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Veröffentlicht am 24.10.2021

Kulinarisches Vergnügen an der Fritteuse

Ran an die Fritteuse – Draußen frittieren
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‚Frittieren macht glücklich‘ verspricht die Autorin Su Vössing in ihrem Kochbuch ‚Ran an die Fritteuse‘. Schon bald musste ich feststellen, frittieren ist eine Wissenschaft für sich, wenn man alles richtig ...


‚Frittieren macht glücklich‘ verspricht die Autorin Su Vössing in ihrem Kochbuch ‚Ran an die Fritteuse‘. Schon bald musste ich feststellen, frittieren ist eine Wissenschaft für sich, wenn man alles richtig machen will. Das hatte ich so nicht mehr in Erinnerung. Denn ich hatte früher schon mal eine Fritteuse, von der ich schließlich wegen des Fettgestanks wieder getrennt hab e. Deshalb fand ich die Idee vom Outdoor frittieren genial. Einfach draußen frittieren. Die optimale Lösung.

Frittieren fängt schon bei der Auswahl der richtigen Fette an, welches Fett wofür? Die perfekten Pommes sehen super lecker auf dem Foto aus, doch mir wird ganz schwindelig, wenn ich mir die Zubereitung ansehe. Um ein perfektes Ergebnis zu erhalten, erfordert dies schon einige Arbeitsgänge. Nichts mit, fix in die Fritteuse geworfen und fertig. Mein Enthusiasmus erhält den ersten Dämpfer. Bald stelle ich fest, die Rezepte sind zwar klar und ausführlich beschrieben aber zum Teil doch recht aufwändig. Und da hakt es leider schon bei mir. Ich bin ein Fan von einfach und schnell.

In dem Buch habe ich viele raffinierte Rezepte entdeckt, z.B. Kartoffelschnecken oder Rosenküchle. Für letztere benötigt man jedoch ein spezielles Eisen. Überrascht hat mich die frittierte Eiscreme mit Brombeeren. Man merkt eben doch das hier eine Sterneköchin am Kochen ist.

Vom Inhalt her, ist das Buch total ansprechend aufgemacht, professionelle gemachte Fotos lassen einem das Wasser im Munde zusammenlaufen. Was allerdings als erstes unangenehm auffällt, wenn man das Buch in die Hand nimmt, ist: der eigenartige Geruch, der den Seiten strömt. Buh! Und als negativ bewerte ich auch das Pappcover. Dieser Einband ist für ein Kochbuch völlig ungeeignet. Wer denkt sich nur immer diese Cover aus? Ich habe bereits ein anderes Kochbuch mit dieser Haptik ruiniert. Kochbücher werden ja in der Regel auch benutzt und da kommt es schon mal vor, dass ein Tropfen Wasser auf der Tischplatte landet. Bei mir hat sich dieser Tropfen sofort in das ungeschützte Papp-Cover eingegraben und beim Darüberwischen ist ein Stück vom Titelbild im Lappen verschwunden. Na herrlich!!! Ich finde, für den stolzen Preis, sollte das Buch besser geschützt sein. Denn auch Fettflecken nimmt das Cover übel. Und genau das gibt für mich einen Punkte-Abzug. Sorry. Am Inhalt selber habe ich nichts zu mäkeln. Wenn ich auch selber schnelle und einfache Gerichte bevorzuge, muss das ja nicht auf jeden zutreffen, und es sagt auch nichts über die Qualität der Rezepte aus.

Fazit: Man muss schon gerne aufwendig Kochen. Nichts für die schnelle Küche.

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Veröffentlicht am 19.10.2021

Ich hätte es gelesen!

Schwund
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Ich hatte das Buch noch gar nicht angefangen zu lesen, schon musste ich herzhaft lachen. Verantwortlich dafür war das angebliche Zitat von Marcel-Reich-Ranicki im Vorspann. Das steht doch ganz frech: ...


