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Veröffentlicht am 13.05.2020

Leider konnte die Liebesgeschichte nicht wirklich überzeugen

Alles oder nichts
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Inhalt

Ambra Vinter ist eine recht erfolgreiche Journalistin und wird von ihrer Chefin an einen Ort geschickt, den sie nie wieder besuchen wollte. In Kiruna ist ihr als junges Mädchen Schreckliches widerfahren, ...

Inhalt

Ambra Vinter ist eine recht erfolgreiche Journalistin und wird von ihrer Chefin an einen Ort geschickt, den sie nie wieder besuchen wollte. In Kiruna ist ihr als junges Mädchen Schreckliches widerfahren, trotzdem befolgt sie die Anweisung, denn Ambra möchte befördert werden.
Tom Lexington versucht seine Erlebnisse im Tschad irgendwie hinter sich zu lassen und hat sich deshalb in Kiruna versteckt. Tief im Norden Schwedens könnte er über das hinweg kommen, was ihm widerfahren ist.
In der klirrenden Kälte Kirunas treffen zwei unterschiedliche Menschen aufeinander, die beide versuchen sich nicht von ihrer Vergangenheit bestimmen zu lassen. Sie spüren beide eine Anziehungskraft zwischen sich, doch sollen sie ihr Nachgeben?


Der April ist der Monat, in dem ich gleich drei SuB-Leichen und gleichzeitig auch noch Wälzer, gelesen habe: die Only One Night Trilogie von Simona Ahrnstedt. Mit „Alles oder nichts“ verabschiedet man sich aus der Welt rund um die High Society Schwedens. Durch Band 2 „Ein einziges Geheimnis“ war bereits klar, dass es sich um Tom Lexington, der sich um David Hammars Sicherheit kümmerte, dreht. Ich war sehr gespannt, denn sein Schicksal war in Band 2 sehr ins Wanken geraten und es hat mich sehr interessiert, wie die Autorin damit umgeht. Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich von sich überzeugen.

Tom Lexington ist es irgendwie gelungen die Gefangenschaft im Tschad zu überleben. Überleben ist hier das richtige Wort, denn viel mehr ist von dem einstigen Elitesoldat nicht mehr übrig. Er lebt zwar, doch sein Alltag ist geprägt von Panikattacken, Angstzuständen, Albträumen und einer Trostlosigkeit, der er nicht entkommen kann. Seine Arbeit hat ihn zusammenbrechen lassen, seine Verlobte hat ihn für einen anderen Kerl sitzen lassen. Tom ist ganz allein. Doch die Erinnerung an seine Verlobte, auch wenn sie ihn verlassen hat, hält ihn am Leben und deshalb folgt er ihr nach Kiruna. Dort lebt sie mittlerweile mit ihrem neuen Freund, hat sich ein Leben aufgebaut, doch Tom will das nicht akzeptieren. Er will um sie kämpfen. Das wird zu seinem Lebensinhalt, denn nur so kann er die Panik in sich, etwas betäuben.
Eigentlich war mir Tom sehr sympathisch. Er hat sehr zu kämpfen, die Therapie abgebrochen. Irgendwie versucht er wieder zur Normalität zu finden und sieht seine Ex-Verlobte als eine Art Anker an. Diese möchte jedoch nicht, dass er sich weiter in ihr Leben einmischt auch wenn sie es nicht direkt sagt. Tom ist nicht richtig aufdringlich aber auch irgendwie uneinsichtig. Für ihn ist Ellinor die einzige, die ihn retten kann, was ich nicht so richtig verstehen kann. Er selbst beschreibt die Beziehung zwischen den beiden nicht unbedingt als etwas, das ich erfüllend nennen würde. Sie haben am Ende nur noch aneinander vorbei gelebt, denn Tom war durch seine Arbeit kaum zu Hause. Dass es irgendwann auseinander geht, war, für mich jedenfalls, keine große Überraschung. Tom selbst kann das aber irgendwie nicht akzeptieren und ich schiebe es etwas auf die Posttraumatische Belastungsstörung, mit der er zu kämpfen hat.
Darüber, was genau im Tschad vorgefallen ist, erfährt man als Leser kaum bis gar nichts. Wie Tom wieder nach Schweden gelangt ist überhaupt nicht. Das fand ich sehr schade. Er war quasi einfach wieder zurück, die Art und Weise wie er gerettet wurde bleibt aber fast bis ganz zum Ende im Dunkeln. In einem Nebensatz wird es dann kurz abgehandelt, doch das hat mir, ehrlich gesagt, nicht gereicht. Es hätte viel ausführlicher darüber geschrieben werden können. Auch seine Panikattacken sind letztlich nur Randthema. Ich kenne mich mit einer posttraumatischen Belastungsstörung überhaupt nicht aus, weiß also nicht, wie das genau abläuft, hätte mir hier aber einfach gerne einen Einblick gewünscht. Überhaupt, hätte ich es realistisch und gut gefunden, wenn Tom in Behandlung gewesen wäre und regelmäßig Therapiegespräche geführt hätte. Er ist Elitesoldat gewesen, ihm muss also doch mehr als klar sein, dass psychische Gesundheit unglaublich wichtig ist, um in seinem Beruf weiterarbeiten zu können.
Doch es wirkt fast so, als soll die Liebe ihn heilen. Was ich komplett falsch und als abwegig empfinde. Liebe kann solche Wunden nicht heilen. Sie kann vielleicht helfen, etwas zu bewältigen, als Unterstützung dienen. Aber eine Therapie ersetzt das einfach nicht. Panikattacken können nicht durch Liebe oder Sex einfach abgestellt werden.

