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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.04.2017

Science-Fiction und Gesellschaftsphilosophie auf moralischer Ebene

Die unbeschriebene Welt
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Paul wacht auf in einer neuen Welt, ohne Erinnerungen. Was ist passiert? Wer ist er?
Er trifft auf Will, einem Bürger aus dem nahen Dorf Memoria, in welchem er seine neue Heimat finden wird. Alle Bürger ...

Paul wacht auf in einer neuen Welt, ohne Erinnerungen. Was ist passiert? Wer ist er?
Er trifft auf Will, einem Bürger aus dem nahen Dorf Memoria, in welchem er seine neue Heimat finden wird. Alle Bürger in Memoria haben ihre Erinnerung an das vorher Geschehene verloren.
Sie leben in einer freien Gesellschaft - friedlich miteinander und Jeder bringt das ein, was er leisten kann. Keine Währung, keine Konkurrenz, kein Kampf. Doch Paul erlangt seine Erinnerungen plötzlich zurück und nichts ist mehr wie zuvor. Alte Werte, Gewohnheiten und Zweifel sowie Misstrauen kommen zurück an die Oberfläche.
Robert Hoffmann hat mit diesem Roman etwas geschaffen, dass zum Nachdenken anregt: Über unsere Wertvorstellungen, unsere Moralvorstellungen und unserer Vorstellungen über die freie Gesellschaft oder die Gesellschaft überhaupt.
Von Geburt an werden wir in dieser Gesellschaft großgezogen und zu einem produktiven, wettbewerbseifrigen Teil dieser erzogen.
So enstehen entschuldigende Aussagen wie "Das ist eben der Mensch" - "Das ist die Natur des Menschen". Doch was, wenn dem nicht so ist? Wenn das nur das Resultat dessen ist, was die Gesellschaft mit ihrem Konkurrenzdenken aus uns macht?
Dieser Frage wird hier auf den Grund gegangen, sie wird auseinandergenommen, Stück für Stück.

Trotz der philosophischen Ebene bleibt die Sprache stets gut verständlich, der Autor weiß, wie er das, was er sagen möchte, mit den richtigen Worten auf den Punkt zu bringen.
So wird auch die Geschichte, die er baut, nicht langweilig oder langatmig, sondern bleibt immer spannend.
Jedoch hat mich der Klappentext erst eine völlig andere Richtung der Geschichte erahnen lassen, somit möchte ich sagen, dass das Buch eine klare Leseempfehlung für Science-Fiction Fans ist!
Für Leser, die mit diesem Genre, aber eher weniger anfangen können, ist es vielleicht eher nichts.
Die Worte, die der Autor hier findet, um unsere so verrückte und komplizierte Welt zu beschreiben sind atemberaubend. Man hat urplötzlich das Gefühl, dass alles so einfach scheint, weil es in wenige Worte perfekt zusammengefasst ist.

Der Roman wird noch lange einen Nachklang haben und mich lange verfolgen. Viele Stellen werde ich mir häufiger zur Hand nehmen, denn sie strahlen schlicht eine Art Weisheit aus, um die Welt ein Stück besser zu verstehen.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Ein super Thriller über Lynchjustiz und Gerechtigkeit

Ragdoll - Dein letzter Tag (Ein New-Scotland-Yard-Thriller 1)
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Wolf - ein bekannter Ermittler. Er hat sich einen Namen gemacht, allerdings nicht nur einen positiven.
Er wird neu in den Dienst eingesetzt und leitet die Ermittlung gegen den Ragdoll-Killer.
Eine Liste ...

Wolf - ein bekannter Ermittler. Er hat sich einen Namen gemacht, allerdings nicht nur einen positiven.
Er wird neu in den Dienst eingesetzt und leitet die Ermittlung gegen den Ragdoll-Killer.
Eine Liste erscheint, auf welcher die folgenden Opfer mit Datum benannt werden - Wolf steht als Letzter darauf.
Mit seinem Team, bestehend aus engen Freunden, versucht er den Killer zu schnappen, bevor dieser sich Wolf schnappt.