Ich hatte das Buch noch gar nicht angefangen zu lesen, schon musste ich herzhaft lachen. Verantwortlich dafür war das angebliche Zitat von Marcel-Reich-Ranicki im Vorspann. Das steht doch ganz frech: „Ich hätte es gelesen!“ Allein die Vorstellung… einfach herrlich!

Doch worum geht es in diesem humorvollen Krimi, den die Autorin Krimödie nennt. Überall in Deutschland tauchen plötzlich Leichen auf, eingepackt in Folie, tiefgefroren, skalpiert und mit leeren Augenhöhlen. Außerdem sind sie tätowiert mit „Bi-Ba-Butzemann“. Echt skurril. Wer steckt hinter diesen Morden. Eine Sonderkommission wird gebildet, die den Leichenfunden hinterher reist, von Bremen über Goslar und Halle bis nach Pottenstein. Es ist Eile geboten. Anscheinend spielen Drogen eine große Rolle. Haben da zwei verfeindete Drogenclans ihre Hände mit im grausigen Spiel?

Die beiden Ermittler Messner und Sisu waren mir von Anfang an sympathisch, deren Chef Kinski erinnert stark an seinen berühmten Namensträger. Die Autorin beschreibt Kinski mit folgenden Worten: Kinski war nicht immer ein unausstehlicher Stinkstiefel, manchmal war er auch nur ein ganz normaler A…! Köstlich! Die Charaktere sind alle sehr witzig gezeichnet. Man hat sie als Leser sofort vor Augen. Die Dialoge sind zum Schmunzeln. Der Humor ist teils sehr schwarz.

Mich amüsierten vor allem die witzigen Zitate über den jeweiligen Kapiteln, wie: ‚Kein Keks ist auch keine Lösung‘ oder Was immer du tust, tu es mit der Selbstsicherheit eines Vierjährigen im Superman-Pyjama. Mein Lieblingssatz war: Manchmal trifft man einen Menschen und weiß vom ersten Augenblick an, dass man sein ganzes restliches Leben … ohne diesen Menschen verbringen will.

Das Ende war dann echt der Hammer und völlig unerwartet.

Fazit: Der Krimi macht Spaß, wenn man die Handlung nicht tierisch ernst nimmt. Echte Krimifans werden vielleicht enttäuscht sein, denn obwohl es viele Leichen gibt, kommt die Krimispannung nicht auf.

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Veröffentlicht am 30.09.2021

Eat the Rainbow

Mein grünes Familienkochbuch
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Ich verrate es gleich vorne weg: Inhalt: super. Cover: ein Desaster.

Vegetarische und vegane Ernährung der Familie näherzubringen und vor allem Kindern schmackhaft zu machen, ist die Intension von TV-Ernährungsdoc ...

Ich verrate es gleich vorne weg: Inhalt: super. Cover: ein Desaster.

Vegetarische und vegane Ernährung der Familie näherzubringen und vor allem Kindern schmackhaft zu machen, ist die Intension von TV-Ernährungsdoc Dr. Silja Schäfer. Und tatsächlich finden sich in diesem Kochbuch alltagstaugliche Rezepte, die sich ohne großen Aufwand zubereiten lassen.

„Eat the Rainbow“ empfiehlt die Autorin, denn bunt ist gesund. Es ist egal zu welcher Gemüsesorte wir greifen, mit Gemüse kann man nichts falsch machen. Ob grün, rot, violett, gelb oder weiß bis hellgrün, alle Sorten sind top. Bei Obst sollten wir uns jedoch auf zwei Portionen am Tag beschränken. Ein NO-Go sind dagegen Smoothies oder Fruchtsäfte, denn beides sind regelrechte Fruchtzuckerbomben. Zucker ist ohnehin problematisch. Nur wie schafft man es bei Kindern die Süß-Schwelle zu senken? Nicht leicht, aber machbar. Das fängt schon bei den Durstlöscher an, Wasser und Früchtetee statt gesüßter Limonade. Aber: Süßes nicht komplett verbieten, nur einschränken, sonst wird die Gier danach umso größer.