Mit Ambra hatte ich große Schwierigkeiten. Eigentlich finde ich den Beruf Journalistin super interessant aber natürlich ist diese Arbeit oft mit Sensationsgeschichten und Fragen der Moral gespickt. Zunächst hatte ich jedoch das Gefühl, dass es Ambra nicht besonders schwer fällt Persönlichkeitsrechte anderer zu wahren und sich respektvoll mit etwas auseinander zu setzen. Letztlich war aber jedoch sehr schnell klar, dass das alles gehörig schief laufen würde. Ambra hat keine Eltern mehr und wurde ab frühester Kindheit von einer Pflegefamilie zur nächsten gereicht. Sie hat Schwierigkeiten Nähe zuzulassen, ist eigentlich auch gerne allein, obwohl sie sich manchmal wünschen würde, jemanden zu haben, der sich um sie kümmert.
Sie strebt den bald frei werdenden Job an, der ihr einen großen Karriereschub geben würde. Doch dafür braucht sie eine sehr große Stroy, die sie in Kiruna ganz bestimmt nicht finden wird. Zumindest glaubt sie das. In diesem kleinen kalten Örtchen hat sie sehr schlimme Jahre als junges Mädchen erleben müssen und wollte eigentlich nie wieder dorthin zurückkehren, denn die Vergangenheit versteckte sich hinter jeder Ecke und unglaublich viele schreckliche Erinnerungen tauchen vor ihrem inneren Auge auf. Auch Ambra ist letztlich eine traumatisierte Seele, die ihre Erlebnisse nie richtig verarbeitet hat. Auch sie ist nicht zur Therapie gegangen, sie stürzt sich in journalistische Arbeit und tut sonst nichts dagegen, um ihre Kindheit irgendwie zu bewältigen. Das, was sie durchmachen musste wurde zwar nicht näher beleuchtet, was letztlich auch nicht nötig war, doch auch hier scheint der Ausweg klar zu sein: Liebe. Das hat mich wirklich angestrengt. Nur die Liebe kann dieser jungen Frau ihre traumatische Kindheit erträglich machen. Wenn es denn nur wirklich so einfach wäre.

Die Handlung des Buches verfolgt zwar einen roten Faden, doch alles, wirklich alles, war vorhersehbar und eher unspektakulär. Ich konnte alles vorausahnen und es hat mir einfach nicht gefallen. Das Buch hat 700 Seiten, nach über 300 Seiten entsteht der erste richtige körperliche Kontakt zwischen Ambra und Tom, was für mich einfach viel zu spät war. Es gab ein ewig langes Vorgeplänkel, auf das ich gut und gerne hätte verzichten können. Wenn man alle „Füller-Kapitel“ streichen würde, hätte das Buch vermutlich keine 400 Seiten. Es war teilweise wirklich anstrengend an dem Buch dran zu bleiben. Der Schreibstil der Autorin ist nach wie vor sehr schön, vor allem ihre Sexszenen haben mir wieder gefallen. Es ist toll dargestellt, die Verhütung spielt immer eine Rolle und das ist auch in diesem Teil positiv hervorzuheben.
Es gibt zusätzlich zu den Traumata, die die Protagonisten zu bewältigen haben, noch weitere Themen, die angeschnitten aber nicht weiter verfolgt werden: Hasskommentare, Cyber-Mobbing, Gleichberechtigung, Feminismus… die Liste ist recht lang und nichts wird intensiver besprochen. Alles wird angerissen aber nichts wirklich in den Vordergrund gebracht. Ein Überthema hätte mir gereicht, das genauer und intensiver zum Tragen kommt. So wirkte die Geschichte wie ein Flickenteppich, der sich nicht entscheiden kann, welches Thema am „Wichtigsten“ ist.
Die Nebenhandlung mit zwei Nebencharakteren war auch eher langweilig. Es geht um die „Schwester“ von Ambra, Jill, die als berühmte Sängerin ihr Geld verdient und den besten Freund von Tom, Mattias, der ebenfalls Elitesoldat war. Hier habe ich die Anziehungskraft in keiner Sekunde gespürt und deshalb hat es bei mir auch nicht gefunkt. Diese Liebesgeschichte war recht unglaubwürdig und hat mich deshalb auch nicht weiter interessiert. Ich mochte Jill überhaupt nicht, denn sie ist egoistisch, selbstverliebt und davon überzeugt, dass wenn man keine Gefühle zulässt, man auch keine hat. Von Mattias hat man kaum etwas mitbekommen und deshalb hat mir die Verbindung zu ihm eigentlich komplett gefehlt.

