krimi eher enttäuschend. Keine Empfehlung des Buches, wenn das Wetter und die allgemeine Situation einen gerade sowieso eher niedergeschlagen haben.

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Veröffentlicht am 08.10.2021

Romantische Verwicklungen im 19. Jahrhundert

Atelier Rosen
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Durch detailreiche Schilderungen der Kleidung und der Lebensweise führt uns die Autorin auf eine Zeitreise in eine deutsche Kleinstadt im 19. Jahrhundert.
Elise, die uneheliche Tochter einer Putzmacherin, ...

Durch detailreiche Schilderungen der Kleidung und der Lebensweise führt uns die Autorin auf eine Zeitreise in eine deutsche Kleinstadt im 19. Jahrhundert.
Elise, die uneheliche Tochter einer Putzmacherin, gerät durch die Freundschaft mit der adligen Sybilla und mit dem Offizier von Haynau in Gefahr. Mutig verbindet sie jedoch ihre Flucht mit der Suche nach ihrem verschollenen Vater.
Leider waren mir im Laufe der Erzählung einige Handlungsstränge zu unlogisch oder vor dem historischen Hintergrund unglaubwürdig.
Darüber hinaus handelt es sich um den Beginn einer Reihe - dies ging leider aus dem Cover und dem Ebook nicht hervor. So bleibt man am Ende des Buches ein wenig unbefriedigt und mit einigen losen Enden zurück.

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Veröffentlicht am 14.09.2021

mal scherzhafte, mal traurige Auseinandersetzung mit dem Sterben

Barbara stirbt nicht
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Aus der Sicht von Herrn Schmidt erleben wir einen großen Einschnitt in seinen Lebensalltag: seine Frau Barbara ist schwer erkrankt und kann sich nicht mehr um den Haushalt kümmern.
Etwas überzeichnet ...

Aus der Sicht von Herrn Schmidt erleben wir einen großen Einschnitt in seinen Lebensalltag: seine Frau Barbara ist schwer erkrankt und kann sich nicht mehr um den Haushalt kümmern.
Etwas überzeichnet stellt die Autorin dar, dass er nicht einmal weiß, wie man einen Kaffee kocht, aber er stellt sich der Herausforderung und lernt tatsächlich kochen. Aber nicht nur dieses Problem muss gelöst werden, auch die Auseinandersetzung mit seinen Kindern und der Umgang mit den mitleidigen Blicken der Nachbarn und Freunde stehen dem Eigenbrötler bevor.
Das Buch beleuchtet die Entwicklung, die durch diese plötzliche Veränderung einhergeht: Herr Schmidt muss einige seiner Lebensüberzeugungen überprüfen.
Ich fand das Buch daher nicht "urkomisch", wie auf dem Cover vermerkt - zumal einem das Lachen mehrfach im Hals stecken bleibt, wenn man nach und nach versteht, welche Einstellungen der alte Herr bisher vertreten hat und wie er immer wieder die Augen verschließt, wenn etwas nicht seinen Idealen entspricht.
Da das Buch nur die Perspektive von Herrn Schmidt darstellt, bleiben seine Überzeugungen ohne Widerspruch stehen. Für mich ist dies daher keine leichte Lektüre, da seine Ansichten teils schwer zu akzeptieren sind.

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