Mittlerweile gibt es vegetarische und vegane Lebensmittel in großer Vielfalt. Doch nicht alle sind empfehlenswert, die Autorin rät die Zutatenliste aufmerksam zu studieren, denn oft enthalten diese Lebensmittel viele Zusatzstoffe oder zu viel an Zucker und Salz.
Einen guten Ansatz bietet Frau Dr. Silja Schäfer, wie man Kinder zu Gemüsefans macht. Sie empfiehlt den Probierlöffel zur Regel zu machen. Das heißt: Was auf den Tisch kommt wird zumindest probiert. So gewöhnt man Kinder an neue und ungewohnte Lebensmittel. Wichtig ist es auch Kinder beim Kochen miteinzubeziehen oder auch schon beim Einkauf entscheiden zu lassen, welches Gemüse im Einkaufswagen landet. Ein guter Trick ist das Gemüse zu verstecken, d.h. als Püree, Sauce oder Gemüsepuffer auf den Tisch zu bringen.

Die Rezepte haben mich ehrlich begeistert. Das Low-Carb-Brot habe ich bereits einige Male gebacken. Extrem lecker! Die Brotbeläge sind ideenreich, es gibt sowohl süße wie herzhafte Ideen. Für Porride-Fans gibt es wandlungsfähige Toppings. Das Schokoladen Granola ist bei meinen Kids der Hit. Und der leckere Blechpfannkuchen kann eine Pizza locker ersetzten. Aber … es gibt auch eine Schüttelpizza und die ist absolut mega. Da kann man sehr schön variieren und dazufügen nach Lust und Liebe bzw. was der Kühlschank so hergibt.
Wie eingangs erwähnt: Inhalt TOP mit vielen ansprechenden Fotos. Doch wer hat sich bloß dieses Cover ausgedacht? Ich meine hier nicht die Abbildung. Die ist okay. Es geht hier um die Haptik. Ich habe das Buch ja nun einige Zeit auch praktisch benutzt. Und ich muss sagen, das Cover ist ein einziges Desaster. Die Kante vom Buchrücken hat sich bereits nach kurzer Zeit abgenutzt und leider war auf dem Tisch ein Topfen Wasser, der sich sofort in das Papp-Cover gegraben hat und beim Darüberwischen ist ein Stück vom Titelbild im Lappen verschwunden. Na herrlich!!! Ich finde, für den stolzen Preis, sollte das Buch besser geschützt sein. Und genau das gibt für mich einen Punkte-Abzug. Sorry.

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Veröffentlicht am 19.09.2021

Zwei Frauen, eine Familie

Wellenflug
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Constanze Neumann zeichnet mit „Wellenflug“ das Familienportrait ihrer Familie am Beispiel zweier ganz unterschiedlicher Frauen. Das Kapitel Anna umspannt die Jahre 1864 bis 1905, das Kapitel von Marie, ...

Constanze Neumann zeichnet mit „Wellenflug“ das Familienportrait ihrer Familie am Beispiel zweier ganz unterschiedlicher Frauen. Das Kapitel Anna umspannt die Jahre 1864 bis 1905, das Kapitel von Marie, der Schwiegertochter von Anna, von 1905 bis 1957.

Der Gedanke, zwei Frauen zu Darstellung der Familienchronik zu wählen, gefällt mir gut. Vor allem weil die Frauen aus zwei verschiedenen Schichten stammen, faszinieren die Erzählperspektiven. Was die Frauen verbindet ist Heinrich, Annas Sohn und Maries Ehemann.

Anna stammt aus einer wohlhabenden Tuchhändlersfamilie und hat in die großbürgerliche Familie Reichenheim eingeheiratet. Doch noch Annas Vater stammte aus ärmlichen jüdischen Verhältnissen, hat sich mit viel Fleiß hochgearbeitet und konnte so der Tochter den Aufstieg in ein besseres Leben bieten. Er hat seinen Namen Isak in Isidor geändert, genau wie Onkel Seelig sich nun Onkel Sigmund nannte, um sich anzupassen und in der Gesellschaft anzukommen. Später ist die komplette Familie Reichenheim sogar einen Schritt weiter gegangen und ist zum christlichen Glauben konvertiert.