Was mir auch etwas gefehlt hat war der Bezug zu den de la Grips. Ich habe die Geschwister regelrecht vermisst. Überhaupt die High Society Schwedens, die Intrigen in dieser Welt, all das Feeling.. es war einfach nicht da. Man hat ganz kurz erfahren, wie es mit Natalia und Alexander weiterging. Über Peter gab es jedoch kein Wort, was ich sehr schade gefunden habe. Diese Geschichte war eigentlich losgelöst von den ursprünglichen Charakteren, was ich sehr schade fand. So hat mir die richtige Verbindung zwischen den Büchern gefehlt. Ich hätte lieber ein ganzes Buch über Peter gelesen, als die Geschichte von Tom und Ambra, denn das Finale der Geschichte konnte mich dann wirklich nicht vom Hocker hauen. Der Konflikt, den ich schon nach kürzester Zeit erraten hatte, ist nach wenigen Seiten abgehakt und wird durch einen anderen, der mehr Dramatik hineinbringen sollte, abgelöst. Doch das hat mir nur ein müdes Lächeln abgerungen. Das Ende war etwas kitschig aber letztlich doch zufriedenstellend.

Fazit

Leider hat mich der letzte Teil dieser Trilogie etwas enttäuscht. Mir hat der Zugang zu den Charakteren einfach gefehlt, ich fand die übergeordnete Handlung nicht überzeugend und sehr vorhersehbar. Im Großen und Ganzen war das Buch, für den Inhalt, den es bietet, einfach zu dick. Es hätte deutlich kürzer sein können und im Prinzip dieselbe Message gehabt. Sehr schade, da ich mir von diesem Buch viel versprochen hatte.

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.01.2019

Leider nicht das, was ich mir erhofft hatte...

Deine letzte Lüge
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Inhalt
Caroline Johnson hat sich vor einem Jahr ihr Leben genommen. Ihr Mann tat genau dasselbe nur wenige Monate zuvor. Anna, ihre gemeinsame Tochter, leidet schwer unter dem Verlust unter ihren Eltern ...

Inhalt
Caroline Johnson hat sich vor einem Jahr ihr Leben genommen. Ihr Mann tat genau dasselbe nur wenige Monate zuvor. Anna, ihre gemeinsame Tochter, leidet schwer unter dem Verlust unter ihren Eltern und fragt sich, was die beiden dazu bewegt hat, sich in den Tod zu stürzen. Sie beginnt nachzuforschen, als sie eine ominöse Nachricht im Briefkasten findet und stößt auf Lügen und Ungereimtheiten, die sie langsam aber sicher in Gefahr bringen, denn manche Dinge sollte man lieber ruhen lassen…


Die Lesejury gibt den angemeldeten Mitglieder jeden Mittwoch die Chance auf einen Thriller, der neu erscheint. Dadurch bin ich auf „Deine letzte Lüge“ aufmerksam geworden. Der Klappentext klang unheimlich spannend und die Leseprobe hat mich gepackt. So viele Fragen waren offen, die ich unbedingt lösen wollte und so habe ich mich auf die Leserunde beworben. Zu meinem Glück bekam ich eine positive Rückmeldung und habe das Buch im Januar gelesen. Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar!

In die Geschichte hineinzufinden ist einfach. Man bekommt die Geschehnisse aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Von Anna, der eigentlichen Protagonistin, von Murray, ein pensionierter Polizist, der sich den Fall von Anna annimmt und einer Person, die in kursiver Schrift erzählt, und die Vergangenheit etwas beleuchtet, was einen deutlicheren Blick auf Annas Familie bedeutet.
Ich mochte diese Aufteilung sehr, denn man bekommt so jegliche Zusammenhänge zu fassen. Gedankengänge von unterschiedlichen Personen haben sich für mich zu einem großen Ganzen zusammengefügt. Natürlich sind zu Beginn nur Fragen aufgeworfen worden und nicht beantwortet, doch je tiefer man in die Geschichte eingetaucht ist, desto klarer wurde das Bild.

Die Autorin hat einen wirklich angenehmen Schreibstil und man spürt genau, dass man tiefer graben muss, um den Selbstmorden von Annas Eltern wirklich auf den Grund zu gehen. Wieso haben sie sich umgebracht? Wieso auf dieselbe Weise und in so kurzen Zeitabständen? Was hat sie belastet? Und wieso lässt dieser ominöse Brief Anna so sehr daran zweifeln, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist?
Eigentlich sollte die Geschichte nun spannungsgeladen loslegen. Man sollte den Thrill spüren, den psychologischen Druck dem Anna sich stellen muss. Welche Geheimnisse haben ihre Eltern umgeben? Was hat sie als Tochter verpasst und wieso schwebt sie jetzt in Gefahr? Wer hat es auf ihre Familie abgesehen? Doch ich muss leider sagen, dass dieser Thrill, die Aufregung, all das.. einfach nicht zu mir durchgedrungen ist. Recht schnell hat sich eine Idee in mir gefestigt, wie sich das Ganze lösen könnte und nach und nach fand ich immer mehr Hinweise darauf, dass es sich tatsächlich so zugetragen hat. Die Spannung war bei mir komplett raus. Es war viel zu leicht und zu einfach, nichts wurde dem Zufall überlassen.