Der Roman birgt Spannung und Überraschungen. Der Mörder ist dem Team immer einen Schritt voraus. Oft ist man erstaunt auf welche Ideen der Autor kommt, um seine Opfer zu töten und wie ausgeklügelt einige Methoden sind. Ich saß mehr als einmal mit einem erstaunten Grinsen vor dem Buch.
Trotzdem folgt der Roman nicht permanent dem roten Faden der "Abschussliste", sondern entwickelt etwa ab der Hälfte eine gewisse Eigendynamik und das gesamte Geschehen erreicht eine temporeichere Erzählung, wobei Details und wichtige Beschreibungen nicht zu kurz kommen. Beim Lesen langweilt man sich nicht, da die Handlung eben dadurch stets vorangetrieben wird.

Als Leser denkt man wirklich mit, was in vielen Thrillern leider nur selten vorkommt. Wer ist der Killer? Steckt vielleicht noch mehr dahinter? Welche Rolle spielen die Opfer für den Täter und untereinander? Man deutet jegliche, noch so kleine Hinweise, um ein Gesamtbild zu bekommen. Jedoch bringt der Autor, selbst gegen Ende noch neue Fakten ein, um den Leser weiter auf Trab zu halten.

Für mich ein wirklich gut gelungener Thriller, der (zumeist) Charaktere mit Tiefe beinhaltet. Das gesamte Team besteht aus individuellen Personen, die alle ihren Teil beitragen. Durch oft unvorhergesehene Taten bleibt der Roman spannend, wird durch die bildreiche Sprache aber nicht verwirrend.
Ich habe das Lesen genossen, weil ich selbst in meiner freien Zeit ohne das Buch in der Hand, an selbiges denken musste und mir Gedanken über den Killer gemacht habe.

Klare Leseempfehlung mit 5/5 Sternen!!!

Veröffentlicht am 09.04.2017

Eine meisterhafte Fantasy-Fortsetzung

Benjamin Bayer
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Die Reihe um Benjamin Bayer. Ich liebe sie!
Benjamin hält nun endlich die Chronik in den Händen, aber sie ist mit 6 Siegeln verschlossen, die es zu öffnen gilt. Er sucht Scirius (Mr. Trust) auf, den Begleiter ...

Die Reihe um Benjamin Bayer. Ich liebe sie!
Benjamin hält nun endlich die Chronik in den Händen, aber sie ist mit 6 Siegeln verschlossen, die es zu öffnen gilt. Er sucht Scirius (Mr. Trust) auf, den Begleiter seines verstorbenen Großvaters. Von ihm erhalten wir ein ähnliches Rätsel-Prozedere wie auch im ersten Teil.
Diesen roten Faden zieht Helmut Giesinger durch das gesamte Buch, von der ersten bis zur letzten Seite. Mir persönlich scheint dies die Haupthandlung, da sie eine konkrete Vorstellung beim Leser auslöst.
Dann gibt es noch zahlreiche Nebenhandlungen, die nicht weniger wichtig sind, alle aufeinander basierend, und sich somit zu einer Lösung eines gesamten großen Rätsels zusammensetzen. Allerdings auch wie im ersten Teil eben noch nicht abschließen, denn die Reihe soll ja noch einige Bände mehr umfassen.
Man selbst fiebert und rätselt mit. Auch dieses Gefühl hatte ich bereits beim ersten Teil und es ist mir sehr positiv aufgefallen.
Die gesamte Beschreibung bzw. der Erzählstil gefällt mir unwahrscheinlich gut. Die Handlung wird stets vorangetrieben aber nicht ohne auf Details einzugehen. Trotz der wenigen Seiten ist eine Menge Geschichte enthalten, da nichts unnötig beschrieben wird, aber doch genau passend, dass man sich selbst aufwändige Kampfszenen in einem normalen Lesetempo vor dem geistigen Auge vorstellen kann. Das ist eine Kunst, die ich bisher nur selten zu lesen bekommen habe und die dieser Autor eigentlich schon perfektioniert.
Aus den oben genannten Gründen werde ich mir selbstverständlich auch die zahlreichen Folgebände direkt nach Erscheinung bestellen und spreche eine überaus klare Leseempfehlung für alle Fantasy-Rätsel-Fans aus, die auch gerne einen roten Faden in der Handlung haben und selber mitdenken möchten!