Heinrichs Familie und insbesondere die Mutter, haben Marie nie akzeptiert. Selbst den kleinen Sohn wollte Anna nie kennenlernen. Und dabei war Marie, die Frau die Heinrich wieder auf den rechten Weg bringen konnte. Sie liebte Heinrich aufrichtig. Anna stirbt 1932 unversöhnt mit Heinrich.

Schon das Cover hat mich angesprochen. Diese wunderschöne Frau in Sepia. Der Schreibstil ist eher ruhig und unaufgeregt, liest sich wie ein gemächlicher Fluss. Und genau das ist mein einziger Kritikpunkt. Für meinen Geschmack, hätte dem Buch ein bisschen mehr Leidenschaft gutgetan. Sonst alles gut. Die Autorin führt uns in ein Berlin, dass sich zu einer Weltstadt zu entwickeln beginnt, nach Amerika und wieder zurück nach Dresden. Wir erleben zwei Weltkriege, den aufkommenden Judenhass und die Nazizeit. Wir nehmen Anteil an den Höhen und Tiefen einer Familie.

Fazit: Ein Stück Zeitgeschichte am Beispiel einer Familie, gut recherchiert und unaufgeregt erzählt. Unbedingt lesenswert

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Veröffentlicht am 16.09.2021

Vier Schwestern

Weil wir Schwestern sind
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Die Schwestern Katharina, Eva, Judith und Miriam sind ohne Mutter aufgewachsen. Hanna, ihre Mutter, hat die Familie verlassen, als die Mädchen noch klein waren. Die Jüngste war gerade mal ein Jahr, die ...


Die Schwestern Katharina, Eva, Judith und Miriam sind ohne Mutter aufgewachsen. Hanna, ihre Mutter, hat die Familie verlassen, als die Mädchen noch klein waren. Die Jüngste war gerade mal ein Jahr, die Älteste 10 Jahre alt. Jetzt nach siebenundzwanzig Jahren will sie in die Heimat zurückkehren. Sie hatte einen Unfall und muss in einer Klinik versorgt werden. Bei den Schwestern löst diese Nachricht keineswegs Begeisterung aus. Sie alle kämpfen mit ihren persönlichen Narben, die das Fehlen der Mutter bei ihnen hinterlassen hat.

Das Cover ist zwar sehr schön gestaltet, aber leider für die Geschichte irreführend. Man könnte meinen, dass die Schwestern ein unbeschwertes und entspanntes Leben führen. Dem ist nicht so. Auch zwischen den Vieren ist das Verhältnis nicht unbedingt harmonisch und eng. Man geht sich fast schon aus dem Weg.

Der Schreibstil ist gefällig, liest sich flüssig und leicht, zum Teil ist er sogar humorvoll. Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus der jeweiligen Sicht einer Schwester. Die Schwestern sind grundverschieden, mit unterschiedlichen Lebensplänen, aber jede auf ihre Art sympathisch. Miriam, die Jüngste, lebt als Weltenbummlerin ungebunden und frei. Katharina, die Älteste, Herzchirurgin, ist die vernünftige, erfolgreiche der Schwestern, die kommt ganz nach dem Vater. Die Zwillinge Judith und Eva stehen in einen lebenslangen Konkurrenzkampf miteinander. Eva, die perfekte Mutter und Hausfrau, in ihrer Ehe kriselt es, Judith, die Lehrerin, sehnt sich nach Zweisamkeit, hat aber in ihrer Partnersuche keine glückliche Hand. Die Protagonisten sind gut gezeichnet. Die Schwiegermutter von Eva scheint man geradezu zu kennen. Meine Lieblingsfigur, ist definitiv die kleine vorlaute und altkluge Cleo, die Katharina im Krankenhaus über den Weg läuft. Ich konnte sie mir so gut vorstellen in ihrem Nachthemdchen und dem Regenschirm. Leider war die Handlung zum Teil vorhersehbar, nur das Ende hat mich dann doch überrascht.

Fazit: Leichte unterhaltsame Urlaubslektüre.

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