Gleichzeitig war mir Anna als Protagonistin einfach nicht sympathisch. Ich konnte ihren Charakter nicht richtig greifen und ihr Verhalten teilweise überhaupt nicht nachvollziehen. Sie ließ sich teilweise zu komplett falschen Entscheidungen drängen, denn ihr Lebensgefährte hat sie doch recht fest im Griff. Sie will eigentlich unabhängig sein und selbst einen Weg zur Lösung finden, lässt sich aber immer wieder beeinflussen. Hier hat die Autorin in meinen Augen auch einen Fehler begangen, den ich aber leider nicht weiter ausführen kann, um euch nicht zu spoilern. Doch man kann genau erkennen, dass sie ursprünglich einen anderen Ausgang für die Geschichte geplant hat, in dem ein weiterer Charakter eine entscheidende Rolle spielen sollte. Dies hat sie aber nicht realisiert, die Hinweise auf diesen anderen Charakter aber nicht verändert und somit wollte sie wahrscheinlich Spannung erzeugen. Für mich war es unnötige Verwirrung, die nur Unruhe in die Handlung gebracht hat, anstatt tatsächlich einen anderen Charakter in den Fokus zu rücken.

Das Ende hat dann doch wieder etwas Spannung hinein gebracht, denn eine Wendung habe ich nicht kommen sehen. Trotzdem war auch das teilweise etwas überspitzt und zu unruhig. Man wird von der einen Szene in die nächste geworfen und die komplette Action, die im ganzen Buch hätte verteilt werden können, wurde auf die letzten Seiten gepresst. Und allein diese actionreichen Szenen machen für mich eben keinen Psychothriller aus. Das Buch ist eher ein Spannungsroman oder ein Familiendrama mit Krimielementen.

Der Abschluss des Buches hat mir letztlich dann überhaupt nicht mehr gefallen, denn dort wird ein Kreislauf angestoßen, der mich nicht in Spannung versetzt, wie es vielleicht gedacht war, sondern eher zum Gähnen bringt. Eigentlich finde ich offene Enden nicht allzu schlimm, bei diesem Buch aber überhaupt nicht passend. Es sollte ein endgültiger Abschluss da sein, der keine wilden Spekulationen mehr zulässt. So passt das Ende jedoch zur Unruhe die das gesamte Buch über geherrscht hat.

Fazit

„Deine letzte Lüge“ hätte so viel Potential für einen genialen Psychothriller gehabt und die Autorin vergibt fast jede Chance dazu. Nichts ist richtig spannend, nur ein Detail konnte mich tatsächlich überraschen und das Ende hat mich überhaupt nicht zufriedengestellt. Das gesamte Buch über herrschte eher Unruhe und teilweise empfand ich sogar Langeweile. Für mich ist das Buch eher ein Spannungsroman und in keinster Weise ein Thriller, da die wenigen actiongeladene Szenen eben keinen Thriller ausmachen. Sehr schade, denn ich hatte wirklich Lust auf einen genialen Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 14.09.2021

Keine Empfehlung

Southern Gothic - Das Grauen wohnt nebenan
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Rezensionsexemplar

INHALT

Mit einem Workaholic als Mann und zwei Kindern, die zu launischen Teenagern geworden sind ist Patricia Campbell zu einer unzufriedenen Ehefrau und Mutter geworden. Als sie sich ...

Rezensionsexemplar

INHALT

Mit einem Workaholic als Mann und zwei Kindern, die zu launischen Teenagern geworden sind ist Patricia Campbell zu einer unzufriedenen Ehefrau und Mutter geworden. Als sie sich auch noch um ihre pflegebedürftige Schwiegermutter kümmern muss, fühlt sie sich von allen alleingelassen. Nur eines ist für Patricia ein Lichtblick: der Buchclub mit ihren besten Freundinnen. Dort kann sie ihrer Leidenschaft für True Crime ungehindert nachgehen.

Dann wird ihr Leben jedoch um hundertachtzig Grad gedreht, als Patricia von ihrer dementen Nachbarin attackiert wird und deren Großneffe James Harris in ihr Leben tritt. Er ist belesen, viel gereist und sieht dazu noch unverschämt gut aus. Als dann im weniger wohlhabenden Viertel der Stadt immer mehr Kinder verschwinden, beginnt Patricia misstrauisch zu werden. Was weiß sie wirklich über James Harris? Hat sie vielleicht einen Fehler begangen, als sie ihn in ihrem Haus und Leben willkommen hieß?

Als ich das Cover dieser Geschichte gesehen habe, war sofort mein Interesse geweckt. Der Klappentext hat mich ebenfalls von sich einnehmen können und so habe ich nicht lange gezögert und „Southern Gothic“ beim Bloggerportal angemeldet. Herzlichen Dank für die Bereitstellung des Leseexemplares!