Veröffentlicht am 09.04.2017

Belagerung und Perspektivenwechsel

Das Herz der verlorenen Dinge
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Osten Ard - ein Reich der Nornen und der Sterblichen.
Beide Fraktionen stehen im Krieg um ihr Land. Jede will die gegnerische vernichten, um in Sicherheit zu sein. Rache und Macht treibt sie an.

Inmitten ...

Osten Ard - ein Reich der Nornen und der Sterblichen.
Beide Fraktionen stehen im Krieg um ihr Land. Jede will die gegnerische vernichten, um in Sicherheit zu sein. Rache und Macht treibt sie an.

Inmitten dieser Zeit wird man in das Geschehen hineingeworfen. Man lernt zunächst zwei Sterbliche kennen: Porto und Endri.
Beide werden wichtige Rollen im folgenden Roman spielen und das Geschehen beeinflussen.
Später lernt man aber auch die Perspektive der Nornen (Hikeda'ya), durch Viyeki kennen. Er ist ein Mann der Bauleute und bekleidet eine recht hohe Stellung.
Beide Seiten wecken ihre Sympathien und Antipathien beim Leser, es wird eben nicht in "Schwarz und Weiß" erzählt, sondern man wird von beiden Seiten gerührt und man erfährt tiefgründiges Hintergrundwissen über beide Seiten.
Genau dieser Aspekt macht den Roman in meinen Augen so lesenswert.
Aber auch die gesamte Geschichte ist lesenswert. Sie ist episch und unglaublich gut erzählt. Tad Williams ist ein Meister der Worte und nur deshalb habe ich viele Passagen mehrfach gelesen, denn schwer verständlich ist nichts im Roman.
Viel mehr möchte ich auch gar nicht erzählen. Gerade für Game of Thrones - Fans ein Muss. Eine absolute Leseempfehlung von mir!

Veröffentlicht am 09.04.2017

Spannende Dystopie, gelungenes Postapokalyptisches Szenario

Die Berufene
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Melanie, die Berufene.
Sie lebt mit einigen anderen Kindern in einer kleinen Welt zwischen Zelle und Klassenzimmer. Ihre liebste Lehrerin ist Miss Justineau.
Sie leben auf einem Stützpunkt inmitten einer ...

Melanie, die Berufene.
Sie lebt mit einigen anderen Kindern in einer kleinen Welt zwischen Zelle und Klassenzimmer. Ihre liebste Lehrerin ist Miss Justineau.
Sie leben auf einem Stützpunkt inmitten einer längst vergangenen, von "Hungernden" (Zombies) beherrschten Welt.
Auf diesem Stützpunkt sollen die Ursachen der Infektion aufgedeckt werden, mit dem immerwährenden Traum eines Heilmittels.
Als der Stützpunkt von Hungernden angegriffen wird, machen sich Melanie und eine kleine Truppe Menschen als Flüchtlinge auf den Weg nach Beacon, einem Sammelort Überlebender.

Das ist die Ausgangssituation im Buch. Ich selbst bin ein riesen Dystopie-Fan und diese hat mich von der Thematik absolut überzeugt. Die biologischen und chemischen Fakten sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut untermauert und gut recherchiert, sodass der Autor ein, für den Leser gut verständliches Horrorszenario aufgebaut hat. Die ganzen Fakten und Fragen, um die Infektion "Wie verbreitet es sich?", "Wie entwickelt es sich?", "Wie greift es an und wie steuert es?" kommen allerdings etwas zu kurz, aber verständlich und eindringlich.
Es geht hauptsächlich um die Reise der fünfköpfigen Truppe und ihre Erlebnisse, welche allerdings stets von Überraschungen und Wendungen geprägt sind. Dies hält den gesamten Roman spannend und gut leserlich. Die Sprache ist trotz einiger faktenlastiger Stellen sehr verständlich, sodass ich keine Seite doppelt lesen musste, nur manchmal etwas langsamer, da man mit nur etwas Hintergrundwissen, wirklich alles nachvollziehen kann.
Mehr möchte ich nicht sagen, außer, dass es für alle Dystopie-Fans aufjedenfall eine klare Leseempfehlung meinerseits ist.