Der Anfang des Buches hat mich direkt eingenommen. Ich fand Patricia eine recht interessante Figur, in der ich viel Potential gesehen hatte. Wir befinden uns inmitten der Südstaaten der 80er und 90er Jahre und das traditionelle Familienbild wird hier gelebt: Vater, Mutter, Kind. Der Vater bringt das Geld nach Hause, die Mutter ist nur dazu da zu putzen, zu kochen und die Kinder zu erziehen. Bereits zu Beginn des Buches wurde deutlich, dass Patricia mit diesem Leben eigentlich nicht zufrieden ist. Sie vermisst ihre Arbeit als Krankenschwester sehr, fühlt sich gelangweilt und gleichzeitig gestresst was die alleinige Verantwortung für die beiden Kinder anbelangt. Ihr Mann Carter ist ihr keinerlei Hilfe, was mir von Anfang an sauer aufgestoßen ist. Der Buchclub ist das einzige, was Patricia dazu bringt sich gegen das traditionelle Leben aufzubegehren, denn die Lektüre über wahre Verbrechen und Serienkiller bringen ihr den fehlenden Kick im Leben. Sie genießt es, sich mit ihren Freundinnen darüber auszutauschen und sich auch so mal, losgelöst von ihren Männern, zu unterhalten.

Der erste spannende kleine Höhepunkt war der Moment, als Patricia aus dem Nichts von ihrer Nachbarin angegriffen wird. Zunächst fand ich die Beschreibungen teilweise sehr abstoßend und unpassend. Es war mir einfach etwas zu viel und zu detailliert. Anschließend lernt die Hausfrau ihren neuen Nachbarn James Harris kennen, der eigentlich seine Großtante pflegen wollte. Patricia fühlt sich auf seltsame Weise zu ihm hingezogen. Er war jung, gutaussehend, geheimnisvoll und schenkte ihr Aufmerksamkeit, die sie von ihrem Mann so schmerzlich vermisste. Sie hat irgendwie das Bedürfnis Zeit mit ihm zu verbringen. Doch kaum ist James Harris in der Stadt aufgetaucht häufen sich seltsame Ereignisse. Nicht zuletzt benimmt sich Miss Mary, die Schwiegermutter von Patricia, in der Gegenwart von James Harris noch seltsamer als sonst. Sie scheint ihn mit jemandem aus ihrer Vergangenheit zu verwechseln, wirkt jedoch zunehmend verstört von ihm.
Diese Ereignisse haben mir natürlich die nötigen Hinweise bereits geliefert, um James Harris zu verdächtigen. Patricia jedoch verschließt ihre Augen komplett davor. Sie tut alles ab, was die alte Dame sagt und nimmt sie nicht wirklich für voll. In einer realen Situation würde es mir wahrscheinlich auch nicht anders gehen, doch spätestens nach einem schrecklichen „Überfall“, den ich hier nicht näher ausführen möchte, und der den Tod von Miss Mary zur Folge hatte, hätte ich ganz anders auf den Mann geschaut. Patricia jedoch verschließt weiter die Augen, bis sie mit den verschwundenen Kindern konfrontiert wird und etwas herausfindet, das ihr das Blut in den Adern gefrieren lässt. Sie versucht ihre Freundinnen davon zu überzeugen und als sie genügend Indizien gesammelt haben und zur Polizei gehen wollen werden sie von ihren Ehemännern gestoppt.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt war das Buch für mich gelaufen. Das Buch hat nur noch den puren Sexismus reproduziert. Die Frauen wurden von ihren Männern klein gehalten, für dumm verkauft, erniedrigt, geschlagen, gedemütigt und nicht für voll genommen. Sie wurden alle als Dummchen hingestellt, die sich aufgrund ihrer Lektüreauswahl in etwas verrannt hatten, das nicht real war. Sie alle sollten sich bei James Harris entschuldigen, der natürlich prompt auf der Bildfläche auftauchte. Schließlich war er ein wohlhabender ernstzunehmender weißer Mann, der ihnen allen half irgendwelche Geschäfte zu machen. Keine der Frauen hatte eine Chance, ihre Männer verboten ihnen den Mund, unterstellten ihnen fast schon Wahn. Und das in den 1990er Jahren.
Ich darf wohl erwarten, dass ein Buch, welches 2021 erscheint, nicht mehr mit solchen Rollenstereotypen um sich werfen muss. Noch dazu auf diese krasse Art und Weise. Ja in den 1990er Jahren waren diese Stereotypen noch viel gefestigter als heute, doch ganz ehrlich, in diesem Buch geht es um Vampire, wieso also nicht auch ein wenig Gleichberechtigung einbauen? Oder Situationen auf andere Weise lösen, als mit den alles beherrschenden Männern, die sowieso alles besser wissen?

Noch dazu kam ein weiterer Punkt, der mich immens gestört hat. Es scheint so, als wäre der besagte Vampir nicht nur ein Vampir, sondern auch noch ein Rassist. Denn, oh Wunder, er griff fast ausschließlich schwarze Kinder an. Was natürlich dann den white saviourism zum Vorschein brachte, denn die Hausfrauen versuchten sich gegen das Monster zu stellen, um die armen, ungebildeten und in schlechten Verhältnissen lebenden Schwarzen zu retten. Es war einfach schrecklich. Erst im Nachgang fiel mir auch auf, wie grundsätzlich BiPoC in diesem Buch dargestellt bzw. behandelt wurden: als gesichts- und teilweise auch namenlose Dienstleisterinnen, die hauptsächlich für die reichen Weißen zu putzen hatten. Einzig Mrs. Greene bekam ein Gesicht aber auch nur im Kontext ihrer Bitte an Patricia ihr zu helfen, da sie als Schwarze sowieso nicht ernst genommen werden würde. Gerade diese Details fand ich einfach unnötig. Wieso sind die BiPoC nur dazu da, um vom Vampir getötet zu werden? Wieso müssen sie in ärmlichen und schrecklichen Verhältnissen leben? Es wird mir wohl nie in den Kopf gehen. Auch hier greift wieder das Argument: in dem Buch gibt es Vampire, wieso also nicht eine mittelständische BiPoC Familie, die nicht durch Putzjobs ihren Lebensunterhalt bestreitet?

Was mich im Nachhinein auch mit wenig Begeisterung erfüllte waren die Charaktere an sich. Was ich an Patricia zunächst spannend und interessant fand, hat sich nach und nach in eine farblose Frau verwandelt. Sie sagte ja und amen zu allem, was ihr Mann ihr vorschlug. Sie wurde nahezu willenlos und ordnete sich einfach unter, ohne selbst über irgendetwas nachzudenken. Sie verhielt sich ihren Kindern gegenüber absolut seltsam und (auch wenn ich von Kindererziehung wirklich nichts verstehe) hat sie diese auch einfach seltsam erzogen. Viele Gespräche liefen in eine seltsam unangenehme Richtung und ich habe manchmal etwas Fremdscham verspürt.
Je weiter das Buch fortschritt, desto eindimensionaler wurde die Protagonistin, bis fast nichts mehr von ihr übrig war. Ich wurde an den spannendsten Seiten eher gelangweilt, als wirklich unterhalten.
Das einzige, was ich Grady Hendrix wirklich zugute halten muss ist, dass mir der Schreibstil wirklich gut gefallen hat. Ich mochte die Art, wie Dinge beschrieben wurden, allerdings nicht alles, denn er neigt eindeutig dazu brutale und ekelhafte Szenen en Detail darzustellen. Darauf hätte ich öfter verzichtet. Allerdings kann man sich durch diese guten Beschreibungen auch alles sehr gut vorstellen, was durchaus ein Vorteil sein kann.

FAZIT

Alles in allem ist „Southern Gothic“ ein sexistisches und rassistisches Buch, das den Protagonist
innen jegliche Farbe nimmt, sie zu eindimensionalen Figuren macht, die keinerlei selbstständiges Denken vermögen. Je weiter ich in dem Buch voran kam, desto schlimmer wurde der Eindruck. Die Handlung ergab für mich teilweise kaum mehr richtigen Sinn und meine Wut über viele der Kapitel überwog. Ich konnte das Buch vor allem am Anfang genießen, doch nach knapp 200 Seiten war dieser Genuss für mich vorbei. Sehr schade, denn ich hatte wirklich große Hoffnungen.

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Veröffentlicht am 02.07.2020

Leider nicht überzeugend..

Fluch der Elemente - Die Schwestern von Feuer und Erde
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Rezensionsexemplar

INHALT

Vor der Geburt der Zwillinge Lyra und Amia wurde ein Bündnis zwischen ihren Eltern und den Dunkelalben geschlossen: ihre Erstgeborene Tochter soll den Prinzen der Dunkelalben ...

Rezensionsexemplar

INHALT

Vor der Geburt der Zwillinge Lyra und Amia wurde ein Bündnis zwischen ihren Eltern und den Dunkelalben geschlossen: ihre Erstgeborene Tochter soll den Prinzen der Dunkelalben heiraten. Als die beiden Schwestern erwachsen sind, möchte der Dunkelalb sein Recht einfordern, doch Lyra möchte sich ihrem Schicksal nicht ergeben. Die Frage ist nur, kann sie sich einem Dunkelalben widersetzen? Schneller als Lyra und Amia ahnen können geraten sie zwischen die Fronten einer alten Fehde und müssen sich entscheiden: kämpfen oder sterben.


Als mir die Dilogie als Rezensionsexemplar angeboten wurde habe ich mir ein wenig Bedenkzeit gegönnt, weil ich mir nicht hundert Prozent sicher war, ob diese Bücher etwas für mich sind. Trotzdem habe ich mich dann dafür entschieden die beiden E-Books zu lesen, da der Klappentext doch spannend klang und es mich interessiert hat, was die Autorin daraus gemacht hat. Herzlichen Dank für die Zusendung der Bücher!

Recht spontan habe ich dann angefangen Band 1 zu lesen und fand den Einstieg sehr gelungen. Die Autorin hat einen ruhigen Schreibstil, der leicht zu lesen ist und der Anfang der Geschichte war recht logisch aufgebaut. Der Prolog beschreibt den Pakt, der zwischen den Eltern von Amia und Lyra und den Dunkelalben geschlossen wurde. Für mich hat sich zwar die Frage gestellt, weshalb die Dunkelalben bei der Geburt der Mädchen das auserwählte Kind nicht einfach mitgenommen haben, schließlich sollte eines der Mädchen später einmal Königin werden und nicht an einem menschlichen Leben hängen. Doch darüber konnte ich noch einigermaßen hinweg sehen.

Die weitere Entwicklung des Buches hat mir jedoch immer mehr Stirnrunzeln verursacht. In der Welt, in der dieses Buch spielt gibt es elementar Magie, die jedoch nur vier Mal zu finden ist. Es gibt also keine Doppelungen. Wie der Zufall es also will haben die Zwillinge jeweils ein Element, das sie beherrschen und zwei weitere wichtige Charaktere der Geschichte ebenfalls. Diese Tatsache ist mir viel zu gewollt, da es für mich die Besonderheit dieser Elementarmagie wieder schmälert, schließlich müssen die Helden der Geschichte nicht danach suchen oder Unterstützung von jemand anderen anfordern. Die Magie ist ja bereits bei ihnen und kann angewendet werden.
Dass die Schwestern in ihrer Magie unterwiesen werden müssen fand ich glaubhaft, schließlich haben beide in der Menschenwelt gelebt und deshalb wenig Praxis. Dass aus diesen Trainingseinheiten Liebesgeschichten werden lag für mich auf der Hand und war deshalb kein bisschen überraschend.

Die weiteren Verstrickungen und der Endkampf waren für mich auch nicht wirklich spannend. Es lag alles auf der Hand und der Ausgang der Geschichte war keine Überraschung für mich. Wer aufmerksam genug gelesen hat, wusste letztlich, wie sich alles fügen würde. Gerade daran hat man doch sehr stark gemerkt, dass es sich bei dem Buch um ein Erstlingswerk gehandelt hat. Viele Handlungsstränge wurden kurz angerissen und nach wenigen Seiten bereits aufgeklärt, ohne dass es tatsächlich ein Problem dargestellt hat. Die Charaktere konnten jegliches Problem mit Leichtigkeit lösen und nichts und niemand hat sich dem in den Weg zu stellen. Vor allem mit dem Blick darauf, dass es eine Dilogie ist, hätte ich mir größere Probleme gewünscht, die über beide Bände hinweg gelöst werden sollten.


Auch die Charaktere sind für mich sehr blass geblieben und wenn es Charakterzüge gab, die beschrieben wurden, waren sie mit Klischees überzogen. Ein überheblicher König, eine Feuerbegabte Frau, die temperamentvoll ist und die ruhige Herrscherin des Elements der Erde. Nichts war überraschend oder hat ein schwieriges Problem dargestellt. Es war zwar kurzweilig die Geschichte zu lesen, doch so richtig spannend war es für mich nicht.

FAZIT

Das Erstlingswerk hat in meinen Augen sehr viele schwächen aufzuweisen. Die Charaktere bleiben blass und Klischeebehaftet. Es gab keine innovative Idee, die mich komplett begeistern konnte, weil sich alles einfach so gefügt hat. Die Handlung plätschert voran und die Probleme lösen sich praktisch von alleine, denn die Charaktere müssen nicht viel dafür tun. Letztlich schaffen sie sich ihre Probleme teilweise auch selbst. Der Schreibstil ist zwar gut und leicht zu lesen, hat aber keine Besonderheit, die mich an die Geschichte gefesselt hat. Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 18.06.2020

Leider keine Empfehlung

Fluch der Elemente - Die Krieger von Luft und Wasser
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Rezensionsexemplar

Inhalt

Die Schattenwesen wurden besiegt und Lyra und Amia haben beide ihr Liebesglück gefunden. Während Lyra gemeinsam mit Aleksi durch die Welt reist erwarten Amia und Myrkvi ihr ...

Rezensionsexemplar

Inhalt

Die Schattenwesen wurden besiegt und Lyra und Amia haben beide ihr Liebesglück gefunden. Während Lyra gemeinsam mit Aleksi durch die Welt reist erwarten Amia und Myrkvi ihr erstes Kind. Doch die Ruhe ist trügerisch, denn die Totengöttin Hel plant Asgard zu zerstören und alle Götter zu vernichten. Allerdings ist sie nicht die einzige Bedrohung, denn der Sohn des Schattenkönigs soll mit seinen mächtigen Kräften in die Fußstapfen seines Vaters treten und die Alben vernichten. Können die Schwestern erneut den Kampf aufnehmen oder ist ihr Ende bereits vorgezeichnet?


Nachdem ich den ersten Teil „Die Schwestern von Feuer und Erde“ gelesen habe, habe ich direkt mit dem zweiten Teil der Dilogie weiter gemacht. Auch wenn der erste Band in sich eigentlich abgeschlossen wäre, hat es mich doch interessiert inwieweit sich die Autorin weiterentwickelt hat.

Ich muss sagen, dass ich den Klappentext gar nicht durchgelesen hatte und mich deshalb komplett unwissend in die Geschichte fallen lassen wollte. Der Prolog hat in mir direkt eine Idee reifen lassen, wie die Reihe weiter gehen könnte und daher war meine Erwartungshaltung direkt eine ganz andere, als eigentlich im Buch angedacht. Das habe ich direkt beim Lesen des ersten Kapitels bemerkt und war ein klein wenig enttäuscht, dass die Autorin nicht diesen Weg eingeschlagen hat, den ich für so offensichtlich gehalten habe. Mir hätte es deutlich mehr Spaß gemacht den Nachwuchs der Schwestern begleiten zu können, anstelle erneut mit denselben Charakteren einen ähnlichen Kampf zu kämpfen. Denn nichts anderes passiert in diesem Buch: die Zwillinge müssen mit ihren Partnern gegen Schattenwesen und eine Göttin kämpfen. Sie müssen erneut ihre Elementarmagie dazu nutzen, was sie natürlich nur gemeinsam tun können und das wars im Großen und Ganzen.

Was mich an diesem Buch extrem gestört hat ist die unerwartete Nähe zu den nordischen Göttern. Woher kommt plötzlich die Verbindung zu Loki, Hel, Odin und Asgard? All das war in Band 1 überhaupt kein Thema und plötzlich scheint die Götterwelt in der Reihe schon immer aktuell gewesen zu sein. Als müsste ich als Leser das längst wissen und nicht überrascht sein. Es hat mich jedoch regelrecht überrumpelt, weil ich damit gar nicht gerechnet habe und null Verbindung zu Asgard gesehen habe. Letztlich hat mich der Handlungsstrang um Hel sehr an die Verfilmung von Marvel „Thor – Ragnarök“ erinnert, da geht es schließlich ebenfalls um Hel, die Asgard zerstören möchte.

Doch mit dieser Handlung ist ja noch nicht genug. Es muss auch einen bösen Sohn der Schattenwesen geben, der ungeahnte dunkle Mächte entfesseln kann, aber noch ein Baby ist. Der Umgang mit diesem Baby und dessen Mutter hat mich furchtbar aufgeregt, weil die Protagonisten sehr naiv sind und eine drohende Gefahr direkt in ihre Mitte holen. Doch die Autorin hat hieraus kein Kapital geschlagen, sondern den Bösewicht quasi selbst eliminiert, ohne dass die Charaktere etwas dazu tun mussten. Deshalb war für mich dieser Erzählstrang und die Problemstellung darum völlig unnötig. Es wurde nichts daraus gemacht und alles, was sich um Hel rankte, wäre auch ohne dieses böse Baby passiert.

Ich habe sehr gehofft, dass die Charaktere etwas mehr Entwicklung durchmachen und nicht mehr so blass und farblos wirken wie im ersten Teil. Doch leider haben sie sich für mich in keinster Weise entwickelt. Sie sind genauso Klischeebehaftet geblieben, wie sie waren. Jeder in seiner eigenen Schublade, ohne nach recht oder links zu blicken. Auch die Kräfte, die sie haben, hatten keinerlei Entwicklung und die Bedrohung durch Hel wurde zwar ernst genommen aber letztlich wie mit einer Art Fingerschnipsen angegangen. Teilweise wurde auf die seltsamste Art und Weise auf Probleme reagiert und vor allem Lyra hat sich in meinen Augen nicht nur naiv, sondern unfassbar dumm verhalten, was so gar nicht zu ihrem eigentlichen Charakter gepasst hat. Ein solches Verhalten hätte man doch eher Amia zugetraut.

Ein zusätzlicher Charakter, Alev der Phönix, wurde eingeführt und natürlich war er hin und weg von Lyra und ebenso wie ungefähr hundert andere Männer wollte er sie unbedingt heiraten. Ich habe nicht begriffen aus welchem Grund er das tun wollen würde und wieso alle Männer sich auf diese Weise verhalten, wenn die Zwillinge irgendwo auftauchen. Es hat mich nur noch aufgeregt, dass sie anscheinend so unwiderstehlich sind ohne dass sie, mal abgesehen von ihren magischen Fähigkeiten, etwas Besonderes hätten.

Das Ende war für mich auch komplett over the top, allerdings habe ich, je weiter ich im Buch voran gekommen bin, eigentlich mit nichts anderem mehr gerechnet. Es war viel zu viel kitsch, zu viel Friede Freude Eierkuchen und teilweise auch komplett unrealistisch. Es war für mich einfach nicht wirklich zufriedenstellend auch wenn sich natürlich alles zum Guten gewendet hat.

Fazit

Auch Band 2 der Dilogie konnte mich nicht von sich überzeugen. Die Handlung war für mich nicht gut genug durchdacht, hat mich plötzlich in die Welt der Götter von Asgard geworfen und Probleme heraufbeschworen, die es eigentlich gar nicht gegeben hat. Die Charaktere haben sich in keiner Weise weiterentwickelt und an Spannung hat es mir komplett gefehlt. Leider keine Empfehlung von meiner Seite.

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